Begriffserklärung Flugrost - häufig falsch gebraucht?

painless potter

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Hi, weil ich ein echter Klugsch****r bin und weil der Begriff immer mal wieder rumgeistert:

Die Bezeichnung Flugrost geht zurück auf feine Eisenstäube, die an der Luft rosten und sich auf Gegenständen niederschlagen. Sie entstanden beispielsweise am Bremssystem alter Eisenbahnen. Metallteile in der Umgebung der Staubquelle sehen verrostet aus, obwohl nur die Oberfläche von Roststaub bedeckt ist. Zur Rostbeseitigung genügt ein einfaches Abwischen des Staubs.

Umgangssprachlich ist mit Flugrost meist eine Rostschicht auf einer Oberfläche gemeint, die sich leicht abputzen lässt. Beispielsweise entstehen ausgedehnte Rostflecken auf einer beschädigten Chrombeschichtung. An freiliegenden Stellen rostet das darunter liegende Stahlblech, während sich der Rost auf der Chromoberfläche verteilt.

Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Flugrost“


Nach Absatz 1 wird es sich wohl die meisten hier im Forum geschilderten Rostbefällen nicht um um Flugrost, sondern um ganz ordinären normalen Rost handeln, also um Korrosion von Metallen.

Und aus Absatz 2 schließe ich, dass man selbst im umgangssprachlichen Gebrauch erst dann von Flugrost sprechen kann, wenn man ihn ohne Mühe und massiven Metallabtrag entfernt hat. Daher kommen mir Fragen wie "Wie entfernte ich (womöglich hartnäckigen) Flugrost am besten?" irghendwie seltsam vor...

Ist jetzt nicht wirklich wichtig oder vielleicht auch falsch von mir interpretiert, aber ich habe heute Urlaub und bin sehr mitteilsam...

PP

...und dann fielen sie über mich her!
 
Hallo Nils,

du kleine Plaudertasche:steirer: (Bitte verzeih diese plumpe Vertraulichkeit) Jeder Beitrag, der eine Wissenlücke auf so amüsante Weise schließt, ist unbedingt wichtig und irgendwann musste es ja mal an die Luft. Danke!:D:D:D

Viele Grüße

Hilmar
 
...und dann fielen sie über mich her!
Kein Grund, über Dich herzufallen. Die "Flugrost"-Anfragen, die sich in letzter Zeit häufen, sind auch mir suspekt. Flugrost ist eine einfach zu beseitigende, "angeflogene" Rostschicht entweder von fremden Eisenpartikeln oder durch nebelnde Feuchtigkeit. Wenn schon von hartnäckigem Rostbelag oder gar von Rostnarben gesprochen wird, hat das nichts, aber auch gar nichts mit Flugrost zu tun.
 
Hallo jungs, vielen Dank für eure Aufklärung. Bis dato dachte ich immer mit Flugrost werden die Maschinen der kasachischen Airline bezeichnet.

Uwe:staun:
 
Ich glaube die Verwirrung stammt von Internet-Verkäufen. Was da als leichter Flugrost bezeichnet wird, sieht oftmals aus wie ein Wasserfund.:eek:

"Flugrost" klingt in Verkaufsanzeigen eben besser als "komplett verrostet".


Ookami
 
Wikipedia Absatz 2 said:
Umgangssprachlich ist mit Flugrost meist eine Rostschicht auf einer Oberfläche gemeint, die sich leicht abputzen lässt.
...
Und aus Absatz 2 schließe ich, dass man selbst im umgangssprachlichen Gebrauch erst dann von Flugrost sprechen kann, wenn man ihn ohne Mühe und massiven Metallabtrag entfernt hat. Daher kommen mir Fragen wie "Wie entfernte ich (womöglich hartnäckigen) Flugrost am besten?" irghendwie seltsam vor...
Man müsste sagen, dass man nur aber nicht erst dann von Flugrost sprechen kann, wenn man diesen ohne Mühe und massiven Metallabtrag entfernen kann.

Wenn hier im Forum von "Flugrost" gesprochen wird, dann wohl eher die Stufe nach dem Zustand, der in Wikipedia beschrieben wird, denn sonst wäre es kein Problem, diesen "rostigen Staub" zu entfernen, oder ?

Also ist umgangssprachlich nicht mehr nur der rostende/rostige Staub gemeint, sondern bereits echte Korrosion, die das Objekt tatsächlich schon bis zu einer rein optisch reparablen Eindringtiefe in der Oberfläche befallen hat. Damit ist die Wikipedia Erklärung in diesem Punkt auch als "nur unter Vorbehalt zu betrachten" anzusehen.

So wie Schlosser habe ich es auch schon beobachten können, Luftfeuchtigkeit ist oft das größere Problem. Genau wie zu grobe Oberflächen oder unsauberes Wasser, was auf Oberflächen verdunstet.

Gruß Andreas
 
Ein Freund hat Flugrost mal so definiert, dass der ja bei schneller Fahrt vom befallenen Kotflügel des Autos abfliegt. Der Blick durch den Kotflügel auf den Reifen verriet, dass hier nichts oberflächlich korrodiert war. Aber die Definition war dafür sehr oberflächlich.
LG
espresso
 
Hi,

es ist Sonntagmorgen, ich bin s...früh wach und habe genau so wenig zu tun, wie Potter als er das Thema gestartet hat.
Darum mal ein paar Erfahrungen zu Flugrost und "leicht entfernen".
Fange ich doch ein wenig an Messern und ähnlichem vorbei mit meinem Zweithobby Oldtimer an.
Nachdem tatsächlich kein Schnee mehr liegt, hatte ich mich letztes Wochenende entschlossen, die Chromspeichenräder von meinem Oldie zu reinigen. Sahen ziemlich mies aus, nämlich mit Rostflecken bis 10mm Durchmesser und davon viele.
Entfernt wuden die mit Felgenreiniger, Dampfstrahler und 4 Stunden Handarbeit unter Zuhilfenahme von Chrompolitur. Leicht ist was anderes.
Da aber nach dem Säubern keine Schäden am Chrom zu sehen waren (glatt wie ein Kinderpopo), könnte man das noch als Flugrost durchgehen lassen. Zumal die Flecken meistens vom Bremsabrieb stammen und nicht die Felge selbst rostet.
Und jetzt ganz nah am Messer:
In meinem Bastelkeller hatte ich einen Messbecher aus rostfreiem Stahl stehen. Leider direkt neben dem Bandschleifer. Dort bekam der Becher dann Schleifpartikel von 5 bis 6 Klingen ab. Also theoretisch "echten" Flugrost. Leider hat sich das Zeug innen derart festgefressen, dass es mit haushaltsüblichen Mitteln nicht mehr zu entfernen ist. Und Edelstahlbeize habe im gerade nicht zur Hand, weil ich momentan derartiges Material ncht schweiße.
Es scheint ihn also doch zu geben, den "hartnäckigen Flugrost". Ich persönlich bezeichne aber wegen des Arbeitsaufwandes jedes Frühjar die Felgen als "verrostet". Leiden lehrt eben.

Allen noch einen schönen Sonntag
Reiner
 
@reinerG:

was die Felgen deines TR6 (?) angeht, hört sich mehr nach ordinären Dreck an! ;)

Was deinen Messbecher angeht: Hier hast du evtl. eine Art "Hochgeschwindigkeitsflugrost". Die Metallpartikel vom Bandschleifer sind heiß, glühen vielleicht sogar noch und brennen sich so in eine Metalloberfläche ein. Ideale Bedingungen für Rost, oder? C-Stahl Partikel eingebrannt in Edelstahl. Würde ich an Koraat als Patent verkaufen, der experimentiert doch immer mit neuen Verfahren...

PP
 
Hi Potter,

der TR ist ein 4A. Den Spaß mit den Felgen habe ich seit fast 10 Jahren. Und die braunen, kreisförmigen Flecken sind schon Rost.
Aber das mit dem "Hochgeschwindigkeitsflugrost" sollte ich mal weiter verfolgen. Ist ja fast die gleiche Technik wie Spritzverzinken:D

cu
Reiner
 
So kann auch fremder, angeflogener Eisenstaub oder Rost (Fe-Kontamination), zu einem Herd neuer Verrostung werden. Läßt man den Flugrost also zu lange liegen, dann schlägt er Wurzeln und die Sache bekommt eine unerwünschte Eigendymnamik.
 
luftauge said:
[...] So wie Schlosser habe ich es auch schon beobachten können, Luftfeuchtigkeit ist oft das größere Problem. Genau wie zu grobe Oberflächen oder unsauberes Wasser, was auf Oberflächen verdunstet.

ACK, habe ich auch schon beim Nassschleifen beobachtet - Klinge kurz (Minuten) liegen gelassen, hat schon gereicht für leichten Rost, der sich abreiben lies.

So kann auch fremder, angeflogener Eisenstaub oder Rost (Fe-Kontamination), zu einem Herd neuer Verrostung werden. Läßt man den Flugrost also zu lange liegen, dann schlägt er Wurzeln und die Sache bekommt eine unerwünschte Eigendymnamik.

Diese Form des Rosts sollte man dann aber korrekterweise "Flogrost" nennen.

Gruss, Keno
 
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