Puma Gnicker Nr. 3596 aus Nachlass - Viele Fragen

grisu-steko

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Hallo liebe Forums-Mitglieder,

ich habe ein Messer geerbt und hätte dazu Fragen, leider sehr viele. Hoffentlich nervt es Euch nicht. Das Messer ist ein Puma Gnicker Nr. 3596. Es wurde offenbar gebraucht, der Vorbesitzer war Jäger. Für mich hat das Messer einen ideellen Wert, trotzdem würde ich es ab und an nutzen wollen, dafür wurde es schließlich gemacht.

Meine Fragen (Photos häng ich dran):

- Wann wurde das Messer ungefähr hergestellt?
- Welcher Stahl? Wie hart?
- Tatsächlich Handarbeit, wie draufsteht?


- Kann man das Messer wieder herrichten?
- Vor allem den kleinen "Einschuß"
- Klinge polieren und Horngriff aufarbeiten?

Wer käme für eine Restaurierung in Frage und was würde das kosten?

Würde mich sehr freuen, wenn ich Antworten bekäme. Google habe ich bemüht, aufgrund der Anreiß-Schneide ist es offenbar nach 1964 gebaut, mehr habe ich leider nicht gefunden.

Gruß

Stephan

Puma-Messer-01.jpg

Puma-Messer-02.jpg

Puma-Messer-03.jpg
 
Last edited by a moderator:
Ist kein Einschuss.Damit wird die Härte geprüft(Rockwell).Das ist bei Allen Pumamessern so.
 
Das ist ja geil (entschuldigung...), wusste ich nicht, dann ist das Messer ja doch gar nicht so ramponiert...
Ehrlich, ich freue mich gerade sehr! Danke!

Die Klinge hat sonst ein paar Kratzer (flach), kann man das polieren? Die Schneide würde ich selbst wieder schleifen können...

Stephan
 
Schau mal hier, ist eine sehr gute Seite von einem Puma-Intusiasten:

http://www.pumahunter.de/page2.php?view=preview&category=2&image=10

Bildunterschrift Zitat: "Der Jagdnicker (Gnicker) hat noch keine Seriennummer und ist somit vor 1964 gefertigt."

Ist bei dir keine laufende Nummer eingeschlagen dürfte das ebenso auf dein Messer zutreffen. :ahaa:

Grüße
Richard

P.S.:
Bei dem Stahl würde ich auf 1.4034 (X46Cr13) tippen. Ist ein alt bekannter typisch deutscher Klingenstahl (der Fa. Krupp mein ich) der u.a. von Puma noch heute für seine Jagdnicker eigesetztr wird. Die Härte dürfte daher zwischen 52 und 54 HRC liegen (also relativ weich, aber dafür weniger spröde).
 
Last edited:
Ja, aber diese Aufreiß-Schneide wurde erst in den 70ern eingeführt...
Von der Geschichte des Vorbesitzers würden sowohl die 60er, als auch die 70er Jahre gut passen.

Stephan
 
Tatsächlich Handarbeit, wie draufsteht?
Ja, das schon, aber im Verständnis der Solinger Manufakturen: An dem Messer haben eine ganze Reihe von Handwerkern gearbeitet, nicht etwa nein einzelner Messermacher.
 
Habe gestern die Schneide wieder ganz gut hinbekommen, ist jetzt schön scharf das Messer.

Gestöbert im Internet habe ich auch...
Letztendlich bleibt die Frage nach dem Alter und nach der Stahlsorte.

Zur weiteren Aufarbeitung der Klinge werde ich vielleicht mal einen der Foren-Messermacher kontaktieren.

Schon mal vielen Dank für die Hilfe.

Gruß
Stephan
 
Bei dem Modell "Gnicker" wurden grundsätzlich keine Seriennummer eingeschlagen, ... warum auch immer .... somit ist das Alter dieser Messer leider nicht eindeutig festzustellen.

Text auf der Website wurde korrigiert.

Ich vermute anhand der Scheide und der Klingenätzung das dein Messer in den 70er Jahren gefertigt wurde.

Gruß,

Ralf
 
@ pumahunter:
Vielen Dank für diese wertvolle Info!
Weißt Du zufällig, welcher Stahl wahrscheinlich verwendet wurde?

Gruß
Stephan
 
Beim Gnicker wurde der Werkstoff 1.4116 mit einer Härte von 55-57 HRC verwendet.

Weitere Infos zu den Werkstoffen findest du hier:

9613754mvz.jpg


Gruß,
Ralf
 
Vielen Dank für die Antworten und die schnelle Hilfe.
Das Erbstück hat nun etwas mehr "Geschichte" bekommen.

Tolles Forum.

Stephan
 
Nachtrag und Richtigstellung

... unser Sammlerkollege cut hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es durchaus noch etwas exaktere Einschränkungen für den Produktionszeitraum gibt. Das Modell "Gnicker" wurde noch nicht in den 60er Jahren gefertigt sondern erst ab 1972 und das Fertigungsende von Merssern mit 4-stelliger Artikelnummer durch Umstellung auf die 6-stellige Nummer ist ebenfalls bekannt (ca. 1987). Dies ermöglicht sicherlich zumindest eine annähernde Angabe des Produktionszeitraums. Also zwischen 1972 und 1987!
Weiterhin habe ich bei der Stahlsorte des Messers über das wir hier schreiben nicht das Alter berücksichtigt. Die Verwendung des Stahls DIN 1.4116 kann bei einem Gnicker aus den 70ern wohl ausgeschlossen werden, denn Puma hat ja stets speziell erschmolzenen Stahl für seine Klingen geschmiedet. Erst nach 2000 gibt es Hinweise auf die Verwendung der von anderen Solinger Herstellern verwendeten Stähle.

Ralf
 
Die Verwendung des Stahls DIN 1.4116 kann bei einem Gnicker aus den 70ern wohl ausgeschlossen werden, denn Puma hat ja stets speziell erschmolzenen Stahl für seine Klingen geschmiedet.

Zum Thema "speziell erschmolzenen Stahl" möchte ich gerne auf folgenden Beitrag von Cut zum "Pumaster-Stahl" hinweisen:

„Pumaster-Stahl“ ist ganz offensichtlich eine Wortschöpfung, die im Hause dieses ehemals renommierten Solinger Messerherstellers für Werbezwecke kreiert worden ist, um sich von anderen Solinger Messermarken abzugrenzen. Tatsächlich kamen Puma-Klingen aus diesem Material bis etwa Mitte der 1990er Jahre aus derselben Gesenkschmiede, die auch für ALLE anderen Solinger Hersteller tätig war. Das „Pumasterstahl“ eine eigens für diesen Hersteller gefertigte „Stahlmischung“ war (angeblich soll es sogar mehrere spezielle Puma-Stahlsorten gegeben haben, ich glaube mich hierzu an eine Puma-Druckschrift zu erinnern), kann glauben wer will. Alleine aus betriebswirtschaftlichen und logistischen Gründen war dies unmöglich, vielmehr handelte es sich stets um von der Gesenkschmiede auch für andere Hersteller genutzte lagermäßig bevorratete Stahlsorten, dies wurde zumindest von der damaligen für Puma arbeitenden Gesenkschmiede bestätigt.

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Alle diese Puma-Messer haben derartig unterschiedliche Formen, Größen und Stärken, dass als Ausgangsmaterial unmöglich dasselbe Plattenmaterial verwendet worden sein kann ... und mit der von den Stahlherstellern vorgegebenen Mindest-Abnahmemenge hätte Puma beispielsweise nicht nur Jahre sondern gleich Jahrzehnte lang Tausende von Klingen fertigen können.


Zum Thema "Puma und Schmieden" möchte ich gerne nochmal auf einen Beitrag von Cut verweisen:
...
Erst 1992 nämlich verlagerte Puma in die Räumlichkeiten der Solinger Stahlwarenfabrik Hugo Köller (unmittelbar neben Henckels Zwillingswerk). Und erst dort hatte Puma eine eigene Schmiede zur Verfügung, die die Kriegwirren in abenteurlichem Zustand bei Hugo Köller, einem Hersteller von Gartenmessern und -scheren, überlebt hatte - und die seit den 1950er Jahren nur noch sporadisch in Betrieb war (und für die Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft angeblich enorme Einschränkungen angeordnet hatten). In der eigentlichen PUMA Fabrik, die sich seit der Gründung bis 1992 an der Kanalstrasse befand, wurde NICHT geschmiedet!

.....


Claus
 
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