Little Hot Metal - Bark River Mini Canadian (A2 Toolsteel)

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Boas,

wer sich konsequent auf Barkies einläßt, hat nichts zu lachen :lach:. Wie schon im Review des Ultralite Bushcrafter erwähnt, beginnt die Qual der Wahl. Welches mit welchem Stahl und welchem Griff - um es nur grob zu umreißen. Es gibt reichlich von allem. Wer nichts findet, hat vermutlich irgendwann einfach aufgegeben. Die Auswahl kann einen glatt fertigmachen. Am besten, man nimmt von jedem eins. Jedes mit einem anderen Griff :drunk: …

Wir sind schon ein paarmal abgedreht aus ebendiesem Grund, hatten unter unglücklichen Umständen ein Bravo 1 bei Irgendwo geordert, was letztlich schiefging und endlich irgendwann in diesem Forum ein feines IMP erstanden. Das hat es uns bestens besorgt bisher - qualitativ und funktionell. Und uns auf Barkies scharfgemacht.

Dann haben wir uns mal ernsthaft ins Zeug gelegt und alles auf den Kopf gestellt, was wir an Infos in drei Wochen aufgabeln konnten. Gelesen und vermutlich einige Kilometer Videos angesehen. Uns erstmal für den Ultralite Bushcrafter entschieden. Was ebenfalls ein guter Deal war und nach wie vor ist.

Bei all der Recherchiererei gerieten wir unweigerlich auch in den Strudel der unterschiedlichen Geometrie der Klingenstähle. CPM 3V robuster ausgelegt als A2, fetter konvex, tiefer angesetzter Anschliff, sogenannte „Mikrofase“. Was dann zu einem größeren Schneidenwinkel und schlechterer Schneidfähigkeit führt. Grundsätzlich bei allen Modellen? Schon immer oder nur bei den aktuellen? Das kann einen wirklich strubbelig machen, wenn man die diesbezüglichen Kontroversen in den Foren und anhand von Videos nachvollzieht.

Definitiv fest steht nach der Aussage von Mike Stewart jedenfalls, daß KEINE Klinge eines Barkies auf absolut NULL ausgeschliffen wird. Und daß es keinen „Micro-Bevel“ im eigentlichen Sinne im Haus BRKT gibt. Aber - und das wissen wir nach unseren umfangreichen Recherchen - es gibt Barkies, die auf Null geschliffen sind. Und es gibt Klingen, die eher „dull“ sind, also weniger scharf. Wir haben diesbezüglich einen sehr informationsfreudigen Berater, dessen Videos wir schon seit langem immer wieder mit Interesse verfolgen. Es sind Unmengen.

Virtuovice (aka Wako) - ein Japaner - ist ein Bark-River-Fanatiker. Er hat sie alle, die man irgendwie als Jagd- oder Buschmesser gebrauchen kann. Aus diversen Jahren, in allen Varianten bezüglich Stahl und Griff. Jedes mehrfach. Messer-irre im besten Sinne des Wortes - und nicht unumstritten :p!! Er ist Jäger und setzt seine Messer ein. Man kann ihn auf der Jagd begleiten und dann erklärt und zeigt er, wo nach seiner persönlichen Erfahrung der Hammer hängt. Auch unter Heranziehung eines Mikroskops. Bei 200facher Vergrößerung wird deutlich, wie die Schneidfase aussieht - „Micro-Bevel“ ja oder nein. Auch Holz macht er klein. Am liebsten Vierkant. Meterweise …

Und man kann sehen, daß es out of the box Barkies gibt, die auf absolut Null laufen - eine Ausnahme wohl - und solche, deren Schneidfase einen größeren Winkel hat. Virtuovice schleift diese auf dem Stein aufwändig um und macht sie sich passend. Das wollen wir aber auf gar keinen Fall ebenfalls tun. Ein Messer mit einer „dullen“ Klinge kaufen wir überhaupt gar nicht erst. Wir erwarten ab Werk eine uns zufriedenstellende Schneidleistung und haben nicht die Absicht, einen Klingenspiegel zu versauen. Zudem gehen wir mal ganz klar davon aus, daß selbst bei gutem Willen ein Umschleifen auf dem Stein von uns angefertigt, einem Werks-Schliff von Bark River nicht annähernd das Wasser reichen kann.

Also was tun? Beim ULB haben wir den gröberen Schneidenwinkel bewußt billigend in Kauf genommen. Liegt er ja immer noch unter 40 Grad. Wir haben ein hochbelastbares kleines Buschmesser erhalten, das bezüglich unserer Belange ausgezeichnet schneidet. Aber wir wollten ein weiteres kleines Barkie, das beißt wie das IMP, wenn möglich besser. Vom Grundsatz her interessiert waren wir am Pro Scalpell II, am Micro und am Mini Canadian. Dessen interessanten Griff wollten wir gern mal in die Hand nehmen …

Welches Messer also und welcher Stahl. Wir haben uns bei unserer Entscheidung wesentlich an Virtuovice orientiert. Und uns für das Mini Canadian in A2 entschieden, das erste aus Bark Rivers Canadian-Serie. Weil nach Wakos reichlicher Erfahrung die A2-Klingen schlanker konvex sind (shallow convex grind) und eher wenig bis gar keinen „Micro-Bevel“ aufweisen. Und - das gilt generell - die Geometrie ist unter sonst gleichen Bedingungen dann schlanker, wenn der Anschliff möglichst weit oben beginnt.

Beim Mini Canadian sehen wir einen „full height grind“ - der Anschliff beginnt ohne Schulter direkt am Klingenrücken. Und - sehr wesentlich - ist die Klinge für das kleine Messer mit knapp 2,3 cm sehr hoch, der „Weg“ für den balligen Schliff lang, was ihrem potentiell schlanken Verlauf förderlich ist. Also A2, hohe Klinge mit voll durchgezogenem schlank konvexem Anschliff auf weitgehend Null. So hatten wir uns das ausgemalt nach unseren Recherchen und Virtuovices Videos. Und hofften auf einen sauscharfes kleines Schneideisen …


Und was war drin in der Box?

Little Hot Metal war drin. Ein Volltreffer. Eine Rasierklinge mit 4Fingergriff. Ein reinrassiger „Sparschäler“! Mit einer Geometrie, auf dessen Vorhandensein wir zwar gesetzt, an ihrem tatsächlichen Eintreffen in Monte Gordo aber doch Zweifel gehabt hatten. Unbegründet!

Achterbahnfahrten durch Papier, hatten wir Rasurschärfe schon erwähnt? Und ein Schneidenwinkel - auf den es ja letztlich wesentlich ankommt - der im Roadhouse seinesgleichen sucht. Flacher übers Holz geht kein Messer sonst hier an Bord. Opinel und Gerd Haslauers „Dorian Gray“ mit der definitiv auf Null gehenden superschlank ausgeschliffenen Shirogamiklinge liegen ganz in der Nähe. Und die beiden Attilas.

Diesmal wollten wir es aber genauer wissen mit dem Schneidenwinkel. Nicht nur so irgendwie vermutlich um die xxxx Grad. Wie üblich sind wir „streng wissenschaftlich“ vorgegangen :D. Und haben uns zunächst unter Zuhilfenahme von Karo-Papier ein Werkzeug angefertigt. Einen 90-Grad-Winkel dreimal halbiert - 45, 22,5 und 11,25 Grad. Den 11,25er dann ausgeschnitten, das Papierdreieck auf eine gerade Stelle eines langen Holzes gehalten und die konkurrierenden Messerklingen der Reihe nach in diesem Winkel darüber gleiten lassen. Wann was wie abträgt …

Chapeau - ein Zufallstreffer par excellence - das Mini Canadian beißt ab genau diesem Winkel ins Holz und trägt einen feinen Span ab. D.h., der Gesamt-Schneidenwinkel beträgt bei unserem kleinen Barkie 22,5 Grad - mehr oder weniger … Das ist definitiv mehr (äähh weniger) als wir erwartet hatten und ein wahrer Grund zu Freude: „Little Hot Metal!“ Haben wir die Sache mit dem Namen auch gleich erledigt …

Und das Ergebnis deckt sich in etwa mit der Aussage von Virtuovice, der in den Vergleichen seiner Messer bei den CPM-3V-Klingen von einem Winkel von etwa 35 und bei den A2-Klingen von einem solchen von ca. 25 Grad ausgeht. Der Schliff der Klinge ist bemerkenswert insofern, als daß die linke Seite der Klinge so gut wie 100% auf Null ausgeschliffen ist, während die rechte Seite - Mike Stewart möge es uns nachsehen :eek: - den leichten Anschein eines „Micro-Bevels“ zeigt. Auch das ist keine absolute Ausnahme, sondern kommt häufiger vor. Wir konnten noch nicht herausfinden, ob eher Zufall oder Absicht …


Das Mini Canadian in Betrieb …

Das Design des Mini hatte es uns sofort angetan, aber wir waren doch etwas skeptisch, was die Haptik angeht. Würde es bequem in der Hand liegen, sich drehen und wenden lassen? Vielleicht etwas kurz sein der Griff? Auch hier volle Entwarnung. Es paßt! Drei-oder voller Vierfingergriff sind machbar. Im Vierfingergriff liegt die scharfe Schneide direkt am Zeigefinger an, die Klinge wächst buchstäblich aus der Hand. Bei gegebener Sicherheit - begründet in den Finger-Grooves, die ein Abrutschen zuverlässig verhindern. Auch andere Griffpositionen sind deutlich angenehmer als vermutet.

Die Schärfe in Verbindung mit der Form der Klinge, die durch das eigenwillige Design auf besondere Weise frei steht, macht das Mini Canadian zu einem sehr feinen Werkzeug. Der hintere Klingen-Anschliff steht gänzlich frei und bildet quasi eine zweite Spitze. Ein exzellentes Tool, mit dem sich sehr filigran arbeiten läßt. Das gesamte Klingenblatt steht von A bis Z mit veritabler Schärfe zur Verfügung.

Anstelle eines Hölzchens von 3 cm Durchmesser - wie beim ULB - haben wir dem Mini eines von 2 cm zur Bearbeitung überlassen. Und hatten viel Spaß. Extrem scharf, klein und sehr wendig lassen sich mit dem Messerchen feinste Details herausarbeiten und kleinste Späne abheben. Aber ebenso kräftige Schnitte ausführen. Mit ein paar rund ums Holz schräg angesetzten Cuts ist ein 2 bis 3 cm dicker Ast zügig abgelängt.

An der Stabilität ist nichts zu bemängeln. Weder ist die Spitze zu sensibel, noch die Klinge zu dünn ausgeschliffen. Längere Phasen von intensiver Holzbearbeitung mit differenziertem Einsatz der gesamten Klinge steckt das Mini anstandslos und ohne Chipping weg. Die Standzeit ist erfreulich hoch, das Leder sein Freund. Ein paar Züge nach getaner Arbeit und die volle Schärfe liegt wieder an.

Ein vollwertiges Messer im Prinzip. Solange eine Klingenlänge von 5,4 cm ausreicht. Ein hervorragendes Backup sowieso. Verschwindet in jeder Hosentasche. Sehr sozialverträglich dazu. Zusammen mit z.B. dem Ultralite Bushcrafter ein nicht zu unterschätzendes Päärchen. Wir haben es seit über einer Woche ausprobiert. Mit insgesamt 220 Gramm inkl. beider Scheiden außerdem gewichtsmäßig gut zu verkraften.

Das Mini ist mit seinen 3,8 mm full tang ordentlich grifflastig, was zusammen mit den Finger-Grooves und dem Gewicht von 80 Gramm einen in jeder Hinsicht guten Gesamteindruck in der Hand hinterläßt. Nicht unerwähnt bleiben soll auch das gewählte Griffmaterial: Black Canvas Micarta zum Dritten! Obwohl - Aged Bamboo, Jigged Impala Horn mit Mosaic Pins, Wüsteneisenholz, African Blackwood mit Brass Pins … Aber lassen wir das. Nina Hagen wußte schon in den 70ern: „… kann mich gar nicht entscheiden, ist alles so schön bunt hier!“

Die braune Lederscheide kommt von Great Lakes Leather Works. Gürtelschlaufe für ca. 3,5 cm. Unser Mini kommt in die Hosentasche. Gegen die Scheide keine Einwände. Schon im ULB-Review hatten wir angemerkt: „Auch die Passung innen ist durchweg prima. Keine Lederbrösel. Die Klinge stößt nicht an.“ Dazu muß ergänzt werden: Dann nicht, wenn man das Messer (gilt für IMP und ULB ebenso) langsam und sorgfältig in die Scheide steckt. Denn es gibt jeweils genau EINE Position, wo das zutrifft. Haut man das Messer irgendwie rein, wird es Brösel geben. Ein guter Rat: Das Messer nie zusammen mit der Scheide aus der Hand geben!

Dafür, daß es mit den Barkies bei uns so lange gedauert hat, ging es jetzt ruckzuck: IMP, ULB, Mini Canadian. Abgesehen davon, daß sie vorzüglich schneiden und wir konvexe Klingen lieben, gefällt uns an ihnen insbesondere die Handlage. Die Griffe sind allererste Sahne, so unterschiedlich sie im einzelnen auch sind. Den diesbezüglich ersten Preis hält zur Zeit noch der Ultralite Bushcrafter. Will man gar nicht wieder weglegen :super:


Bark River Mini Canadian (A2 Toolsteel)

A2 / 1.2363: C: 1,0 Si: 0,3 Mn: 0,55 Cr: 5,2 Mo: 1,10 V: 0,25 (Detaillierte Info zu den Toolsteels im ULB-Review)

Fixed
Gesamtlänge: 152 mm (173 mm inkl. Scheide)
Klingenlänge: 54 mm (ebenfalls scharf entlang der Schneidfase gemessen)
Klingenhöhe: 22,6 mm max.
Klinge: 3,6 mm A2, 58-60 HRC (rostfähig), quersatiniert, Spear-Point, Convex auf annähernd Null, Full Tang
Griff: Black Canvas Micarta, 80 respektive 98 mm, verklebt mit 2-Ton-Epoxy
Griffdicke: Von vorn nach hinten 12 - 15 mm ansteigend
Griffhöhe: 22 mm max. am Griffende, jeweils Mitte in den Finger-Grooves von vorn nach hinten 14,9 - 13,65 - 17,3 - 19,4 mm
Lanyardhole: 4 mm
Gewicht: 80 Gramm (mit Scheide 112 Gramm)
Braune Lederscheide mit Gürtelschlaufe (etwa 3,5 cm), max. Breite 41,5 mm, max. Dicke inkl. Messer 23 mm
Lifetime Guarantee


„Little Hot Metal“
Am Ende das Siegerfoto mit unseren heißesten Eisen: Shallow convex grinds :). Leider Opinel vergessen …


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Für Freunde „Heißer Eisen“ aus der Funbox Jeremy Clarkson’s 2004 Movie “Hot Metal”. Dauert eine Stunde. Dranzubleiben lohnt …..



Aus sunny Monte Gordo

Johnny & Rock’n’Roll
 
Last edited:
Servus,

hat mir echt Spaß gemacht, deinen vorzüglichen Bericht zu lesen, Danke! :super:

Irgendwo hab ich auch ein Barkie rumliegen, (wer nicht?! :D), hab's schon länger nicht hervorgeholt. Das wird sich jetzt ändern. ;)

Ein guter Rat: Das Messer nie zusammen mit der Scheide aus der Hand geben!

Ich steh wohl am Schlauch, wie ist das gemeint?

Gruß, güNef
 
Moin güNef,

schön, daß Du gelegentlich noch aus der Küche rauskommst :)!! Obwohl man da ja eine Menge lernen kann - z.B. was die Vorzüge balliger Klingen angeht ;) ...

Was das "Aus der Hand geben" angeht, habe ich wohl für ein Mißverständnis gesorgt. Also von vorn: Am besten, man gibt seine Messer überhaupt gar nicht aus der Hand. Ist ja gefährlich. Für den, der es in die Hand nimmt und für das Messer selbst :D! Aber nehmen wir mal an, Du sitzt mit einem guten Freund am Jausenbrett und der möchte seinen Schinken gern mal mit Deinem Barkie schneiden.

Dann gib ihm nur das Messer ohne Scheide. Denn wenn er die auch hat und das Messer am Ende möglicherweise irgendwie reinschiebt, dann tritt vermutlich der unglückliche Umstand ein, daß er das ohne besondere Sorgfalt macht. Und das ist das Leidige mit allen meinen drei Barkie-Scheiden - es gibt jeweils genau EINE Position, in der das Messer ohne anzuecken reinpaßt. Geht man sorglos vor, schneidet man ziemlich sicher ins Leder. Und das Gebrösel geht los :mad: ...

LG R'n'R
 
Danke für den Bericht, der sich mit meinen Eindrücken deckt:super:
Das Mini Canadian ist ein sehr nützliches Messer für viele EDC-Aufgaben.
*Ich* war damals "angefixt" durch das Review von meinem Freund Tommes - mittlerweile konnte ich ihm den Kraftzwerg abschwatzen und bin sehr glücklich damit;)

Gruß
Excalibur
 
Hallo excali,

habe ich gelesen, den Review von Tommes. Aber ein gutes Messer verträgt ja einen zweiten Bericht. Ist ja auch schon zwei Jahre her und sowieso ein völlig anderes mit den schwarzen Griffschalen :drunk: ...

Greetz R'n'R
 
Vielen Dank für das wieder sehr lustvoll zu lesende Review.
Was ich nur bestätigen kann: Bark River kann süchtig machen. Und: "...gefällt uns an ihnen insbesondere die Handlage. Die Griffe sind allererste Sahne, so unterschiedlich sie im einzelnen auch sind." Auch das unterschreibe ich! Sowohl für das Mini Canadian, das Little Canadian, das........:rolleyes:. Mein neustes "Von-der Handlage-begeistert-Messer" von Bark River ist das Pro Scalpell II. Ich hatte noch kein Messer dieser Größe mit vergleichbar komfortabler Handlage in meinem Besitz!

Ich hoffe, ich darf hier ein Bild einstellen:

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Hey, no worries

Hallo excali,
habe ich gelesen, den Review von Tommes. Aber ein gutes Messer verträgt ja einen zweiten Bericht. Ist ja auch schon zwei Jahre her und sowieso ein völlig anderes mit den schwarzen Griffschalen

dies war überhaupt kein Plagiatsvorwurf- im Gegenteil :D
Lediglich der Beleg für meine Initialzündung- solch ein Messer verträgt gaaanz viele Reviews;)

Cheers
Excalibur
 
Nabend zusammen,

immer nur her mit schönen Messerchen. Apropos Handlage. Hatten wir noch gar nicht von UNSEREM Mini :glgl:. Hier kommen die Bildchen ...

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Greetz R'n'R
 
Boas,

ein kleiner Größenvergleich noch. Mit dem Spyderco Native 5, dem Spyderco Techno und dem Small Haddock von Jens Ansø. Im geöffneten Zustand tun sie sich so gut wie nix in der Gesamtgröße. Die Klinge vom Mini Canadian ist etwas kürzer:

Spyderco Native 5: 6,2 cm scharf
Ansø Mini Haddock: 6 cm scharf
Spyderco Techno: 6 cm scharf
Mini Canadian: 5,4 cm scharf

Beim Griff sieht es anders aus. Das Native 5 bietet reichlich - bequemen - Platz durch den Fingerchoil. Techno und Mini Haddock sind dem Mini Canadian dagegen diesbezüglich sichtbar unterlegen. Die gute Handlage des kleinen Messers wird hier noch einmal gut nachvollziehbar.

Es liegt am Ende auch klar bequemer in der Hand als das Native 5, wenn man beide Messer vergleicht. Haben wir heute spontan ausprobiert. Nach der üblichen Stunde war es ganz klar, wer über längere Zeit und bei Benutzung lässiger in der Hand liegt.

Dafür war das Native mal wieder mit unterwegs, was schon länger her ist. Sehr von Vorteil ist seine exponierte Spitze. Gut scharf ist es auch und hat einen angenehm kleinen Schneidenwinkel. Und überhaupt ist es alles in allem ein feines Messer :super:!

Zusammengelegt liegt der Vorteil dann wieder auf der Seite der kleinen Klapper …


Small Things :)

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Greetz Johnny & R'n'R
 
Last edited:
Boas,

was den Schliff angeht, hatten wir ja auf die interessante Tatsache hingewiesen, daß eine Seite der Klinge eine kleine Fase zeigt, während die andere auf Null ausgeschliffen ist. Is it a fault or is it a feature??

Wir wissen es nicht. Uns wäre es lieber, wenn beide Seiten auf Null ausliefen. So aus Prinzip. Mike Stewart ist es wohl soooo lieber. Stabilisiert es doch die Schneide ein wenig. Daß es sich störend im Sinn mangelhafter Schärfe bemerkbar machen würde, können wir nicht behaupten. Wir sind sehr gut zufrieden mit dem Schliff.

Auf Fotos scheint es auch mehr zu sein, als es wirklich ist. Wenn man die Klinge einige Male mit dem Leder und Diamantpaste bearbeitet hat, verstärkt sich der optische Eindruck der Politur wegen noch. Besonders auf Fotos.

Auch wenn es dort nicht so aussieht, ist der gesamte Klingenschliff aber auf beiden Seiten letztlich komplett ballig. Mike Stewart hat es ja in seinem oben bereits zitierten Statement beschrieben: „ …if you see a bevel at all it is just where the HUGE-WIDE convex bevel is blended into the convex face grind.”

Hier zur Veranschaulichung nochmal ein genauerer Blick auf die beiden Seiten. Zunächst die B-Seite (B wie Bevel :glgl:). Von der Wurzel ausgehend betrachtet ist die Fase hier ausgeprägter, wird zur Klingenmitte am Bauch minimal klein, um dann zur Spitze wieder deutlicher in Erscheinung zu treten.

Die Schokoladenseite zeigt nichts dergleichen. Geht doch :p


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Gruß R’n‘R
 
Boas,

hätten wir doch beinahe vergessen - den Vergleich von Mini Canadian und unserem L.T. Wright Maverick Colt. Gleiche Größe, A2 das eine und O1 das Colt. Ganz unterschiedlich Griff und Klinge. Trotzdem es nicht so aussieht - der Vierfingergriff bei kleiner Hand auch beim Colt möglich. Weniger bequem allerdings.

Dafür mehr Klinge. Mehr Allround. Kleines Outdoor-Küchenmesser. Stullen schmieren geht besser. Schärfer ist die Klinge vom Mini Canadian - trotz weniger „feinem“ Stahl. Schnitzen geht besser. Der Schliff macht‘s ;)!

In der Materialwahl nah beieinander, läßt die Verarbeitung bei beiden keine Wünsche offen. Die Scheide beim Colt mehr simpel. Ein Trichter aus Leder. Es sitzt weniger fest. Aber das geht in Ordnung so.

Wenn man beide Messer hat, kann man das Mini in den „Trichter“ vom Colt stecken. Man gewinnt 5 mm. Das Mini mit Colt-Scheide bringt es dann auf 168 mm. Messer von L.T. Wright (ein Nachfolge-Unternehmen von Blind Horse Knives) gibt es bei lamnia. Als Vertragshändler kann der auch Modelle besorgen, die nicht im Shop auftauchen …


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Greetz R’n‘R
 
Moin,

ich hatte, wie berichtet, seit mehr als drei Monaten - außer in der Küche - kein einziges meiner Messer in der Hand. Als ich letztens hier im Forum von Scandis und anderen Messerchen unter dem Gesichtspunkt Schnitzen gelesen habe, war ich inspiriert, mal meinen Bestand vor dem geistigen Auge Revue passieren zu lassen. Womit arbeite ich am liebsten?

Und beim Gedanken an feine Arbeiten und erstklassiges Beißvermögen bin ich spontan beim BRKT Mini Canadian gelandet. Habe es hervorgekramt, ein paar Schnitte in Papier, Karton und Holz gemacht. Und mich bestätigt gefühlt. Dieses lütte Messerchen ist ein Musterbeispiel an gelungener schlank balliger Geometrie - vom Klingenrücken runter auf geradewegs Null.

Ich habe mir dann den gesamten Review noch einmal in Ruhe zu Gemüte geführt. Und muß sagen: Genau so sieht das aus!


Kleiner Beißer

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Grüße aus Monte Gordo

R'n'R
 
„Zwölf Monate war der Peter krank,
Jetzt schreibt er wieder - Gott sei Dank!“

Schön, von dir zu lesen und dass dein Hobby wieder ein bisserl in den Focus rückt. Zu den Canadians: das Mini ist sicher wendig und handlich, aber ich dachte immer, dass „Lil“ wäre erste Wahl.

Gruß
Abu
 
Moin Abu,

was die Beißeigenschaften angeht, tun sich Mini und Lil' nichts. Beider Geometrien sind top. Mein Lil' Canadian ist die edlere Ausführung mit seinem Griff aus African Blackwood und Brass Pins und der Klinge aus CPM 3V.

Dennoch kam mir nach langer "Enthaltsamkeit" spontan das Mini in den Sinn, was feine Schnitzereien anbetrifft. Muß also wohl was dran sein ;) ...

R'n'R
 
Danke dir.
Da alles, was gut schnitzt mich interessiert, wollte ich das vertiefen. Hatte mich mal mit Lil beschäftigt, Stahl und die Version mit der dünneren Klinge versprechen Schneidfreude. So wie deines.

Gruß
Abu
 
Moin Abu,

Du liebäugelst ja mit dem Lil‘ Canadian. Ist sicher eher geeignet als EDC. Seiner Größe wegen. Und die Klinge ist einen guten Millimeter schlanker als die des Mini. Was auch für mich ganz klar ein starkes Kriterium ist. Wenn man mal irgendwo durch muß …

Beim Schnitzen allerdings spielt das ja nicht so die Rolle. Das Schneiden/Abtragen findet hier eher an der Oberfläche statt. Und da ist mir der Gesamtschneidenwinkel wichtig - je kleiner desto besser. Und was hinter der Wate los ist. Und da habe ich heute nochmal genau nachgeschaut. Mit folgendem Ergebnis:

Das Mini hat am Klingenrücken 3,45 mm, das Lil‘ 2,45 mm. Einen Zentimeter oberhalb der Schneide in der Klingenmitte zeigt der Digitale beim Mini 2 und beim Lil‘ 1,8 mm. Aber hinter der Wate stehen beim Mini nur 0,26 und beim Lil‘ noch 0,35 mm. Der Gesamtschneidenwinkel des Lil‘ beträgt etwa 35, der des Mini unter 25 Grad.

Beim Lil‘ beginnt der Anschliff nicht direkt oben am Griffrücken, wir haben im Auslieferungszustand eine - wenn auch winzige - „Mikrofase“. Beim Mini geht es direkt von oben konsequent schlank runter auf Null. Sehr ordentliche Schärfe nehmen beide Stähle an.

Aus meiner Sicht Vorteil Mini Canadian. Was das Schnitzen angeht :)

R’n‘R
 
Last edited:
Hallo R‘n‘R.

kaum wieder „im Amt“ kostest du mir gleich wieder Geld:confused: .......

Dass du das Review aus 2015 wieder ans Licht geholt hast, passte gut. Die dortigen Argumente hatten mich bereits überzeugt und die relativ fette Klinge des Mini als Bedenken zurücktreten lassen. Und nun hast du noch mit „wissenschaftlichen“ Fakten meine Kaufentscheidung bestätigt.:super: Ja, gleich gestern Abend geordert, was ich in Beobachtung hatte. Messerfreund Olli/Scharfmann hatte eines im Marktplatz, ausgesprochen schnieke sogar, hatte, denn nun ist es MEIN:steirer:

Ein paar Tage, dann ist Schnibbeln angesagt. Mal schauen, wie es sich schlägt, ich teste und probiere halt gern herum und hab nen Faible für die kleinen Dinger.

Gruß
Abu
 
Hat ja gepaßt! Würde mich sehr interessieren, wie Dein Eindruck vom kleinen Beißer ist. Aber wie ich Dich kenne, wirst Du uns nicht im Unklaren lassen.

Bis denne, R'n'R
 
Hallo R‘n‘R & Co.,

hab jetzt zwei Wochen den kleinen Beißer daheim, wurde endlich Zeit, dass er auch mal zufassen konnte. Und wie, eine wahre Freude!

Dass der Griff passen dürfte, hatte ich bei Handgröße 8,5-9 geahnt. Perfekt durch die vorgelagerte Fingermulde, schön dicht an der Arbeit, so wie ich es mag. Das Messerchen sehr wendig, und letztlich so, wie von Dir bereits lobend hervorgehoben. Bestätigt auch die hervorragenden Schneideigenschaften, die ich, wie bereits oben als Bedenken erwähnt, so nicht erwartet hätte. Warum der Klingenrücken relativ dick gewählt wurde, bleibt mir dennoch verschlossen. Hab allerdings schon das Messerchen beim batoning gesehen:hehe: Muss also kein Nachteil sein, wenn ich das Schnitzholz mal kräftiger ausdünnen möchte.

Ging hier ohne batoning. Holz so etwas wie Sumpfzypresse, Windbruch aus dem Stadtpark, auf Vorrat gesammelt und im Keller getrocknet. Musste natürlich was Figürliches schnitzen, hab dafür immer dankbare Abnehmer.

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Angelehnt an Deinen Test hab ich mir ebenfalls eine Lehre gebastelt, ca. 15 Grad. Ich wollte vor allem mal mit meinen anderen Usern einen relativen Vergleich haben, warum einzelne so teuflisch :teuflisch gut zum Schnitzen sind. Nun weiß ich‘s: mein Puukko Nikkari ist noch ein bisserl enger im Winkel, das Mini Canadian dürfte < 30 Grad Gesamtwinkel haben. Egal, Hauptsache es passt für die Aufgaben, und das ist beim Mini Canadian absolut der Fall. super:

Mike Stewart weiß, was er macht, das finde ich wieder bestätigt. Seinem Standardspruch „It‘s black Micarta, because it‘s mine“ musste ich hier jedoch nicht folgen, wäre mir auch zu trist. Mein Mini Canadian ist hübscher dank Special Edition mit Messingpins und limettfarbigen Linern. :p Und dann noch second hand, ich würd sagen: glückliche Fügung!

Gruß
Abu
 
Moin Abu, tach zusammen,

freut mich, daß sich mein Eindruck bestätigt hat. Was die Klingendicke am Rücken angeht, hat das den Vorteil, daß der linke Daumen beim Nachdrücken nicht so leidet. Und solange nicht Möhrensalat Programm ist, stört es ja auch nicht. Hauptsache hinter der Wate stimmen die Werte und der Gesamtschneidenwinkel paßt.

LG aus MG, R'n'R
 
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