Hallo Uwe, wo hast du die 6° her???
Vorm Härten hatte die Primärfase ca 3° Keilwinkel / Primärschneidenwinkel, der Klingenanschliff ist bei 2mm Materialstärke ja gut 30mm hoch. Beim Ausschleifen nach dem Härten bin ich runter bis auf "0", mit einer leicht balligen Kontur. Zur Schneide hin habe ich also etwas mehr abgetragen als Richtung Rücken. Damit hat sich der Winkel zur Schneide hin etwas geändert, viel mehr wie 4 Grad sind's wahrscheinlich aber nicht geworden. Eine Messung am Kehlbild ergibt knapp 4° für die Primärschneide, aufgrund der miesen Bildqualität ist das natürlich ohne Gewähr.
Um nach dem Äzen wieder die volle Schneidfähigkeit des Messers herzustellen habe ich das Messer ja nur noch über den 8000er Stein gestreichelt und auf dem Riemen abgezogen, man könnte also von einer Mikrofase sprechen. Dabei habe ich versucht, den Winkel so flach wie möglich zu halten ohne die Seiten der Klinge zu verkratzen. Die Mikrofase hat deshalb natürlich trotzdem einen etwas stumpferen Winkel und die von dir genannten 6° reichen vielleicht nicht mal ganz. Ich schätze eher, dass die Mikrofase einen Keilwinkel von 8° hat.
Einen Schnitttest mit Karotten habe ich zwischen dem ersten Anschliff nach dem Härten und dem weiteren Ausdünnen der Klinge durchgeführt. Schon vor dem Schliff auf 0 hat sich das Messer exzelent durch die Möhren gearbeitet. Damals hatte ich am Messschieber auch mal die ominösen 0,3mm eingestellt, die hier immer wieder als Gardemaß hinter der Wate angegeben werden. Der Messschieber hat sich dabei über die gesamte Klingenlänge erst nach einigen Milimetern ins Blech gebissen.
Im Lauf der Woche darf sich die finale Klingengeometrie auch noch mal an echtem Schnittgut beweisen, was ich gerne noch mit Bildern dokumentiere.
Wie realisierst du einen 1-2° Keilwinkel für die Sekundärfase? Da müsste doch der Anschliff der Schneide ewig hoch sein und gleichzeitig dürfte der Primärkeil fast gar keinen Winkel aufweisen?!?