Sami-Niibi

ArGwenn

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Vielleicht erinnert Ihr Euch an meinen Beitrag über dem Wintermarkt der Sami im schwedischen Jokkmokk, und die Messer, die ich dort gesehen habe:

http://www.messerforum.net/showthread.php?128712-Sami-Messer-aus-Lappland

Damals entschied ich mich dagegen, eines der typischen Sami-Messer zu kaufen, weil ich Messer mit feststehender Klinge nicht im Alltag nutzen kann. Nun, seither ist einiges Wasser die Salzach hinuntergeflossen, und wie gerade zuvor so scharfsinnig festgestellt wurde, sind seit Anfang Februar doch noch ein, zwei weitere Taschenmesser zu meiner Sammlung dazu gekommen, weshalb ich mittlerweile ehrlich bedauert habe, nicht ein solches wirklich einzigartiges Souvenir mitgenommen zu haben. Für die Sami ist das Messer ein ganz wichtiger Bestandteil ihrer Kultur, welches sich rund um die Eisenhütten von Kiruna entwickelt hat. Deshalb sind sie auch ausgenommen von dem sonst in ganz Schweden geltenden Verbot, Messer zu führen (allerdings gilt diese Ausnahme nur unter bestimmten Bedinungen).

Nun meldete sich der in Jokkmokk kennengelernte Messermacher Anders Pokka mit einem Mail bei mir, und schickte Bilder von ein paar jüngst fertiggestellten Stücken. Naja, was soll ich sagen: Ich konnte halt nicht widerstehen und kaufte ihm eines ab. Es handelt sich nicht um ein Gebrauchsmesser, welches üblicherweise einen Griff aus Birkenholz hat, sondern um ein viel kleineres Stück aus opulent verziertem Rentierhorn, das üblicherweise zur Festtagstracht getragen wird.

Skandinavische Messer werden gerne pauschal als puukko bezeichnet, doch zum einen ist das ein rein finnischer Ausdruck, in Jokkmokk sah man mich verständnislos an, als ich danach fragte. Zum anderen zeichnen sich die Sami-Messer ("niibi") durch eine andere Form der Scheide ("dohppa") aus, die das Ziehen des Messers erleichtert, weil man mit der anderen Hand die Scheide besser halten kann.

Vor drei Tagen kam also ein Päckchen aus Lappland, das handgemachte Etui darin in typisch skandinavischem Design: funktionell und schnörkellos:

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Und auch keinen Millimeter zu groß:

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Das Messer ist einschließlich der Scheide nur 18cm lang:

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Das prächtige, traditionelle Scrimshaw ist mit großer Detailverliebtheit aufgebracht:

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Das Messer selbst ist vom Dreifingertyp und 14cm, die Klinge aus Carbonstahl nur knapp 6cm lang.

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Die Dekoration ist unterschiedlich auf beiden Seiten. Die "Schauseite" ist aufwändiger, aber auch die Rückseite kann sich sehen lassen.

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Ein schönes Stück traditioneller Handarbeit, wie ich finde, das sicher auf Dauer in der Vitrine verbleiben wird.

Marcus
 
Gratulation zu diesem schicken Messerchen! Ziemlich beeindruckende Arbeit und wirklich fast zu schade zum Benutzen. Allein die Scheiden sind Kunstwerke für sich. Seit einiger Zeit haben mich die finnischen Messer in ihren Bann gezogen. Früher konnte ich damit rein garnichts anfangen. Schaut mittlerweile ziemlich anders aus. Eine gute Adresse, um aus deutschen Landen an feine Messer nach "Sami-Art" zu kommen ist übrigens Jean-José Tritz. Mein Niibi von JJT darf regelmäßig zu Wanderausflügen arbeiten. Es ist eine einzige Freude damit zu schnitzen oder zu vespern.

Viel Freude mit dem Stück. Sag Bescheid, wenn Du Dir ein Gebrauchs-Exemplar geangelt hast ;)
 
Schönes Messer und ebensolche Scheide. :super:

Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, weshalb man es nicht benutzen sollte?
Je schöner, umso mehr Spass macht doch das Befummeln und Benutzen. :D
 
Auch wenn der Faden nun schon einige Jährchen alt ist: da ich auch grad wieder nach Messer diesen Typs suche: gibt es von Anders Pokka eine Webseite oder eine Email, über die man ihn erreichen kann? Ich hab zumindest bisher nichts gefunden.

vielen Dank!
 
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