Ich lerne schmieden - Fotos der entstandenen Klingen

Was soll man da sagen: ich bin indianer, ich bin In Diana verliebt :D
Wie immer gefällt was du zeigst! Wo nimmst du die Rohhaut her? Hundekauknochen?
 
Vielen Dank!

Rohhaut habe ich ganz unspektakulär als ganze Haut gekauft. Es gibt einige Anbieter, aber wer mit den bekannten Suchmaschinen nach "Geschichtshandwerk" sucht, der wird fündig.

Idealerweise nach Zuschnitten suchen, denn eine ganze Haut ist unglaublich unglaublich unglaublich³ störrisch. Da kann schon der ein oder andere Fluch die Lippen verlassen.
 
Meine echt grosse Liebe in etwas anderer Ausführung:

1. TWR mit Sisal und Walnuss
2. Rohhaut mit Kojotenkrallen als BlingBling

Der TWR ist wieder auf Maß geschmiedet, sodass die Klinge nach der Wärmebehandlung nur geschliffen werden musste. Die Hohlkehle habe ich vorgeschmiedet und händisch nachgezogen.

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Frühjahr heisst viele Waldbesuche und deswegen braucht man natürlich auch die entsprechende Ausrüstung :steirer:

1. C105 mit nicht ausgearbeitetem Hamon, Hirschsehne, Hirschhaut und Sambar

Die Klinge war auf Maß geschmiedet, aber das hat dann final optisch null gepasst. Anschliessend den Klingenspiegel kurz abgezogen und siehe da....sehr viel besser. Manchmal muss man auch bei solchen Messern den Klingenspiegel etwas manipulieren. Desweiteren ist es um den Hamon wirklich schade, denn der ist gut geworden. Allerdings beisst sich eine polierte Klinge mit dem Thema "Waldbewohner-Messer". Deswegen kein Handabzug und Hamonausarbeitung.

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2. Klinge aus härtbarem, sehr fein raffiniertem Stahl mit subjektiver Datierung 1200-1400, kombiniert mit einem Stück fränkischer Eiche von 1600-1650, die mit Wildschweinrohhaut ummantelt ist. Vernäht mit Hirschsehne.
Die Klinge ist mit Birkenpech eingeklebt und verstiftet.

Die Wildschweinhaut hat eine wunderbare Haptik und ist mit "normaler" Rohhaut nicht zu vergleichen. Das Griffgefühl ist viel feiner, samtiger.

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Die Klinge ist in Wasser gehärtet und hat deswegen auch einen Handabzug.
 
Beide Messer eine Augenweide :super:
Ich mag Rustikal bei dem das Rusti ein perfektes Designe Detail ist, danke fürs zeigen!
 
Wieder sehr schöne Messer, die Du gemacht hast! :super:
Old Shatterhand und Winnetou wären sicher gerne bei Dir Kunden gewesen.:applouse:

Hast Du das antike Renneisen von Messer 2 nochmal zum härtbaren Stahl aufbereitet (aufgekohlt) oder hatte es von Anfang an den nötigen C - Gehalt?
Ich hätte zu gerne gewusst, ab wann die Stahlalchimisten den Kohlenstoffanteil in ihrer Schmelze gezielt steuern konnten, oder ab wann sie wussten, welcher C- Anteil zu härtbarem Stahl führt ?

Gruss
Felix
 
Vielen Dank. Freut mich, wenn es gefällt.

Zum Stahl:

Der Stahl für Messer #2 hatte bereits den nötigen Kohlenstoffanteil. Deswegen habe ich hier nichts aufgekohlt oder raffiniert. Aber das ist auch pures Glück gewesen, sowas bekommt man - oder besser ich - sehr sehr sehr selten.

In Spaltkeilen, Klingen- und Beilfragmenten sind zwar immer wieder Stück von härtbarem Stahl zu finden, aber bis dato hatte ich noch nichts von dieser Güte in der Hand.
 
Die letzten beiden Naturbuschen sind mit den Lederscheiden komplett:

1. Aussenlade: Rohhaut vom Hirsch

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2. Aussenlage: Rohhaut vom Wildschein

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Aktuell ist Schweissverbund, insbesondere Raffinierstahl mit diversen anderen Stählen, interessant:

1. Halbintegral aus 1.2442, 75Ni8, 1.2510 und bissl 1.3505. Griff aus Warzenschweinhauer, Scheide aus Leder mit Nerzfütterung.

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2. Nussbaum mit Struktur, echte Zwinge aus Bronze, Raffinierstahl mit Nickelsperre und TWR:

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3. Walnussmaser mit Struktur und Zierlinien, echte Zwinge aus Puddel, Raffinierstahl, Nickel und TWR. Scheide aus Leder mit Walnussmaserkern.

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4. Warzenschweinhauer mit echter Kupferzwinge, Raffinierstahl, Nickel und TWR....das ist noch nicht ganz fertig.

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5. Ein gewagteres Stück: Halbintegral mit Warzenschweinhauer, diverser Zierlinien und Moschus. Das bracht ebenfalls noch viel, viel Arbeit:

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Welch herrliche Arbeiten! Dieser Thread ging bislang an mir vorbei, nun werde ich ihn abonnieren und gespannt auf weitere Bilder dieser kreativen, eigenständigen und wertigen Beispiele höchster Handwerkskunst warten. Toll!
 
Das gewagte Messer aus #409 - Nr. 5 ist endlich fertig. Einige Zierlinien mussten noch rein, der Griff ist verklebt und mit einem Edelstahlpin gesichert. Parallel dazu habe ich eine Rohhautscheide gefertigt, die sehr nervenaufreibend war.

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Mal eine Frage an die Experte hier: Hat sich schon mal jemand schlimm verletzt? Ich habe schon beim einfachen Schärfen höllisch Angst mich zu schneiden. Ich habe deswegen immer ein Amazonit in der Küche. Der soll als Heilstein schützen und bei mir ist bis jetzt noch nichts passiert, aber ich hab trotzdem immer beim schärfen den Stein vor mit liegen. https://heilsteinwiki.de/amazonit/ der ist auch noch für einige andere Sachen gut, aber ich nutze ihn primär in der Küche als Schutz. Hat noch jemand so ein Ritual? Oder nutz jemand anderen Schutz?
 
Moin
Verletzungen hat es und gibt es ab und zu, teilweise auch hier in dem Forum dokumentiert->klick<-.

Ich habe auch viele Steine im Garten, nur, irgendwie schützen die nicht so wirklich vor irgendwas..., man kann die aber gut werfen!

Aber ich würde sagen, das gehört in einen anderen thread...
 
Mal eine Frage an die Experte hier: Hat sich schon mal jemand schlimm verletzt? Ich habe schon beim einfachen Schärfen höllisch Angst mich zu schneiden. Ich habe deswegen immer ein Amazonit in der Küche. Der soll als Heilstein schützen und bei mir ist bis jetzt noch nichts passiert, aber ich hab trotzdem immer beim schärfen den Stein vor mit liegen. https://heilsteinwiki.de/amazonit/ der ist auch noch für einige andere Sachen gut, aber ich nutze ihn primär in der Küche als Schutz. Hat noch jemand so ein Ritual? Oder nutz jemand anderen Schutz?

@LilaBlau07: Also ich schleife sicherheitshalber nur mit Weihwasser.... ;-)
 
Zum Messer aus #408, Nr. 2 ist endlich ein passendes Trade Hawk fertig.

Interessant hier: Der Kopf ist aus Renneisen, die Hammerfläche und die Schneidlage aus Raffinierstahl, der wunderbar härtet. Basis war ein Bodenfund eines völlig ramponierten Axtkopfs, der im Grunde nicht mehr rettbar war. Dennoch war es einen Versuch wert: Alles neu verschweisst, gedornt, gerichtet, wärmebehandelt, in Wasser gehärtet. Beim ersten Härten hat es mir das Blatt völlig verzogen, was an sich ein gutes Zeichen ist: Martensitbildung. Beim zweiten Mal war es dann sehr viel besser.

Stiel aus Riegelahorn und Manschette - passend zum Messer - Wildschweinrohhaut.

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