Review: Shigefusa Kasumi Santoku vs. Asai Hayabusa Hakata Santoku

Atlantik

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Hier nun das angekündigte Review zu zwei in der letzten Woche erworbenen Wa-Santokus.

Hintergrund:

Als bekennender Freund der Gyuto-Klingenform habe ich lange Santokus als Arbeitsgerät ignoriert. Ein Dick-Santoku konnte in meiner Küche nur ein kurzes Zwischenspiel geben, bis ich es verschenkt habe. Denn der Platz im Messerblock und an der Messerleiste ist rar, und was sich dort breit macht, soll auch mitarbeiten…

Dann aber bin ich über das Asai-Hakata Santoku gestolpert. Ästhetisch hat mich das Messer sofort überzeugt, und auch praktisch versprach das Messer einiges, da es die Santuko-Form mit einer ausgeprägten Spitze und ein für ein Santoku ‚bauchigen‘ Klinge kombinierte. Diese Messerform ist typisch für die Hakata-ku Region auf Kyūshū. Hier mal ein Link zu einem Video eines anderen Schmiedes, in dem u.a. der praktische Einsatz dieser Klingenform gezeigt wird (nicht von der Werbung am Anfang abschrecken lassen):

https://www.youtube.com/watch?v=IKahVeDjSMg

Leider ist Herr Asai im letzten Jahr verstorben. Sein Betrieb wird von seinem ehemaligen Lehrling Herrn Yamamoto weitergeführt. Wer ein Küchenmesser direkt von Herr Asai will, ist also auf die schwindenden Lagerbestände der Händler angewiesen. Ich wollte auf jeden Fall eines.

Das Shigefusa Santoku hat mich wiederrum gereizt, da vor allem in amerikanischen Foren Shigefusa als Benchmark in Sachen Schnittfreudigkeit gelobt wird. Das Kasumi Santoku sollte mir erste Eindrücke zu Shigefusa erlauben und vor allem Orientierung in der Frage geben, ob ich mir ein 270mm Shigefusa zulegen soll. Den letzten Anstoß hat mir dieses Video von Maksim von JNS gegeben, in der die traditionelle Fertigungsmethode von Herrn Iizuka und seinen beiden Söhnen vorgestellt wird:

https://www.youtube.com/watch?v=zNPc6xBBiLk

Ein Messer aus dieser Schmiede musste danach auch her, und der Zufall wollte es, dass ich das Asai eben an dem Tag vom Zoll abholen konnte, als auch das Shigefusa eintraf. Beide traten also gleichzeitig zum Test an und in dem Zustand, in dem ihre Macher sie ausgeliefert hatten: rasierscharf jeweils in beide Richtungen.

Lieferung:

Das Shigefusa kam mit einem Tag Lieferzeit von dictum, das Asai von epicedge aus den USA. Beide Messer waren sehr sorgfältig und sicher verpackt, wobei insbesondere die Verpackung von epicedge auch einen Angriff Godzillas überstanden hätte... Zugebenermaßen ist aber die Einfuhr aus den USA zurzeit preislich unerfreulich: Mit Versand und Einfuhrabgaben kamen noch einmal gut 100 Euro auf den Kaufpreis zu, so dass das Asai am Ende fast doppelt so teuer war wie das Shigefusa war. :glgl: Immerhin ergab sich damit eine spannende Frage direkt am Anfang: Ist das Asai sein Geld im Vergleich auch wert?

Zuerst einmal die nackten Daten:

Daten Asai:
• Klingenlänge: 175 mm
• Klingenstärke: 3mm (Kehl) / 2mm (Mitte) / > 0,3mm (Spitze)
• Gesamtlänge: 305mm
• Höhe am Kehl: 44mm
• Gewicht: 153g
• Klinge: San-Mai-Dreilagenklinge: AS (63HRC) mit rostfreien Flanken, vertikal satiniert
• Griff: Ebenholz mit Pakkawood-Zwinge, achteckig
• Anschliff: beidseitig

Daten Shigefusa
• Klingenlänge: 165 mm
• Klingenstärke: 5mm (Zwinge) / 3,5mm (Kehl) / 1 mm (Mitte) / > 0,3mm (Spitze)
• Gesamtlänge: 310 mm
• Höhe am Kehl: 49mm
• Gewicht: 155 g
• Klinge: San-Mai-Dreilagenklinge: V1 (64HRC) mit rostenden Flanken, Kurouchi-Finish
• Griff: Magnolienholz mit Büffelhornzwinge, D-Form für Rechtshänder
• Anschliff: beidseitig


Klingengeometrie

Die Geometrie des Santokus ist deutlich dicker als die des Asai. Mangels Messschieber gibt es keine Werte, aber die Fotos sprechen für sich:

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Verarbeitung und Griff

Das Asai Hakata Santoku ist makellos verarbeitet, der Kehl poliert, die Kanten des Klingenrückens sind gebrochen. Das Klingenloch ist glatt verschlossen. Nahtlos vollzieht sich der Übergang von der Pakkawood-Zwinge zum Ebenholz-griff, der mit seiner achteckigen Form (hakkaku) trotz des glatten Ebenholzes sicher und satt in der Hand liegt. Sauber ausgeführt über die gesamte Länge der Klinge ist auch die vertikale Satinierung.

Die Verarbeibung des Shigefusas ist sehr gut. Der Kehl ist geglättet, wenn auch nicht poliert, die Kanten des Klingenrückens sind nicht gebrochen. Der Übergang von Büffelhorn-Zwinge zum Magnolien-griff ist spaltfrei, aber leicht zu fühlen. Das Magnolien-Holz liegt sicher und rutschfest in der Hand, fühlt sich leicht aufgerauht an. Deswegen ist auch die D-Form des Griffes (kurigata, eigentlich Kastanienform) für mich gegenüber dem achteckigen Griff des Asai nicht im Nachteil. Das Kurouchi-Finish ist sehr rauh belassen.

Insgesamt wirkt das Shigefusa solide, das Asai dagegen edel.:cool:

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Praxistest:

Zuerst kam ein Kilo gebratenes Roastbeef unter die Messer. Zum Zuge kamen die beiden Shigefusa und Asai Santokus, als Vergleich habe ich bei allen Tests mein schneidfreudigstes Messer, das Kamo Kenyo, mit herangezogen. Erwartungsgemäß stellte das Roastbeef keins der Messer irgendein Problem. Subjektive Unterschiede waren da, wären aber nur mit Messerlyrik zu beschreiben (Shigefusas seidig souveränes Santoku? - lieber nicht:irre:).

Also hin zum Gemüse. Hier zeigte das Asai, dass eine dünne Geometrie durchaus vorteilhaft ist bei Möhren und brachte Schnittleistungen, die dem des Kamo Kenyo vergleichbar waren. Möhren wurden sauber und spaltfrei geschnitten, und ebenso alles andere Gemüse. Das Kenyo schnitt beim Durchschnitt um eine Nuance besser ab, beim Einschnitt in Tomaten und Paprika war das Asai besser – was aber wohl daran lag, dass ich das Kenyo in den letzten Wochen nur über Chromoxid-Leder gezogen habe und die Schneide etwas an Schärfe verloren hatte. Ein Auffrischen des Anschliffs mit einem 8000er Stein erfolgt demnächst, dann wird der Rückstand zum Asai wieder zu einem Vorteil. Gemüsezwiebeln gingen ohne Steckenbleiben mit der französischen Methode zu schneiden, Tomaten ließen sich einhändig zerteilen, wobei die ausgeprägte Spitze des Asai sehr hilfreich beim Entfernen des Strunks ist. Blockschokolade ließ sich hacken, wobei ich aufgrund der Geometrie hier sehr vorsichtig vorgegangen bin.

Das Asai brilliert mit Druckschnitt, ist gut im Zugschnitt. Sehr praktisch ist die hochgezogene Spitze, die es erlaubt, mit dem Messer auch im Wiegeschnitt zu arbeiten. Die vordere Kante des Rückens eignet sich gut, um Schnittgut auf die breite Schaufel der Klinge zu laden. Im Food Release überzeugt das Messer nicht, Gemüse bleibt gerne an der Klinge kleben, was aufgrund der sehr breiten Klinge aber kein gravierendes Problem ist. Die AS Schneidlage ist stark reaktiv, gibt aber keinen Geschmack an Obst und Gemüse ab. Schärfeverlust ist nach ein paar Tagen Benutzung kaum festzustellen. Das Messer überzeugt damit nicht nur ästhetisch, sondern ebenso in der praktischen Anwendung. Für mich ist es sein Geld auf jeden Fall wert und mein bis jetzt ‚schönstes‘ Küchenmesser.:super:

Bei dem Shigefusa war ich aufgrund der Geometrie her etwas skeptisch, und diese Skepsis bewahrheitet sich leider zunächst. Der Einschnitt in alle Arten Gemüse war aufgrund der sehr scharfen Klinge noch kein Problem. Auch ließen sich Tomaten und Paprika einhändig zerteilen. Beim Durchschnitt durch dicke Möhren aber war am Ende das Schnitts das verhasste Knackgeräusch zu vernehmen: Die Möhren wurden dort gespalten und dann sauste die Klinge ins Brett. Dünnere Möhren wurden allerdings sauber geschnitten. Im horizontalen Schnitt durch Gemüsezwiebelm, ausgeführt mit der Mitte der Klinge, blieb diese deutlich im Schnittgut stecken. Kleinere Zwiebel wiederum ließen auf die gleiche Weise mit der feinen Klingenspitze sauber schneiden. An Äpfel gab das Shigefusa einen deutlichen Metallgeschmack ab. (Wie warb ein Review auf einer Händlerseite für ein anderes Messer doch so schön: Ein Messer, das man aus dem Essen herausschmeckt. :irre:). Gut, hier wird die Patina im Laufe der Zeit das ihrige tun, denn die Seitenlagen des Shigefusa sind sehr reaktiv, nicht so sehr aber die V1-Schneidlage. Das Schnittgut klebte an dem rauhen Kurouchi-Finish ebenso wie an den Edelstahlflanken des Asai, aber auch hier bot die breite Klinge genug Platz.

Insgesamt also müsste das Shigefusa enttäuschen, und in den ersten Tagen tat es dann auch.

Inzwischen aber hat sich etwas Erstaunliches ereignet und ich nehme es von Tag zu Tag lieber in die Hand. Angefangen hat es, als ich mit dem Messer Blockschokolade hackte. Trotz der 64HRC hatte ich nicht das Gefühl, hier vorsichtig operieren zu müssen. Das Hacken (genaugenommen: Wiegen) ging wunderbar. Auch noch halbgefrorenen Fisch habe ich problemlos mit dem Messer zerteilt. Nach den bisherigen Erfahrungen hätte ich auch keine Bedenken, einen Fischkopf mit dem Messer abzutrennen. Bei dem Messer muss man wie bei einem großen Gyuto bewusst die verschiedenen Klingenbereiche nutzen. Wenn man bei diesem Messer gezielt den Bereich an der Klingenspitze einsetzt, lassen sich auch Möhren spaltfrei schneiden und Zwieben ohne Stocken. Die Schärfe hält das Messer überragend und so ist es ein sehr guter Allrounder.

Fazit

In dem Shigefusa zeigt sich m.M. nach das Konzept des Santokus in einer bestimmten Form: Es ist ein im Auslieferungszustand sehr scharfes, dann aber auch wirklich schnitthaltiges und robustes Messer, mit dem man tatsächlich alle Küchenarbeiten erledigen kann (Workhorse eben). Herr Iizuka und Söhne haben hier die verschiedenen Geometrien der Klingenbereich in ein 165mm Santoku in eine für mich sehr überzeugende Weise integriert. Das Messer fühlt sich dadurch größer an, als es eigentlich ist, und es ist tatsächlich universell einsetzbar. Wenn man es einmal in die Hand genommen hat, braucht man es nicht mehr wegzulegen – man will es eigentlich auch nicht. Hinter der Geometrie des Shigefusa steckt also kein Geheimnis, wohl aber ein sehr durchdachtes Konzept.

Das Asai dagegen ist edler und über die gesamte Länge für den leichten Schnitt optimiert. Wer vor allem Gemüse und Fleisch verarbeitet, ist damit bestens bedient. Es deckt die Grenzbereiche nicht so gut ab wie das Shigefusa, schneidet unproblematisches Schnittgut aber leichter. Ein leichten Tick besser geht das Kamo Kenyo, dafür ist die Hakata-Form des Asai für ein Santoku außerordentlich vielseitig und ästhetisch für mich eine Wucht – und das schließt auch die Verarbeitung ein.

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Servus,

danke für den ungeschminkten und sehr informativen Bericht! :super:


Insgesamt also müsste das Shigefusa enttäuschen, und in den ersten Tagen tat es dann auch.

Inzwischen aber hat sich etwas Erstaunliches ereignet... Bei dem Messer muss man wie bei einem großen Gyuto bewusst die verschiedenen Klingenbereiche nutzen.
Herr Iizuka und Söhne haben hier die verschiedenen Geometrien der Klingenbereich in ein 165mm Santoku in eine für mich sehr überzeugende Weise integriert. Das Messer fühlt sich dadurch größer an, als es eigentlich ist, und es ist tatsächlich universell einsetzbar.

Ein gleiches Prinzip zeigt das Eden Kanso/Kamo Kuro Gyuto bei allerdings 220mm nutzbarer Klinge! Im ersten 1/3 noch nagelgängig und dünn genug für feine Arbeiten und nach hinten raus robuster, zum Choppen/Push-Cut/Wiegen, nur sind in diesem Fall die einzelnen "Klingenabschnitte" deutlich länger und daher praxistauglicher.

Was für mich offen bleibt, ist die Frage nach der tatsächlichen Absicht einer solchen Geometrie (Das gilt auch für das Kamo/Kanso). Kann es wirklich sein, dass Herr Iizuka und Söhne auf einer Klingenlänge von 165mm (was bleibt an nutzbarer Schneide übrig?) bewußt einen solchen Geometrieverlauf planen, wo nur die ersten zwei oder drei Zentimeter für feine Arbeiten angedacht sind und der Rest der Klinge/Schneide so richtig hergenommen werden kann?

Oder sind die Gegebenheiten des Geometrieverlaufes einfach zu akzeptieren wenn man das Messer kauft und man macht das beste daraus und schneidet hartes Gemüse eben nur mit der Spitze.

Du hast ja beim Kauf weder explizit gewusst was dich erwarten würde, noch wurde es irgendwo angemerkt, das dies das "Shigefusa-Geometrie-Geheimnis" ist. Erst als es im Schnitt bei 2/3 der Klinge klemmt und knackt und nur vorne akzeptabel funktioniert, wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Jetzt hat es eben eine "überzeugend integrierte" Drei-Bereiche-Geometrie! :staun:

Ich meine das jetzt nicht abwertend, aber bist du von dem Konzept bei dieser Klingenlänge (oder überhaupt) zweifelsfrei überzeugt?

Beim Längsschnitt durch eine dicke Möhre oder dem halbieren von einem großen Apfel/Sellerieknolle wird aber bereits mit dem "robusten" Teil geschnitten, das wird dann ein bissl knacken und knirschen. ;)

Das Azai hingegen finde ich in vollem Umfang imposant und gelungen. Als du deinen Azai-Kauf erwähnt hattest, ist schon länger her, kann ich mich noch dunkel erinnern, das jemand die Geometrie als nicht vorteilhaft bezeichnet hatte. :argw:

Ein klarer Irrtum wie ich sehe und lesen kann! :D

Gruß, güNef
 
Das Asai hat ja ne besonders schöne Klingenform, gefällt mir ausgesprochen gut.
Danke für den Bericht.

Gruß

Uwe
 
aber spanned find ich das mein Petty im Vergleich zu deinem Messer 0,000 Reaktiv zu sein scheint.. obwohl ich diese raue Damst Bremstapete als erstes mal mit Schleifpapier entfernt hatte.... nach Schleifen und CO ist es aber auch ein häufig genutztes Messer bei mir weil Größe und Form wirklich sehr sehr gut sind und die Azais mit dieser Art von Griff super in der Hand liegen (Griffverarbeitung ist wirklich exzellent dabei)

Den Griff finde ich auch sehr überzeugend. Das Ebenholz ist gegegnüber dem Magnolienholz ja relativ glatt. Die achteckige Form macht das aber gut wett. Hast du echt ein AS Messer das nicht reaktiv ist? Mein Hiromto und das Asai laufen deutlich an - schöner Kontrast zu den Edelstahl-Flanken -, das Takeda nur leicht, aber ein 0,0 Prozent anlaufendes AS-Messer hatte ich noch nie.

Was für mich offen bleibt, ist die Frage nach der tatsächlichen Absicht einer solchen Geometrie (Das gilt auch für das Kamo/Kanso). Kann es wirklich sein, dass Herr Iizuka und Söhne auf einer Klingenlänge von 165mm (was bleibt an nutzbarer Schneide übrig?) bewußt einen solchen Geometrieverlauf planen, wo nur die ersten zwei oder drei Zentimeter für feine Arbeiten angedacht sind und der Rest der Klinge/Schneide so richtig hergenommen werden kann?

Oder sind die Gegebenheiten des Geometrieverlaufes einfach zu akzeptieren wenn man das Messer kauft und man macht das beste daraus und schneidet hartes Gemüse eben nur mit der Spitze.

Du hast ja beim Kauf weder explizit gewusst was dich erwarten würde, noch wurde es irgendwo angemerkt, das dies das "Shigefusa-Geometrie-Geheimnis" ist. Erst als es im Schnitt bei 2/3 der Klinge klemmt und knackt und nur vorne akzeptabel funktioniert, wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Jetzt hat es eben eine "überzeugend integrierte" Drei-Bereiche-Geometrie! :staun:

Ich meine das jetzt nicht abwertend, aber bist du von dem Konzept bei dieser Klingenlänge (oder überhaupt) zweifelsfrei überzeugt?

Ehrlich gesagt, bin ich wie du im Zweifel, vor allem da die 165mm Klinge nun wirklich nicht überlang sind. Einer bekannten Schmiede wie Shigefusa wollte ich jetzt nicht unterstellen, das ihre Produkte Zufallsgeometrien haben. Sollte ich demnächst aber Bilder von Kasumis-Santokus finden, die deutlich dünner soder sogar noch dicker sind, müsste man natürlich auf eine beträchtliche Serienschwankung schließen, und dass hieße dann auch, dass die Kasumis tatsächlich bis zu einem gewissen Grad Zufallsprodukte sind.

Da ich aber bislang nur meins kenne, gehe ich einfach mal davon aus, dass dahinter ein Konzept steht. Für mich funktioniert das überraschend gut, vor allem durch die lange Standzeit der Schneide, aber ich würde das Messer niemand empfehlen, den tatsächlich die Leichtigkeit des Schnitts fasziniert. Alles sorglos mit einem Messer erledigen zu können, macht mir aber schon Spaß - zumindest jetzt noch und als Abwechslung zu den Spezialisten. Insofern: Ich glaube, dass ein Konzept hinter dem Shig steht, dass auf 165mm Klingenlänge gerade noch vernünftig funktioniert, aber zweifelsfrei überzeugt kann ich nicht sein.

Das Asai hat ja ne besonders schöne Klingenform, gefällt mir ausgesprochen gut.

Erinnert mich an deinen Wettbewerbsentwurf, aber der ist noch einmal einen Zacken schärfer...
 
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Shigefusa- Messer hab ich nicht.

Aus meiner vorherigen Erfahrung kann ich sagen, dass Japaner im Allgemein schleifen gut beherrschen. Daher "zufällige Geometrien" wären eine große Seltenheit in dem Fall.

Jedoch auch mein Kato ist vorne so ausgedünnt, dass man mit dem vorderen Drittel der Klinge Äpfel oder Möhren sehr leicht schneiden kann (Vieles ohne nachschleifen und unter eigenem Gewicht des Messers).

Schiebt man die Klinge beim Schneiden weit nach vorne, kann man dann Schneiden und sogar Spalten kombinieren, je nachdem, wie man das haben möchte.
 
....

Erinnert mich an deinen Wettbewerbsentwurf, aber der ist noch einmal einen Zacken schärfer...

Deshalb gefällt mir das auch, aber das Hayabusa kannte ich vorher nicht, nur die von Suzuki... :D

Ist halt alles schon mal gemacht worden, nur eben nicht von jedem :)

Gruß

Uwe
 
Servus,

Jedoch auch mein Kato ist vorne so ausgedünnt, dass man mit dem vorderen Drittel der Klinge Äpfel oder Möhren sehr leicht schneiden kann
Schiebt man die Klinge beim Schneiden weit nach vorne, kann man dann Schneiden und sogar Spalten kombinieren, je nachdem, wie man das haben möchte.

Wenn beim Schnitt das Spalten "dosiert" werden kann und die Schnittgutfreisetzung (food release) dadurch bei sehr klebrigen Lebensmittel bei Bedarf erhöht/verbessert werden kann, so ist das für mich das erste sinnvolle Argument für einen "etwas robusteren Geometrieverlauf" und gegen eine alles überstrahlende Schneidfähigkeit.

Wie groß ist dann der nutzbare Klingenbereich in cm, bevor es wirklich zu einem Spalten statt Schneiden kommt, gezielt beim Verarbeiten von hartem Schnittgut? Wenn es wirklich nur das erste Klingendrittel betrifft, bedeutet das auch eine Umstellung der Schneidgewohnheiten!?

Gruß, güNef
 
Jedoch auch mein Kato ist vorne so ausgedünnt, dass man mit dem vorderen Drittel der Klinge Äpfel oder Möhren sehr leicht schneiden kann (Vieles ohne nachschleifen und unter eigenem Gewicht des Messers).

Schiebt man die Klinge beim Schneiden weit nach vorne, kann man dann Schneiden und sogar Spalten kombinieren, je nachdem, wie man das haben möchte.

Werde ich morgen bei der Zubereitung des Essens für die Familienfeier einmal versuchen, kontrolliert durchzuführen.
 
Hallo Atlantik,
gratuliere zu den beiden außergewöhnlichen Messern und
vielen Dank für den interessanten Vergleich.
Das Asai ist optisch natürlich ein Knaller.
Gruß Klaus
 
Eine Ergänzung noch zum Titel. Die Bezeichnung für das Santoku habe ich vom Händler dictum übernommen, wo das Messer unter der Bezeichnung "Shigefusa Hocho Kasumi, Santoku, Allzweckmesser" firmiert.

Je nach kanji heißt 'kasumi' ja entweder 'feuchter Dunst, Nebel' oder 'Harmonie und Schönheit'. Bei anderen Messern der Marke Shigefusa bezieht sich 'kasumi' aber auf nebligen oder wolkigen Eindruck des Finishs (siehe z.B. bei JNS). Das ist bei dem vorgestellten Santoku aber eindeutig nicht der Fall, denn es hat ein Kurouchi-Finish.

Warum und in welchem Sinn hier dictum die Bezeichnung 'Kasumi' verwendet hat, weiß ich leider nicht. Da das Messer in Deutschland unter der angeführten Bezeichnung vertrieben wird, belasse ich den Titel erst einmal.

Das Shigefusa hält seine Schärfe übrigens ganz fantastisch.:)

Edit: 'kasumi' wird anscheinend auch als Bezeichnung für den mehrlagigen Aufbau einer Klinge verwendet. Dann wäre die Bezeichnung von dictum einfach mehrlagiges Messer, was ja auch zutrifft.

Quelle:
http://www.kitchenknifeforums.com/showthread.php/2023-Kitchen-Knife-Glossary#kasumi
 
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http://www.youtube.com/watch?v=8zqbCTTi9qk&hd=1

Kasumi- ich hab da diese Info gefunden.

Wie deine Shigefusa- Klinge gefinisht ist, kann man auf deinem Bild nicht richtig sehen.

Mir reicht es, wenn nur die Schneidfase so gefinisht ist.
Eine ganze klinge so mit Natursteinen zu polieren ist mir zu aufwendig.
 
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Zur Hälfte hat das Shig ein Kurouchi-Finish, dann im Anschliffbereich des Jigane und im Kontrast zum polierten Hagane ein wolkiges Finish. Vielleicht reicht das schon, um das Messer als Kasumi Santoku zu bezeichnen, auch wenn das Kurouchi-Finish dominiert. Bei den anderswo als Kasumi bezeichneten Shigs dagegen ist die Schmiedehaut abgeschliffen:

http://www.japanesenaturalstones.com/shigefusa-kasumi-210-mm-wa-gyuto/

Die Schneide muss ich mir mal unter dem Mikroskop anschauen.
 
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Servus,

ist der Preis ;))) Boaaahh die sind schon happig, aber so wie man liest bekommt man dafür quasi nen Maybach..

also diesen Vergleich sehe ich nirgends! Weder in der Schnittleistung (keine Möhreneignung) geschweige denn im Finish! :confused:

Wo meinst du passt der Vergleich? Höchstens in der Crashtauglichkeit und Spurstabilität! :haemisch:

Gruß, güNef
 
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also diesen Vergleich sehe ich nirgends! Weder in der Schnittleistung (keine Möhreneignung) geschweige denn im Finish! :confused:

Wo meinst du passt der Vergleich?

Ich bin ja nicht krassi, aber Maybach-Niveau hat das Shig im Bereich Auslieferungsschärfe und Schnitthaltigkeit. Und es hat ein bisschen von dessen Komfortabilität. Solide ist es auch, aber ein Maybach sollte sicher etwas mehr als solide sein.

Verarbeitung ist ok, aber nicht luxuriös (was vielleicht insgesamt eher Mercedes entspricht. Wie sagte doch einmal ein wirklich Reicher: Wenn ich Mercedes fahren will, rufe ich mir ein Taxi. :steirer:). Möhren schneiden kann es durchaus, und im Wiegeschnitt sogar guillotinenartig (Finger weg!) - wäre aber für die Hasenfamilie sicher nicht die erste Wahl...

Kurouchi-Finish beißt sich natürlich mit Maybach. Wäre so, als würde man eine Luxuskarosse mit Rostfarbe streichen (wie es damals Beuys mit seinem Rolls Royce gemacht hat).

Ansonsten müsste man das natürlich an den großen Shigefusas überprüfen. Ein 270mm Gyuto ist mir leider letztens durch die Lappen gelangen, weil ich zulange gezögert habe. Wollte erst einmal abwarten, wie sich das Santoku macht, war dann zunächst enttäuscht, und als mir dann allmählich die Erkenntnis dämmerte, was ich da in den Händen hielt, war der große Bruder schon weg. Könnte mich jetzt noch in den Hintern beißen.

Mein kleines Santoku ist wirklich ein reines Arbeitstier, aber ich mag es immer mehr. :couple_inlove:
 
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