Von der Verwendung von "Himmelsmetall" im Rennfeuer sollte man sich nicht zu viel versprechen.
Gehen wir die Möglichkeiten mal durch:
1. Einer unseren cleveren Vorfahren findet einen Eisenmeteoriten, erkennt das Eisen als solches und will es nutzbar machen.
Dann kann er, wie das die Eskimo mit dem großen grönländischen Meteoriten gemacht haben, mit viel Mühe Stückchen abspalten und aus diesen kleine einfache Werkzeuge machen.
Dabei kommt nichts heraus, was die Menschheit wirklich weiter bringt.
2. Einem glücklichen Meteoritenfinder gelingt es, ein größeres Stück abzuspalten, aus dem man ein Werkzeug herstellen könnte.
Als erstes käme Kalthämmern in Betracht. Das macht viel Freude für lange Zeit, etwas wirklich Brauchbares entsteht damit immer noch nicht, da das Material weich ist, deutlich weicher etwa als gehämmerte Bronze.
Er könnte es auch warm verformen, dann geht es schneller, das Ergebnis ist aber auch nicht besser.
3. Der gescheite Mensch der Frühzeit kann ein Stück von brauchbarer Größe von dem Meteoriten abspalten und weiß schon, daß man Eisen aufkohlen kann. Die exakten Vorgänge weiß er natürlich nicht, er hat aber die praktische Erfahrung, daß in der reduzierenden Zone seines Schmiedefeuers (die er aus der Erfahrung kennt, ohne sie erklären zu können) Eisen bei hoher Temperatur C-aufnimmt oder C durch Erhitzung im Tiegel mit geheimnisvollen Mixturen in das Eisen eindringt.
Wenn er dann noch gelernt hat, daß man den aus dem Feuer stammenden merkwürdigen "Härtestoff" durch Abschrecken nutzbar machen kann und durch Anlassen die Sprödigkeit vermindern kann, hat er erstmals ein wirklich überlegenes Werkstück in der Hand.
4. Der Mensch könnte aber auch schon gelernt haben, Eisen zu reduzieren und auf die Idee kommen, das Meteorstück mit in sein Rennfeuer zu stecken.
Diese Idee wäre nicht sehr naheliegend, denn das Meteoreisen ist ja metallisch und muß nicht mehr reduziert werden.
Unser Freund ist aber experimentierfreudig und probiert es trotzdem.
Bleibt er mit der Temperatur unter dem Schmelzpunkt, so wird mit dem Meteoreisen nicht viel passieren. Es wird höchstens ein bißchen verzundern und als Kern für Eisenschwammablagerungen dienen. Gewonnen ist damit nichts.
5. Würde das Meteorstück im Feuer ganz oder teilweise von Roheisen oder Stahl umflossen-bei einem C-Gehalt von über 2 % genügen dafür schon 1200 Grad, so würde es sich mindestens zum Teil mit auflösen.
Da Nickel edler ist als Eisen würde Nickel nicht in die Schlacke gehen, sondern in dem Stahl verbleiben. Dies hat Mythbuster in dem thread über den Übergang der Legierungselemente in das Eisen mit überzeugender Begründung dargelegt.
Dasselbe würde passieren, wenn die Temperatur so hoch wäre, daß das gute Stück ganz aufgeschmolzen würde-es würde ein Nickelstahl entstehen.
6. Da unsere Vorfahren im Zweifel wesentlich heller waren, als ihre Nachkommen-sonst hätten sie unter den ungünstigen Bedingungen nicht überleben können- werden sie von den Methoden 4 und 5 abgesehen haben und statt dessen das Meteorstück passend ausgeschmiedet und mit Eisen oder Stahl, den sie erzeugt hatten, verschweißt haben. Dabei käme ein mindestens schön zeichnendes Material heraus und bei genug C-Aufnahme auch etwas wirklich Brauchbares.
7. Das Meteorstück enthält nicht nur metallisches Eisen und Nickel, sondern auch noch geheime Beimengungen aus dem Weltall, die in Beimengungen von unter 1 Promille noch phantastische Wirkungen auslösen. Warum, weiß man nicht, man hat es aber wissenschaftlich bewiesen.
Dies hat ein begnadeter Weiser- vermutlich ein Druide- im Urin gespürt und das wertvolle Material sichergestellt.
Es wird dann fein zerrieben -mit der Urkaffeemühle- und mit dem Wunderpulverstreuer in das Feuer gestreut. Dort dringt es dann wie gewünscht in das Eisen ein und verwandelt es in den feinsten Stahl.
Bei den Germanen war das natürlich nicht. Die sind ja bekanntlich so dumm, daß sie bis heute nichts erfunden haben. Ich bin noch nicht mal sicher, daß man hierzulande das Wort überhaupt gebrauchen darf-in Skandinavien mag es angehen, aber hier ?-politisch korrekt kann das nicht sein !.
Freundliche Grüße
U. Gerfin