Jubei - WIP - Nippon-Schnibbler -> Europäer im japanischen Gewand...

Jubei

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Jubei - WIP - Nippon-Schnibbler

Hallo,

endlich habe ich ein paar ruhige Momente gefunden um mein Projekt für den 2. Messermacher-Wettbewerb zu Papier zu bringen. Werden soll es ein Allzweckmesser im japanischen Stil, angelehnt an die Messerform "Santoku" aber etwas schlanker und langestreckter (20 cm Klinge).

Für die Klinge greife ich auf 2mm dünnen 1.2067 zurück, den ich auch selbst härten werde. Für den Griffabschluss / die Zwinge verwende ich einen Damastrest, der Griff wird aus Veilchenholz oder Black Palmira angefertigt.
Den Primärwinkel setzte ich ca. 20mm über der Schneidkante an und dünne von dort auf ca 0,25mm aus. Diese restlichen 0,25mm versehe ich dann mit einer leicht balligen Schneidfase.
Die Klinge werde ich entweder von Hand längs-satinieren oder, wenn die Oxidschicht nach dem Härten gleichmäßig ausschaut, im "Zunderlook" belassen.

Ich hoffe, mein Entwurf gefäll. Für Anregungen und Kritik würde ich mich über einen Beitrag in meinem Diskussions-Thread freuen.
http://www.messerforum.net/showthread.php?128635-Jubei-Diskussion&p=992034#post992034

Viele Grüße,

Timo

Messer-Jubei-3d.jpg Messer-Jubei-timestamp.jpg
 
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So, nach Anregung von Virgil4 ist der Griff noch ein bischen länger geworden. Gleichzeitig habe ich den Griff noch einen Millimeter höher gelegt.
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Heute sind endlich die ersten Späne gefallen. :hehe:
Zuerst habe ich meine Skizze ausgedruckt, ausgeschnitten und danach mit Filzer auf den 2mm starken 1.2067er Stahl übertragen.
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Dann ging's mit der Handbügelsäge zur Sache um die Klinge grob auszusägen.
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Die Feinheiten des Rohlings habe ich anschließend am Bandschleifer und mit der Dremel-Schleiftrommel ausgearbeitet.
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Danach gings ans Feilen des Absatzes für den Griffabschluss.
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Außerdem habe ich noch schnell das Damast-Reststück angeäzt, dass ich für den Griffabschluss verwenden werde.
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Zu guter letzt habe ich aus einem Stück Dachlatte einen Griff entsprechend meinem Entwurf improvisiert um die Handlage zu testen.
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So wies aussieht weiche ich für den Griff ein klein wenig vom Entwurf ab und gebe noch etwas Material in Höhe und Breite zu. Wegschleifen kann ich dann später immer noch etwas...


Für die ersten Arbeitsschritte habe ich gute 2,5 h gebraucht, ohne die Zeit die für den Entwurf ins Land ging. Hoffentlich kann ich mein Tempo im Verlauf des Projekts noch ein bisschen steigern, immerhin will ich noch eine zweite Klinge aus 1,6mm 1.2519 anfertigen. Ich bin noch unsicher, ob die 2mm nicht etwas zu brachial für meine Anwendungen in der Küche sind, vielleicht gefällt mir das 1,6er Blech besser...

Das Anfertigen von tauglichen Fotos und das Hochladen von Bildern muss ich offensichtlich noch üben. Gibt's ansonsten bisher schon Fragen, Anregungen oder Kritik? Ich freue mich auf eure Wortmeldungen. :super:
 

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Gestern hatte ich überhaupt keinen Drive zum Messermachen und habe stattdessen lieber Pommes-Piekser gebastelt.
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Heute ging's aber immerhin einen kleinen Schritt voran. Ich habe mich dazu entschlossen, vor dem Härten schon einen Grundschliff an der Klinge anzubringen.
Dazu habe ich erst mal die Schneide mit zwei Hilfslinien angerissen und auf den Klingenflanken die Höhe des Anschliffs (3cm) angezeichnet. Entgegen meinem Entwurf ist der Anschliff also noch ein ganzes Stück höher gewandert.
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Das Schleifen selbst ging nur schleppend von der Hand. Selbst nach ein paar Messern und mit Hilfsvorrichtung fällt es mir immer noch sehr schwer, die Höhe des Anschliffs und den Abtrag an der Schneide über die gesamte Klingenlänge gleichmäßig hinzubekommen. Die Schokoladenseite wurde aber recht vorzeigbar.
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Die Schneide ist jetzt noch ca. 0,4mm stark und beim Schleifen habe ich darauf geachtet, dass die Klinge nicht all zu viel Hitze abbekommt. Ob das reicht um Verzug beim Härten vorzubeugen wird sich zeigen. Ich habe zumindest jetzt schon die Hosen voll... :apologetic:


Wo gehobelt wird da fallen Späne. Nach dem Schleifen war ich doch verwundert, wieviel Schleifdreck heute so angefallen sind.
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Ärgerlicherweise ist mir erst nach dem Klingenschliff wieder eingefallen, dass ich die Klinge zur Spitze hin etwas ausdünnen wollte.
Mit dem Bandschleifer traue ich mich nicht mehr an die Spitze, also müsste ich die Sache mit Muskelkraft, also mit Feile oder Schleifstein, regeln.

Im nächsten Arbeitsgang wird also wahrscheinlich an der Klingenspitze noch ein bisschen Material abgetragen. Auf jeden Fall werde ich die Klinge aber vor dem Härten noch mal von Hand überschleifen und ein Finish auf ca. P400 anbringen.
 

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Ich habe mich entschlossen, die Klingengeometrie fürs erste so zu lassen wie sie ist. Der gleichmäßig starke durchgehende Rücken gefällt mir persönlich recht gut, als filigranes Küchenskalpel war das Messer so wie so nicht geplant.

Heute beschränkt sich mein Fortschritt lediglich auf das Glätten der Schleifriefen als Vorbereitung fürs Härten. An der Klingenspitze finden sich jetzt noch minimale Querrillen, da wollte ich nicht zu viel herumwienern. Der Rest ist aber meiner Meinung nach recht vorzeigbar satiniert (von P180 über P240 zu P400).

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Dieses Mal gibt's keinen Datumsnachweis, dafür aber noch schlechtere Bildqualität als sonst. Die SD-Karte der Digicam steckte daheim im Laptop, deshalb musste das Handy ran.
 
Damit ich den Härteofen nicht nur wegen einer Klinge anheizen muss habe ich mich diese Woche ein wenig mit Resteverwertung beschäftigt. Das ganze ist etwas off-topic im Bezug auf den Küchenmesser-Wettbewerb; zu meinem WIP gehört's für mich aber trotzdem irgendwie dazu.

Aus den Sägeresten des Küchenmessers (das Reststück unter dem Erl und das Stückchen an der Klingenspitze) baue ich mir einen kleinen Friction-Folder.
Als Platinen verwende ich Alu-Blech, dass ich irgenwann mal aus dem Sperrmüll gezogen habe. Für die Griffschalen verwende ich Ebenholz.

Zuerst habe ich eine grobe Skizze angefertigt und danach die Lage der Achse mit einem Papp-Modell festgelegt. Danach gings an die ersten Arbeiten an der Klinge: Formgebung und Überschleifen der Flanken, anschließend Bohren und Reiben des Achs-Lochs. Später habe ich das Blech für die Platinen abgesägt, die Bohrung für die Achse auf die Platinen übertragen und die Bohrungen für den Anschlagpin gesetzt. Im Anschluss wurde der Klingenfortsatz ausgeformt und die Gewindebohrungen für den Backspacer gesetzt. Danach habe ich noch den Griff in Form gebracht und das Messer provisorisch montiert. Es fehlt jetzt nur noch der Klingenschliff, die Griffschalen und noch ein bisschen Kosmetik.
 

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Sonntag habe die Klinge von meinem Restemesser vorgeschliffen und mich dabei das erste Mal an einen "american tanto" Schliff gewagt. Der Anschliff wurde nicht perfekt aber nach dem Härten lassen sich die kleinen Macken sicherlich ausbügeln.

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Heute habe ich mir einen Tag Frei genommen um mich ans Härten des Küchenmessers zu wagen. Zuvor habe ich allerdings noch ein weiteres Messer angefangen, damit der Härteofen auch gut ausgenutzt wird.
Wie immer steht bei meinen Messern am Anfang eine sehr grobe Skizze. Dieses mal habe ich mich etwas von Suntravels genialem Windhund-Messer inspirieren lassen und ein leicht kopflastiges Outdoor-Messer in Angriff genommen.

Die Zeit war knapp, deshalb habe ich einfach die grobe Linienführung auf den 3,5mm starken 1.2067 übertragen und drauf los gewerkelt. Mit der Handbügelsäge, Halbrundfeile und mit dem Bandschleifer habe ich die Kontur ausgearbeitet. Dann habe ich die Bohrungen für die Griffpins gesetzt und mit dem Bandschleifer die Primärschneide angeschliffen.

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Anschließend gings dann ans Eingemachte: Härteofen aufheizen, Ölbad einlassen und die Klingen bereitlegen.

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Damit das Öl eine anständige Temperatur bekommt habe ich zunächst ein paar Stahlbrocken vom Schrottplatz im Härteofen aufgeheizt und ins Öl geworfen. Dann kam zuerst das gerade gebastelte Outdoor-Messer in den Ofen, gefolgt von der Klinge für den Friction-Folder. Mit zittrigen Händen ist dann letztendlich die Küchenmesser-Klinge in den Härteofen gewandert.
Glücklicherweise kam die Klinge ohne Wellen aus dem Öl, nach dem Härten gabs auch nur minimalen Verzug. Für meinen Anspruch ist die Klinge gerade genug, deshalb habe ich mich einfach vor gefährlichen Richtversuchen gedrückt. :glgl:

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Heute hatte ich endlich wieder Zeit, mein Projekt voranzutreiben. Leider ging's aber nur schleppend vorwärts.

Zunächst mal noch ein Einzelfoto der Küchenmesser-Klinge, bevor die Arbeit losging.

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Heute habe ich die Klinge angeschliffen, ca. 0,4mm Schneidenstärke galt es anzutragen. Mit dem 120er Schleifstein habe ich mich an die Arbeit gemacht und nach ca 1h schleifen je Seite war plötzlich massive Gratbildung zu bemerken, ich war bei 0 angelangt. Entgegen der vorherigen Planung habe ich die Klinge doch ganz ausgeschliffen, "convex down to zero" wie es heutzutage so schön heißt.

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Mit dem 400er Stein noch mal über alles drüber gerutscht zum glätten, dann doch wieder zurück aufs Papier und von 80 über 180 zu 240 die Schleifriefen entfernt. Das Finish ist noch nicht perfekt, 3, 4 hartnäckige Kratzer je Seite wollen sich einfach nicht geschlagen geben. Das ist wohl der Nachteil daran, wenn man den Anschliff mit einem groben Stein macht und den Stein dabei teils wie eine Feile von Hand führt. Mal sehen, wie gründlich ich da noch nacharbeite...

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Nach der halbwegs erfolgreichen Oberflächenbehandlung habe ich die Klinge noch mal kurz über 3000er sowie 8000er Stein gestreichelt und anschließend auf dem Leder abgezogen. Der Test an Papier endet vielversprechend.

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Weiter mit der nächsten Sisyphus-Arbeit - dem Anpassen der Abschlussplatte. Bei 2mm Klingenstärke ist das gar nicht so ohne, wenn man wie ich nur auf Handwerkzeuge zurückgreifen kann.
Meine Vorgehensweise: Stahl absägen, Mitte anreißen und Start- und Endpunkt des Schlitzes für den Erl untermaßig vorbohren. Dann mit der Juweliersäge den Stahl zwischen der Start- und Endbohrung wegsägen. Ein Stück gehäreter Stahl hilft dabei als Endanschlag gegen all zu starkes Verlaufen der Säge. Nach dem zweiten Schnitt ist der Spalt gerade breit genug, um mit der flachen Schlüsselfeile weiter zu arbeiten. Auch hier ist wieder das Stück gehärteter Stahl als Anschlag hilfreich, um den Abtrag besser zu dosieren und um eine schnurgerade Fläche beim Feilen leichter herstellen zu können.

In der Theorie klingt das also recht einfach und scheint nur eine Frage der Geduld zu sein. Bei der praktischen Umsetzung gabs aber leider gleich drei mal Ärger. Den ersten Schock gabs beim Borhen, als der 1,6mm Bohrer ist im Bohrloch abgebrochen ist. Glücklicherweise war der Bohrer schon fast durchs Material durch, sodass ich den Rest vom Bohrer mit dem übriggebliebenen Stumpf nach und nach austreiben konnte. Zweiter Schock: Beim Anreißen der Lochabstände habe ich vergessen, den Bohrerdurchmesser mit einzuberechnen. Der Schlitz wurde also länger wie gewollt, zum Glück reicht die Breite des Klingenansatzes aber trotzdem gerade so, um den Schlitz abzudecken. Drittes Ärgernis, aber halb so schlimm: Ich habe vergessen, vor dem Bohren und Sägen die spätere Außenkontur der Abdeckplatte anzureißen. Das wäre mit dem Zirkel und den angekörnten Bohrlöchern sehr einfach gewesen. Nun muss ich da leider freihand und mit Augenmaß ran.

Hier ein paar Bilder zu diesem nervenaufreibenden Teil des Projekts:

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Bei der nächsten Gelegenheit bringe ich die Abdeckplatte in Form und bereite das Griffholz vor. Die Wahl ist mittlerweile auf's Veilchenholz (Mitte) gefallen, das Palmira finde ich doch irgendwie zu "grob" für mein Messer.

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Heute habe ich die Klinge endlich mal mit etwas Schnittgut (in Form von Karotten) gefüttert. Im Vergleich zu meinem geliebten Chroma Haiku Funayuki liegt der "Nippon-Schnibbler" schon weit vorne und schneidet die knackfrischen Möhren fast lautlos. Die Karroten waren als Hasenfutter gedacht, deswegen habe ich keine schönen Scheiben oder Stifte geschnitten sondern eher wild drauf losgeheckselt.

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Ein Blick auf den Kehl verrät, warum sich mein neues Messer so gut wie von selbst durch die Karotten bahnt, wohingegen das Chroma doch mit leichtem Nachdruck geführt werden muss. Das erste Kehl-Bild ist das Chroma, das zweite natürlich mein "Nippon-Schnibbler". Es ist vielleicht etwas inkonsequent, zwei unterschiedliche Messertypen gegenüber zu stellen. Mein Funayuki nutze ich derzeit aber so gut wie für alle Schneidaufgaben, deshalb ist es zumindest für mich eine wichtige Referenz um die Eignung meines neuen Messers einzuschätzen.

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Beim genaueren Betrachten der Klinge ist mir noch aufgefallen, dass der Anschliff der rechten Klingenseite etwas balliger ausgefallen ist als auf der linken. Deshalb musste ich doch noch mal mit dem 400er Stein ran und habe versucht, den Anschliff etwas besser zu vermitteln. Das Ergebnis ist jetzt zwar immer noch nicht geometrisch perfekt, genügt aber meinen Ansprüchen.

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Anschließend habe ich mich noch weiter mit der Griffabschlussplatte beschäftigt. Mit Hilfe einer passenden Unterlegscheibe als Radienschablone habe ich die Kontur angerissen; auf dem Bandschleifer wurde das Stückchen Damast dann in Form gebracht.

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Die Schleifriefen habe ich mit 400er Schmirgel und auf de, 1000er Wasserstein leicht geglättet und mit einem kurzen Fe3Cl-Bad die Zeichnung des Damasts sichtbar gemacht.

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In einem der nächsten Bastelsessions werde ich die Klinge versuchen zu schwärzen. Ich bin dabei aber noch nicht sicher, ob ich zum Schwärzen Eisendreichlorid oder vielleicht doch Kaffee werden soll. Was meint Ihr dazu, wie lässt sich auf dem 1.2067 ein "schwarzes" Finish erreichen?
 
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Wieder ein kleines Stück geschafft. Erst mal habe ich getestet, ob das neu beschaffte Gefäß für die Klinge ausreichend groß ist. Darin wird im Lauf der Woche die Klinge im Kaffee gebadet.

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Richtig los ging's dann mit dem Bohren des Griffs. 4x 4mm bieten genug Platz, sodass die Klinge mit der Griffabschlussplatte sauber ausgerichtet werden kann.

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Spannend wurde es dann beim in Form bringen des Griffholzes. Auf den Bildern habe ich mich in mehreren Schritten an die fertige Kontur angehnähert. Es steht zwar noch ein bisschen zu viel Material, trotzdem habe ich das Holz für die Fotos zwischenzeitlich kurz mit 400er und 600er Körnung geschliffen.

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Leider erst etwas spät ist mir eingefallen, wie ich das Griffholz am besten an die Griffabschlussplatte anpasse, ohne das Messer vorher komplett zu verkleben. Ich habe die Stirnseite vom Holz und die Griffabschlussplatte gereinigt, ein bisschen Sekundenkleber auf den Rand der Griffabschlussplatte aufgetragen und das Ganze dann gemeinsam mit der Klinge im Griff ausgerichtet. Nach dem der Klebstoff fest war habe ich die Klinge aus der Griffabschlussplatte gezogen und mich dann am Bandschleifer gaaaaanz vorsichtig an die Endkontur angenähert. Der Griff soll später minimal über die Abschlussplatte überstehen, deshalb musste ich aufpassen, nicht zu viel abzutragen.
Mit dem Gratinierbrenner habe ich nach dem Schleifen die Griffplatte leicht angewärmt damit sich der Klebstoff wieder löst. Die Methode hat super funktioniert und ich werde bei änlichen Projekten wieder so vorgehen.

Später habe ich an die Sichtseite der Griffabschlussplatte noch einen kleinen Radius angeschliffen und danach die ganze Platte noch mal sauber überschliffen. Schlussendlich gings noch mal eine Runde ins Fe3Cl, um die Struktur des Damasts etwas rauszuholen. Für den guten Kontrast sorgt dann hoffentlich der Kaffee...

Mittlerweile sieht der Nippon-Schnibbler schon ganz anständig aus und es fehlt eigentlich nur noch das dunkle Finish der Metallteile. Die Klinge ist mittlerweile nagelgängig und mit den paar übrig gebliebenen Kratzern kann ich leben. Die Maserung des Veilchenholzes gefällt mir persönlich sehr gut, insgesammt bin ich von dem Holz begeistert.

Das Veilchenholz bzw. Königsholz riecht beim Verarbeiten sehr angenehm (blumig und ein bisschen wie Southern Comfort). Es lässt sich gut bohren und ist zäh genug, dass beim Schleifen am scharfen Band regelrechte Späne statt Staub entstehen. Wie man auf den Bildern vielleicht sieht lässt sich das Holz auch wunderbar polieren, nach der 600er Körnung zeigte das Holz bereits einen samtigen Schimmer.
 
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"Ich habe fertig!"
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich mein Projekt gerade eben so gut wie abgeschlossen.

Das weinende Augen gibt's für all die Kleinigkeiten, die wieder nicht so toll geworden sind wie ich es gerne gehabt hätte.
- Die Klinge hat nach dem Härten ein wenig Verzug
- beim Klingenfinish hätte ich vielleicht noch etwas Zeit investieren sollen, es sind doch noch ein paar Kratzer übrig geblieben
- die Passung der Griffabschlussplatte ist zwar eng aber leider nicht perfekt
- die Kaffee-Äzung ist leider ein wenig streifig geworden. Da war ich offensichtlich beim Entfetten nicht so gründlich, wie ich es mir eingebildet hatte.

Das lachende gibt's natürlich, weil mir der Wettbewerb trotz aller Mühen viel Spaß gemacht hat. Das Messer ist alles in allem ganz ansehbar geworden, außerdem stellt die Klingengeometrie an meinem Messerblock jetzt die neue Referenz dar.

Hier noch ein paar Impressionen:

Die Einzelzeile vorm Verkleben, ans Löten habe ich mich doch nicht herangewagt. Die Klinge und die Griffabschlussplatte hatte ich am Vorabend in Kaffee eingelegt, dabei hat der Stahl einen schönen dunklen Ton angenommen. Den Zeitstempel habe ich leider vergessen, ich hoffe damit könnt ihr leben.

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So sieht mein "Nippon-Schnibbler" jetzt nach dem Verkleben und nach einer sanften Ölung des Griffs aus:

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Hier ein Gruppenbild mit meinen anderen "black beauties":
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Sollte ich die nächsten Tage noch etwas Zeit finden baue ich mir noch eine hölzerne Scheide für das Messer. Außerdem muss ich auch noch mal auf den feinsten Stein und übers Leder.
 
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Die Bilder von gestern Abend sind offensichtlich allesamt etwas dunkel geraten, zusätzlich zu meinem offensichtlich fehlenden Talent bei der Produktfotografie. Also habe ich versucht, heute Nachmittag noch die letzten Sonnenstrahlen zu nutzen und etwas besser beleuchtete Bilder abzuliefern. Ich bitte euch, über den grausamen Unter- und Hintergrund hinweg zu sehen.

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Sollte ich die nächsten Tage mal wieder Kochen oder zumindest einen Salat zubereiten gibt's vielleicht noch ein paar Bilder in Action.
 
Nach einem anstrengenden Start in die Woche habe ich mich heute Nachmittag mal wieder im Bastelkeller verkrochen und mich ein wenig abreagiert. Wie schon angekündigt habe ich mich an eine einfache Transportscheide gewagt. Der Zeitplan war eng und mein Anspruch für die Scheide liegt auf der Zweckmäßigkeit, deswegen dieses mal "quick and dirty".

- Die Kontur des Messer auf's dünne Sperrholz anzeichen
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- Aussägen der Lagen mit der Japansäge und Aussägen des Freiraums für die Klinge
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- Anpassen der Ausklinkung für den Griff, Verkleben der 3 Lagen
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- Ausarbeiten der Außenkontur am Bandschleifer und Anbringen eines kleinen Radius mit Schmirgelpapier

- Bohren der Bohrung für den Klingenstop-Bolzen
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- Ablängen eines Stücks Alu-Rund für den Stop-Bolzen und Bohren eines Reststücks Cocobolo für das Griffstück des Bolzens. Anpassen des Bolzens am Bandschleifer.
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- Anprobe: Der Bolzen sitzt schön stramm, die Klinge wird vom Bolzen regelrecht in die Scheide geklemmt.
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- Für die Kosmetik ein schneller Anstrich mit brauner Beize
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Nach dem Trocknen kommt noch ein wenig Möbelwachs aufs Holz, dann ist die Scheide fertig. Mir gefällt das Ergebnis schon jetzt, auch wenn's kein Schmuckstück ist.
 
So, mittlerweile gab's mal Salat und ich habe die Gelegenheit genutzt, "Action-Bilder" meines Messers zu machen. Aus über 100 Fotos war dieses das einzige, was mir einigermaßen vorzeigbar erschien. Wie's der Zufall so will war noch ein gutes Stück Tapete mit auf dem Bild, die habe ich so gut es ging weggestempelt damit ihr keinen Augenkrebs bekommt. Ich hoffe ihr geht nicht zu streng mit meinen Fotokünsten ins Gericht.

Jubei-Nippon-Schnibbler.jpg

Morgen folgt noch ein Schnappschuss des Messers in der Transportscheide, dann habe ich auch erst mal die Schnauze voll vom "dokumentieren" :D ...
 
Wie angedroht noch ein paar Bilder der Transportscheide.

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Wir müssen hier ja nichts beschönigen, deshalb anbei auch noch ein Bild des Messers nach den ersten Stunden harten Küchenalltags.

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Die Kaffee-Patina hat schon ordendlich gelitten, beim Fotoshoot hat sich durch den Paprika-Kontakt bereits ein stark aufgehellter Bereich abgezeichnet. Späteres Baden in Tomatensaft hat das Finish dann noch stellenweise stumpf und matt gemacht. Nach längerem Einsatz wird sich das Thema Patina sicherlich noch relativieren; ich erwarte so eine Art "Küchen-Camouflage" Optik, die sicherlich ganz nett aussieht. Im Moment ist's aber einfach nicht schön anzuschaun. :argw:
Für die Zukunft greife ich wohl besser wieder auf Eisendrei-Chlorid zurück. Das färbt den Stahl zwar leider nicht so dunkel, sorgt aber für ein etwas beständigeres Finish.

Damit das Thema hier nicht mit all zu negativem Touch zu Ende geht anbei auch noch mal ein Kehl-Bild.

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Das Messer ist einfach rattenscharf und die lange Klinge ist in der Küche doch führiger als ich erwartet hatte. Also hat sich's trotz einigem Ärger gelohnt hier beim Wettbewerb mitzumachen; ohne diese Veranstaltung als Anstoß hätte ich mich noch lange nicht an so ein Projekt gewagt. :D
Es hat mir viel Spass gemacht, mit dabei zu sein Ich bedanke mich bei allen anderen Teilnehmern, die mich mit ihren inspirierenden Beiträgen und tollen WIPs über mehrere Wochen immer wieder gebannt vor den Bildschirm gefesselt haben. :super:
 
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