Zeitung- Mann ersticht Hund

Was ist ein handelsübliches Messer und warum hatte er es dabei?
Fragen über Fragen, die wir beantworten könnten, aber die man sich nicht so recht traut, die Zeitung öffentlich/per Leserbrief zu fragen.

Ich bin eigentlich froh, dass solche Fragen in diesem Fall offenbar außen vor bleiben.
 
Mal aus meiner Sicht als Lokalredakteur einer Tageszeitung:

Es ist völlig normal, dass die Polizei nicht näher auf das Messer eingeht, weil es nicht im Zentrum des Vorfalls steht. Klar, es ist entscheidend für den Verlauf, aber nicht Ausgangspunkt wie bei einer Messerstecherei vor einer Kneipe. Da würde das Messer natürlich genauer betrachtet.

Als Redakteur hätte ich wahrscheinlich nachgefragt, was für eine Messer das war. Nicht um das breit zu treten, sondern weil man nie weiß, ob doch was Besonderes dahintersteckt. Wie gesagt: gefragt. Wahrscheinlich wäre das nicht in den Artikel eingeflossen. Das "handelsüblich" wäre rausgefallen.

Meine private Meinung: Immer gut, ein Messer dabei zu haben. Ich überlege mir das ab und zu beim Inlinerfahren. Und ich gebe zu: Ein Teil der Überlegung geht dabei auch auf herrenlose oder nicht an der Leine geführte Hunde zurück.
 
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Handelsüblich klingt nach Einhandmesser. Ein normales Schweizer aus der Tasche fummeln, wenn gerade ein Hund am Arm hängt, klingt schwierig.

Wenn's ein Einhandmesser war, dürfte der Mann froh sein, wenn er nicht noch 200€ zahlen muss wegen Verstoß gegen §42a.

Wobei, im Prinzip wünsche ich ihm das, in der Hoffnung, dass die Allgemeinheit dann auch mal aufmerksam wird auf den Blödsinn.

Gruss, Keno
 
Abgesehen davon, dass es im vorliegenden Fall ziemlich sicher keine Notwehr war (ianal), und davon, dass es in manchen Augen eventuell grenzwertig ist, sowas unter "Messer sind Werkzeuge" zu diskutieren ;), ist der Artikel doch "gut für uns", in dem Sinne, dass das Messer keine weitere Erwähnung findet. Verrückt, ich weiß. :glgl:
Was soll es bringen, da jetzt noch nachzubohren? Und das z.B. die interviewte Polizei angesichts dessen, dass ein Kind in Lebensgefahr schwebte, nicht auf dem möglicherweise zu "Unrecht" geführten Messer herumreitet (zumindest nicht vor den Kulissen), war zu erwarten.
 
Kein Zweifel besteht aus Sicht der Polizei an dem Verhalten des Opfers. „Das Erstechen des Tieres war ganz klar Notwehr. Ansonsten hätte der Hund womöglich auch noch das Kind angefallen“

Das stimmt so nicht. Es ist ein rechtfertigender Notstand nach §34 StGB, da Notwehr nur vorliegen kann, wenn ein gegenwärtiger, rechtswidriger Angriff auf Rechtsgüter wie z.B. Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum, vorliegt.
Ein Hund ist eine Sache und kann nicht rechtswidrig Angreifen...
Folglich liegt ein rechtfertigender Notstand vor:

Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden

Auf Deutsch heißt das: Der Hund greift mich an, bedroht mein Leben und das meines Sohnes... Menschliches Leben ist das höchste Rechtsgut, ergo darf ich den Hund töten wenn ich kein milderes (sanfteres) Mittel habe. Da ein Deutscher Schäferhund einem Menschen in ziemlich jeder Weise körperlich überlegen ist, z.B. Geschwindigkeit, Zähne etc. dürfte es nicht viele milde Mittel geben...
Ich verletze also das Rechtsgut Eigentum des Besitzers des Schäferhundes. Normalerweise wäre das eine Sachbeschädigung, im Falle eines rechtfertigenden Notstandes, bleibe ich trotzdem straffrei.

MfG Chris

PS: Nein ich habe kein Jura studiert, aber so verstehe ich die §§ 34, 35 StGB und §227 BGB.:irre:
 
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Für mich eine insgesamt tragische Geschichte, die meiner Meinung nach keinerlei Bezug zum Thema "Messer sind Werkzeuge" hat.
 
Für mich eine insgesamt tragische Geschichte, die meiner Meinung nach keinerlei Bezug zum Thema "Messer sind Werkzeuge" hat.

Bezug zu Werkzeug nicht, wir können aber die Eigenschaften eines Messers nicht so weit verleugnen das es nicht für die Abwehr taugen würde,
das nimmt man uns niemals ab.

Ein Messer kann eben beides sein, Werkzeug und Waffe, da wird sich auch nie was dran ändern,
ein Messer ist halt mal das eine, mal das andere.
Gemacht wird es dazu nicht durch seine Eigenschaften oder dem Aussehen, sondern von Menschen der es so oder so einsetzt.

Genau so wie ein Schäferhund nicht zwingend beissend durch die Gegend rennt.

Rhein-Zeitung.de said:
Zudem muss das Wesen eines zweiten Schäferhundes getestet werden, der ebenfalls auf dem Anwesen gehalten wird.

Wichtig wäre im Fall des Hundes, wie auch bei Messern, das Wesen der Besitzer zu prüfen.

Es kommt ja auch keiner auf die Idee ein Auto zur MPU zu schicken, wenn der Fahrer besoffen erwischt wurde,
oder Porsche zu verurteilen wenn der Fahrer mit 200 durch die Baustelle brettert.


Als Hundehalter und Messerverrückter bin ich doppelt gearscht.



Alex
 
Ein Hund ist eine Sache und kann nicht rechtswidrig Angreifen...
Der erste Teil ist nicht ganz richtig:
§ 90a BGB said:
Tiere sind keine Sachen. Sie werden durch besondere Gesetze geschützt. Auf sie sind die für Sachen geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden, soweit nicht etwas andres bestimmt ist.
Ob ein Tier, weil es keine Sache ist, einen rechtswidrigen Angriff durchführen kann, hab ich nirgendwo gefunden. Umgangssprachlich bestimmt, aber juristisch?
 
Der erste Teil ist nicht ganz richtig

Was den Begriff der "Sache" im Sinne des StgB angeht, schon.

Ob ein Tier, weil es keine Sache ist, einen rechtswidrigen Angriff durchführen kann, hab ich nirgendwo gefunden. Umgangssprachlich bestimmt, aber juristisch?

Umgangssprachlich kann ein Tier einen Angriff ausführen.
Einen Angriff im Sinne des §32 StgB aber nicht.

Das findet man in den gängigen Kommentaren, aber zB auch per google ;)
http://www.strafrecht-online.org/index.php?dl_init=1&id=3255 etcetera etcetera

Hat übrigens nicht mal eine Minute gedauert, das zu finden. Gerade bei juristischen Diskussionen ists hilfreich, sich Argumente zu erarbeiten und Belege zu liefern, bevor man schreibt. Andernfalls lässt man es besser, es ist sinnfrei, wenn juristische Diskussionen nach Bauchgefühl geführt werden.

Pitter
 
Für mich eine insgesamt tragische Geschichte, die meiner Meinung nach keinerlei Bezug zum Thema "Messer sind Werkzeuge" hat.

Grundsätzlich ja. Trotzdem ist eines interessant:

Der arme Mann, der sich und Kindchen gegen den Hund hat verteidigen müssen, hatte ein "handelsübliches Messer" dabei. Die Bezeichnung habe ich für Messer ja schon seit Ewigkeiten nicht mehr gefunden. Normalerweise hat Opi, der mit dem seinem alten Puma Jagdtaschenmesser in eine allgemeine Verkehrskontrolle kommt, ein "verbotenes Einhandkampfmesser" in der Tasche; hat er noch ne Hippe dabei ists ne "Waffensammlung, die von einem Waffennarren spazieren gefahren wird".

Ein Messer ist halt ein Messer, wie ein Backstein ein Backstein. Der wird in der Presse auch nicht zur Wurfgranate, wenn damit auf Polizisten geschmissen wird. Nur Messer nennt man gerne immer wieder anders, je nachdem was nach Ansicht der Schreiber schmissig in den Kontext passt.

Pitter
 
Ich denke dass da wirklich eine Notlage vorlag, denn weder Zeitungsreporter,noch Polizeibeamte neigen dazu einen ungerechtfertigten Einsatz einer potentiell tödlichen Waffe so einhellig als "Notwehr" zu bezeichnen. (Auch wenn über Begrifflichkeiten dann gestritten werden kann)
 
Hier ein ähnlicher Fall zum Thema:
http://regionales.t-online.de/mann-ersticht-zwei-hunde-nach-angriff/id_49484396/index

Fast schon witzig ist dieser Kommentar:
"Wo kommen wir denn dahin, wenn jeder hergelaufene Spaziergänger Hunde niedersticht, die ja wohl nur spielen wollten. Schließlich hätte er die Hunde mit freundlichen Worten von ihrem Tun abbringen können, oder nicht ?"

Wie will jemand, der nicht dabei gewesen ist beurteilen, ob die Hunde nur spielen wollten.:super:

Gerade, weil es in beiden Fällen selber Hundebesitzer waren, sollte man eher davon ausgehen, dass diese unterscheiden können, ob ein Hund nur spielen will oder ob eine Gefahr vorliegt.

Im ersten Fall hatte der Hund das Oper/Täter auch schon verletzt, bevor er sich mir dem Messer gewehrt hat.
 
Last edited:
Hier ein ähnlicher Fall zum Thema:
http://regionales.t-online.de/mann-ersticht-zwei-hunde-nach-angriff/id_49484396/index

Fast schon witzig ist dieser Kommentar:
"Wo kommen wir denn dahin, wenn jeder hergelaufene Spaziergänger Hunde niedersticht, die ja wohl nur spielen wollten. Schließlich hätte er die Hunde mit freundlichen Worten von ihrem Tun abbringen können, oder nicht ?"

Es gibt ja auch eine Menge Kinder die von Hunden attakiert und verunstaltet sind, oder Eltern deren Kinder von Hunden getötet wurden. Dabei wollte der Hund doch nur spielen.

Gruß
Gerhard
 
Gerade weil es in beiden Fällen selber Hundebesitzer waren, sollte man eher davon ausgehen, dass diese Unterscheiden können, ob ein Hund nur spielen will oder ob eine Gefahr vorliegt.

Meiner Erfahrung nach sind 3/4 aller Hundehalter weitgehend Ahnungslos wenn es um die Körpersprache von ihren Hunden geht und wie darauf zu reagieren ist.
Bei fremden Hunden dürfte das nicht besser werden.

Zumal auch ein Hund der schon attackiert so auf diese Aktion fixiert ist das Worte nicht mehr ausreichen.
Entscheidend wäre es bei den ersten Anzeichen einzugreifen, schon wenn er nur die Ohren hochstellt und/oder den Kopf hebt.
Als nächstes wird der Blick starr, und ein paar Sekunden später ist der Hund in der "Roten Zone", und Worte werden nicht mehr funktionieren.

Der einzige der sich für entgegenkommende Hunde, Menschen, Pferde oder sonst was zu interessieren hat ist der Rudelführer,
dazu muss aber ersten geklärt sein wer das ist :irre:, und der muss dann auch so handeln wie es das Rudel erwartet.
Hund zurück, Mensch vor, abchecken und entwarnung ans Rudel geben, das ist am Anfang nervig, aber Teil der Erziehung,
die im normalfall ja das Rudel übernommen hätte, aber da viele Hunde schon nach 6-8 Wochen von ihrer Mutter getrennt werden
ist es Job der Besitzer das zu übernehmen.
Irgendwann ist das so verinnerlicht das beide ganz entspannt spazieren gehen können, Mensch und Hund.

Das ist aber anstrengend, man muss aufpassen, agieren, reagieren, so viel Arbeit wollen nur wenige investieren. Da behilft man sich lieber mit dummen Sprüchen.

Ist natürlich nicht allein auf meinem Mist gewachsen, sonder stammt aus den Büchern von Dorit Urd Feddersen-Petersen,
und den Sendungen von Cesar Millan.



Alex
 
Moin

Zur Erinnerung:

Hier ist das IMSW-Unterforum und es geht um Berichte in den Medien, - nicht um SV oder eigene Erlebnisse.

OT gelöscht.
 
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