Irgendwo habe ich mal den Spruch gelesen, daß zu jeder Klinge ein bestimmter Schleifstein passe, wie zu jedem Mann eine bestimmte Frau, um eine perfekte Schärfe/Ehe zustandezubringen.
Das muß man nicht wörtlich nehmen- es ist aber grundsätzlich schon was dran.
Lassen wir die Frage, wer hier Schleifstein und wer Klinge ist (da gibt es manche Illusionen) beiseite.
Bei einer harten und insbesondere karbidhaltigen Klinge wird man durch sanftes Streicheln wenig ausrichten. Da hilft nur kraftvolle Einwirkung.
Umgekehrt ist bei einer weicheren und karbidarmen oder -freien Klinge auch ein weniger wirksames Schleifmittel brauchbar.
Es macht nun sicher wenig Sinn, die einzelnen Schleifmittel aufzulisten und bewerten zu wollen. Es genügt, eine Kategorisierung vorzunehmen.
Schleifmittel wirken scharf, wenn
1) das Schleifkorn möglichst hart und scharfkantig ist
2) die Bindung des Schleifkorns offen ist, also das Korn nicht dicht umschließt
3) die Bindung weich ist, weil dadurch die eigentlichen Schleifkörner immer wieder freigelegt werden und frische und scharfe Körner zum Einsatz kommen.
Eine milde Schleifwirkung entsteht logischerweise bei weichem, rundlichem Schleifkorn und dichter Bindung in einer harten Matrix.
Ein Unterfall weicher Bindung sind die Einbettung des Schleifkörpers in eine elastische Matrix oder der Einsatz ohne Bindung.
Daraus ergibt sich, daß für harte, verschleißfeste Klingen ein weich gebundenes, scharfes Schleifmittel erste Wahl ist. Da macht die Härte und Verschleißfestigkeit des Stahls keinen so großen Unterschied.
Was in der Praxis ganz wichtig ist: Es macht keinen Sinn, den Anschliff der Schneide mit zu feinem Korn in Angriff zu nehmen. Wichtig ist, daß der gewünschte Winkel exakt eingehalten wird. Wer es kann, macht es freihändig, wer nicht, benutzt eine beliebige Schleifhilfe. Die funktionieren eigenlich alle recht gut- es ist ja auch eine technisch sehr einfache Aufgabe, einen bestimmten Winkel zum Stein einzustellen.
Günstig ist es, wenn die Anstellwinkel variabel sind. Der alte, billige "Hone-master" von Buck war da ideal.
Ist der Grundanschliff erledigt, können die Feintuning-Schritte auch mit weniger wirksamen Schleifmitteln erledigt werden.
Ich kann allerdings nicht einsehen, warum man etwas langsam und kompliziert machen muß, wenn es auch einfach und schnell geht.
Und die Kosten ? Braucht man Steine, die preislich in die Edelsteinkategorie fallen ? Wer es sich leisten kann und Spaß daran hat, kann sich Steine für etliche hundert Euro kaufen. Sie sind vielleicht ein paar Prozentchen besser, als die einfachen und billigen- und haben und verleihen natürlich einen anderen Status.
Es genügt aber auch ein Sensenwetzstein für ca 5 Euro, alternativ die Diamantplatten Körnung 150, 300 und 450 für zusammen 8 Euro oder ein paar Blatt Naßschleifpapier-Stück ca. 1 Euro, das man sich auf eine Glasplatte oder- für einen balligen Schliff- auf eine elastische Unterlage aufziehen kann, für den groben Schliff und ein guter Kombistein, Körnung etwa 1000- 6000 für die Verfeinerung.
Für die weitere Verfeinerung sind nach oben nur durch die Natur des Stahls Grenzen gesetzt- der Grenzbereich ist aber für den Hausgebrauch nicht wirklich interessant.
Ich sage es nochmal: Mit diesen einfachen und billigen Mitteln kann man in maximal 5 Minuten eine Schärfe erzielen, die jede Ehefrau erblassen läßt. Daß sie einen dann wegen der übertriebenen Schärfe für verrückt erklärt, ist nicht auszuschließen.
Damit muß man leben-
Freundliche Grüße
U. Gerfin