KAMA 2.0 Jagdgebrauchsmesser

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KAMA 2.0 Jagdgebrauchsmesser

Möchte hier ein Messermodell vorstellen, das in der Urform von zwei Jägern (Kastelic und Mayer) Entwickelt wurde und einige interessante Details aufweist.
Das Design wurde von mir öfters neu angepasst und hier ist der letzte Stand der Entwicklung.

Gesamtlänge = 210mm
Klingenlänge = 80mm
Klingendicke = 3,5mm
Klingenstahl = N690
Härte = 59 +-1 HRC
Griffmaterial = stabilisierter stockiger Ahorn
Backen = Edelstahl
Gewicht = 143g

Preis je nach Griffmaterial 450-480 € inkl. handgefertigter und handgenähter Lederscheide

Aufbruchkeil:
Die Backen verjüngen sich bis auf ca. 0,5mm zur Klinge hin. Das bietet dem Jäger der das Schloss aufbricht die Möglichkeit, das Messer durch einen leichten Schlag mit der Hand auf den Griff das Schloss zu öffnen.

Ausnehmung für den Zeigefinger:
Die Ausnehmung vor dem Backen dient der besseren Handhabung bei feinen Arbeiten wie dem Ausschärfen. Zu dem bietet die Ausnehmung einen wesentlich besseren und sichereren Halt als bei einem einfachen Handschutz.

Kanellierung am Klingenrücken als Daumenauflage

Schwalbenschwanz auf der Rückseite der Backen:
Der für einen besseren Halt der Griffschalen auch bei quellen und schwinden des Griffmateriales sorgt.

Verjüngung der Angel vom Backen bis zum Griffende.
Dient der besseren Balance, Gewichtsersparnis und sieht elegant aus.

Die Griffschalen sind blind verstiftet:
Die Griffschalen werden zusätzlich mit Holzdübel bis zur halben Griffstärke verstiftet und mit einem speziellen PU Kleber verklebt.
Dadurch entstehen keine Spannungen zwischen Griffmaterial und Nieten, da die Holzdübel eine ähnliches Quell und Schwindverhalten wie das Griffmaterial aufweisen.

Klebetaschen in der Angel
Unterm Griff wurden für zusätzlichen Halt der Griffschalen Langlöcher gefräst so dass der Kleber nicht nur zwischen Stahl und Griffmaterial klebt sondern auch die beiden Griffschalen miteinander direkt verbindet. Zudem hat mein eine deutlich dickeren Klebespalt der sich unterm Griff befindet und optisch von außen nicht sichtbar ist.

Holz als Griffmaterial wird dreifach geölt
Natürliches Öl auf Terpentinbasis, besser wasserabweisend, zieht tief ein und bietet ein gewisses Maß an Dimensionsstabilität

Lederscheide aus eigener Fertigung
leicht nass angeformt, gefärbt und dreifach versiegelt. Sehr regelmäßiger Nahtabstand, handgenäht und polierte Kanten


Was ist eure Meinung zu dem KAMA 2.0 Modellen?
Was halten die Jäger unter euch davon?


schöne Grüße
Richard
 

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Servus,
ich bin viele Jahre Jäger, kenne Deine Messer und wertschätze sie aus vielen Gründen - und es gibt eigentlich nichts was Du falsch machst, Dein Erfolg kommt ja nicht von ungefähr. Auch diese Messer sind großes Kino, allerdings wenn sie so daliegen ist das Verhältnis Grifflänge zu der doch eher kurzen Klinge sehr hinterlastig - optisch. Das ist nicht das Kalkül um ein Messer zu kaufen, aber auch das treibt uns an.
Ich bin Rehjaga in der Hauptsache und komme mit dem kurzen Urban weit genug, und der ist nicht wirklich länger - aber proportionaler.
Will damit sagen dass ich vermute das es mutige, weise und uneitle Jäger sein werden, die das Messer annehmen.
Danke fürs Zeigen, Beste Grüße,
Clemens
 
An Ausführung, Größe und Gewicht gibt es nichts zu meckern, die Details wie die verjüngte Angel finde ich sehr ansprechend.

Für mich wäre aber die zweifache Griffmöglichkeit keine Gebrauchsalternative. Die Klinge ist mit 80mm für fast alle jagdlichen Arbeiten lang genug, so dass für mich keine Veranlassung wäre, den Griff hintne anzufassen. Für den Allroundgebrauch wäre dann die Griffmulde eher noch störend, da Arbeiten mit der Klinge nach oben nur mit der hinteren Griffvariante durchzuführen wären.

Gruß

Uli
 
Mir, als angehender Waidmann, gefällt es. Ich habe am Sa. meine erste Sau aufgebrochen. Dazu konnte ich zum ersten Mal mein neustes Messer hernehmen. Da ich sehr zaghaft war, war es durch die Borsten schnell "nicht mehr so scharf". Gibt es Erfahrungswerte bei diesem Stahl? Ansonsten scheint es mir sehr führig zu sein. Aber letztendlich müsste man es mal testen.
Die sauber Verarbeitung ist positiv, da setzt sich nichts rein.

Das Design gefällt mir aber. Besonders der Hirsch

Gruß

Dirk
 
An Qualität und Ausführung gibt´s augenscheinlich nix zu deuteln, top! Kannelierung find ich immer schön, Schwalbenschwanz und tapered tang super gemacht. Bei den einzelnen Details steckt viel Sorgfalt dahinter und der Preis ist in meinen Augen sehr angemessen.

Das Design polarisiert schon, mir gefällt es eher nicht. Das hat nichts mit fehlendem Mut oder meiner Eitelkeit zu tun - vielleicht ist es mangelnde Weisheit, das weiß ich ja noch nicht - ich mag halt eher sehr schlichte Formen, Geschmackssache, erstens.
Zweitens, Droppoint hat´s eigtl. schon gesagt, find ich einen Handschutz überflüssig, mich stört es aber meist auch nicht groß, wenn einer dran an. Dieses Design allerdings ist ja fast schon ein Subhilt. Der bietet einen Sicherheits- und Handhabungsvorteil in genau einer Griffhaltung. Bei einem Allround-Jagdmesser (nehme an, das KAMA ist als solches konzipiert?) kommt es aber eben auch auf Vielseitigkeit an.
Andere mögen das anders sehen und das ist gut so. Wenn man schaut, wie viele von Berufsjägern entworfene Jagdmesserlösungen es auf dem Markt gibt, scheint da jeder seine Philosophie zu haben.


Gesamtlänge = 210mm
Klingenlänge = 80mm

Stimmen die Angaben so? Weil, das wäre ein Griff-Klinge Verhältnis von 1,6, das geben die Bilder aber nicht ganz her, auf denen ist der Griff gut doppelt so lang wie die Klinge. :confused:


Aufbruchkeil:
Die Backen verjüngen sich bis auf ca. 0,5mm zur Klinge hin. Das bietet dem Jäger der das Schloss aufbricht die Möglichkeit, das Messer durch einen leichten Schlag mit der Hand auf den Griff das Schloss zu öffnen.
Wie ist das genau gemeint, sollen die Backen als Keil zum Schlössöffnen fungieren? Dann würde man quasi eher von hinten auf den Messergriff schlagen, um den Backenkeil durchs Schloss zu treiben, mit der Klingenspitze voran? Kann´s mir grad nicht recht vorstellen, müsste man mal probieren. Als Idee klingt es erstmal interessant.


... Da ich sehr zaghaft war, war es durch die Borsten schnell "nicht mehr so scharf" ...
Kommt natürlich auch auf den Stahl an. Ich denke, bei Schwarzwild kommt v.a. verschleißend hinzu, dass die Schwarte manchmal ziemlich voll Dreck hängen kann.
 
Last edited:
Hallo,
die Klingenform ist zweckmäßig und die Länge selbst für Hochwild absolut ausreichend. Die Daumenauflage ist super. Edelstahl finde ich auch sehr positiv.

Denke aber wie Droppoint, dass die zweite Fingermulde - insbesondere wegen der kurzen Klinge- nicht erforderlich ist.
Der Griff mit der Schneide nach oben muss bei einem Jagdmesser einfach bequem sein.

Was ich hinzufügen würde ist eine "halbkreisförmige Aussparung an der Fehlschärfe", wie z.B. beim F1. Gibt es dafür einen Fachausdruck?

Jetzt zu meinem Reizthema: Schloss aufbrechen.

- hohes Verletzungsrisiko
- oft Überlebt die Blase das nicht
- das Fleisch an den Keulen trocknen total aus
- der halbe Wald setzt sich auf der Schnittfläche ab (trockenes Buchenlaub usw.)
- der beste Weg eine Klinge zu ruinieren

Die Aufbrechmethoden sind regional sehr unterschiedlich.
In Österreich wird sowieso viel geringelt.
Im Zuge der steigenden Anforderungen an die Wildbrethygiene wird sich diese Methode auch immer stärker durchsetzen.

Vermutlich hat Göring aber auch immer das Schloss aufgebrochen ...:rolleyes:

Waidmannsheil
stormsapper
 
Hallo,

Perfekte Verarbeitung, super Form.
Als Jäger finde ich die Klinge etwas kurz, speziell für das Schloss öffnen bei Hoch- und Schwarzwild. Als Arbeitsmesser ist mir der D2 lieber. Der bleibt länger scharf.

Perfekt für alles bis Rehgröße.

Sg
RR
 
Hallo Richard,

Die Verjüngung zur Klinge hin schaut gut aus, die Fingermulde und zusätzlicher Fingerschutz ist irgendwie störend, finde ich. Die Verarbeitung echt gut.

Gruß
Rolf
 
Für den Allroundgebrauch wäre dann die Griffmulde eher noch störend, da Arbeiten mit der Klinge nach oben nur mit der hinteren Griffvariante durchzuführen wären.

Absolut, denn genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Ein großer Teil der Aufbrucharbeit wird am erlegten Stück mit der Schneide nach oben gemacht.Also um 180 Grad*in der Hand gedreht. Und hier schreit die Fingermulde ja gänzlich nach Verletzungen an der Hand.Warum?.....Stellt Euch mal folgendes Zenario vor. Ansitz über mehrere Stunden bei Minusgraden. Stück erlegt. So, nun mit klammen kalten Fingern froh an's Werk. Decke aufschärfen - warmer Schweisskontakt,macht das Messer schön glitschig und dann mit den kalten Fingern das rutschige Messer mit der Schneide nach oben weiter führen......ich habe mich da schon mehrfach bei geschnitten,weil das Messer dann am Griff mit einer Mulde oder Fingerschutz einfach schwer anzupacken und schwierig zu führen ist. Für mich gibt es auf der Jagd kein Messer mehr mit irgend welchen Fingermulden oder mit einem Handschutz. Eine solche Fingermuldenkonstruktion,wie hier gezeigt, kann ich mir allerdings sehr gut an einem Skinner vorstellen, da hierbei nur von oben nach unten am Stück hängend mit Schneide nach unten gearbeitet wird.

Dizzy
 
Last edited:
Hallo und danke für die zahlreichen antworten.

Das KAMA 2.0 ist eine Weiterentwicklung des Modelles KAMA das auf meine Homepage ersichtlich ist und in den letzten zwei Jahren über 50 Kunden gefunden hat.
Daher habe ich schon sehr gute Rückmeldungen was funktioniert hat und was ich mir dachte so wie beim KAMA 2.0 zu verbessern.

Ich möchte auch dazusagen, dass ich nicht der aktive Jäger bin und möchte auch nicht den zahlreichen erfahrenen Jägern, die aus der Praxis kommen erklären wie man aufbricht.

Ich kann aber die Hintergedanken der Konstruktion und der Machart erläutern.
Wie jeder aufbricht und ob das Schloss überhaupt aufgebrochen wird oder derjenige ringelt ist regional und persönlich unterschiedlich. Wie schon von Stormsapper geschrieben.

Spezielle gedacht war das Messer zum Aufbrechen von Rehwild!
Da in Niederösterreich wo die beiden Jäger und Designer tätig sind fast ausschließlich Rehwild bejagd wird.

Bei Wildschwein habe ich schon von einem Kunden die Rückmeldung bekommen das die Klinge zu kurz sein soll.

Zur Konstruktion und die Hintergedanken.

Proportionen und Klingenlänge:
Mir ist bewusst, dass die Proportionen optisch ungewohnt sind. Kann aber ruhig mal was anderes sein und muss nicht immer das 0815 Droppoint-Messer gemacht werden.
Fast jeder der Kunden hat mir gesagt die Klinge reicht völlig für seine Zwecke aus.

Fingermulde:
Beim Öffnen der Decke fixiert man das Messer indem man den Daumen in die Mulde legt mit dem Zeigefinger durch die kurze Klinge bis ganz nach vor kommt und restlichen Finger umschlingen das Messer hinter dem Handschutzteil. So hat man das Messer fest mit einer Hand und muss nicht die spitze mit der zweiten hand überdecken. ( mach noch Fotos von der Handhabung)

Das Messer ist so gedacht, dass hauptsächlich mit dem Zeigefinger in der Mulde gearbeitet wird. Man hat das Messer voll in der Hand und Gefahr von Abrutschen besteht keineswegs.

Daher erledigt sich die Diskussion ob das Messer eine Fingermulde braucht oder nicht da dieses Design nur so funktioniert kann wie es gedacht ist.

Mich würde interessieren ob und wie Ihr als Messerbenutzer und Jäger euch vorstellen könnt mit so einem entwas anderen Jagdmesser zu arbeiten?

Schöne Grüße
Richard
 
Ich kann nach ein paar Stücke Reh und 1 1/2 Sauen nicht mitreden, aber ich persönlich finde mein Handschutz an meinem letzten Messer gut. Das ist aber meine persönliche Meinung. Es hat sich beim Aufbrechen sehr gut in der Hand und lies sich gut handhaben. Auch das Geweih lag trotz kalten Händen und Schweiß recht rutschsicher in der Hand.
 
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