corax - WIP - OCSP

corax

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Hallo zusammen,
ich habe lange überlegt, aber jetzt ist mir eine Idee gekommen, mit der ich gerne am Messermacherwettbewerb teilnehmen möchte. Ich wollte ein Messer entwerfen, dass sich zum Kochen außerhalb der 4 Wände eignet, zwischen denen sich normalerweise eine Küche befindet. Das Messer muss also nicht nur schnippeln können, sondern soll sich auch zum Feuermachen eignen und auch sonstigen Outdoortätigkeiten standhalten.

Ich stelle Euch hier meinen Entwurf, das OCSP vor. Der Name erklärt sich wie folgt:
Outdoor Cooking Survival Petty



Viele Grüße,
corax
 
Hallo Leute
ab heute darf gebaut werden, also habe ich mal gaaaanz langsam angefangen. Rosenmontag ist ja nicht unbedingt der optimale Projektstart, wenn man im Rheinland wohnt. Auch wenn man wie ich nicht der ganz große Jeck ist, kann man sich dem bunten Treiben kaum entziehen. Daher habe ich eher symbolisch zum Beginn des Projekts eine Papierschablone der Klinge ausgeschnitten und die Umrisse auf den Flachstahl (1.2842) übertragen.

Helau!
corax

 
Hallo zusammen,
in kleinen Schritten geht es weiter. Gestern habe ich die Konturen der Klinge herausgearbeitet.

Zunächst gekörnert:


...dann gebohrt und ausgesägt:


...danach am Schleifbock die Konturen bearbeitet:


...und abschließend ein Foto für den Zeitstempel gemacht:


Viele Grüße,
corax
 
Hallo zusammen,
nach einer längeren Dienstreise ins Saarland bin ich wieder im Rennen. Nachdem ich mir fast 5 Stunden lang im Zug von Lebach nach Langenfeld den Allerwertesten platt gesessen habe, musste ich mich gestern Abend erstmal in der Werkstatt abreagieren und habe eine Seite der Klinge mit einem rückenhohen Anschliff versehen.


Danach musste meine Feile zum Friseur.:afro:


Und hier ist der Zeitstempel:


Viele Grüße,
corax
 
Guten Tag,
gestern habe ich die andere Seite der Klinge geschliffen.


Der Feuerstarter ist jetzt auch da und hier ist der Zeitstempel:


Außerdem habe ich meinen Entwurf noch mal überdacht. Der Anschliff auf dem Rücken zum Feuerschlagen gefällt mir nicht so richtig. Ich denke ich werde den Anschliff eher, ähnlich einer Fehlschärfe, bis zur Spitze hin auslaufen lassen. Außerdem würde ich noch Kerben für den Daumen auf den Rücken feilen. Hier habe ich das mal auf der Klinge angezeichnet...


... und hier entsprechend den Entwurf geändert.


Sieht das besser aus? Was meint Ihr?

Viele Grüße,
corax
 
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Vielen Dank für Eure Kritik und Anregung,
ich habe den Griff designmäßig noch mal überarbeitet um ihn vom Outdoor- mehr in Richtung Küchenmesser zu bringen ohne hoffentlich völlig den Outdoorcharakter zu verlieren. Die gelben Teile stehen für Messing, die dunkel- und hellgrauen Teile für die verschiedenen Holzschichten.



Viele Grüße,
corax
 
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Guten Abend allerseits,
in kleinen Schritten geht es weiter. Heute habe ich die Fehlschärfe und die Daumenauflage gefeilt.





...Und hier ist der Zeitstempel.



Viele Grüße,
corax
 
Hallo zusammen,
es geht mal wieder ein Stückchen weiter. Bislang hatte ich noch gar nicht erwähnt, dass der Flachstahl eigentlich etwas zu kurz war für die geplante Länge der Angel. Das liegt daran, dass ich ein Reststück aus diesem Projekt verwende:
http://www.messerforum.net/showthre...quot-Ela-quot-mit-einem-Frictionfolder-zu-tun
Daher habe ich etwas von dem Verschnitt mittels schweißen transplantiert. Welches Stück wohin gewandert ist, kann man auf dem nächsten Bild sehen. Nach dieser heißen Bearbeitung musste erstmal angemessen gekühlt werden. Übrigens ist die Klinge nicht so klein, sondern die Flasche mit dem Kühlmittel so groß.



Außerdem wurde die Oberfläche der Klinge von Bearbeitungsspuren befreit, indem ich bis 400er Körnung geschliffen habe.



Das Ende der Angel habe ich verrundet um es später mit dem Knebel besser vernieten zu können. Es hat jetzt einen Durchmesser von 4 mm.



Jetzt wäre die Klinge für die WB bereit … hier ist der Zeitstempel:



Viele Grüße,
corax
 
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Hallo zusammen,
gestern Abend habe ich gehärtet. Die Klinge wurde im Holzkohlefeuer erhitzt bis sie nicht mehr magnetisch war und in Speiseöl abgekühlt. … Das war dann auch der erste Kontakt mit einem Lebensmittel, wobei ich dringend davon abrate dieses Öl über den Salat zu kippen ;). Nach dem Härten griff eine Feile nicht mehr und Glas konnte geritzt werden.



Angelassen habe ich 2 x 1h bei 200 °C bis zu einer hellen Gelbfärbung. Auch nach dem Anlassen griff eine Feile noch nicht. Die Klinge scheint also ordentlich hart geworden zu sein.

Die Sache mit dem Zeitstempel war bei der WB nicht so einfach. Ich wollte schließlich nicht das Handy in den Backofen legen. Daher hier ein zusammengesetztes Bild.



Welche Einstellung am Ofen benutzt Ihr eigentlich so beim Anlassen: Oberhitze, Unterhitze, Ober- und Unterhitze oder Umluft? Ich habe bislang immer Umluft benutzt, weil ich denke, dass dann am wenigsten Temperaturgradienten im Ofen entstehen.

Viele Grüße,
corax
 
Hallo zusammen,
der gestrige Tag war ganz dem Klingenfinish gewidmet. Mit Schleifpapier der Körnungsstufen 400, 600, 800 und 1000 habe ich die Oberfläche der Klinge nach dem Härten bearbeitet.



Nach ca. 4h war die Oberfläche dann schön glatt und ein ganzer Haufen verbrauchten Schleifpapiers lag auf der Werkbank.



Glanz wurde der Klinge dann noch mit der Filzscheibe verliehen.



Der kleine Bruder von der Filzscheibe kam für die Bearbeitung des Kehls zum Einsatz.



Nach der ganzen Schleiferei gab es erst mal eine leckere Stärkung, hier noch nicht zubereitet im „Spiegel“ zu sehen.





Und abschließend, wie immer, der Zeitstempel.



Viele Grüße,
corax
 
Hallo zusammen,
der nächste Schritt war die Herstellung des Griffmaterials. Hierzu habe ich 3 verschiedenen Holzsorten verwendet: Eiche, Esche und Hainbuche. Das Holz stammt aus meiner direkten Umgebung. Ich habe z. B. kleinere Abschnitte nach Baumfällarbeiten im Wald gesammelt. Von diesen Stücken wurden schmale Streifen abgesägt. Entgegen dem ursprünglichen Entwurf habe ich mich entschieden unterschiedlich dicke Holzschichten zu verwenden. Ich finde, das lockert das Bild etwas auf ohne dabei chaotisch zu wirken. So habe ich Eichenholz in einer Stärke von 9mm verwendet, Esche wurde auf 6mm Stärke gesägt und die Hainbuche auf 3mm. Im Bild sieht man den Zuschnitt des Eschenholzes. Mit den anderen Hölzern bin ich entsprechend verfahren.




Auf den 3 Holzstreifen (Eiche, Esche, Hainbuche) wurden jeweils 5 Plättchen angezeichnet mit den Maßen 2,5 x 2,5 cm. Zentral habe ich dann jeweils ein 8mm Loch gebohrt, durch das später die Angel gesteckt wird. ( ... dabei ist mir dann eine besondere Ehre zuteil geworden: mein 4 1/2 jähriger Sohn hat mir zu diesem Zweck seine Bohrmaschine überlassen.)




Die Plättchen wurden ausgesägt und danach gab es erstmal Holzschaschlik ;)




Verleimt habe ich die Schichten mit wasserfestem Holzleim und im Schraubstock aufeinander gepresst.




Außerdem wurden die Messingteile für den Griff grob vorgefertigt. Links der Griffabschluss, rechts der "Handschutz". Letzteren muss ich aber leider nochmal anfertigen, da das Material fehlerhaft ist. Beim Feilen bin ich auf kleine Hohlräume gestoßen, was sehr unschön aussieht :(




Abschließend noch der Zeitstempel:




Viele Grüße,
corax
 
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Hallo zusammen,
heute habe ich den Griff weiter bearbeitet. Zunächst wurde der Handschutz an die Angel gelötet. Während des Lötens habe ich die Klinge gekühlt, indem ich sie in ein nasses Schwammtuch gewickelt habe. Letztendlich habe ich mich entschieden die o. g. fehlerhaften Messingteile dennoch zu verwenden. In der Kürze der Zeit bis zum Wettbewerbsende schaffe ich es einfach nicht neues Material zu beschaffen und die Teile neu zu fertigen. Ich habe einfach die kleinen Löcher zugelötet. Was die Stabilität angeht sollten keine Probleme bestehen und optisch fällt es kaum auf.




Im nächsten Schritt habe ich das Griffholz und den Griffabschluss mit der Angel und dem Handschutz verklebt.




Mit etwas Akrobatik habe ich dann auch noch einen Zeitstempel hin bekommen.



Gute Nacht,
corax
 
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So Leute, es geht weiter in Sachen Griffbearbeitung. Die grobe Form habe ich zunächst mit der Raspel herausgearbeitet.




Danach folgte die endgültige Formgebung am Bandschleifer mit Körnung 80.




Die Angel wurde mit dem Griffabschluss vernietet.




Mit Schleifpapier in den Körnungen 120 und 240 und abschließender Verwendung von Stahlwolle wurde das Holz geglättet. Außerdem wurden die Messingteile mit Schleifpapier der Körnung 400 geschliffen und anschließend poliert (auf diesem Bild noch nicht geschehen).




Zwischendurch habe ich mal ein Foto vom Blick auf den Kehl gemacht. Die Klinge (Flachschliff) ist noch nicht scharf, an der zukünftigen Wate stehen noch ca. 2/10tel mm. Hätte der Rücken keine Fehlschärfe, wäre er 4mm stark. Die Höhe der Klinge beträgt 38mm. Für ein Küchenmesser ist das sicher eher „rustikal“ aber für ein Outdoormesser schon ziemlich fein. Ich glaube das ist ein ganz guter Mittelweg für die Outdoorküche.



Abschließend noch der Zeitstempel.




Viele Grüße,
corax
 
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Hallo zusammen,
gestern habe ich den Griff mit Leinölfirnis behandelt und heute ist das OCSP dann fertig geworden.



Ich habe mich entschieden die Messingteile doch lieber zu mattieren ... nachdem ich sie erstmal poliert hatte. Poliertes Messing war mir einfach zu viel Glanz an diesem Messer. Dann hat die Klinge noch Bekanntschaft mit den Banksteinen gemacht …



… und wurde danach an einer Tomate erfolgreich getestet.



Zum Abschluss, wie immer, der Zeitstempel.



Bessere Fotos vom Messer werde ich am Wochenende machen, wenn ich Gelegenheit habe bei Tageslicht zu fotografieren. Außerdem fehlt ja auch noch ein wenig „Drumherum“.

Viele Grüße,
corax
 
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Guten Abend,
heute ich habe das Messer mal vermessen:

Gewicht: 110g
Klingenlänge: 11cm (inklusive Ricasso: 1cm)
Klingenhöhe: 3,8cm
Klingenstärke: 4mm am Ricasso zur Spitze hin auslaufend
Grifflänge: 10cm
Griffstärke: 2,5cm (max)

Beim letzten Tageslicht habe ich noch schnell Fotos vom Messer gemacht.



So sieht es aus, wenn man auf den Rücken schaut.



Hier eine Detailansicht von der Daumenauflage und dem Übergang zur Fehlschärfe. In den Vertiefungen der Daumenauflage habe ich die schwarze Zunderschicht vom Härten belassen. Ich finde, dass es einen schönen Kontrast ergibt.



Viele Grüße,
corax
 
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Hallo zusammen,
heute mal ein kleines Rätsel: Was wird das?

Erstmal habe ich auf ein Buchenholzbrett einige Striche und Kreise gezeichnet.



Dann kam mir kurz der Gedanke, ob ich vielleicht meinen Forumsnamen in „der sich den Wolf fräst“ ändern sollte, habe den Gedanken aber schnell wieder verworfen und einen Putzeimer voller Holzspäne aus der Werkstatt geräumt.





Dann habe ich den ganzen Kram in der Mitte durchgesägt und ...



Scharniere und …



einen Riegel angebracht.




Schon eine Idee was es sein kann? Eine Kiste? Ja, vielleicht oder auch!

Von innen habe ich noch etwas gepolstert. Praktischerweise passt hier genau das Messer, der Feuerstarter und etwas Zunder (Watte) hinein.



Ich verrate dann mal, was ich mir dabei gedacht habe: wenn man es umdreht hat man ein Schneidbrett mit den Maßen 19cm x 25cm x 1,8cm. Zusammengeklappt hat man eine Kiste mit den Maßen 9,5cm x 25cm x 3,6cm, die problemlos in jeden Rucksack passen sollte. Ich finde für die Outdoorküche ist ein Schneidbrett, dass man immer dabei hat, wesentlich praktischer als eine Scheide. Eine Scheide mache ich aber sicher auch noch mal … aber nicht mehr im Rahmen dieses Wettbewerbs.



Zum Abschluss mein letzter Zeitstempel in diesem Wettbewerb. Morgen werde ich bei Tageslicht nur noch ein paar bessere Fotos nachliefern.



Viele Grüße,
corax
 
Hallo zusammen,
jetzt ist es so weit, dies ist der letzte Tag des Wettbewerbs. Ich hatte einen riesen Spaß an der Aktion, nicht nur wegen des Messerbaus, sondern auch deswegen, weil ich mitverfolgen konnte, wie hier wunderbare und ganz unterschiedliche Werke entstanden sind. Ich danke dafür allen Teilnehmern, den Organisatoren und natürlich Pitter.

In meinen Diskussionsthread ist ja die Form des Griffs kritisiert worden. Die Kritik nehme ich selbstverständlich an und kann sie auch nachvollziehen, aber ich möchte auch erklären, wie ich zu dieser Griffgestaltung kam. Ich musste einen Griff entwickeln, der sowohl outdoor- als auch küchentauglich ist. Dass es sich dabei um einen Kompromiss handelt liegt auf der Hand. Ich habe mich tatsächlich an den tonnenförmigen Scandigriffen orientiert (Jubei, Du hast mich entlarvt;)), da diese sehr gut in der Hand liegen. Außerdem habe ich den Griff nicht sonderlich hoch gestaltet, um beim Schneiden auf dem Brett genug Luft zwischen Griff und Brett für die Finger zu haben.



Der Handschutz wurde klingenseits abgeschrägt, so dass für Outdooraktivitäten ein kurzes Greifen des Messers möglich ist.





Außerdem habe ich versucht die geschwungene Linie des Klingenrückens harmonisch im Griff fortzusetzen. Dadurch entsteht eine Kanten im Übergang zwischen dem abgerundeten Rücken des Griffs und den Flanken. Alles in allem liegt dieser Griff aber (für mich) gut und sicher in der Hand.



Abschließend noch ein paar Fotos.









Blick auf den Kehl:



Und weil ich es so schön finde, hier noch ein Makro vom Holz (Esche/Eiche/Hainbuche). Man kann deutlich sehen, wie unterschiedlich diese Hölzer sind.



Viele Grüße und einen schönen Sonntag!
corax
 
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