Ein paar Fragen zum Lederscheidenbau

siebensieben

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Ich beziehe mich auf diesen Thread hier, der sehr anschaulich den Bau von Lederscheiden erläutert. http://www.messerforum.net/showthread.php?52274-Tutorial-Lederscheiden-bauen

Ein paar Fragen dazu: Es wird davon berichtet, das Leder einzuweichen, weil es sich, verständlicherweise, dann erstens besser in Form bringen und zweitens besser bearbeiten lässt. Nun geht der Bau der Scheide ja nicht in einer Stunde oder wird vielleicht auch unterbrochen. Wässert man dann neu, oder muss man eben doch sehen, dass man das Teil in einem Rutsch zuschneidet, vorbereitet und näht? Oder sollte man das Lederstück schneiden, dann einweichen, das Messer rein, die Kanten provisorisch festklemmen und das Leder trocknen lassen - und danach ganz in Ruhe das wieder etwas festere Leder nähen und weiter bearbeiten?

Dann wird geschrieben: "Jetzt noch die Kanten glätten. Dazu eignet sich jedes glatte Stück Holz. Ich mach das immer mit meinem umgeschliffenen Opinelgriff." Reicht das aus, oder muss man die Kanten ggf. noch irgendwie weiterbehandelt, lackieren, kleben oder ähnliches?

Ist es sinnvoll, den eingeweichten Rohling nach der Formung zu verkleben? Wenn ja, mit welchem Kleber? Und das geht doch sicher nur mit trockenem Leder. Man hätte es dann natürlich leichter, die weiteren Schritte zu machen, weil die Form des Leders dann "stabil" bleibt.

Danke im Voraus für ein paar Tipps und viele Grüße, Gerhard.
 
Also ich mach das so :

Form "nah dran" ausschneiden, etwas Leder stehen lassen, um später mit dem Bandschleifer alle drei Lagen bündig schleifen zu können. Nahtposition anreißen, mit Gabel die Löcher anzeichnen, Bohren ( mit 1,5 mm Bohrer durch alle drei Lagen gleichzeitig - eine Spannhand oder gg. Lederklemme hilft, alles in Form zu halten.)
ERST DANN weiche ich das Leder in lauwarmem Wasser ein, dann wird im nassen Leder die Nahtvertiefung gezogen. Anschließend das nasse - jetzt butterweiche - Leder zusammen nähen, dann das Messer reinstecken ( bei rostenden Stählen gg. die Klinge einfetten, um sofortiges rosten zu verhindern ). Dann zwischen zwei Brettern mit aufgeklebtem Schaumgummi mittels Schraubzwinge fixieren ( praktisch das gleiche Verfahren wie bei Kydexscheiden ) und zum antrocknen auf eine Heizung legen. Nach ca . einer Stunde Zwinge ab, Bretter weg und weiter trocknen lassen - die Form bleibt jetzt schon stabil, das Messer kann eigentlich wieder raus. Wenn trocken, färben - fertig .

Ach so : das Ganze kann durchaus in ein bis zwei Stunden über die Bühne gehen .
 
Also ich schneide das Leder erst zu (ich verwende Blankleder), wässere dann, forme an, lasse trocknen und klebe das Leder wenn es trocken ist.
Die Kanten kannst du nach dem Glätten mit einem Holz oder Horn (Falzbein) mit Kantenfarbe oder Lack behandeln. Schellack geht auch z.B. oder nur glätten und danach Einfetten.

Viele Weg führen nach Rom und noch mehr an Rom vorbei...

PP
 
Sollte ich in die Lage kommen, dass ich eine Lederscheide brauche habe ich eine sehr einfache Lösung: Ich schicke das Messer zu chamenos, der macht das schon ;)

Aber meinen Respekt haben alle, die sich die Zeit nehmen und die Mühe machen so etwas selbst herzustellen :super:, mir fehlt dafür leider das handwerkliche Geschick und die Ruhe :(
 
Pattex, so einfach kann es sein. ;)

Sollte ich in die Lage kommen, dass ich eine Lederscheide brauche, habe ich eine sehr einfache Lösung: Ich schicke das Messer zu chamenos, der macht das schon.
Klar, aber ich will das einfach mal probieren.
 
Servus,

meiner Erfahrung nach haftet Kövulfix besser - aber Pattex geht auch,
mfg
 
Mit was klebt Ihr denn Leder?

Das hängt davon ab was für wen und warum geklebt werden soll;)

Für eine Montageklebung....also damit dir das Leder beim Nähen nicht verrutscht... reicht Pattex.... oder, wenn du Zeit hast geht auch Weißleim. Der stinkt nicht so braucht aber eben Klammern. Pattex braucht bloß den Hammer

Eine Klebung, die nicht durch eine Naht gesichert wird braucht einen Kleber, der garantiert elastisch bleibt. Da ist Kövulfix nicht schlecht. Der Lederkleber von Bindulin ist besser. Der bleibt nämlich wirklich elastisch.

Pattex wird nach einer Weile hart.

Und wenn jemand eine möglichst "authentische" Scheide für seinen Sax möchte, dann muss ich halt Hautleim anrühren.

Und bei komplizierten Reperaturen (kein Platz für Klammern oder den Hammer) muss auch schon mal Flüssigleder oder der gute alte Sekundenkleber ran.

Ich habe auch schon mit Tranferklebern und Gummimilch gearbeitet..... fand ich aber eher suboptimal. Die Gummimilch hat nicht wirklich gehalten und der Transferkleber hat dann beim Nähen auch am Garn gehangen. Unlustig.

Daher warte ich mittlerweile auch zwischen der Montageklebung und dem Nähen immer mindestens einen Tag. Dann hast du deutlich weniger Pattex an der Ahle oder dem Garn;)

Gruß
chamenos
 
Danke für den Tipp. Ich dachte vor allem ans Fixieren beim Nähen, also nicht an das wirklich kraftschlüssige Nähen. Weißleim = handelsüblicher Holzleim?
 
Bin zwar mit der Scheide noch nicht weitergekommen, was aber nur an der Zeit liegt, habe mich aber ein wenig mit dem Nähen beschäftigt. Da gibt's einmal die sog. Sattlernaht, bei der man wohl mit zwei Nadeln "gegenläufig" arbeitet. Vorteil: man hat im Grunde zwei fast eigenständige Nähte, sodass im Versagensfall eines Fadens der andere noch voll funktionsfähig ist. Dann gibt's eine Naht (weiß nicht, wie man die nennt), bei der mit einer Handnähahle der Faden durch das Loch schiebt, dann den rückseitigen Faden (den man zu Anfang durchgezogen und auf Länge gebracht hat), durch die Schlaufe zwischen Ahle und Faden steckt und die Ahle dann zurückzieht, beim nächsten Loch genau so.

Nachteil bei der Sattlernaht ist allenfalls, dass das Nähen mit zwei Nadeln etwas aufwändiger ist. Mit der Ahle näht man schneller, aber man hat eben nur einen Faden.

Bei einer Messerscheide hat man natürlich nicht solche Kräfte, die eine Doppelnaht erfordern. Dennoch: welches sind Eure Erfahrungen? Würdet ihr die eine der anderen Naht bevorzugen? Welche? Optische Gründe? Haltbarkeit?

Und wo besorgt Ihr Euer Garn? Ich hatte an 1 mm gedacht, gibt's beim Segelzubehör als Takelgarn in weiß, gewachst. Habt Ihr andere Bezugsquellen? Wäre dicker besser, also 1,5 mm? Oder reicht gar dünner aus?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir als Neuling ein paar Tipps geben könnt.
 
Oh, vielen Dank! Ihr wisst einfach schneller, wo die richtigen Threads sind.

Es sieht so aus, als sei die Sattlernaht der Favorit, oder? Wäre noch die Frage nach Bezugsquellen für den Zwirn und die Dicke, die man wählen sollte? Oder einfach ausprobieren? Und lieber Baumwoll-, oder Polyestergarn?
 
Last edited:
......... Wäre noch die Frage nach Bezugsquellen für den Zwirn und die Dicke, die man wählen sollte? Oder einfach ausprobieren?

Da hat painless potter in #6 schon eine gute Adresse genannt. Jürgen Schanz bietet auch etliches für´s Nähen an.
Walter
 
Bei "Steigerwald" findest du wirklich ALLES genau so bei "Nordisches Handwerk" und "Jürgen Schanz"
um nur mal ein paar Lieferanten für Messermacher zu nennen .

Gruß aus den Neckartal ... Norbert
 
Last edited by a moderator:
Bei "Steigerwald" findest du wirklich ALLES genau so bei "Nordisches Handwerk" und "Jürgen Schanz"
um nur mal ein Paae Lieferanten für Messermacher zu nennen .

Gruß aus den Neckartal ... Norbert

Danke Norbert,
ich wollte niemanden benachteiligen; da habe ich wohl zu schnell aus der Hüfte geschossen.:mad:
Richtig ist das hier im Forum mehrere Anbieter für diese Materialen vorhanden sind die alle ihr Handwerk und Produkte beherrschen.
Walter
 
Danke für die Tipps. Welche Stärke des Garns bevorzugt Ihr denn? Oder letztlich egal oder nur eine optische Frage?
 
Moin

Welche Stärke des Garns bevorzugt Ihr denn?

Immer die, die passt;)

Oder letztlich egal

niemals, nie nicht ist da was "egal"

oder nur eine optische Frage?

Wieso "nur"?

Eine Scheide auf vier Lagen dickem Blankleder für ein fettes Bowie mit 25cm langer Klinge bekommt natürlich ein dickeres Garn verpasst, als eine zarte Einsteckscheide für ein 7cm klingenlanges Fixed.

Aber mit Garn zwischen 0,75 und 1,0mm deckst du eigentlich die meisten Messer-Verpack-Arbeiten ab.

Dickes Garn braucht dicke Nadeln und eine dickere Ahle... das geht also deutlich mehr auf die Arme und die Finger.

Aber nimm bitte Sattlergarn und fang gar nicht erst mit irgendwelchen Takelgarn-/Zahnseide-/ Maurerschnurexperimenten an.

Das wird zwar von vielen Bastlern hier empfohlen..... aber es sieht eigentlich immer Scheiße aus..... tja---- es sei denn, du machst eine Messerscheide für einen Segler/Zahnarzt/Maurer. :D
Dann mag sowas eventuell witzig sein.

Solches gewachstes Sattlergarn kostet zwar ein paar Euro. Aber es hält bei jemandem, der ab und an eine Scheide macht ewig.

Gruß
chamenos
 
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