Bajonett gefunden, was kann dies sein ?

|SONY|

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Hallo zusammen,

kann mir bitte jemand mitteilen, was dies ist ? Mir geht es hierbei um die Bezeichnung, evtl. Herkunft, Jahrgang etc.

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Danke
Sony
 
Hallo Sony,

wie die Stempelung schon sagt. Der Hersteller ist die Fa. Simson in Suhl. Simson gehört zu den großen Waffenherstellern im ehmaligen Deutschen Reich. Suhl war der Sitz mehrer großer Waffenhersteller in jener Zeit. Simson hat übrigens auch noch zu DDR-Zeiten Waffen gefertigt. Ob noch MIlitärwaffen dabei waren, weiß ich nicht aber im jagdlichen Bereich waren die Drillinge von Simson auch im "Westen" noch bekannt.

Das Bajonett ist eines von mehreren Modellen für das Gewehr 98, das hauptsächlich im WK 1 im Einsatz war und in großen Stückzahlen gefertigt wurde. Nach dem 1 Weltkrieg wurden diese Waffen noch bei der reichswehr geführt, aber Stück für Stück durch den kürzeren K98 ersetzt. Für den K98 wurde dann aber eine etwas abgeänderte Bajonettform eingeführt.

Langer Rede kurzer Sinn, ich schätze den Fertigungszeitraum auf die Zeit zwischen 1910 und 1918. Anfangs wurden für das Gewehr 98 längere Bajonette (siehe Weihersberg/Kirschbaum) verwendet. In den ersten Grabenkämpfen stellte man aber fest, dass sie unpraktisch waren. Deshalb wurden viele lange Bajonette zu kurzen umfunktioniert und die neuen Bajonette gleich kürzer gefertigt. Das schrenkt meiner Meinung nach den Zeitraum weiter ein auf die Zeit um 1915 bis 1918.

Hoffe das hilft Dir etwas weiter.

mfg

Thomas
 
Hallo Sony,

Simson hat übrigens auch noch zu DDR-Zeiten Waffen gefertigt. Ob noch MIlitärwaffen dabei waren, weiß ich nicht aber im jagdlichen Bereich waren die Drillinge von Simson auch im "Westen" noch bekannt.

Ab 68 gehörte Simson zum VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl. Dort wurden die Kampfmesser der NVA hergestellt.

Nur eine Frage habe ich, warum ist das Parierstück am umgedreht?
 
Last edited:
Nur eine Frage habe ich, warum ist das Parierstück am umgedreht?

Naja bin kein Experte, aber ich schätze mal das dient zum abfangen einer gegnerischen Klinge, ähnlich wie bei einem Sai oder auch gewissen Piken/Hellebarden. Aber is wie gesagt nur eine Mutmaßung.
 
...warum ist das Parierstück am umgedreht?
...das dient zum abfangen einer gegnerischen Klinge, ... Aber is wie gesagt nur eine Mutmaßung.
Falsche Mutmaßung! Wenn bei verschiedenen Bajonetttypen zum 98er Gewehr/Karabiner überhaupt derart lange und gebogene Parierstücke/-stangen auftauchen, dann immer zur Hand hin gekrümmt zu deren Schutz (deutlich zu sehen beim Bajonett 98/05). Meistens bei den Infanteriebajonetten, da diese auch als Faschinenmesser und ähnliches Verwendung fanden.
Da diese Art der 98er Bajonette (ähnlich wie später die Seitengewehre zur AK47 ...) auf Grund der Verbreitung und massenhaften Herstellung der Schußwaffe in großen Mengen verfügbar waren, wurden auch viele individuelle Umbauten hergestellt. Hier aber scheint einfach ein falscher Zusammenbau vorzuliegen.
Meines Wissens gibt es keine Produktionsverzeichnisse, aus denen an Hand der Fertigungsnummer der Herstellungszeitpunkt bestimmt werden könnte. Die Vermutungen von Hunter_2 klingen logisch.
 
Guten Morgen,

es ist richtig, dass das Weyersberg die Krümmung der Parierstange anders herum gehabt hat. Trotzdem gab es auch mehrere Modelle, bei denen die Parierstange wie vorliegend montiert war.

Vor allem bei Französischen Bajonetten kam dies häufig vor. Zu nennen wären da das M1866, M1874 oder M1888/15 usw.

Speziell bei deutschen Bajonetten war dies beim Mauser M1908/34 so. Dies wurde Teilweise für Brasilien gefertigt. Hintergrund war, dass man davon ausging, dass im Nahkampf mit aufgepflanztem Bajonett eine gegenerische Klinge sich am Parierstück verfieng und nicht nach hinten, am Gewehr entlang, abgeleitet wurde. Der "Handschutz" war hier sekundär. Es handelte sich eher um einen Körperschutz gegen einen abgeleiteten Hieb.

Ich denke mal, dass es sich bei dem vorliegenden Bajonett um so ein M1908 handelt. Eventuell etwas abgewandelt in der Klingenlänge. Mutmaßung ein " vielleicht könnte das B ein Hinweis für so eine Brasilienserie sein" Mutmaßung aus. Weiß ich aber nicht. Stutzig macht mich, dass sich keine Hoheitszeichen darauf befinden. Irgend eine Stempelung mit Kaiserkrone oder vom Heereszeugamt. Das kommt mir etwas unüblich vor und könnte auf eine Verwendung auserhalb des Deutschen Reiches hinweisen. Aber wie gesagt, da bin ich mir nicht sicher.

Sicherlich hat es einst eine Liste gegeben, auf der diese Fertigungsnummer vermerkt war. Sei es als Ausfuhrliste oder sonstige Lieferliste. Dass diese Liste die Zeiten überdauert hat, ist allerdings sehr unwahrscheinlich und wäre wirklich purer Zufall. Dass solche Listen irgendwo zusammengeführt wurden wäre mir nicht bekannt.

Gruß
Thomas
 
Hallo Sony,

wie schon oben geschrieben, handelt es sich um ein Bajonett, das für das Gewehr Mod. 1908 (Mausersystem) bei Simson in Suhl im Auftrag Brasiliens gefertigt wurde. Der Buchstabe "B" steht also - wie schon Hunter bemerkt hat für Brasilien. Die Parierstange ist richtig montiert.

Meines Wissens wurde dieses Modell nie in der Reichswehr benutzt, sondern ausschliesslich für Export bestimmt. Die Scheide war aus Leder - mit Messingbeschlägen.

Gruß L.
 
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