Bronze selbst herstellen

N.konitz

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N'abend schön!

Ich weiß es hat schon einige Diskusionen dazu gegeben, deswegen will ich auf gleich zum Punkt kommen:

Kann ich zur Herstellung von Bronze Lötzinn nehmen?


Kupfer ist angro vorhanden, nur am Zinn such ich mich dumm :glgl:


Schönen Abend noch!!
 
Hallo,

Ja das geht gut. Nimm keinen gefüllten Lötzinn. So weit ich weiß gibt s auch unlegegierte (ohne Blei) Zinnstangen bei den Dachdeckern um die Regenrinnen zu löten.
Du kannst auch auf dem Schrottplatz nach feinem Zinnmobiliar (Tassen, Teller, Kerzenhalter etc.) suchen, die Legierung steht meist unten eingeschlagen, im Zweifelsfall biegst du es kräftig und du hörst im Idealfall , den "Zinnschrei" dieses Knirschen weil die Zinnkristalle aneinander reiben.

Gruß unsel
 
Bleifreies Lötzinn ist zu empfehlen. Bleizusätze in der Bronze führen zu einer "flüssigeren" Schmelze aber das Blei verbindet sich nicht mit dem Kupfer und Zinn sondern wird Interkristallin als reines Blei abgelagert. Eine solche Bronze hat verbesserte Gleiteigenschafren (als Lager z.B) jedoch schlechtere Mechanische Eigenschaften als reine Zinnbronze.

Das Lebensmittelechte ("Rein")Zinn aus Zinngeschirr enthält Antimon (4,5-9%)um das Zinn härter zu machen. Möchte man eine ganz Klassische Zinnbronze herstellen CuSn12 o. Ä hat das auch nix drin verloren. Führt zu verringerter Duktilität.
 
Tach, so dann versuch ich mal deine Frage zu beantworten ;)

Also, Lötzinn hat im Vergleich zu reinem Sn typischerweise einige Zusätze, die den Schmelzpunkt im Vergleich zum Sn (T=232°C) erniedrigen. Diese Verkleinerung des Schmelzpunkts der Lötzinnlegierung wird durch ein sog. Eutektikum erreicht, bei dem der Schmelzpunkt der Legierung kleiner ist, als jener der Einzelkomponenten. Typische Zusätze sind z.B. Pb, Fe, Sb, Cd, bi, In, Cu und Ni. Des Weiteren wird dem Lötzinn in den meissten Fällen ein sog. Flussmittel zugefügt, um die Qualität der Fügestelle zu verbessern. Flussmittel können Zinkchlorid, Ammoniumchlorid und Kolophonium sein.

Auf Grund der vielen zusätzlichen Stoffe und Elemente würde ich dir nicht raten auf reines Sn zu verzichten, da diese die Qualität deiner Bronze stark beeinflussen können. Besonders das Flussmittel Kolophonium enthält ne Menge C von dem ich erwarten würde, dass es auf die Korngrenzen in deinem Bronzegefüge geht und damit die mechanische Stabilität stark beeinflusst und zur Rissbildung beitragen könnte....

Ich hoffe das hat dir geholfen...

vg

Sven
 
Klar geht das, wär mir halt zu teuer.

Dachdeckerzinn ist ja schon genannt, altes Geschirr auch, das sind meine Zinnbauteile wenn ich Barren gieße.

Erst das Kupfer aufschmelzen dann das Zinn rein und was da so schön grün ist, würd ich an deiner Stelle nicht so gerne einatmen, also für gute Belüftung sorgen bitte.
Bitte keine Tempergussfittings oder ähnliches einschmelzen da ist Zink drinn, also nix gut....

Tschau Torsten

11075641gs.jpg
 
Danke danke!

Das mit den Schrottplätzen bei mir is eher schlecht........ob mans glaubt oder nicht aber ich hab nichts an Zinn gefunden! Und ich werd nen Teufel tun und meinen Offiziersbecher einschmelzen:glgl:

Deswegen ja die frage nach dem Lötzinn. Die Bronze soll nur verwendung in Steckerl-Griffen finden (von 0,2 bis 0,5 cm), die sind bei mir keiner hohen Belastung ausgesetzt...aber wenn Lötzinn auch geht können die ersten Versuche ja kommen^^


Schönen Abend euch noch!
 
Ach so, für Thorsten nochmal nen Nachtrag:


Ich wollte das Kupfer/Zinn in der Kohleesse in einem Schmelztiegel (Stahlrohr, unten zu geschweisst und mit einemY-Tonstein abgedeckt, natürlich mit Luftauslass) unter freiem Himmel in der Abenddämmerung machen.....da müssten och auch grüne Flammen (Dämpfe?) entstehen?
 
Last edited:
Ich hab meinen Zinn in eine abgesägten Sauerstoffflasche, ca 20 Kg.


Da du geschrieben hast einen Tiegel zu machen aus einem unten zu geschweißten Rohr, muss ich dir einen ganz wichtigen Tip geben!!!!....aus eigener Erfahrung.

Den Zinn in diesem Tiegel zusammen zu Schmelzen, ist kein Problem, das geht wunderbar. Ist er einmal darin erstarrt, und soll später wieder geschmolzen werden, gilt es darauf zu achten dass der Tiegel zuerst oben seitlich erhitzt wird!!!!

Stellt man den Tiegel mit dem an der gesamten Innenseite !!!Festgelötetem!!!! Zinn in die Esse, schmilzt zuerst der Zinn über dem Boden, die Schmelze baut einen ungeheuerer Druck auf, bis hin zur Oberfläche, die dann irgendwann in noch nicht geschmolzenem Zustand abgesprengt wird, und samt geschmolzenem Zinn aus dem Tiegel schiesst.

Mir ist das vor 10 Jahren passiert, und nur weil mein Sohn vor der Tür stand und weinte und ich zu Ihm raus ging , entging ich dem Zinnregen. Der Knall war gewaltig, der Schreck auch, und die Schmiede sah demensprechend aus. Es waren ca 2 Kg Zinn die ich als Folie aufsammeln musste.

Also achte darauf.
Wenn du deine Bronze selbst legierst, kannst du mit dem Mischungsverhältniss spielen, wenn du mehr Zinn reingibst, wird das ganze heller, und spröder. Bei weniger Zinn umgekehrt.

Gruss unsel
 
Last edited:
Graphittiegel sind billig, und der Zinn benetzt die Wände nicht. (Lötet nicht fest)

Gruß unsel
 
Hallo,

Nur mal kurz: Wenn du Lötzinn kaufst, steht die Legierung drauf. Im Baumarkt gefunden: Sn97Cu3 (oder so, das genaue Verhältnis hab ich grad nicht im Kopf:irre:). Musst du halt beim Rechnen das bisschen Kupfer im Hinterkopf behalten, ansonsten genau richtig.

Gruß,
hobbit
 
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