Ich lerne schmieden - Fotos der entstandenen Klingen

Guten Morgen,

das kleine Ding ist eine dreilagige Klinge aus C45 aussen und C100 innen. Macht zwar nicht richtig Sinn, war aber eine gute Verschweissübung.

Wie dem auch sei:

1. Mantel aus Ton mit Stahlwohle versetzt bis etwa 10mm über der Schneide. Das ganze trocknen lassen und da hat es sich etwa 2 Millimeter nach oben gezogen. Die "Linie" zeigt schon den Mantelverlauf.

2. Erwärmen in der Kohleesse: ABER...ich meine hier einen Fehler entdeckt zu haben: Ich habe über den Rücken erwärmt und dann - als die Hitze durch die Klinge gewandert ist, schnell mit der Schneide durch die Kohle gezogen bis eben auch hier die gewünschte Farbe da war und dann rein ins Öl. Hier erst die Klingenseite rein...etwa 15mm tief ins Öl...dann nach etwa 30 Sekunden die komplette Klinge eingetaucht.
Wäre es vielleicht besser nur über die Schneide zu erhitzen? Denn hier stellt sich die Frage: Schützt der Mantel vor Erwärmung oder vor zu schneller Abschreckung im Öl....ich meine rein logisch vor schneller Abschreckung.

3. Anschliessend geschliffen bis auf 3000er Körnung, Eisen-III-Chlorid, Stahlwolle, E-III-C, Stahlwolle, etc, bis eben die "Linie" kam. Dies hat allerdings gefühlt ewig gedauert. Bestimmt 10 oder mehr mal geätzt und geschliffen.

Beste Grüsse


Alex

PS: Gestern habe ich die andere Seite noch geschliffen und geätzt, leider ist hier nichts wirklich sichtbar. Deswegen nochmal geätzt und dann ge-"stonewashed".
Hier wurden dann meine Haare vor Grant grau, denn es war fleckig....also wieder leicht geschliffen, wieder geätzt und geschliffen. Jetzt sollte es dann aber passen.
Klingenfinish ist wirklich eine Wissenschaft für sich :glgl::glgl::glgl:
 
Hallo Alex, mit ner dreilagigen Klinge hätte ich jetzt in Kombi mit dem Härtelinien-Versuch nicht gerechnet, aber du suchst offensichtlich die Herausforderung. Verfälscht aber die Übergangszone zwischen den Stahlschichten nicht den Verlauf der Härtelinie? Vermutlich liegt die Trennlinie der Lagen ja auch irgendwo in der Nähe der Schneidkante. Dass deine Klinge nur auf einer Seite kess die Härtezone zeigt ist meiner Meinung nach ungewöhlich, erklären kann ich mir das nur wenn vielleicht auf dier Gegen-Seite die Randschicht komplett gehärtet wurde. Auf der "Hamon-Seite" kannst du mal ein bisschen mit der Säure spielen, die gehärtete Zone sollte etwas schneller angegriffen werden als die weichere Zone. Wenn du das selbe auf der anderen Seite probierst kannst du vielleicht schon an der Verfärbung des Stahls erkennen, was Sache ist. Probiere statt dem Eisendreichlorid vielleicht auch mal Zitronensaft, Limettensaft oder etwas Essig fürs Äzen, da kannst du den Prozess besser beobachten weil die ganze Sache nicht so schnell abläuft.
Wegen der Lage des Messers beim Erhitzen: Bei meinem Versuch hatte ich das Messer in einem Härteofen und habe das Messer incl. Lehmmantel komplett durchgeheizt. Die Lehmschicht war richtig dick, beim Abschrecken im Öl blieb der ummantelte Rücken deshalb lange genug heiß um an der kritischen Abkühltemperatur vorbei auszukühlen. Im Bereich des Ricasso führte die im Mantel gespeicherte Hitze sogar zum Wandern der Härtelinie Richtung Schneide, sodass hier effektiv leider nur ein dünner Bereich der Schneide hart wurde. Lange Rede kurzer Sinn: Wenn der Mantel stark genug isoliert sollte vollkommen wurst sein, ob du die Klinge mit der Schneide oder dem Rücken voraus erhitzt. In der japanischen Schmiedekunst wird, wenn ich das aus dem Buch von Leon Kapp noch richtig in Erinnerung habe, die Schneide gezielt stärker erhitzt als der Rücken. Ob dabei der Rücken gezielt unter Austenitisierungs-Temperatur gehalten wird oder ob da andere Gründe eine Rolle spielen bekomme ich aus dem Kopf nicht mehr zusammen...
Wenn du möchstest schlage ich das noch mal nach, oder ist das Thema jetzt mit deinem stonewash-finish zu den Akten gelegt?
Gruß Timo
 
Hallo Timo,

für diese Klinge habe ich das erstmal abgehakt, aber ich versuche am Wochenende nochmal eine Härtelinie, diesmal aber an einem reinen C100, ohne Lagenaufbau.

Das Buch - vielen Dank für den Tipp - habe ich mir bestellt und ggf. sollte es heute ankommen. Ich bin sehr gespannt.
 
Das kleine Messerchen, das mich bisher doch einiges an Nerven gekostet hat, hab ich bis auf den Schliff fertig.

Meine persönliche Bewertung wäre hier Schulnote "3", da ich im Nachgang noch einige, zwar kleine, aber trotzdem vorhandene Fehler gefunden habe. Es sind "nur" Kleinigkeiten, aber man kennt es ja: Wenn man es findet, schaut man die ganze Zeit hin.

Wie dem auch sei: Der Lerneffekt war wirklich hoch, vor allem hinsichtlich

1. Dem sauberen Bohren der Schraublöcher (Immer, immer und immer den Schraubstock spannen)
2. Des Verklebens (Immer und immer schauen, dass der Kleber wirklich hält und das Fiber nicht verrutscht)
3. Des Schliffs (Immer und immer schauen, dass man die Ätzung nicht wegschleift)
4. Und zuguterletzt der gesamten Vorarbeit vor dem Verbau (Alles, aber wirklich alles in Ruhe vorbereiten und dann verbauen).

Ich bin ab einem gewissen Herstellungsfortschritt ganz aufgeregt und freu mich so, dass ich das Messer dann fast zusammenbauen muss....wobei sich dann "Passt scho so"- Fehler einschleichen.
Das sollte halt einfach nicht sein. Aber ich bin ja lernbereit.

Das grösste Fragezeichen, das ich aktuell habe: Wenn ich die Klinge fertig habe, geätzt, gereinigt, etc. und dann den Griff anpasse....wie kann ich verhindern, dass ich mir dann bei eben der Griffanpassung die Ätzung wieder abschleife. Das stellt mich noch vor ein Rätsel, das es zu lösen gilt.

Weiter würde ich auch das verdeckte Fangriemenloch jetzt anders machen, aber fürs erste Mal ist es ok.

Messerchen im Zwischenschritt:

Thuja_3.jpg


Messerchen soweit fertig:

Thuja_2.jpg

Thuja_1.jpg
 
...Meine persönliche Bewertung wäre hier Schulnote "3", da ich im Nachgang noch einige, zwar kleine, aber trotzdem vorhandene Fehler gefunden habe...

:hmpf: Das Ergebnis schaut doch schon super aus. Ich finde es toll, was Du in so kurzer Zeit erlernt hast und bin von den Entwicklungsschritten begeistert.

Also nur nicht entmutigen lassen und den Anspruch auf die Perfektion vielleicht um 1..2 µ zurücknehmen, damit der Spaß am Tun erhalten bleibt!
 
Hallo Alex, ist wirklich schick geworden. Das Holz leuchtet regelrecht, ist das Wacholder? Vom Schmieden habe ich ja nicht wirklich Ahnung; beim Messerbasteln per Stock-removal klappts aber mittlerweile schon ganz gut. Deshalb maße ich mir noch mal an, ein paar "Tips" zu deiner Aufzählung einzustreuen:
1. Für's Bohren im Stahl ist der Schraubstock meiner Meinung nach nicht immer die beste Wahl. Je nach Klingenform und Schraubstock neigt die Klinge zumindest bei mir dazu, hin und wieder abzurutschen und aus dem Schraubstock zu kippeln. Wenn's dir auch so geht dann versuche mal folgendes: den Messer-Rohling legst du auf ein Brett, dass möglichst paralell ist (MDF, Multiplex o.ä.) und überdeckst die Klinge, die in dem Moment vermutlich noch nicht geschliffen ist, mit einem weitern Brettchen. Zwei, drei Spax-Schrauben durchs obere Brett ins untere schrauben und schon klemmt der Klingenrohling sicher auf dem Brett. Das Brettchen mit der Klinge dann ab unter die Ständerbohrmaschine, oder falls du von Hand bohrst, ab auf den Boden und mit dem Fuß fixieren...
Fürs Bohren im Holz die (möglichts paralell geschliffene) Griffkantel unter der Klinge platzieren und durch die vorbereitete Bohrung im Flacherl bohren. Entweder davor per Paralell-Schraubzwingen die Griffschale mit dem Messer verzwingen oder erst mal per Hand fixieren und nach dem ersten Bohrloch die Bohrung per Schraube, Zylinderstift, Nagel o.ä. abstecken. Dann das weit entfernteste Bohrloch bohren, ebenfalls abstecken und die Bohrungen dazwischen können dann eigentlich nicht mehr verrutschen. Eine Seite nach der anderen bohren, bei sauberer Vorarbeit ist der Winkelfehler zwischen den Bohrachsen dann so gut wie 0.
Wenn du schon ungefähr weißt, wie viel "Fleisch" unter den zylindrischen Senkungen für die Schrauben stehen bleiben soll kannst du die Schaublöcher auch gleich aufbohren. Wenn die Schalen erst mal konturiert sind fällt es viel schwerer, die Löcher sauber zentrisch zu erwischen und in der Flucht der Achse zu bohren. Außerdem ist in den fast fertigen Schalen ein ausgefranstes Bohrloch ein Frust-Garant.
2. Fiberlagen sind glücklicherweise nicht all zu teuer, deshalb ruhig mit ein bisschen Überstand kalkulieren. Da verlierst du zwar ein paar Cent, sparst du dir viele wertvolle Nerven. Die Kontur der Holz-Schale grob vorschleifen, auf dem Fiber dann mit einem Finger breit Überstand grob abpausen und das Fiber ausschneiden. Auf einer ebenen Glasplatte das Fiber platzieren, mit Epoxid die Griffschalenseite und das Epoxid bestreichen und dann beides, am besten per sanft angezogenen Paralellschraubzwingen miteinander fixieren. Das austretende Epoxid läuft wenn du's nicht übertrieben hast nicht über den Rand der Fiber hinaus weg, falls doch lässt sich der ausgehärtete Verbund trotzdem recht problemlos mit einem Spachtel von der Glasplatte lösen. Die Sandwich-Konstruktion dann einfach wie normales Griffholz weiterverarbeiten...
3. Die Klinge vor dem Äzen schleifen/schärfen und dann nach dem Äzen nur noch vorsichtig abziehen.
4. Die Griffschalen vor dem Äzen auf der Flachangel montieren (verschrauben) und dann die Außenkontur direkt bündig zum Stahl schleifen und soweit wie möglich die Kontur herstellen. Das Ganze wieder trennen, die Vorderseite der Griffschalen im unmontierten Zustand fertig bearbeiten und dann das gesamte Messer äzen. Voila; beim wieder Montieren der Schalen zeigt auch die Flachangel die schön geäzte Farbe und weil die Schalen schon vor dem Montieren fertig waren gibts auch keine bösen Kratzer...
 
Vielen Dank Euch :super:

Und genau jetzt erkenne ich mein Problem:

Ich habe es bisher immer so gemacht:

1. Die Klinge soweit fertig gemacht.
2. Die Griffschalen grob in Form geschliffen
3. Griffschalen verschraubt/ verklebt
4. Endform Griff geschliffen, poliert.....etc.

Die Griffschalen vor dem Äzen auf der Flachangel montieren (verschrauben) und dann die Außenkontur direkt bündig zum Stahl schleifen und soweit wie möglich die Kontur herstellen. Das Ganze wieder trennen, die Vorderseite der Griffschalen im unmontierten Zustand fertig bearbeiten und dann das gesamte Messer äzen. Voila; beim wieder Montieren der Schalen zeigt auch die Flachangel die schön geäzte Farbe und weil die Schalen schon vor dem Montieren fertig waren gibts auch keine bösen Kratzer...

Wenn ich es so mache, was mir absolut logisch erscheint, dann ist das Problem gelöst :super::super::super::super::super::super:

Das Holz leuchtet regelrecht, ist das Wacholder
Das ist Thuja, geschliffen auf 600er Korn und dann geölt. Kommt wirklich gut raus und gefällt mir auch sehr gut.

Also nur nicht entmutigen lassen und den Anspruch auf die Perfektion vielleicht um 1..2 µ zurücknehmen, damit der Spaß am Tun erhalten bleibt!

Das werde ich tun, auf alle Fälle. Bissl lockerer im Kopf macht es mit Sicherheit etwas einfacher :)
 
Mahlzeit Alex
Du kannst auch wie bisher arbeiten und vor dem ätzen die Griffschalen abdecken.Ich nehme dazu einfach Latex welches ich auf´s Holz usw drauf pinsel.Musst halt sauber zum Stahl hin arbeiten und nach dem ätzen einfach mit dem Daumen runterschrubbeln.Hatte bis jetzt noch keine schlechten Erfahrungen damit.

Gruß Ralf
 
Vielen Dank für den Tipp mit dem Latex :super:
Das probier ich mal aus, denn so kann ich - sollte ich wieder mal verschleifen, was natürlich niiiiieeee vorkommt - noch etwas retten. Besten Dank.

Aktuelles Messer, das in dieser Woche entstanden ist. Ich wollte hier mal bissl was ausprobieren, vor allem hinsichtlich des Verklebens. Hier hab ich immer wieder mal Probleme im vordersten Teil des Griffs.

1. In der Entstehung:

C100_1.jpg

2. Fertig:

C100_2.jpg

C100_3.jpg

C100_4.jpg

Griff ist aus Walnuss, geölt. Die Klinge aus C100, das ich grob in Form geschmiedet habe.
Das erste Mal auch einen Hohlschliff gemacht....das war nicht ohne und meinen Respekt an alle, die das mal so locker-flockig aus dem Handgelenk machen.
 
Endlich konnte ich die Esse wieder anheizen und möchte mich in einem Messerchen mit Ledergriff versuchen.

Dazu gestern den Rohling geschmiedet. Es mag für die Könner unscheinbar aussehen, ich freue mich aber ungemein, da die Schichten sehr gleichmässig verlaufen.

Nur...bei meiner etwas chaotischen Ordnung in der Abteilung "Stahl"...da habe ich wohl einen ST37 als Randlage erwischt....die Schneidlage ist 1.2842. Im Grunde ist das nicht schlimm, ich finde das optische Bild von ST37 nach dem (An-)Ätzen recht ansprechend. Geplant war Buttereisen, aber mei....passiert.

Was mich richtig freut: Die Verschweissung schaut sauber aus, es ist kein, aber wirklich keine Fehlstelle zu sehen. Natürlich kann das beim Ausschleifen noch kommen, aber bisher ist alles fein.

ST37_2.jpg

ST37_1.jpg

Scharf normalisiert habe ich es ebenfalls...auch da ist nichts aufgegangen. Allerdings scheinen ziemliche Spannungen im Material zu sein, da es sich bei Normalisieren schon verzogen hat. Aber da konnte ich ja dann in aller Ruhe richten.
Jetzt glüht es erstmal weich und dann sehen wir, was draus wird.
 
Das Messerchen aus #70 weitergemacht....wurde recht ansprechend und es ist auch nach dem Härten nichts aufgegangen...Hurra :super:

Als Griff musste ein uralter Riemen einer Mühle herhalten, den ich gelocht und mal probeweise aufgesteckt habe.

Dann noch das erste Hornstück vorbereitet und morgen werd ich dann alles verkleben. Ich bin gespannt.


Feuerstein_2.jpg


Feuerstein_1.jpg
 
Oha! Das geht ja Schlag auf Schlag!

Das Klingenfinish gefällt mir sehr gut. Es hätte mM. perfekt zum Messer aus #69 gepasst. Wie das mit den Lederscheiben wirkt, kann ich mir noch nicht so recht vorstellen, aber da lasse ich mich überraschen. :)

Ich bin froh, wenn ich es schaffe 1 oder 2 Messer pro Jahr zu bauen :hmpf: und das sind dann Fertigklingen oder alte Klingen, die einen neuen Griff erhalten...
 
Das Gute ist, dass ich wirklich oft in die Schmiede gehen kann und der Schmied freut sich eher, dass ich da bin und sieht mich nicht als Belastung.
Weiter bin ich nicht verheiratet, habe keine Kinder und mein Hund ist immer mit dabei....zumindest in der Nähe. Das verschafft einiges an zeitlicher Entlastung respektive mehr Zeit für das Hobby.

Ich habe mich für das Leder entschieden, da ich einen ähnlichen Griff #69 schon mal an ein "Feuerstein"-Messer gemacht habe. Wollte mal was neues ausprobieren und mit Leder als Griffmaterial habe ich noch nicht gearbeitet. Deswegen mal ein Versuch.

Die zweite Griff-Idee war sehr rustikal, praktisch ein Stück Ast mit einer Lederwicklung. Aber das kann ich ja bei einem weiteren Messer machen.
 
Eigentlich wollte ich ein oder zwei Klingen mit Griff versehen, aber die nahezu magnetische Wirkung von Kohle und Esse hat mich in den Bann gezogen und so entstand aus einer alten Pflugschar und einer Feile ein Rohling:


Schar_1.jpg

Schar_2.jpg


Der Rohling ist mir zwar richtig gut von der Hand gegangen, aber ich hatte auch etwas Glück gehabt, denn die Klinge ist nicht aufgegangen.
Hintergrund ist: Ich habe die Schar nicht abgeschliffen, sondern mit Rost und co erwärmt. Hier - so meine ich - ist die Gefahr, dass doch etwas Rost o.ä. an der Klinge verbleibt und dann die Schweissung verhindert.

Wie dem auch sei: Das nächste Mal werde ich sowohl die Schar als auch die Feile schleifen. Sicher ist sicher...
 
Hi Alex, dein neustes Werk sieht wieder seht vielversprechend aus. Wie bist du beim Messer aus Post 70 für das Flintstone-Finish vorgegangen, Bandschleifer, Dremel oder Feile? Muss ich glaube ich auch mal an einem richtgen Messer nachmachen; bisher habe ich das nur mal bei nem Kiridashi probiert. Schade finde ich nur, dass du die tolle Mehrlagen-Klinge durch das Finish etwas abwertest, jetzt sieht man ja die saubere Trennline gar nicht mehr... :hmpf:
 
Hallo Jubei,

vielen Dank. Ja, die letzte Klinge gefällt mir soweit auch gut, vor allem, weil sie mir gut von der Hand ging.
Habe die letzten Wochen ja mehr an Messern gebaut, geschliffen und verklebt als geschmiedet...deswegen werde ich die nächsten Tage wieder mehr an der Esse stehen. Da gibt es noch sehr, sehr viel zu üben.

#70er-Klinge: Das habe ich mit dem Bandschleifer gemacht, geht für mich am besten. Ich war auch sehr im Zweifel, ob ich die Brünierung mache, aber wollte eben den Feuerstein-Effekt.

Deswegen mach ich noch eine Klinge mit Feuerstein-Effekt, aber ohne Brünierung. Ich bin gespannt.
 
Aufregung und Frustration sind irgendwie schon Brüder im Geiste...

1. Die Klinge aus #74 ist mir beim Härten aufgegangen...es hat sich ein kleiner Riss gezeigt, an dem ich dann so lange rumgefummelt habe, bis sich die Lage gelöst hat. Ist ärgerlich, aber besser jetzt als nach dem Verbau des Griffs.

2. Somit noch eine ähnliche, etwas kleinere Klinge gemacht aus einem tordierten 63lagigem Damast hergestellt. Das ging sehr gut, es zeigen sich keinerlei Schweissfehler. Ich habe währenddessen sehr auf Temperatur und nicht zu viel Borax geachtet und es scheint, dass dies dann wohl des Rätsels Lösung war.

Aufbau: 1.2842, Buttereisen, Feile,75NI8...Kleine Stücke, die noch so rumlagen und ich eben eine Art "Resteverwertung" gemacht habe.
Leider habe ich wohl mit dem 75NI8 etwas gegeizt, sodass der schwarze Anteil doch sehr stark überwiegt. Die Schneide ist aus C100.

Wie dem auch sei, hier das Ergebnis:


Damast_2.jpg

Damast_1.jpg
 
Die zweite Hälfte des Damastpakets verarbeitet und ein Stück 75NI8 als Klinge eingeschmiedet.
Vorher aber auf den Damaststreifen mit einem kleinen Beil "eingehakt", sodass - so hoffte ich - sich die Lagen etwas verziehen. Anschliessend die Kerben wieder verschweisst.

Der Effekt ist leicht zu erkennen, aber ich hätte hier hochkant spalten und nicht flachkant kerben sollen. Wie dem auch sei: Die Verschweissung ist gut, kein Lunker, Löcher, o.ä.
Die Wärmebehandlung habe ich auch gleich genutzt, um Verzug auszuklopfen..dann wieder drei mal normalisiert und jetzt schaut die Klinge sauber gerade aus.

Damast_4.jpg

Damast_3.jpg
 
Die letzten Tage einige Schweiss- und Materialversuche gemacht, um etwas besser in Übung zu kommen.

So zwei Klingen in die Grundform geschliffen, wobei ich das kleinere Messer noch mal in die Hand nehme, um eine saubere Gesamtlinie zu erhalten. Da stört mich der Buckel oben an der Fehlschärfenseite.

Häuter_1.jpg

Während der Wartezeit "Esse anheizen, Kohle durchglühen...." eine schon grob geschmiedete Klinge weiter "be-bastelt" und so entstand ein Küchenmesser.

Griff: Zirikote und Büffelhorn
Klinge aus 1.2510
Dicke: 4,5mm, also schon ein Brocken.

Das Ding schneidet aber wirklich gut, wohl auch, weil ich die Schneide recht weit hoch gezogen habe.

Wie dem auch sei, hier ist es:

Küchenmesser_8.jpg

Küchenmesser_7.jpg

Was gut ist: Der Klingenschliff ist diesmal freihand am Bandschleifer erfolgt und schaut fast gerade aus. Hier und da noch ein kleiner Hauer, aber im Vergleich zu den Anfängen schon nicht verkehrt.

Was schlecht ist: Das Finish ist nicht 100%ig. Da hab ich noch meine Probleme nicht in mein Muster "80% ist das neue 100%" zu fallen ala "Passt schon, wird tun, was es soll". Aber ich arbeite daran.
 
Das Wochenende war recht erfolgreich und ich habe ein recht gutes Damastmesser zusammen gebracht.

Damast: 1.2842 und 1.2767
Schneide: C100

Das Schmieden an sich ging wirklich gut, was mich etwas gewundert hat, denn der 1.2767 - so meine ich es hier gelesen zu haben - ist etwas störrisch bei der Verschweissung. Aber bisher hält alles, denn die Wärmebehandlung hat er bisher schadlos überstanden. Bisher sind mir gut 95% der schelcht verschweissten Klingen beim scharfen Normalisieren aufgegangen, spätestens beim Weichglühen waren dann auch die restlichen 5% Schrott.

Alle Klingen, die das überstanden haben, waren bisher in Ordnung. Eine kleine Ausnahme gab es, da wurde ein Schweissfehler beim Schleifen sichtbar.
Dies ist mittlerweile die fünfte Klinge in Folge, die keinen Schweissfehler hat. Vielleicht liegt es am zweimaligen Packen, das ich seit kurzem durchführe. Ist eher aus der Not geboren, da ich manchmal an der Schweisserei verzweifelt bin.

Das heisst:
1. Das erste Packen mit leichten, recht schnellen Schlägen mit recht viel Borax bei Farbe Orange.
2. Das zweite Packen mit leichten, aber kraftvolleren Schlägen mit ebenso viel Borax bei recht hellem Orange.
3. Das Verschweissen dann mit doch recht kräftigen, aber kontrollierten Schlägen bei Gelb bzw. hellem Gelb.

Wie dem auch sei, hier die Bilder.

Damast_5.jpg

Damast_6.jpg

Ich möchte hier einen dreiteiligen Griff anbringen, bin aber noch am Tüfteln, wie dies haltbar geschehen kann. Wenn das Messer auf den Boden fällt, soll hat nicht gleich das Holz abspringen. Wird wohl eine Kombonation aus Kleben und versteckten Röhrchen.

Das Holz auf den Fotos ist Olive...scheint mir aber recht unruhig und ich werde wohl eher ein helleres, nicht gemasertes Holz nehmen.

Zuguterletzt noch einige Klingen der letzten Schmiedetage:

WIP_1.jpg

Das eigentliche Messermachen liegt gerade etwas brach, da ich zuviel Ideen und Freude am eigentlichen Schmieden habe. Aber es läuft mir ja nichts davon.
 
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