ITC 100 - Beschichtung für Gasessenbrennräume!?

Degraf

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Guten Morgen!

Ich lese auf amerikanischen Seiten immer von der keramischen Beschichtung "ITC 100". Damit werden Brennräume mit Pinsel oder Sprühpistole dünn beschichtet.
Vorteile sollen sein:
- Zusätzlicher Schutz gegen Borax.
- Reflektiert, dadurch Energieeinsparung bis zu 50%.

Relativ teuer, ~0,6l kosten 43$, reicht für ca. 1qm.

Ich habe hier im Forum bisher noch nichts darüber gelesen.
Hat das schon mal jemand getestet?
Gibt es Bezugsquellen in Deutschland?
Gibt es ähnliche Produkte?

Besispiel-Links:
http://www.axner.com/axner/equipment/itc-ceramic-coatings.php
http://www.anvilfire.com/iForge/tutor/jd_kaowool/top_index.htm
http://www.kalkspatz.de/tb/tb0199/itc100.html
 
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AW: ITC 100

Ein Verwandter von mir (Firma für Spezial Chemie) macht gerade damit rum. Einsatz zB in Bädern von Verzinkereien. Nach dem, was er bisher hat testen können, braucht man tatsächlich weniger Energie, um die vorgegebene Temperatur zu halten.

Seine Frage von ihm an mich, ob das was für Schmiede wäre (Brenner, Härteofen etc,). Kann ich ihm nicht beantworten.

Ich weiss halt jetzt nicht, worauf Deine Frage zielt - willst Du das Zeug kaufen, willst Du Alternativen wissen, für welche Anwendung usw.

Kontakt gebe ich gerne weiter, aber nur per mail.

Wenn die hier lesenden Schmiede sich dafür interessieren, eventuell an nem Testaufbau mitwirken möchten, wäre das auch interessant. Aber bitte nur Leute melden, die Erfahrung mit der Materie haben und was aussagekräftiges zu vorher-nachher sagen können.

Pitter
 
AW: ITC 100

In einer Gasesse würde sich das sicherlich gut machen, denke ich.
Aber da haben wir auch schon das Problem:
Ich habe nicht die nötige Erfahrung, wie Pitter eben angesprochen hat :)

Aber ich weiss, das viele Gasessenbauer hier im Forum immer am Optimum feilen.
Wenn nun eine einfache Beschichtung damit wirklich (bis zu) 50% Energie/Propan sparen sollte,
und selbst wenn es nur 20% wären, zusätzlich die Borax-Resistenz...

Ich würde es sofort testen, mangels Gasesse im Moment allerdings nicht möglich.
Vielleicht fühlt sich aber der eine oder andere hier ja angesprochen.
Ansonsten melde ich mich nochmal, sobald meine Esse fertig sein sollte (nächstes Jahr).

Ich dachte bis jetzt, das Hauptproblem wäre, das ITC 100 in "kleinen" Mengen in Deutschland zu bekommen.
Wenn Pitter aber dafür eine Quelle hat, wäre das ja ideal!

Edit:
Für Gasessen ist es auf jeden Fall geeignet, siehe den Artikel "Gas Forge Refurbishing" bei iforge:
http://anvilfire.com/iForge/tutor/jd_nc_refurb/top_index.htm
Und hier:
http://www.anvilfire.com/21centbs/products/ITC_forge/

Scheint dort ein Standard zu sein.

Edit2:
Lässt mir keine Ruhe....
"Boiling Point" liegt bei 4000° F
"Melting Point" liegt bei 5000° F :O
Und:"Non toxic ceramics", Verarbeitung und Benutzung also gefahrenfrei.
BTW, ich bin kein Mitarbeiter von ITC :), einfach nur beeindruckt von den Daten und was das Zeug können soll...
Für mich steht fest, sobald ich meine Gasesse baue, besorge ich mir auch ein "Pint" von dem Zeug.
Updates kommen dann, wird aber noch laaange dauern ;)
 
Last edited:
Guten tag,

Ich finde dieses ITC 100 sehr interressant.Nur meine frage wäre kann ich es auch in meiner Kohlenesse benutzen kann?Oder ist es dann zu dünn bzw. reibt sich nach der zeit ab.
Näste frage wäre hatt dieses zeug in einer Kohlenesse überhaupt noch einen Messbaren nutzen?
Ich würde mich halt sehr dafür interressieren aber ich hab so ziemlich null Plan von ITC100.Tschuldigung Pitter aber ich musste es fragen da meine Eltern immer meinen ich verbrauche viiiel zu viel:hmpf:.
 
Hallo,
Da habe ich noch garnicht dran gedacht.

Ist meiner Meinung nach aber aus folgenden Gründen nicht
wirklich sinnvoll:
- Wie Du sagtest, würde die Schicht durch die mechanische Beanspruchung "abgerieben" werden.
- Gasessen arbeiten nach einem anderem Prinzip als Kohleessen:
Bei Gasessen wird ein Großteil der Hitze "indirekt", durch Strahlung und Konvektion in das Werkstück geleitet, das Werkstück muss ja nicht zwangsläufig direkt im "Feuer" liegen.
Hier hilft ITC100, indem es halt die Hitze/Strahlung nochmal von den Wänden zurückreflektiert.
Bei Kohleessen wird hauptsächlich mit direkter Übertragung (Kohle->Werkstück) gearbeitet, hier würde die Reflektion von unten und den Seitenwänden nicht viel ändern.
Ich hoffe, ich habe das zwar unfachmännisch aber einigermaßen deutlich erklärt :)

Wenn jemand eine andere Meinung hat, immer her damit!
 
Armin 2 und ich unterhielten uns schon vor längerer Zeit über genau dieses Problem.
Uns ging es allerdings darum den Boraxfrass in Grenzen zu halten.
Wenn dieses Produkt auch noch durch reflexion hilft Gas zu sparen, wäre das natürlich der Hammer.

Das einzige was ich bisher zu diesem Problem beigetragen habe, war den Feuerzement mit Graphit zu mischen.
Zzt hab ich noch kein Resultat. Ich werde es die Tage nochmal mischen und sehn ob es dem heissen Borax wiedersteht.
Wenn ich von dem Zeug was kaufen könnte würde ich es gerne messen.

Vieleicht können wir per Pn s in verbindung treten.
Ich bin allerdings erst wieder ab Montag abend zu erreichen.

Gruss unsel
 
Hallo,

ich hab schon relativ viel mit sogenannten "high emissitivity coatings" in meiner Gasesse rumexperimentiert und hab noch keinen durchschlagenden Erfolg damit erziehlt.
Hintergrund dieser ganzen Geschichte ist, daß die IR Reflektion von den verwendeten Ofenauskleidungen abhängig von der Temperatur, der Wellenlänge und der Oberflächenbeschaffenheit ist. Bei Temperaturen um die 1200°C geht diese meist ziemlich in die Knie und ist z.B. für unbeschichtete Keramikwolle grottenschlecht, aber die soll man ja eh nicht verwenden. Graphit wäre vom Emissionsgrad her ideal, aber leider verbrennt er uns in der Gasesse. Es gibt einige hochtemperatur beständige Substanzen die einen günstigen Emissionsgrad haben, z.B.: ZrO2, CeO2, MoSi2, SiC...(damit sind die aufgezählt, mit denen ich rumexperimentiert habe)
Im ITC100 ist meines Wissens CeO2 enthalten. All diesen sauteuren Beschichtungen ist eines gemein, nämlich die phantastisch hohen Energieeinsparungen im Bereich von 20-50%.
Da ich nicht einsehe für etwas Kaolin oder meinetwegen auch Kieselsol gebundenes Ceroxid solche Phantasiepreise hinzulegen, hab mich mir selber solche Suspensionen hergestellt und auf meinen feuerfest Beton aufgebrannt. Der grosse Aha Effekt blieb aber aus. Die gefühlte Energieeinsparung gemessen am Gasdruck beim Feuerverschweissen:irre: ist nur mit viel Einbildung zu erahnen. Nein im Ernst, um das exakt zu erfassen müsste man einen ziemlichen messtechnischen Aufwand betreiben.
Was auch noch zu bedenken ist, dass diese Schichten, zumindest in Gasessen ziemlich schnell von einer Mischung aus Metalloxiden und Borax bedeckt werden und so sicher ihre Wirksamkeit einbüßen.
Was sich allerdings bei mir, zumindest bei Boraxfras bewährt hat, ist eine "Opferschale" aus einer selbstgemachten SiC Keramik, dank derer mein Gasessenboden noch jungfräulich ist.

Gruß

MythBuster
 
Würdest du denn bitte, etwas mehr über diese SiC Keramik erzählen?
Das wäre ja dann genau das was wir bräuchten:super:

Danke für deinen Beitrag
unsel
 
ITC 100 hatten Badger1875 und ich schon vor ca. 6..8 Jahren getestet. Boraxbeständigkeit geht gegen Null. Ob die Behauptungen mit der verbesserten Reflexion IM IR Bereich zutreffen kann ich nicht sagen.
 
@unsel
da Du nicht an die Rohstoffe rankommst die ich verwende kann ich Dir nur ein paar Tipps geben wie Du einen Feuerfest-Beton mit SiC machen kannst. Als Rohstoffe würde ich folgendes vorschlagen:
SiC Strahlgut etwa Korn 50.
Schamottegranulat in mehreren Körnungen, so ca. 3mm abwärts, so zusammengestellt, dass sich eine dichte Schüttung ergibt (die Schale soll ja nicht porös sein), Temperaturklassifikation ca. 1500°C. Kannst Du Dir eventuell durch zerschlagen von alten Schamottsteinen (unten zugeschweisstes Rohr, schwerer Rundstahl, dann aussieben...) selbst herstellen.
Besser als Schamotte ist reiner Korund (gibt´s auch als Strahlgut und billiges Recyclat) hier wird das Zermörsern aber fast unmöglich,so dass Du verschiedene Körnungen besorgen musst.
Als Zement: Tonerdeschmelzzement, optimal wäre Secar 80 (Lafarge), für unsere Belange ist aber die Eisenfreiheit nicht so wichtig und Du kannst ihn auch im Baumarkt kaufen.
Als Mischungsverhältniss würde ich folgendes vorschlagen (da musst Du aber mit Deinen eigenen Zutaten selber optimieren):
40 Vol% SiC, 40 Vol% Schamott, 20 Vol% Tonerdeschmelzzement + ev. noch etwas Portlandzement. Mit Wasser, das eventuell etwas Dispergiermittel (Baufachhandel Estrichzusatz), anrühren und in Schalung aus Kanalrohren o.ä. gießen, aushärten, 3 Tage feucht halten, trocknen, in der Gasesse brennen.
Wenn unter der Schale noch etwas Schamottemehl liegt dann saugt das prima ev. doch durchsickernden Borax auf und kann einfach ausgetauscht werden.
Wenn Dir das alles zu kompliziert ist, kannst Du auch probieren normalen Feuerfestbeton mit SiC abzumagern, oder ev. eine Schale nur aus normalen Feuerfestbeton zu gießen und in Kombination mit dem Schamottemehl-Trick zu verwenden.

Aber zurück zum Thema, ich habe mit so einer Schale schon den Eindruck, dass der Stahl schneller aufheizt. Wenn die Innenauskleidung einer meiner 2 Gasessen endlich mal den Geist aufgeben würde:irre:, dann werde ich eine ganze Esse damit auskleiden.


Gruß

MythBuster
 
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