Allgemeine Fragen zu ungarischen Puli Messer

papagei

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Hallo zusammen,

da dies mein erster Beitrag im Messerforum ist und ich von dem Fachwissen der Mitglieder begeistert bin, möchte ich mich kurz vorstellen.
Ich komme aus dem süddeutschen Raum und bin Jäger, weshalb ich ich Messer als eines meiner wichtigsten Ausrüstungsgegenstände erachte.

Ich möchte mir ein Puli Messer ( Modell Mini Fa ) zulegen.
Dabei bin ich mir sehr unschlüssig, was das verwendete Griffmterial angehen soll. Zum einen kann das Messer mit Horn Griffschalen, zum anderen mit Holzgriffschalen bestellt werden ( Grenadil, Ziricote und Ebenholz ). Es ist mir wichtig, dass das Messer besonders langlebig ist. Ist eine eine verbreitete Mär, dass Horngriffschalen am unempfindlichsten sind ? Worin seht Ihr die Vor- und Nachteile der verwendeten Griffmaterialien? Was würdet Ihr persönlich wählen ?

Desweiteren kann ausgesucht werden, ob die Griffschalen mit zwei großen oder sechs kleinen Nieten befestigt werden soll. Ergeben dabei die 6 kleinen Nieten eine bessere Stabilität ?


Da die Puli Messer allgemein bekannt sehr ballig geschliffen sind, können diese auch nach auftragen einer neuen Phase mit dem Lansky geschliffen werden, ohne dass man mehrere Stunden das Profil der Klinge verändern muss ? Schleift jemand ( ursprünglich ) ballig geschliffe Klingen mit dem Lanksy?


Ich bedanke mich schon im Voraus für die Antworten und wünsche noch ein schönes Wochenende
 
Hallo und willkommen im Forum!
Ist eine eine verbreitete Mär, dass Horngriffschalen am unempfindlichsten sind ? Worin seht Ihr die Vor- und Nachteile der verwendeten Griffmaterialien? Was würdet Ihr persönlich wählen ?
Ja, ich denke, das ist Jägerlatein. Horngriffschalen sind bei Jägern wegen des "jagdlichen" Aussehens beliebt, aber sie können je nach Oberfläche viel leichter Blasen scheuern als glatte Holzgriffe. Die angebotenen Holzgriffe sind in etwa gleich langlebig, nämlich sehr, und allein der Farbgeschmack entscheidet.

Ergeben dabei die 6 kleinen Nieten eine bessere Stabilität ?
Nein. Die 2 bzw. 3 einzelnen Niete sind, soweit ich die Puli Messer kenne, auf Rosetten (Unterlegscheiben aus Neusilber) vernietet und bieten mehr Halt. Die 6 kleinen sind bei Holzgriffen nur abgeschliffene Stifte, die seitlich rausrutschen könnten. Aber da müßte man mit dem Griff schon arg hebeln, damit das passiert. Im Normalgebrauch dürfte es auch wieder auf die persönliche Vorliebe hinauslaufen.

Da die Puli Messer allgemein bekannt sehr ballig geschliffen sind, können diese auch nach auftragen einer neuen Phase mit dem Lansky geschliffen werden, ohne dass man mehrere Stunden das Profil der Klinge verändern muss ? Schleift jemand ( ursprünglich ) ballig geschliffe Klingen mit dem Lanksy?
Für derartige Fragen gibt's das Unterforum Wartung und Pflege, da empfehle ich, sich einzulesen und ggf. dann dort die entsprechenden Fragen zu stellen.
 
Hallo porcupine,
besten Dank für Deine wirklich sachkundige Antwort.
Ich glaube, bei mir wird es auf jeden Fall ein Puli mit nur zwei Nieten.

Hat sonst noch jemand Erfahrungen mit Puli Messern ?

Grüße
 
Hallo,


Erfahrung waere in diesem Fall vielleicht ein wenig uebertrieben, aber immerhin besitze ich ein paar Puli-Messer. Wirklich benutzt habe ich bisher keines, aber einige nachgeschliffen, weil sie doch reichlich stumpf zu mir kamen.

Das Gefuehl beim Schleifen vermittelt den Eindruck, dass die Waermebehandlung stimmt. Es handelte sich immer um 440C, und da verhielten sie sich ganz wie die Messer von BOEKER Solingen aus demselben Stahl. Und mit denen habe ich ausreichend Praxiserfahrung (gute).

Die Verarbeitung der Pulis ist durchgehend sehr gut, gerade angesichts der Preise. Auch die Lederscheiden passen.

Es kann durchaus sein, dass das Hirschhorn nicht so ergonomisch ist wie ein Griff aus Holz. Wenn der Paxisnutzen ggue. der Optik im Vordergrund steht, laesst sich dem mit einer simplen Feile aber ganz leicht abhelfen. Dieses habe ich bisher zwar noch keinem Puli angetan, aber einem alten SCHLIEPER Guide Knife (entspricht weitgehend dem PUMA White Hunter), das mich in (sehr) gebrauchtem Zustand erreicht hat, und dessen Griffergonomie (Hirschhorn, klar) einfach unmoeglich war. Nun ist das Griffvolumen zwar immer noch nicht ausreichend, aber man kann zumindest damit arbeiten.

Zurueck zu PULI: es gibt oder mindestens gab auch Pulis unter anderem Namen, z.B. fuer Frankonia, Mill Points, Wild & Hund.
Manche waren zusaetzlich mit "PULI" gekennzeichnet, andere nicht.

Anbei Bilder eines "Frankonia Jagd" und eines "Wild & Hund"



Gruesse
 

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Ich habe zwei Puli Messer (Kis-Fa mit Holzgriff und Mini-Nyu mit Horngriff).

Das Größere mit Holzgriff ist aus meiner bescheidenen Sicht im Griffbereich passgenauer bearbeitet.

Da ich mit dem Nachschärfen von balligen Schliffen nicht so gute Ergebnisse erziele, habe ich beiden Messern eine kleine 20-Grad-Fase gegönnt (Gatco, Sharpmaker und Leder). Funktioniert gut und schnell. Die schöne Spiegelpolitur ist im Bereich der Schneide dann zwar futsch, was mich bei einem Gebrauchsmesser aber herzlich wenig stört.

Bezüglich der großen oder kleinen Nieten: Über Stabilitätsprobleme würde ich mir keinen Kopf machen! Meine beiden Messer haben die 6 Stifte im Griff. Ich wüßte nicht, was ich anstellen sollte, damit sich am Griff etwas löst!
 
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