Taschenmesser der DDR

Claus

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Hallo ihr Thüringer, Brandenburger usw!

Was für Taschenmesser gab es eigentlich im real existierenden Sozialismus? Ich habe die DDR zwar oft als Gast von innen erlebt (kleiner Grenzverkehr) und bin oft im Thüringer Wald gewandert. Aber damals habe ich mich noch nicht für Messer interessiert (Naja, ich war halt noch sehr jung;-))

Claus
 
Es gab die Firma Adler Messer hier bei Berlin. Die Firma gibts leider nicht mehr. Die haben hauptsächlich Klappmesser im Hirshhorn / Neusilber Stil sowie welche ähnlich zum SAK hergestellt.
 
Meine DDR Messer

hier meine Taschenmesser aus DDR Zeiten.
Das linke Messer ist mein erstes Messer, hat mir mein Großvater geschenkt (Gesamtlänge 19 cm, große Klinge 8,2 cm Backlook, kleine Klinge 5,5 cm und Korkenzieher (!). Auf der kleinen Klinge das DDR-Gütezeichen 1, auf der großen Klinge der Stempel Rostfrei. Messingbacken echte Hornbeschalung mit Messingnieten.

Oberes Messer, Gesamtlänge 16,5 cm, Klinge 7 cm DDR-Gütezeichen 1, Kombiwerkzeug Kapselheber (48-ziger Schlüssel);)/Schraubendreher und Korkenzieher. Neusilberbacken Echthornbeschalung Rostfrei Stempel GWL (keine Ahnung was GWL bedeutet).

Unteres Messer, Gesamtlänge 14,4 cm Klingenlänge 5,4 cm Backlook, Kombiwerkzeug Säge/Schraubendreher, Neusilberbacken, Echthornbeschalung, Stempel Rostfrei GWL.

An Preise kann ich mich nicht erinnern.
 

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Die bekanntesten DDR- Messer sind Vom VEB FORON, in dem auch die gleichnamigen Waschmaschinen hergestellt wurden. Das Aussehen dieser Messer ähnelte optisch den Schweizer Offiziersmessern, die Haltbarkeit ist sogar fast identisch. Mein Bruder hat seins immernoch, und es ist intakt. Allerdings waren sie nicht so sauber gearbeitet. Die Griffschalen liegen sehr unsauber an.
Der Preis von seinem Messer lag damals bei 27,- M (Ostmark). Hab ich mir gemerkt, weil ich das Gleiche haben wollte und mühsam darauf sparen mußte.
Ansonsten gab es damals auch feststehende Messer, die Jagdnickern und Fahrtenmessern ähnlich sahen. Die Griffe waren meist aus Plastik, die ähnlich wie Horn aussahen.
Mehr fällt mir zu diesem Thema leider nicht ein.

Gruß Grat
 
Gratwandler said:
Die bekanntesten DDR- Messer sind Vom VEB FORON, in dem auch die gleichnamigen Waschmaschinen hergestellt wurden. Das Aussehen dieser Messer ähnelte optisch den Schweizer Offiziersmessern, die Haltbarkeit ist sogar fast identisch. Mein Bruder hat seins immernoch, und es ist intakt. Allerdings waren sie nicht so sauber gearbeitet. Die Griffschalen liegen sehr unsauber an.
Der Preis von seinem Messer lag damals bei 27,- M (Ostmark). Hab ich mir gemerkt, weil ich das Gleiche haben wollte und mühsam darauf sparen mußte.
Ansonsten gab es damals auch feststehende Messer, die Jagdnickern und Fahrtenmessern ähnlich sahen. Die Griffe waren meist aus Plastik, die ähnlich wie Horn aussahen.
Mehr fällt mir zu diesem Thema leider nicht ein.

Gruß Grat

Hallo Grat,

der Schweizermesser-Nachbau wurde meines Wissens in Legebruch bei Berlin hergestellt (jetzt Fa.Adler-Messer).Daher war auf den roten "Plaste"-Griffschalen ein L in einem Oval dargestellt.Die gute Haltbarkeit hängt damit zusammen, daß schwedischer Stahl importiert wurde und u.a. dort als Klingen Anwendung fand.(Schweden ist und war ja neutral,also kein NATO-Feind). :hehe:

Grüße Tilo
 
Ich erinnere mich noch an ein lockback taschenmesser mit plaste-griffschalen im holzlook. die Klinge war aus rostträgem werkzeugstahl und dementsprechend sauscharf zu bekommen. die verarbeitung war erstklassig (kein spiel, etc.), loss kein so tolles finish oder exotische materialien. wie die meisten ddr werkzeuge sehr hohe qualität-aus einem stück gefeilt" ;)- und vor allem langlebigkeit.

Ookami
 
das ist alles richtig, Foron ist eine Marke und hergestellt wurden sie in Leegebruch, die übrigens auch den größten Teil der Jagdmesser hergestellt haben. Ich habe davon noch zwei Stück (Klappmesser mit Hirschhorn-Imitat-Griffschalen und grauenhaftem Klingenspiel), die Stahlqualität war ganz ordentlich. Es gab aber auch zu DDR-Zeiten private Messermacher, leider kann ich nicht mit Namen aufwarten.
 
svensk_kniv said:
Hallo Grat,

der Schweizermesser-Nachbau wurde meines Wissens in Legebruch bei Berlin hergestellt (jetzt Fa.Adler-Messer).Daher war auf den roten "Plaste"-Griffschalen ein L in einem Oval dargestellt.Die gute Haltbarkeit hängt damit zusammen, daß schwedischer Stahl importiert wurde und u.a. dort als Klingen Anwendung fand.(Schweden ist und war ja neutral,also kein NATO-Feind). :hehe:

Grüße Tilo


Moin Tilo,

ich war mal zwischendurch wieder bei meinem Bruder und hab mir sein Foron- Messer genauer beäugt. Die Sache mit dem ovalen L kann ich leider nicht bestätigen. Auf seinem Taschenmesser steht, in der gleichen Farbe wie die Griffschalen, nur Foron drauf.
Sein Modell hat er so um das Jahr 1984 rum gekauft, eventuell auch etwas später, deshalb würde mich in diesem Zusammenhang glatt interessieren, wann die andere Bezeichnung eingeführt wurde.

Gruß Björn
 
Gratwandler said:
Sein Modell hat er so um das Jahr 1984 rum gekauft, eventuell auch etwas später,


moin björn,

meine messer dieser art sind etwa zur selben zeit gekauft worden, das normalgroße „schweizermesser“ habe ich seiner zeit als arbeitsmesser mißbraucht und weilt nicht mehr unter denen in meinem besitz...leider :( .ich war gerade im keller und habe dort die kleinere variante davon noch entdeckt.in ca.10 tagen habe ich wieder einen scanner zur verfügung, dann mehr(bilder): habe noch andere taschenmesser aus der epoche gefunden.Die stempeleinschläge GML(in einer elypse) und ein M über einem W tauchen mehrfach auf klingen auf sowie die bezeichnungen DREKO und VEB SESTA auf griffschalen. Offensichtlich haben einige metallfirmen als s.g. Konsumgüter-produktion taschenmesser bauen müssen. :hmpf:

grüße

Tilo
 
VEB Leegebruch & Puma & Zwilling

Die aktuell von Puma/Solingen propagierte Messerserie "IP" (international Partners) ist nur vom Namen her neu, denn bereits in den 1980er Jahren (vor der "Wende") gab es eine intensive Zusammenarbeit von Puma mit der DDR-Messerschmiede Leegebruch. Dort bezog Puma Taschenmesser im Stil von Schweizermessern, deren Klingen mit der bekannten Puma-Marke und (natürlich nicht zutreffenden Ursprungsangabe) "Solingen" gekennzeichnet waren. Möglicherweise erhoffte man sich bei Puma durch die Solingen-Markierung verbesserte Verkaufsmöglichkeiten beim Vertrieb in die USA, dem damals wichtigsten Export-Markt dieses Solinger Messerherstellers.
Identische Messer verkaufte zur selben Zeit auch die Solinger Firma J.A. Henckels ("Zwilling"), allerdings verzichtete diese Firma bei der Klingenmarkierung auf den Zusatz "Solingen".

Die Maschinen zur Herstellung dieser Messer sollen aus dem gleichen (westdeutschen) Unternehmen stammen, der den Maschinenpark von Victorinox in der Schweiz gefertigt hat.

Die bereits beschriebene Klingenmarkierung GML (in einem Oval) steht für Genossenschaft Messerschmiede Leegebruch. Unter dieser Firmierung erfolgte in der Nachkriegszeit die Gründung in Leegebruch/Brandenburg; mit den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen (staatseigene Betriebe) erfolgte in den 1960er Jahren die Umbenennung in VEB Messerschmiede Leegebruch.
 
moin zusammen,

hier die angekündigten Taschenmesser gescannt; unten rechts das Legebruch mit "L"-logo.
ddr1.jpg


Grüße

Tilo
 
Das in der 2ten Reihe, das erste silberne mit den Rautenmuster habe ich hier.
Noch Original verpackt in der Klarsichthülle.

In der Hülle ist ein kleiner Zettel mit der Aufschrift.

FORON-Taschenmesser
024.03.01 Metall Kz rfr EVP
7,80
 
Die Metallenen ohne Flaschenöffner besaß ich alle mal, sowie das Rote, was dazwischen liegt und das Blaue dadrüber.
Leider verlor ich als Kind auch recht viele, und einige gingen wegen unzweckmäßigem Gebrauch zu Bruch.
Mittlerweile besitze ich kein Einziges dieser Exemplare mehr.
Diese flachen Messer aus Metall waren immer recht zweckmäßig.
Weiß jemand, ob die noch irgendwo hergestellt werden?
 
Ich habe auch eins!!!

Hallo alle zusammen
Ich habe vor kurzem auch noch ein sehr schönes Messer aus der alten DDR Zeiten gefunden.
Außerdem hatte ich das große schwarze Messer als Jugendlicher.
Ja, Ja, so fing alles an!!! :glgl:
Scharfe Grüße
Ost-Messer.jpg
 
ostdeutsche Messerproduktion

Foron hat bereits noch vor der Wende die Messerproduktion "auf höhere Staatsanweisung hin" eingestellt, um sich auf die Produktion anderer Produkte zu konzentrieren.
In Leegebruch (ADLER) sollen angeblich auch keine Messer mehr produziert werden, die Fertigung ist angeblich in die Tschechische Republik verlagert worden.
Damit scheint die ohne Zweifel bedeutende Taschenmesserproduktion von ostdeutschen Herstellern in Sachsen, Thüringen und Brandenburg nun endgültig der Vergangenheit anzugehören!
 
veb sesta hat ME küchenmesser hergestellt, zumindest befinden sich noch einige im besitz diverser verwandter.

Ookami
 
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