Servus,
Das Anbringen einer winzigen Fase mit größerem Schleifwinkel hat sich in meinem Fall als nicht ausreichend erwiesen-
Bei mir brachte das Anbringen einer Minifase eine deutliche Besserung
es ist wie immer auch eine Frage der Begrifflichkeiten und einer möglichst klaren Beschreibung.
Heute lege ich es niemals mehr darauf an, recht zu behalten oder "die Lösung" zu kennen, sondern ich gebe einen Rat, wie es nach meiner Erfahrung mit meiner Methodik auch sein kann. Ob man das für glaubwürdig, möglich, unsinnig oder machbar hält, liegt beim Leser oder Fragesteller.
Für mich habe ich mein Setting sowohl von der Anwendung wie auch vom Ergebnis gefunden, jetzt lerne ich nur noch von anderen dazu und wenn die neue Lösungen vorschlagen und mir scheint das Aufgrund meiner Erfahrung für plausibel, dann probiere ich das aus, wenn es den Weg zum Ziel einfacher macht.
Ich darf was spannendes zitieren, weil das Verlinken zur Quelle gegen die Forenregeln verstoßen würde:
"Es ging um den "Abtrag" von Dick Wetzstählen, Mikrofeinzug und Polierzug, an einem Messer, gewogen mit einer Mettler Analysewaage auf 4 Kommastellen genau, 111,4175 g in einem aerodynamischen Schutzraum ( Luftdruck, Luftdichte, Atemluft, Beachtung des Griffmaterials und was weiß ich was noch..)
"Ich freue mich, dass wir damit endgültig den Mythos "Wetzstähle tragen nicht ab, sondern richten nur auf" begraben können bzw. mit der wesentlichen Einschränkung versehen müssen "aber nur, wenn es sich um einen Mikrofeinzug oder einen Polierstahl handelt"
Ja, der Mythos ist entlarvt, "The myth is busted!"
Aber der Myth-buster hat in diesem Fall jedes Verständnis (und definitiv kein Kopfschütteln) für den Mythos:
Nach 200 Zügen über 17 cm betrug der Materialabtrag im Mittel mit 0,06 mg 60% eines Skalenteils meiner Analysenwaage, die ich auf einem speziellen Waagentisch mit kontrollietem Atem ablese, um die hier gezeigte Genauigkeit zu erreichen. Das Messer war nicht irgendeins, sondern das hatte ich vorab in Tests gewogen, benutzt, gespült und wieder gewogen, um die Eignung für die Messung zu bestätigen.
Bei einem Messer mit Holzgriff mag allein der Wasseraustausch des Holzes mit der Raumluft für Gewichtsschwankungen sorgen, die eine Messung des Abtrags in unrealistische Gefilde bewegt hätten.
Bei 2000 Zügen war der Abtrag insgesamt immer noch bei 0,6 mg und somit nur 6 Skalenteilen, was für eine messtechnische Aussage ungemütlich wenig ist. Darum habe ich das Messer mit dem Saphirzug auch über 4000 mal gewetzt und die Standardabweichung über die Einzelmessungen bestimmt.
Jetzt rechne ich einmal ein klein wenig:
Ich wetze (Gewohnheit, die sich so bei mir ausgebildet hat.) vor jeder Benutzung, jeden Tag, ein Messer 8 mal. 4 mal je Seite. Und eine Familie, die über 100 Jahre bei täglicher Benutzung über die Erbfolge so wetzen würde, käme in diesen 100 Jahren auf 36525 x 8 = 292200 Züge mit dem Wetzstahl.
Nach meiner Messung wären dann 17,6 ng/cm x 292200 Züge bzw. 0,514 mg/cm an Klingenmaterial verloren. Bei einer Dichte des Stahls von 7800 kg/m³ bzw. 7,8 g/cm³ und einer Schneidendicke von 0,2 mm bzw. 0,02 cm würde ein Messer somit 0,0033 cm bzw. 0,033 mm oder 33 µm an Klingenhöhe durch das Wetzen verlieren.
Um den Verbrauch mit normalen Hausmitteln erkennen zu können müssten also schon eher ein paar Jahrtausende als ein Jahrhundert an Erbfolgern 'ran.
Quelle: KMS
Ein schönes Beispiel, wie ich finde, wenn es Leute gibt die "Faustregeln" und alte Überlieferungen hinterfragen und zu belegbaren Ergebnissen kommen. Ist wieder ganz wunderbar Freaky, weil's keinen Metzger oder Zerlegebetrieb interessiert, aber die Schleifcommunity der absoluten Nerd's, testen eben Wetzstähle extrem und haben Spaß an solchen Berichten.
Natürlich kann man nicht ewig wetzen, aber wenn man dazwischen mit feinen Steinen, eine winzige Facette wieder von den "Wetzstahlfransen" befreit, bzw. diese wieder schließt und glättet, dann hat man eine Methodik des Scharfhaltens zur Verfügung, die wirklich mit minimalstem Abtrag auskommt und ein Ausdünnen nicht mehr nötig macht. Das sind aber Werte eines Haushaltes und keiner Profiküche.
Das kann man jetzt als völligen Nonsens erachten, wenn man mit günstigen Messern hantiert, weil ist es verbraucht, dann kauf ich ein Neues, wie der Metzger der mit einem Standardzug seine weichen Klingen frisst.
Lässt man sich z.B. von Guldimann ein Messer um ein paar Tausender anfertigen, dann pflegt man in der Regel bedächtiger.
Übrigens lässt sich auch ein Takamura/Asagao an einem Polierstahl sanft wetzen und scharfhalten, wenn es mit einem stumpferen Winkel und einem sauberen Schliff präpariert wurde. Das klappt nicht so lange wie bei einem weicheren Stahl, aber es klappt. Gefühl und Technik & gutem Polierstahl vorausgesetzt.
Ich habe mich auch eines besseren belehren lassen, war ich doch immer ein Gegner vom wetzen.
Gruß, güNef