Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Gabriel

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Moin allerseits,

viel wurde über das Messer in den letzten Monaten hier diskutiert... "Kann ein so dickes Messer wirklich gut schneiden?"... "Ist es einfach nur ein gehyptes mittelmäßig verarbeitetes Messer?"... "Welcher Stahl ist es denn nun?"... sind nur einige immer wieder auftauchende Fragen.

Auch wenn ich in der Vergangenheit eher ein Fan der "Laser" ware, geht die Tendenz bei mir immer mehr hin zu eher geometrisch ausgeglichenen Messern mit guten Food-Release-Eigenschaften. Deshalb hat mich das Kato Workhorse Gyuto interessiert, seit ich das erste Mal davon gehört habe. Ich musste es einfach haben.... :glgl:

Nur das Problem mit der Verfügbarkeit... die einzigen Messer in den letzten paar Monaten, die Maksim vorrätig hatte, waren entweder Sujihikis oder ein 210er Gyuto :mad: Aber ich wollte unbedingt auf ein 240iger warten und letzte Woche war es soweit und ich konnte (vermutlich durch Glück, Zufall, ...) eins ergattern.

Gestern konnte ich es endlich entgegen nehmen und so sieht es nun aus :)

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Zunächst fielen die extrem schlichte Verpackung (schwarzer Karton ohne Kanji etc.) und die Tatsache auf, dass das komplette Messer in einer dicken Schicht Fett eingerieben ist. Das sorgte zunächst für Verwirrung, aber immerhin kam es so gut vor Rost geschützt bei mir an ;)

Nach Entfernen des Fetts kam ein sehr anständiges Finish zum Vorschein, dass den Namen "Workhorse" im verarbeitungstechnischen Sinne eigentlich garnicht verdient. Es ist - und das überrascht mich selbst - ein wirklich schönes Messer. Klingenfinish sehr gut, Griffverschluss perfekt, Klingenrücken sauber geschliffen und Kehl ebenfalls relativ gut gearbeitet. Die beidseitige Kanji ist tatsächlich die zweitschönste (nach meinem Gesshin Honyaki Suji) die ich bisher gesehen hab.


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Nicht ganz 100%ig ist das Grifffinish. Das Ho-Holz ist typischerweise nicht sehr glatt und stellt die Fasern bei Feuchtigkeit auf. Ich persönlich mag diese Haptik. Wer nicht, sollte lieber zu einem Kato mit anderem Griffmaterial greifen. Das Griffende ist der bedeutendste Makel, der mir jetzt bisher aufgefallen ist. Hier werde ich wohl nochmal kurz mit Schleifleinen bei gehen. Dramatisch finde ich das nicht (Fehler im Klingenfinish würden mich eher stören).


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Vollzeit-Finish-Fanatikern würde ich in der Preisklasse eher andere Messer empfehlen. Mein Sakai Takayuki Syousin Sakura Kirisuke Gyuto beispielsweise ist, was das Finish angeht, doch deutlich vorne zu sehen, insbesondere was den Griff angeht. Wenn man jetzt den gewissen Nachfrage-Angebot-JNS-Faktor rausrechnet könnte man die beiden Messer relativ auf gleicher finanzieller Ebene sehen. Daher halte ich den Vergleich durchaus für fair.

Das Kato wirkt dank seines Gewichts und auch seiner Abmaße (die angegebenen Maße von Maksim/ JNS kommen aber recht gut hin bei meinem) recht groß. Das Gefühl es in der Hand zu haben ist schwer zu beschreiben. Heute mittag hatte ich wohl geschrieben "wie ein Schwert" und ich finde das trifft es auch. Hier ein paar Vergleichsbilder mit der sonstigen 230-250mm Gyuto/Kochmesser-Riege:


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(von oben nach unten: Sakai Takayuki Syousin Sakura 240 Kirisuke Gyuto, KATO, Suisin Inox Honyaki 240 Wa-Gyuto)

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(von links nach rechts: Sakai Takayuki Syousin Sakura 240 Kirisuke Gyuto, KATO, Suisin Inox Honyaki 240 Wa-Gyuto)

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(von links nach rechts: Sakai Takayuki Syousin Sakura 240 Kirisuke Gyuto, KATO, Suisin Inox Honyaki 240 Wa-Gyuto)

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(von links nach rechts: Herder 1922 230 Kochmesser Carbon, Hiromoto AS 240 Yo-Gyuto mit Ätzung und Griff von Wabocho, Koraat 1.3505 Custom Gyuto, Sakai Takayuki Syousin Sakura 240 Kirisuke Gyuto, KATO, Suisin Inox Honyaki 240 Wa-Gyuto)


Die Klingenstärke des Kato's nimmt dabei spürbar in Richtung der Spitze ab. Hier im Vergleich zwischen Kehlbereich und Spitze zu sehen...

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Die Geometrie kann durchaus als "einzigartig" beschrieben werden. Ich hatte bislang jedenfalls noch kein Messer mit einem ähnlichen Schliff in der Hand (ok, mein einziges Shigefusa ist auch ein Mukimono, vielleicht wäre hier sonst Ähnlichkeit...). Trotz der Klingenstärke ist die Schneide über die komplette Länge nagelgängig. Nicht so sehr wie mein Syousin Sakura aber doch schon spürbar.

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Heute Abend gab es - wie auch im Kono HD-Kurzreview schon beschrieben - eine bunte Schnippelsession. Dran glauben (mit dem Kato habe ich etwas mehr getestet...) mussten eine Gurke, Fenchel, Staudensellerie, weiche Tomaten, frischer Knoblauch, Zwiebeln, Schalotten, Schafskäse, harte große Möhren und junge kleine Möhren und ein älterer Kohlrabi.

Die Auslieferungsschärfe war sehr gut, man konnte also gleich loslegen.

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Das Kato liegt für Größe und Gewicht überraschend gut und ausbalanciert in der Hand. Der Balancepunkt ist ziemlich genau 2,5-3cm vor dem Kehl. Ich habe versucht unterschiedliche Schnitttechniken bei unterschiedlichem Schnittgut auszuprobieren und muss wirklich sagen... das Messer hat in keinster Weise meine doch sehr hohen Erwartungen enttäuscht, ganz im Gegenteil :staun:

Druckschnitt funktioniert sehr gut, auch zum Wiegen und Choppen ist das Messer dank seines etwas bauchigen Profils im vorderen Bereich und dennoch dem ausreichenden "sweet spot" hinten ebenfalls geeignet. Bei dem Gewicht des Messers ist das natürlich ein etwas anderes Gefühl beim Choppen als mit einem Laser. Der Kraftaufwand liegt beim Kato da eher im Anheben und weniger im Schnitt. Durch das meiste Schnittgut fällt die Klinge einfach durch dann...
Aber die wahre Stärke, insbesondere beim Möhren schneiden, zeigt das Kato IMHO beim Zugschnitt. Da der vordere Klingenbereich doch spürbar dünner ausgeführt ist als hinten, lassen sich somit auch sehr dicke und widerspenstige Möhren gut zerteilen.

Aprospos Möhren... ja, das Kato kann auch Möhren diverser Art und Größe schneiden, und das "knackfrei" :D
Allerdings kommt es ein wenig darauf an wie man es macht. Im reinen Druckschnitt mit dem hinteren Bereich der Klinge kann es schon mal knacken. Mit dem vorderen und mitteleren Bereich lassen sich aber sehenswerte Resultate erzielen.

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Um wieder den Vergleich mit dem Syousin Sakura heranzuziehen (da es grad frisch ist bei mir)... Möhren schneiden mit dem Kato macht mir persönlich da mehr Spaß, auch wenn sich das Syousin auch nicht schlecht schlägt. Aber hier machen sich eben doch die spürbar besseren food release-Eigenschaften des Kato's bemerkbar. Ja, manche Dinge kleben etwas an der Klinge und ich hatte vielleicht auch schon ein oder zwei Messer mit noch weniger Klebwirkung, insgesamt würde ich das aber definitiv als eine der Stärken des "Workhorse" ansehen.

Die Reaktivität ist auf mittlerem bis etwas hohem Niveau würde ich sagen. Wobei ich auch hier relativieren muss. Das Messer bildet schnell eine Patina, ja. Allerdings sind die Reaktionen, die Verfärbung am Schnittgut und der entsprechende Geruch deutlich geringer ausgeprägt als beispielsweise bei einem Aoki, einem Konosuke Fujiyama oder Messern aus 1.3505 frisch und ohne Patina (beispiel Hohenmoorer ohne Kaffeepatina).

Hier ein Bild der geschnittenen Zwiebel nach ca. 15min:

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Und die Patina des Kato's... die kann sich sehen lassen. Insgesamt hat die heutige Session schon sichtbare Spuren hinterlassen. Ich mag sowas ja :) ...wer aber ein Patinafrei-zu haltendes Messer sucht, der ist hier denke ich falsch.

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Ich bin gespannt, wie sich das Messer im Hinblick auf Standzeit und Schärfverhalten zeigt. Die ausgiebige Session vorhin hat jedenfalls nicht zu einer nennenswerten Abnahme der Schärfe geführt. Das hätte mich aber auch sehr überrascht.

Hat sich das Warten, die Mühe, der Preis also gelohnt? ...ich denke das werde ich erst ein einem Jahr oder so sagen können. Die Tendenz ist auf jeden Fall sehr sehr positiv und das Kato ist zurecht ein heißer Anwärter auf den Posten als mein absolutes Lieblings-Gyuto :)

Natürlich kann es sein, dass nach der "Honeymoon"-Phase etwas von der Magie verfliegt. Ich denke aber definitiv, dass die Qualitäten und das Potenzial da sind. Ob sich das bestätigt, werde ich natürlich gerne berichten.


Gruß und gute Nacht,
Gabriel
 
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AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Hi Gabriel,
gratuliere zu deinem Neuzugang, schöner Bericht.
Das Warten hat sich wohl gelohnt. Nach der "Honeymoon Phase" kommt mit Sicherheit die "Ich gebe Dich nicht mehr her" Phase.
Kannst Du noch ein bisschen was zu den Maßen (Gewicht, Länge, ect.) des Kato angeben.
Gruss Klaus
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Servus,

zuerst mal vielen Dank auch für deinen Eindruck zu einem viel und nicht unumstrittenen diskutiertem Messer. :super:

Mein erster Gedanke: Was für ein Prügel ist dieses Gyuto :staun:! Da ich dein Custom-Koraat testen durfte und schon nach kurzer Zeit die Größe und das Gewicht einen spontanen "haben wollen" Reflex wieder relaxiert hat, nun diese Trumm! :D

Daneben wirkt selbst das beeindruckende Koraat zierlich, vor allem der riesige Griff ist...sehr riesig. ;) Da du einen Pinch-Grip bevorzugst, wird dir das Griffende fast bis zum Ellenbogen reichen. :steirer:

Ich empfehle eine größere Küche! :hehe:

Ein paar Messpunkte und Abmaße würden mich sehr interessieren, ich schätze das folgt noch nach.

Überrascht bin ich vom Finish und auch vom Anschliff erstes 1/3 der Klingenhöhe, wenn das nach vorne spürbar dünner wird, dann ist die Schneidfähigeit wohl tatsächlich davon abhängig ob man den vorderen oder hinteren Teil der Schneide benützt.

Nicht ganz 100%ig ist das Grifffinish. Das Ho-Holz ist typischerweise nicht sehr glatt und stellt die Fasern bei Feuchtigkeit auf.

Darüber kann man sicher hinwegsehen und mit ein wenig Schleifarbeit und etwas Öl ist das schnell behoben, allerdings wenn der Blick über den Kaufpreis wandert, dann würde sich zumindest meine Stirn in Falten legen.....:eek:

Der Kehlvergleich mit der bachkieselglatten und polierten Konkurrenz, zeigt auch eine klare Tendenz zu mehr Toleranz was F & F betrifft, vor gar nicht langer Zeit, hätte man deine Zähne knirschen hören....:D

Auch wenn ich in der Vergangenheit eher ein Fan der "Laser" ware, geht die Tendenz bei mir immer mehr hin zu eher geometrisch ausgeglichenen Messern mit guten Food-Release-Eigenschaften

Kann ich nachvollziehen, bei mir entwickelt sich das ähnlich, wenn auch nicht mit einem solchen Sprung, aber wer gestaffelt nach einzelnen Eigenschaften eines Messers praktisch alles vorrätig hat, wonach einem gerade gelüstet, der hat mit einem Kato gewiss sein Portfolio in Richtung *Workhorse* zufriedenstellend abgerundet.

Auffällig ist auch die breite Angel, die weit in den Hornrand hineinreicht und fast den ganzen Griffdurchmesser in Anspruch nimmt. Damit wird der Wille zur Stabilität um alles Platt zu machen unterstrichen, Eleganz, Luft-und Leichtigkeit ist das Hoheitsgebiet anderer. Kato will arbeiten und sonst nix.

Ich bin nur froh das bei mir schon Aufgrund der schieren Größe dieses Messer keinen Kaufreiz auslöst, mal abgesehen von der schlechten Verfügbarkeit, das wäre ja eine Qual auch noch ständig mit anderen Interessenten jedes mal um die paar Exemplare die sporadisch angeboten werden, ringen zu müssen. Von daher freut es mich wirklich das du es geschafft hast, an eines ranzukommen und auch noch vollumfänglich zufrieden bist und das Kato in Richtung "häufige Nutzung" drängt. :super:

Vielleicht weiß man eines Tages auch, womit man eigentlich schneidet, weil diese "Geheimnistuerei" um den Stahl empfinde ich als Marketingstrategie und mittlerweile lästig.

Erfahrungswerte über Reaktivität, Schneidenwinkel, Standzeit, Ausbrüche, erreichbare Schärfe :haemisch: usw. werden wir wohl bald zu lesen bekommen, wenn du das Teil nicht mehr aus der Hand legst.

Gruß, güNef
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Ist das jetzt ne optische Täuschung (aufgrund des Koraats), oder ist das Kato für seine 24cm Länge nicht sehr hoch? Das Profil wirkt vom Verhältnis Höhe/Länge recht schlank...

Optisch recht schick und vor allem nicht rustikal, da bezieht sich das Workhorse def. auf die Performance und nicht auf das Erscheinungsbild.

Bin mal gespannt wie sich die Eisenflanken bei längerem Einsatz schlagen, mit denen stehe ich ja z.B. etwas auf Kriegsfuß.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin,

Gratulation zum Neuerwerb, ich bin sehr gespannt wie sich das "Workhorse" auf längere Sicht im Alltag bewähren wird und wo es sich letztendlich in die Hackordnung Deiner Gyuto-Sammlung einreihen wird.

Gruß
Thomas
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

@ Gabriel: Wieder eine fantastische Präsentation von Dir . :super:
Wenn man jetzt noch die tolle Vorstellung von Klaus ( a.k.a. K.keller ) über das 210mm Kato mit einbezieht, bleiben für meinen Geschmack bei einer potenziellen Kaufentscheidung keine Fragen offen. Das ist schon beeindruckend, auf welchem Niveau hier in der Küchenmesserecke die Messer vorgestellt werden. Man traut sich ja kaum noch selber einen Versuch in die Richtung zu starten.

Das Säbelrasseln weckt allerdings auch den Kampfgeist und mich beschleicht eine gewisse Vorahnung, das zwischen den Hügeln, in den Ebenen, neue Gegner in Erscheinung treten und aufbegehren werden. Noch weht das "Workhorse-Banner" mit seinen Kato's stolz auf der höchsten Erhebung des Schlachtfeldes und hat nicht vor nur einem Meter zu weichen. Gibt es vielleicht doch noch das Schwert der Könige aus dem Abendland, um den Samurais der Kato-Bruderschaft entgegenzutreten ? Man erzählt sich im Land wird bereits geschmiedet. Die Ebenen sind weit....
:haemisch:
Gruß, kup

 
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AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin zusammen,

danke euch.

@ Klaus:
Das hoffe ich auch. Klar, mache ich gerne. Werde vermutlich arbeitsbedingt aber erst Samstag/Sonntag dazu kommen.

@ güNef:
Ja der Griff und das ganze Messer sind schon ordentlich dimensioniert. Ich nochmal zum Vergleich, da du ja mein Koraat kennst. Das Koraat bringt deutlich mehr auf die Waage als das Kato und hat eine etwas grifflastigere Balance als das Kato. Wiegesagt, werde am Wochenende gerne Messwerte nachliefern. War nur schon spät gestern und heute morgen um 7:00 musste ich ja wieder hoch :D

Ich empfehle eine größere Küche! ...
Ist in Arbeit ;)

Überrascht bin ich vom Finish und auch vom Anschliff erstes 1/3 der Klingenhöhe, wenn das nach vorne spürbar dünner wird, dann ist die Schneidfähigeit wohl tatsächlich davon abhängig ob man den vorderen oder hinteren Teil der Schneide benützt.
#

Definitiv ja... ich denke das kann man nach einer gewissen Eingewöhnungsphase durchaus als Vorteil nutzen!

Was das Finish angeht... ja, da magst du recht haben, allerdings ist der Vergleichspunkt hier auch wirklich hoch angesetzt. Aber du hast Recht, es gibt definitiv Messer mit noch besserem Gesamtfinish zum gleichen oder geringeren Preis. Vielleicht ist es wie bei dir mit dem Kamo... der subjektive Eindruck der Schneidleistung macht wirklich einiges wett. Und nebenbei... Finish der Klingenflanken, Kanji, Griffverschluss und die Verarbeitung der Hornzwinge hängen auch noch ein paar Messer der 500€-Klasse ab.

Kato will arbeiten und sonst nix.

Genauso ist es!

Erfahrungswerte über Reaktivität, Schneidenwinkel, Standzeit, Ausbrüche, erreichbare Schärfe usw. werden wir wohl bald zu lesen bekommen, wenn du das Teil nicht mehr aus der Hand legst.

Sieht wohl so aus ja :)

@ Karnstein:
Ist das jetzt ne optische Täuschung (aufgrund des Koraats), oder ist das Kato für seine 24cm Länge nicht sehr hoch? Das Profil wirkt vom Verhältnis Höhe/Länge recht schlank...

Ich denke das wirkt nur so, auch wegen der relativ bauchig hochgezogenen Spitze. Wiegesagt.. Maße folgen...


@ Thomas:
Gratulation zum Neuerwerb, ich bin sehr gespannt wie sich das "Workhorse" auf längere Sicht im Alltag bewähren wird und wo es sich letztendlich in die Hackordnung Deiner Gyuto-Sammlung einreihen wird.

Ich denke da hat bisher jedes Messer seinen Platz. Das Sakai Takayuki ist hervorragend zum Choppen geeignet, das Koraat einfach nur quasi unzerstörbar (dennoch schneidfähig natürlich...), das Suisin hat bislang immer noch in Sachen Standzeit die Nase vorn und kommt immer bei großen Mengen zum Einsatz (mal gucken wie hier das Kato im Vergleich ist) und das Hiromoto ist vorzüglich für den Wiegeschnitt (benutze ich gerne für Kräuter) geeignet, ebenso wie das Herder.

Edit: Ja ich weiß, kup, die Konkurrenz schläft nie... leicht wird sie es aber nicht haben ;)


Gruß, Gabriel
 
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AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Ein sehr schönes und vor allem auch gut bebildertes Review, dass die Lust auf ein großes Kato weiterleben lässt.

Glückwunsch zu dem neuen Besitz. Es ist ein wirklich schönes Messer. Ich habe die die Shigefusa und Kato-Verkäufe bei JNS leider um wenige Stunden zu spät aufgerufen. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich ja eigentlich von beiden etwas in den Größen 270-300mm haben will. Also geht die Suche weiter.

Interessieren würde mich die Frage, ob man den leichten Spalteffekt des Katos im hinteren Drittel gezielt nutzen kann, also den Druckschnitt vorne oder an der Mitte ansetzt und dann die Klinge zügig vorwärts schiebt mit dem Effekt, dass das Schneidgut einfach nur an Ort und Stelle liegen bleibt. Diese Art der Nutzung der Geometrie bei traditionellen Gyutos empfinde in Hinsicht auf den food release inszwischen als großen Vorteil gegenüber den Lasern. Und natürlich das Gefühl, wirklich ein Messer in der Hand zu haben und nicht nur ein magersüchtiges Leichtgewicht.;)

Und eins interessiert mich auch noch: Wie schlägt sich denn das Kato im Vergleich zu deinem Masamoto KS?
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin Atlanktik,

ja... ein 300-330mm Yanagiba von Shigefusa oder Kato wäre auch etwas :D

Aber erstmal muss wieder etwas Vernunft einkehren und finanzielle Mittel für andere Projekte gesammelt werden...

Interessieren würde mich die Frage, ob man den leichten Spalteffekt des Katos im hinteren Drittel gezielt nutzen kann, also den Druckschnitt vorne oder an der Mitte ansetzt und dann die Klinge zügig vorwärts schiebt mit dem Effekt, dass das Schneidgut einfach nur an Ort und Stelle liegen bleibt. Diese Art der Nutzung der Geometrie bei traditionellen Gyutos empfinde in Hinsicht auf den food release inszwischen als großen Vorteil gegenüber den Lasern...

Ja, das ist definitiv der Fall. Im vorderen Bereich schneidet die Klinge wirklich äußerst leicht in das Schnittgut ein, im hinteren Drittel ist eine leichte Spaltwirkung durchaus erkennbar. Ich habe gestern alle mir einfallenden Schnitttechnik-Varianten ausprobiert und das funktioniert recht gut, insbesondere bei mittelhartem Schnittgut. Was sich bei hartem Schnittgut wie großen alten dicken Möhren hervorragend nutzen lässt, ist die Klinge im hinteren Drittel anzusetzen und dann im zügigen Zugschnitt die Tatsache auszunutzen, dass die Geometrie im vorderen Drittel deutlich dünner ist. So lassen sich komplett knackfrei Möhren/Kohlrabi/... sehr einfach und effizient schneiden.

Was übrigens auch sehr gut funktioniert mit dem Kato, wo das Sakai Takayuki und mein Suisin etwas Schwierigkeiten haben, ist die Katsuramuki-Schneidtechnik hervorragend funktioniert. Die Klinge gleitet einfach ohne Anbappen durch die Gurke. Da bekommt dafür mein Tokujho Nakiri jetzt eindeutig Konkurrenz :)

Und eins interessiert mich auch noch: Wie schlägt sich denn das Kato im Vergleich zu deinem Masamoto KS?

Hm, schwierige Sache. Ich denke, die Vergleichbarkeit im Hinblick auf Geometrie, Profil etc. kann ich nicht wirklich vollends bewerten, da ich ja vom Masamoto KS nur das Sujihiki hab und ich bisher noch keine Erfahrungen mit dem Schleif- und Standzeit-Verhalten des Katos sammeln konnte. Das werde ich natürlich nachreichen dann. Vom Gesamtfinish her hat das Masamoto eventuell leicht die Nase vorn, wobei ich beim Klingenflankenfinish, Kanji und Griffverschluss das Kato vorne sehe. Ich vermute das KS aber deutlich eher in Richtung der Laser tendierend von den Eigenschaften her als in Richtung der "traditionellen 3-Lagen-Workhorse-Gyutos". Reaktiver ist auf jeden Fall das Kato.


Gruß, Gabriel
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Ein paar Geometriedaten fände ich nicht schlecht...:D
Wie siehts zum Beispiel 2cm und 3cm hinter der Wate aus ? :hehe:

Gruß, kup
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin,

lustig, dass du das grad schreibst während ich Lineal und Messschieber in der Hand habe :D

Für eine komplette Geometrievermessung fehlt mir leider die Zeit. Aber hier ein paar Anhaltswerte zur Geometrie und anderen gefragten Messwerten:

Klingenlänge: 261 mm
davon scharf: 246 mm
Grifflänge: 151 mm
Klingenrückenstärke am Kehl: 4,6 mm
Klingenrückenstärke Klingenmitte: 2,7 mm
Klingenrückenstärke 1cm vor Spitze: 0,9 mm

Klingendicke 1mm hinter der Wate (Kehl, Mitte, 1cm vor Spitze) [mm]: 0,24 - 0,20 - 0,18
Klingendicke 1cm hinter der Wate (Kehl, Mitte, 5cm vor Spitze) [mm]: 1,40 - 1,38 - 1,2

Dünn ist das nicht, ich weiß. Irgendwie schon komisch, dass das Messer trotzdem leichter durch die Möhre geht als ein Schanz-ausgedünntes Messer oder Konsorten :staun:

Balancepunkt:

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Ich denke um die Geometrie des Messers richtig zu erfassen bräuchte es schlicht mehr Messpunkte als die üblichen "1, 5, 10, 20 mm hinter der Schneide". Konvexitäten etc. werden dadurch nicht exakt abgebildet. Deshalb finde ich in solchem Fall das Kehlbild dann doch aussagekräftiger ...oder besser noch das Schneidgefühl ;)


Gruß, Gabriel
 
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AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Servus,

Dünn ist das nicht, ich weiß. Irgendwie schon komisch, dass das Messer trotzdem leichter durch die Möhre geht als ein Schanz-ausgedünntes Messer oder Konsorten :staun:

kann es sein das dass subjektive empfundene Zusammenspiel zwischen einer schweren und starren Klinge und dem "Kato"-Anschliff zu solch einem Schneidgefühl/Schneidfähigkeit führt?

Wie ist dein Kato jetzt eigentlich ausgeschliffen? Ballig? Unsymetrisch? Auf Null? Mit schartiger Schneide, also zugschnittoptimiert, oder mit geschlossener, polierter Schneide druckschnittoptimiert?

Gruß, güNef
 
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AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin,


Klingendicke 1mm hinter der Wate (Kehl, Mitte, 1cm vor Spitze) [mm]: 0,24 - 0,20 - 0,18
Klingendicke 1cm hinter der Wate (Kehl, Mitte, 5cm vor Spitze) [mm]: 1,40 - 1,38 - 1,2

Dünn ist das nicht, ich weiß. Irgendwie schon komisch, dass das Messer trotzdem leichter durch die Möhre geht als ein Schanz-ausgedünntes Messer oder Konsorten :staun:

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Gruß, Gabriel


Das finde ich mittlerweile gar nicht komisch. Ich habe ein Messer von Peter Abel bei Jürgen Schanz massiv ausdünnen lassen. Das komplette Klingenblatt hat einen konvexen Schliff auf meine Bitte hin bekommen. Das spürt man auch, wenn man mit zwei Fingern an der Klinge vorbeigeht. Die Geometriewerte sind fast identisch mit deinem Kato. Und das Messer schneidet fantastisch. :D

LG, Kai-Uwe
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin,

Kai-Uwe... da sieht man mal wieder das Leute mit guter Erfahrung, egal welcher "Schule" sie angehören doch irgendwie zu ähnlichen Lösungen kommen... :super:

@ güNef:

Kann natürlich sein. Tatsächlich darfst du aber nicht vergessen, dass auch im Vergleich zu meinem Koraat (ebenfalls 1a Schliff, noch deutlich schwerer als das Kato) hier das Kato klar die Nase vorne hat. Das Gewicht unterstützt natürlich den Effekt. Alleinige Begründung ist aber nicht. Wie du schon sagst. Es ist schlicht das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren.

... Wie ist dein Kato jetzt eigentlich ausgeschliffen? Ballig? Unsymetrisch? Auf Null? Mit schartiger Schneide, also zugschnittoptimiert, oder mit geschlossener, polierter Schneide druckschnittoptimiert?...

Ballig ja, asymmetrisch auch (sieht man auch auf dem Kehlbild ganz gut, dass die dort rechts stehende Flanke etwas balliger ist als die links dargestellte)...

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...auf dem letzten cm über der Schneide verstärkt sich die Balligkeit auf beiden Seiten spürbar. Ganz auf Null ist es nicht, es gibt eine kleine Schneidfase. Die ist aber wirklich gering ausgeprägt.

Die Schneide ist keineswegs schartig. Aber auch nicht übermäßig poliert. Führt mich zu dem Schluss, dass hier ggf. mit Natursteinen gefinisht wurde, was eine gute Verbindung aus beidem darstellt. Ich würde jetzt vom Gefühl her ein ähnliches Finish wie von meinem Ohira tippen, aber da kann Dimm sicher mehr darüber sagen als ich. ;)


Gruß, Gabriel
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Ich habe schon irgendwo versucht zu erklären, warum Kato so leicht schneidet.

Erstmal dang dem groben Strich von oben nach unten wirkt die Klinge so als ob die „gleichmäßig“ ballig geschliffen ist.

Das ist aber nicht so einfach: die Klinge entlang ziehen sich 3 Facetten, aus denen ballig. Schliff besteht. Schneidgut klebt sich nicht auf die ganze Klingenoberfläche fest, sondern nur auf die mittlere Facette. Da ist Kontaktoberfläche mit einem Schnittgut nicht groß und die Klinge gleitet einfach durch.
Noch kann man meine Klinge auf 3 Zonen teilen: vorne dünn, mittleres Anteil der Klinge (ca. 2/3- „mitteldünn und am Heft- dick. Im Zugschnitt kann man auch diese Eigenschaften benutzen ggf. Z.B. 1/3 der Klinge vorne für feine Aufgaben anwenden.

Was Preise angeht, ich hätte gerne gewusst, wer bei uns tatsächlich billiger, schnell und besser solche großen Klingen auf dem Niveau fertigen und natürlich ausschleifen kann. Da ich jetzt viel um die Ohren habe, hätte ich solche Service gerne benutzt.

Ich habe ein Messer von Roman Landes, was ziemlich exakt ballig geschliffen ist. Ich habe aber nie gehört, dass Roman (Um)schleifservice leistet.

Was Rost angeht, nach eine Politur der Oberfläche mit Natursteine hat man wesentlich weniger von Rost. Ich finde diese Schleifspuren für Food-Release-Eigenschaften unbedeutend.
Die Pflege eines Messers nach einer langen Lagerung oder bei Benutzung wird durch solche Schleifspuren wesentlich erschwert, da Rost in Laufe der Zeit tief eindringen kann.
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Moin Dimm,

ja genau auf die Erläuterungen hatte ich mich bezogen (war es nicht in dem Klaus' Kato 210-Thread?), danke nochmal fürs Aufschreiben.

Was die Oberfläche des Kato's angeht. Für den Moment werde ich sie erstmal so belassen. Ggf. werde ich sie irgendwann nochmal mit Fingerstones aufarbeiten, wenn mir danach ist. :)

Aber erstmal bekommt der Griff nachher noch ein wenig Aufmerksamkeit! ;)


Gruß, Gabriel
 
AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Fingersone ist schon eine gute Sache.
Die sind weich und haben eine gute polierende Wirkung. Damit ist es schwehr eine Klinge zu verschleifen.

Ich habe so „Kato- Oberfläche“ leicht poliert, wobei über Schneidfase habe ich nur etwas Rost abgewischt und höher- mehr poliert. Man sieht, dass die mit Natursteinen mehr polierte Oberfläche weniger rostet.

Wenn eine Oberfläche tiefe hässliche Schleifspuren (z.B. nach Diamanten oder...) hat, dann können die mit einer Schleifpaste auf Leder perfekt maskiert sein. Man sieht dabei keine Schleifspuren sogar unter Mikroskop. Natursteine „entdecken“ solche Schleifspuren und machen die zu gut sichtbar. Wenn so was auftritt, da muss man nicht denken, dass solche Schleifspuren z.B. von Fingerstone entstanden sind und weiter polieren.
 

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@ Dimm: Interessant, danke für den Tipp :super:

Edit: So, jetzt ist der Griff vom Kato auch schön glatt :)
 
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AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Wenn man mit Naturstein die Oberfläche der Kato- Klinge säubert, verschwinden die Schleifspuren sehr langsam, da d. Stein kaum Abtrag verursacht.
Jedoch wirkt die Eisenoberfläche immer mehr Wootzartig.
 

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AW: Yoshiaki Fujiwara Kato 240 Ho Gyuto "Workhorse" - das Warten hat ein Ende

Jedoch wirkt die Eisenoberfläche immer mehr Wootzartig.

Sieht gut aus, erinnert mich ein wenig an die "Shigefusa-Clouds". Danke für die Info :super:
 
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