Ich lerne schmieden - Fotos der entstandenen Klingen

Es geht etwas langsamer, aber auch genauer und feiner voran.

Ein Rabenschnabel aus Multibarren Lagen-Torsions-Puddelstahl mit Eibenholzgriff und Puddelstahlmonturen. Der Puddelstahl schaut geätzt schon fast wie Meteoreisen aus, was ich persönlich sehr interessant finde.

Der Lagendamast in der Schneide hat 1.2442 als Hauptlast und ist trotz recht hohem Anlassen bei 220 Grad immer noch sehr hart und ritzt relativ problemlos Glas.

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Da ich aktuell wieder sehr viel lieber schmiede als irgendwas verbaue, bin ich dann mal ins Axt-"Business" eingestiegen:

Eine kleine Campingaxt aus einer 35er Welle aus 1.7225 aus den Vollen geschmiedet. Der Stahl ist erstaunlich schnitthaltig und die kleine Axt geht ziemlich ab. Das freut mich, denn sowas kleines sehe ich als ideale Ergänzung zu einem Messer.


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"Ich lerne schmieden"....und es gibt wahrlich noch sehr viel zu lernen. Eher sehr sehr viel.

1. Eine weitere kleine Axt mit längerem Bart aus 1.7225. Kopfgewicht um die 600 Gramm, was für den "Alltagsgebrauch" völlig ausreicht. Ich bin jetzt schmiedetechnisch kein Anfänger mehr, aber das Axt-Schmieden versorgt mich mit Unterarmmuskelkater aus der Hölle.

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Das Axt-Schmieden - und das sehe ich tatsächlich so - ist ideal, um das ursprüngliche Schmieden zu lernen, also strecken, breiten, lochen, stauchen, absetzen, usw. Das ist bei Messern ja nicht immer in der Form gegeben.

2. Da ich aktuell immer noch lieber schmiede, habe ich mich ein weiteres Mal an das "X-Rhea"-Modell gewagt. Ich habe sowas ähnliches schon vor Monaten gemacht, bin aber aufgrund fehlender Vorplanung etwas gescheitert: Der Griff war damals viel zu lang und die Vernietung schlecht. Desweiteren habe ich damals noch sehr viel mit dem Bandschleifer richten müssen.

Dieses Mal ging es sehr viel besser, auch weil ich mir in den letzten Monaten sehr viel Gedanken zu diversen Griffmaßen gemacht habe. Das hat geholfen:

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So ist dieses Modell tatsächlich geschmiedet und bis auf einige Feilstriche am Griff so aus der Esse gekommen. Die Klinge ist natürlich geschliffen, aber sonst alles "schmiederoh".

Es mag archaisch aussehen, ist vom Schmiedehandwerk sehr anspruchsvoll. Jeder - falsche - Hammerschlag ist sofort sichtbar und der Wechsel zwischen grobem Schlagen und sehr feinem Schlichten fliessend.
In Summe werde ich dieses Modell für mich weiter verfeinern, auch, weil es sich im praktischen Einsatz sehr bewährt hat.

Das beste aber ist: Ich brauche kein Parierstück feilen :super:
 
1. Äxte sind toll, allerdings kann man auch nen Hauch von Idiotie bei der Herstellung einfliessen lassen:

Kleine Bartaxt aus einer 35mm starken Welle 1.2550 mit geschnitztem Griff aus Eibe. Der 1.2550 ist ein toller Stahl für ne Axt, aber unglaublich böse zu schmieden - wenn man nur Handhämmer verwendet.

Wie dem auch sei: Final dann alles gut geworden.

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2. An ruhigen Tagen das Lederzeugs rausgekramt und mich wieder an Lederscheiden versucht. Es wird....es wird.

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Nach einem Anflug von Axt-Euphorie wieder zurück zu Hamon und Klingen:

Rabenschnabel aus C105, geschmiedet, gehärtet ohne Lehmmantel. Interessant ist hier auf alle Fälle der Hamon als auch der Hamonschatten. Ich wurde belehrt: Es heisst Utsuri...da mein japanisch aber eher mau ist, heisst es für mich auch weiterhin Härteschatten :D

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Hamonerzeugung läuft gut, auch wenn ich noch nicht ganz da bin, wo ich hin will. Aber ich kann zumindest das Thema "Härten zu Härtelinie ohne Lehmmantel" gut reproduzieren:

Hier zwei Beispiele von Versuchsklingen:

125SC:

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1.2442:

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Meine Experimente hinsichtlich Hamon gehen weiter:

Eine Klinge aus 1.2210, gehärtet ohne Lehmmantel, in Öl abgeschreckt und erhitzt in der Kohleesse:

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Das ist das wohl interessanteste Bild:

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Natürlich kann man das Schleifen und Polieren noch optimieren, aber das ist der nächste Schritt, den ich dann in aller Ruhe angehe.
 
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Offensichtlich schmiede ich aktuell recht viel. Noch offensichtlicher: Hamon und co bleibt aktuell im Fokus.

1. Rabenschnabel aus 1.2210 mit Hamon und Utsuri, kein Lehmmantel:

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2. Ein Droppoint aus C105, ebenfalls ohne Lehmmantel gehärtet:

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Mit den letzten drei Härtelinien bin ich sehr zufrieden, wobei die Klinge aus Pkt. 2. meinem persönlichen Empfinden nach schon sehr nahe an meinen Wunschhamon kommt.

Ich meine: Zielgerade ist sichrbar und ich kann/ muss nur noch einige wenige Stellschrauben drehen, um den Hamon aus Pkt. 2 sicher reproduzieren zu können.
 
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Weihnachten ist Küchenmesserzeit:

Eine Freundin brachte ein Stück eines für sie sehr wichtigen Astes mit dem Wunsch zu mir: "Mach ein Messer draus....!"

Bitte schön:

Rabenschnablige Klinge aus 1.2442 mit Hamon, gehärtet ohne Lehmmantel, einem Stück Wüsteneisenholz und ein Stück des Astes.

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Interessanter Weise klappts auch mit den Passungen:

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Ein paar Tage der Ruhe in der Schmiede genossen und doch einiges fertig gebracht:

1. Küchenmesser sind immer hoch im Kurs:

1.1 Zypresse-Maser an Kugellagerstahl mit Hamon:

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1.2 Riegelahorn mit Zirikote und Zirikotestiftchen:

Küchenmesser_2.jpg Küchenmesser_3.jpg Küchenmesser_4.jpg Küchenmesser_5.jpg Küchenmesser_6.jpg

2. Mein aktuelles Lieblingshobby: Äxte schmieden

Eine Bartaxt aus 1.2550 mit Eibenstiel. Praktisch eine Hinterwäldleraxt. Nach dem ersten Gebrauch habe ich noch zwei Änderungen eingebracht, jetzt geht das kleine Ding richtig ab:

Vor der Änderung:

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Nach der Änderung:

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In Summe ist das Schmieden der Äxte wirklich sehr, sehr spassig.
 
Endlich wieder eine Axt :p

Puddelstahl als Haus und ein Stück 1.2510 als Schneidlage einlaminiert. Das war nicht ohne, muss ich sagen. Vor allem auch, weil ich ohne Zuschläger arbeite.

Wie dem auch sei: Hier die Axt mit ca. 600 Gramm Kopfgewicht und einem Eibenstiel:

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Interessant ist auch hier eher ein Rückblick:

Vor 1,5 Jahren oder so habe ich mich mal am Lochen versucht und wollte einen Hammer machen:

Hammer 3.jpg

Es soll einen Hammer in japanischer Form darstellen und ist natürlich bei weitem nicht so, wie ich es jetzt machen würde.

Im Vergleich dann:

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Nur einige Monate des Übens später mache ich regelmäßig Äxte, die sauber gelocht und geschmiedet sind. Schon erstaunlich...hätte ich so vor zwei Jahren auch nicht gedacht.
 
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Nach diversen Äxten wieder zurück im Messer-"Geschäft".

1. Die folgende Klinge wollte ich schon lange ausprobieren und damit einige Fragen klären:

1.1 Kann man Damast auf Hamon härten?
1.2 Wie wird das dann aussehen?

Das Damastpaket muss natürlich fehlerfrei sein, denn beim Polieren würde ja jeder Fehler sehr sichtbar werden. Deswegen bin ich hier sehr konzentriert vorgegangen.

Stähle: 125SC, 1.2442, C75 und C45, damit ich auf einen Durchschnitts-C-Gehalt von 0,9% komme....was nach meiner bisherigen Erfahrung ideal für Hamon ist.

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Auf alle Fälle wurde es anders als erwartet.

2. Eine "Fingerübung": Bowie aus C105, gehärtet zu "kleinem Choji", alles ohne Lehmmantel.

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Soweit wurden beide Klingen sehr gut, ich bin selbst gespannt, was final daraus wird.
 

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Hallo Alex,

ich bin auch sehr gespannt wie es weiter geht, aber leider sind die Bilder so klein, dass ich nichts erkennen kann.
Könntest Du etwas mehr Auflösung mitbringen :hehe:
Danke Dir vorab, denn es interessiert mich sehr wie toll Deine Klingen aussehen
Grüße Kai
 
Hallo Kai,

vielen Dank für den Hinweis....ich habe es geändert. Jetzt sollten die Klingen besser zu erkennen sein.

Beste Grüsse


Alex
 
jau, deutlich besser
Sieht ja echt spannend aus, bin mal gespannt wie die Klingen aussehen, wenn Du fertig bist
Grüße Kai
 
Aus der ersten Bowie-Klinge aus #290 wurde folgendes:

Bowie_6.jpg Bowie_5.jpg Bowie_7.jpg Bowie_8.jpg

C105 mit Hamon, Puddelmonturen und Ledergriff. Erl am Griffende mit Puddel vernietet.

Das Messer war ein ganz schöner Kampf und nicht ohne.


Da Hamon für mich immer noch sehr hoch im Kurs steht:

Halbintegral aus C105 mit Hamon, Leder, Sambar und Puddel als Endkappe:

Halbintegral_1.jpg Halbintegral_4.jpg Halbintegral_5.jpg Halbintegral_2.jpg

Warum Hamon so interessant ist, zeigt das Vorher-Nachher-Bild:

Halbintegral_6.jpg Halbintegral_3.jpg
 
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Hallo Alex
Du hast mindestens wieder eine Stufe zugelegt.
Die beiden Messer sehen richtig toll aus und das letzte Messer ist echt der Hammer.
Der Übergang von der Klinge zum Griff ist einmalig, einfach Wow!

Danke für's Zeigen
Gruss Heiri
 
Hallo

bin auch ganz begeistert von dem Griffübergang.
Wie bekommt man sowas hin? Mal abgesehen von akribischer Feinstarbeit, welche Technik bzw. Werkzeug?

Gruß
 
Vielen Dank an alle. Ich bin jetzt tatsächlich etwas überrascht aufgrund des Feedbacks...da wird ja mein Monolog signifikant unterbrochen :glgl::glgl:

Das Halbintegral ist nicht ganz ohne, weil man im Vorfeld aufpassen muss, dass ausreichend Material im Erlbereich beim Schmieden stehen bleibt. Parallel dazu sollte auch schon das Stück Sambar bereit liegen, um eben die Maße Sambar / Erl im Auge zu behalten.

Mein Grundgedanke war: Die Klinge soll aus dem Horn wachsen. Dazu braucht man ein gut strukturiertes Stück Horn, damit eben ein gewisser Kontrast Horn - Klinge ausgearbeitet werden kann.

Und dann gehts eigentlich los mit Feile, Dremel und Schleifpapier. Feilen, dremeln, prüfen, feilen, dremeln, prüfen, Flucht links, Flucht rechts, dremeln, schleifen. Man muss sich aber vom gedanklich immer vorhandenen Symmetriezwang lösen. Horn ist nicht gerade. Nein, Horn ist gebogen, geschwungen, usw. Das muss natürlich in das Parierstück übertragen werden. Das wird dann ganz klar nicht symmetrisch.

Ich war selbst überrascht, dass wenige Zehntel-Millimeter rein optisch sehr viel ausmachen können. Das glaubt man nicht, aber ist tatsächlich so. Zwischen "Hmmmm, sieht bissl komisch aus" zu "Alter, wie gewachsen" liegen tatsächlich wenige Feilstriche.

In Summe sind das dann grob 12h, die man für die Struktur braucht. Und jede Menge Fräsköpfe :)
 
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