Martin Yan & sein Chinese Cleaver - oder wie ich zu diesem Prachtstück kam

ots 15

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Keine Ahnung, was mich da geritten hat. Vermutlich waren es die Videos von Martin Yan und dem – in seinen Händen – doch beeindruckenden chinesischen Kochmesser: seinem Chinese Cleaver.
Denn vorher hatte ich mich nicht sonderlich für chinesische Kochmesser (Hackmesser) interessiert.

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Ich habe gesucht und aus Neugier beim Stahlwarenhaus Hebsacker das günstigste chinesische Hackmesser gekauft, das ich finden konnte. Wollte ja nur mal schaun - für 22 Euro.
Doch was soll ich sagen. Angefangen von der pinkfarbenen Verpackung, auf der alles auf chinesisch steht, bis hin zur mehr als bemerkenswerten Schärfe ab Werk und der schlanken Klingengeometrie mit feinem Ausschliff bin ich begeistert.

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Ich hätte mir nicht mehr wünschen können, auch nicht für den doppelten Preis oder noch mehr.
Andererseits: Wenn Opinel es schafft, in Frankreich für zehn Euro wirklich praktische Messer zu machen, warum soll ein industriell gefertigtes Chinamesser mit hoher Funktionalität nicht für 22 Euro möglich sein?

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Die Funktionalität ist durchaus gegeben. Schneiden, schaufeln...
Die Schneide hat eine ganz leichte Außenwölbung, die schwerere Klinge zerteit wie von selbst Äpfel und Karotten – ja, sie werden geschnitten und nicht gesprengt. Und danach schippt man das Ganze in die Pfanne oder den Topf. Der Höhenunterschied zwischen Griff und Schneide macht sich bei der Arbeit auf dem Schneidbrett positiv bemerkbar. Mit der scharf belassenen Schneidenkante zum Griff hin lassen sich Augen oder andere unschöne Stellen entfernen.

Klingenlänge 175 mm, leichter Hohlschliff über 34 mm - ausgehend von 2,35 mm Stärke, die Schneidfase setzt bei 0,4 Millimetern an, Gewicht 316 Gramm, Griffbereich 107 mm, gut abgedichtet zur Klinge hin.

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Doch es ist nicht nur die Funktionalität. Es ist der gesamte Look, der mit gefällt.
Das ist ein Messertyp.


Und auch wenn ich keine Ahnung habe und vermutlich nie rausbekommen werde, was für ein Stahl verwendet wird - das chinesische Hackmesser ist von nun an eines meiner liebsten Kochmesser.
Übrigens nicht nur von mir - auch meine Schwiegermutter konnte ihre Finger nicht mehr davon lassen.

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Angefangen von der pinkfarbenen Verpackung, auf der alles auf chinesisch steht, bis hin zur mehr als bemerkenswerten Schärfe ab Werk und der schlanken Klingengeometrie mit feinem Ausschliff bin ich begeistert.

Du bist Sinologe? :D Hört sich für mich erstmal wie ein Widerspruch an.

Also, die Vorstellung des Cleavers ist bei mir angekommen.

yaammoo
 
Danke für den interessanten Bericht! Sehe ich das richtig, dass dieses Messer über einen "integrierten Wetzstahl" verfügt? Wenn ja, dann brauchst Du unbedingt noch ein zweites;)

Viele Grüße
corax
 
Danke für den interessanten Bericht! Sehe ich das richtig, dass dieses Messer über einen "integrierten Wetzstahl" verfügt? Wenn ja, dann brauchst Du unbedingt noch ein zweites;)

Viele Grüße
corax

Das ist mal ne Marketingstrategie ;-)
 
Schätze mal das das Gewicht so um 300g liegt, da wird die Handhabung einfach.
Mit einem deutschen Küchenbeil mit einem Gewicht von ca 1000g würde man nicht auf Idee kommen - bzw nicht lange.
Habe in China live erlebt was die Köche mit diesen Messern - Beilen alles veranstalten, da wird einem schwindelig.
 
Schätze mal das das Gewicht so um 300g liegt, da wird die Handhabung einfach.
Mit einem deutschen Küchenbeil mit einem Gewicht von ca 1000g würde man nicht auf Idee kommen - bzw nicht lange.
Habe in China live erlebt was die Köche mit diesen Messern - Beilen alles veranstalten, da wird einem schwindelig.

Gut geschätzt: 316 Gramm zeigt die Waage. Die Daten stehen auch oben noch mal.
 
Stahl?

Ein sehr schönes Messer! Ich benutze seit Jahren eine ähnliche, aber wesentlich gröbere Version, die ich für 12,- in einem Asia Shop gekauft habe.
Mich würde interessieren, ob es ein Kohlenstoffstahl ist, oder etwas rostträges? Läuft es schnell an?

Gruß Freak
 
Hallo,

die Frage hat mich auch interessiert, da ich den Eindruck habe, dass der Stahl tatsächlich ganz leicht angelaufen ist.

Allerdings kann und konnte ich keinerlei Geschmacksbeeinträchtigung beim Schneiden von Obst feststellen.
Und auch ein über Nacht dauerndes Senf-Wasser-Bad hat den Stahl nicht verfärbt.

Da jedes meiner Messer mit einer Klinge aus un- oder niedriglegiertem Stahl auf diese Behandlungen reagiert (auch die gut polierten), gehe ich davon aus, dass es ein rostträger Stahl oder zumindest ein hochlegierter Stahl ist.

Grüße

Oliver
 
Ahoi,

ein ausgesprochen gefälliges Messerchen :super:, hätte ich auch gekauft.
Dazu eine Frage an die Spezialisten : mit Anschliff nur linksseitig - ist das eine Version für Rechtshänder oder Linkshänder oder spielt das keine Rolle ?

Viel Spass damit
 
Ahoi,

ein ausgesprochen gefälliges Messerchen :super:, hätte ich auch gekauft.
Dazu eine Frage an die Spezialisten : mit Anschliff nur linksseitig - ist das eine Version für Rechtshänder oder Linkshänder oder spielt das keine Rolle ?

Viel Spass damit

Hallo Nick,

bei einem einseitigen Schliff von links wäre es ein Kochmesser für Linkshänder.

Dieses Messer ist jedoch im unteren Drittel der Klingenhöhe (34 mm) beidseitig hohl geschliffen. Darüber ist die Klinge durchgehend 2,3 Millimeter stark.

Grüße

Oliver
 
Also auf dem Messer selber steht, dass es aus Japan kommt ...

Da steht 日本鋼 ステンレス - japanischer Stahl rostfrei. Eben diese Zeichen habe ich auch schon incl. der für das Chinesische untypischen katakana auf allen möglichen, eindeutig chinesischen Hackebeilchen gesehen. Ist sicher gute Werbung, wenn man bedenkt, was es manchmal für mystery steels gibt. Heißt natürlich wiederum nicht, dass auch japanischer rostfreier Stahl drin ist, nur weil es drauf steht; außerdem gibt's ja auch ungeeignete japanische Stähle etc.

Die hochwertigsten chinesischen Hackebeilchen kommen tatsächlich aus Japan, aber für den Preis gibt es eher nichts aus Japanien.

Soweit ich herausfinden konnte, gehört die Marke 謙信作 zu 台灣金利嘉金屬工業有限公司 - jīn lì jīa Metallwaren GmbH Taiwan.


Ookami
 
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