Ich lerne schmieden - Fotos der entstandenen Klingen

Hey Alex,

die #258 ist mir irgendwie durchgegangen. Ich finde aber das sieht doch sehr interessant aus und hat Potenzial. Da ich selber nicht schmiede kann ich von sowas nur träumen.
Wenn die Bastelblockade vorbei ist, hoff ich auf ein tolles Ergebnis. Das mit dem Flow kenn ich zu gut. Manchmal isses besser, die Arbeit ruhen zu lassen. Erzwingen kann man da nix - nur viel Arbeit versaubeuteln.

Bei dem (hochwertigen) Output, den du hier so zeigst, kommt es mir manchmal so vor, als ob du das alles locker aus dem Handgelenk schütteln (bzw. hämmern) würdest.
Weiterhin Daumen hoch!
 
Guten Morgen,

die Klinge aus #258 gibts nicht mehr, die habe ich zersägt und in das Chaos-Paket mit rein. Den Erl hab ich noch und arbeite ihn zu Endkappen um.

Ich kann jetzt - nach zwei Jahren des Übens mit unendlich vielen Fehlschlägen - aber fast schon arrogant sagen: "Ja, mei, dann mach ich mir halt noch ein Federdamastige oder Wurmbuntige oder oder oder...." :steirer::steirer:

Das kann ich aber eben nur wegen der vielen Fehlschläge so behaupten, denn eben jeder Fehlschlag war wegen eines Fehlers ein Fehlschlag. Diesen Fehler erkennen und eben nur diesen Fehler ändern...und dann auf zum nächsten Fehlschlag, dem nächsten Fehler, usw.

Und so nebenbei: Federdamast an sich ist ja wirklich kein Hexenwerk. Man muss feuerverschweissen können und den Hammer beherrschen, um die Spaltung des Pakets nicht zu versauen. Dann nochmal verschweissen und fertig. Hört sich komisch an, aber das ist tatsächlich alles.

Echtes "wurmbunt" ist da sehr viel komplexer, wenn man das Muster steuern will. Normaler Multibarren ist "nur" viel Arbeit.

Oder der 1.2513 oder 1.2562 bringen mich da sehr viel mehr zur Verzweiflung als ne Feder. Das sind zwei echte Luder, die beim kleinsten Fehler zu zicken anfangen und dann kann man nichts oder nur sehr schwer was retten.
 
Die Klinge aus #259 habe ich mit Griff versehen.

Diese Art von Arbeit - Strukturierung des Griffs - hat fast erektile Einflüsse auf mich. Es ist unglaublich entspannend aus einem Stück Knochen Stück für Stück, Schicht für Schicht die finale Struktur auszuarbeiten.

Grundidee:

Nessmuk_3.jpg

Zwischendrin:

Nessmuk.jpg

Fertig:

Nessmuk_2.jpg

Pferdeknochen, Kupfer und sehr altes Riemenleder als Griff, Damast und TWR als Klinge in halbintegraler Form.
 
...Diese Art von Arbeit - Strukturierung des Griffs - hat fast erektile Einflüsse auf mich...

Das kommentiere ich mal lieber nicht :D

Die Klinge aus #259 habe ich mit Griff versehen.
...
Pferdeknochen, Kupfer und sehr altes Riemenleder als Griff, Damast und TWR als Klinge in halbintegraler Form...

Das wiederum ist applauswürdig. Gratuliere zu der schönen Arbeit!
 
1. Die Klinge aus Pkt. 1 #258 fertig gemacht:

Schafbock, Puddeleisen zum vernieten hinten und Eiche als Griffmaterial.

Halbintegral_schaf.jpg halbintegral_schaf_2.jpg halbintegral_schaf_3.jpg Halbintegral_schaf_4.jpg

Ich hatte einige Messer, bei denen der Schafbock fast durchsichtig war und man den Erl super erkannt hat. Da das Halbintegral inkl. Erl aus Damast ist, wollte ich durch die Verwendung des Schafbocks eben eine Art Lupeneffekt erzielen, damit man den damastigen Erl sieht. Hat leider so nicht geklappt :glgl:

Handwerklicher Fehler #2: Beim Ausbohren für das runde Stück Puddeleisen ist mir der Fräser leicht verrutscht und so habe ich einen kleinen Spalt beim Puddeleisen. Aber seis drum, es hält alles.

Beim Übergang Erl/ Schafbock muss ich nochmal ran und bissl Feinarbeit machen, aber im grossen und ganzen ist das Messer fertig.

2. Vergleich mit der "Nessmuk"-Klinge:

Halbintegrale_Vergleich.jpg


3. In Arbeit:

Ein Sanmai-Laminat aus Damast für aussen und einer Schneidlage aus 1.2562. Ich hatte hier schon ziemliche "Horrorgeschichten" bzgl. des Verschweissens von 1.2562 gelesen, kann das aber nicht bestätigen. War nicht schwerer oder leichter als andere Verschweissungen. Auch das Ausschmieden war nichts besonderes.

12562_harpune.jpg

Da ich endlich Cheffes Tafelschere im hintersten Eck der Scheune gefunden habe, kann ich somit jedes kleine Reststück in sehr kleine Stücke kappen.

Diese Stücke kann ich dann wild aufeinander schichten und verschweissen. Dies könnte immer wieder mal schöne, wilde Muster ergeben.

Paket12562.jpg

Beim aktuellen 1.2562-Laminat schaut es zwar recht regelmäßig aus, aber das ist tatsächlich der Damast aus dem Chaos-Paket.
 
Last edited:
Nach einigen Damastklingen man "Hamon" wieder in Mode:

1. 1.2210 zu Halbintegral mit Härtelinie und Sambargriff:

Sambar_2210.jpg

Ganz langsam komme ich auch beim Hamon in die Richtung, in die ich will.

2. 125SC mit Ambonia und Schafbock:

Die Rohklinge, fertig geschliffen, schaut schon recht vielversprechend aus und der Hamon gefällt mir hier schon recht gut. Etwas Feinjustierung hier und da und dann sollte es passen.
Was ich noch nicht kann: Das Muster wirklich vorhersagen. Das ist unglaublich schwer. Grob kann ich es schon bestimmen, aber zu mehr brauch ich noch Übung.

Klinge nach dem Schleifen:

Hamon_10.jpg

Jagdmesser dann fertig:

Häutemesser.jpg

Die kurvige Form gefällt mir doch sehr, ist mal was anderes und frisches. Interessanterweise hat eine Dame diese Idee mitgebracht und sich das Messer dann gebastelt.
Die Form hat mich dann gleich so verzückt, dass ich mir aus Damast + TWR dann auch sowas geschmiedet habe. Allerdings ist das bei weitem noch nicht fertig.

Wie dem auch sei: Ich werde noch ein oder zwei Dinge an der Politur des Hamons ändern und dann sollte die Wolkigkeit auch entsprechend intensiv zum Vorschein kommen. Ganz, ganz spannendes Thema.

Hier habe ich für mich handwerklich eine Grenze überwunden: Vor einem Jahr oder so war das Finish für mich das schlimmste...."80% ist das neue 100%."
Beim Ausarbeiten des Hamons schleife ich die Klinge auf K180 vor dem Härten. Anschliessend fange ich dann mit K80 oder K100 an die Klinge per Hand zu satinieren. Wenn die ersten Striche gemacht sind, die Querriefen verschwinden und langsam dann der Hamon zum Vorschein kommt....das ist echt richtig befriedigend und dies ist mittlerweile eine der schönsten Arbeiten am ganzen Messerbau.

Wenn mir einer vor einem Jahr gesagt hätte: "Irgendwann liebst Du den Handabzug..."....ich hätte denjenigen für verrückt erklärt :glgl::glgl::glgl:
Aber so ändern sich die Zeiten :super:
 
Eine gute Woche mit recht spannenden Ideen liegt hinter mir.

Ich habe eine Vielzahl an fertig geschmiedeten Klingen rumliegen, die diverse Formen haben - je nachdem, was ich eben zum Zeitpunkt des Schmiedens toll fand. Oft verlässt mich dann die Lust, das Messer fertig zu bauen, aber irgendwann ist es dann doch soweit und ich bin froh eine schon fertige Klinge zu haben.

Wie dem auch sei:

1. Ein Küchenmesser, geschmiedet aus einer alten Kugellagerschale, Hamon und Griff aus Red Wood:

Küchenmesser_30.jpg Küchenmesser_31.jpg

Ich habe hier die Schmiedehaut abgezogen und alles geschliffen. Das ist für mich doch recht ungewohnt, passt aber doch recht gut. Diese Reinheit der Klinge bleibt aber erstmal ein Einzelstück. Man sieht die geschmiedete Vergangenheit der Schale so gar nicht mehr.

2. Ein Jagdmesser aus Silberstahl, einem Lederstück und einem Stück Hamon. Verschraubt mit einer echten Silbermünze.

Jagdmesser_Sambar.jpg Jagdmesser_Sambar_2.jpg Jagdmesser_Sambar_3.jpg

Das Horn gibt wieder die Form vor und so habe ich die Hornstruktur in das Parierstück gezogen. War ne ganz schöne Arbeit, aber gefällt mir gut.

3. Ein Messer für mich:

Jagd-Outdoor-sonst was - Messer aus Laminat Damast-TWR mit Lindenmaser und Schafbock.

Häutemesser_1.jpg Häutemesser_2.jpg

Ein Griff mit Mulden ist nicht so einfach zu machen, aber für mich die schönste Art, um ein Messer zu personalisieren. Auf den ersten Block erscheint der Griff doch recht wuchtig, passt aber sehr gut in meine Hand, sodass ausser einem Feinschliff nicht mehr viel abgenommen wird.
 
Last edited:
Die Messer mit dem Hirschhorngriffen gefallen mir ausgesprochen gut. Es ist toll, wie das Horn ohne Beschleifen zum Griff wird. Da ist nichts "in Form gezwungen" - klasse!
 
Eine Klinge aus 125SC mit Härtelinie:

hamon_12.jpg hamon_11.jpg

Seit nun gut sechs Monaten tüftel ich an den Härtelinien und Hamon...und mittlerweile kann ich die Farbe "weiss" sicher reproduzieren. Was noch nicht ganz klappt sind die Formen und Verläufe der Linie. Das ist wirklich schwer. Aber ich bleibe dran.
 
Ich konnte es nicht lassen und habe noch eine Klinge aus 125SC geschmiedet.

Dieses Mal - Premiere - habe ich aber vorher tatsächlich eine Zeichnung gemacht, um zumindest die Richtung im Kopf zu haben:

Zeichnung_Hamon.jpg

Soweit, so gut.

Dann ran ans Schmieden, Schleifen und polieren:

Hamon_15.jpg

Die Spitze hab ich etwas flacher gemacht, denn in "Echt" schaut die hochgezogene Spitze nicht ganz so toll aus.

Dann ran ans Schleifen und Hamon rauskitzeln:

Hamon_16.jpg

Das passt soweit, allerdings war ich noch nicht ganz zufrieden, da mir der Schleier so gar nicht gefallen hat. Deswegen nochmal bissl Armschmalz investiert und das ist dann das finale Hamon-Ergebnis:

Hamon_13.jpg Hamon_14.jpg
 
Der Vollständigkeit halber:

Aus der Klinge mit Hamon aus #270 wurde das:

270_Messer.jpg

Elforyn und Schafbock mit 125SC als Klinge.

Noch nicht ganz fertig.

Aus der Klinge mit Hamon aus #271 wurde das:

271_messer.jpg

Walnuss und Schafbock mit 125SC als Klinge.

Bei weitem noch nicht fertig, aber wird gut.
 
Eine kleine "Fingerübung", die doch dann fast sechs Stunden gebraucht hat.

Geschmiedeter Kugellagerstahl zu Messer mit Steinoptik.

Interesse hier war das Härten ohne Lehmmantel. Das ist nicht ganz so einfach, aber ein weiteres Feld, dass ich mit aktuell mit ziemlich viel Elan beackere.

steinoptik_1.jpg Steinoptik_2.jpg
 
Aus einem Stück C105 mit Hamon, Schafbock, Messing und Birkenrinde ist das entstanden.

Birkenrinde_1.jpg Birkenrinde_2.jpg


Birkenrinde ist einfach das geilste Griffmaterial, das es gibt.
 
Aus einem Laminat C45 mit TWR als Schneidlage, einem Stück Fasanenholz, Birkenpech und Sisal ist folgendes entstanden:

Hinterwäldler_2.jpg Hinterwäldler_1.jpg

Ist praktisch wieder ein Hinterwäldler, die für mich schönste Art ein Messer zu basteln.
 
So, die Hamongeschichte biegt in die Zielgerade ein und ich bin praktisch im "Endspurt".

Härten ohne Lehm an 125SC.

Hamon_17.jpg Hamon_18.jpg Hamon_19.jpg

Jetzt hab ich das Ergebnis, das für mich tatsächlich nach Hamon - so wie ich ihn mir vorstelle - aussieht. Die Klingen sind noch nicht final geschliffen, soll heissen, die ein oder andere Aktivität kommt noch besser zum Vorschein. Trotzdem bin ich bis jetzt sehr zufrieden.
 
1. Die Hamon-Klingen soweit poliert. Drei unterschiedliche Härte- bzw. Aufheizmethoden brachten drei doch recht sichtbare Unterschiede.

Hamon_20.jpg

2. Eine der vielen Klingen, die ich in letzter Zeit geschmiedet habe, mit Griff verbaut:

1.2550 mit geschmiedeter Hohlkehle, Hirschsehne als "Parier" und Pferdeknochen als Griffstück. Im Grunde wieder ein Hinterwäldler, die ich warhlich gerne bastel:


Meisselstahlstahl_Pferdeknochen_1.jpg Meisselstahlstahl_Pferdeknochen_2.jpg
 
Hallo

Interessant zu sehen was man alles erreicht wenn man sich richtig reinhängt.
Du bleibst nicht stehen und entwickelst Dich ständig weiter.
Es sind ja schon einige sehr schöne Messer bei Deinem Werdegang entstanden !
Machst Du Messerbau eigentlich schon Hauptberuflich ?
Bei dem Durchsatz kommt man ja eigentlich zu nichts andren mehr:D

Gruß

Florian
 
Hallo Florian,

vielen Dank.

Und nein, ich mach das immer noch als semiprofessionelles Hobby. Das reicht mir im Moment auch völlig, um die Kreativität durch Kostendruck nicht abzuwürgen.
Ich habe über den Sommer viel geschmiedet, aber recht wenig gebastelt. Deswegen kann ich aus einem Pool von Klingen schöpfen und so eben meine Ideen recht zielgerichtet umsetzen.

So ist dann auch dieser "Rabenschnabel" entstanden:

1. Hirschhorn, Hirschsehne, Kupferpin, 125SC gehärtet mit Hamon, ohne Lehm.

rabenschnabel_1.jpg Rabenschnabel_2.jpg

Die Härtelinie im Detail:

Hamon_Rabenschnabel.jpg

2. Ein grösseres Jagdmesser in Skinner-Form mit zweierlei der Birke, Messingpin und Schafbock. Gehärtet mit Lehmmantel

Skinner_4.jpg 22008006_1957668264468040_1572127675309823279_n.jpg
 
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