Damast zwischendurch abschrecken

rick

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Morgen zusammen!
Beim Damastschmieden muß ich immer wieder lange warten, um vor dem Teilen und erneuten Stapeln/Heften das Teil auskühlen zu lassen.
Ich habe bis jetzt immer ein ungutes Gefühl gehabt, hätte ich das Paket abgeschreckt um die Handhabung zu erleichtern bzw nicht immer so lange warten zu müssen um schneiden und zusammenheften zu können. Ist die Sorge berechtigt, daß beim Abschrecken ( in ÖL !)
vor jedem Falten (besonders am Anfang) die Gefahr besteht, daß sich Lagen lösen? Oder ist es vielleicht sogar gar nicht schlecht, weil es sich um eine Form des Normalisierens handelt?
Dank und Gruß aus Österreich, Rick.
 
Nicht abschrecken. Überlege Dir ein anderes Handling mit dem warmen Stahl oder arbeite mit 2 Paketen. So ist genug Zeit zum Abkühlen des gerade bearbeiteten Paketes. Gruß Dietmar
 
Wenn Du ein warmes Damastpaket abschreckst, kannst Du davon ausgehen daß es DIr das Paket verreist. Wasser dringt in Fugen / Fehlstellen ein verdampft und peng.
 
Wozu denn abkühlen? Zumindest beim simplen Lagendamast ist das vollkommen überflüssig. Ich mach das anders. Erst teile ich das Paket mit einem Abschrot oder Messer fast vollständig, falte aber erst mal nicht. Borax auf die als nächstes zu verschweißende Seite. Eine kurze Hitze damit das Borax wirken kann. Raus aus dem Feuer, sauber bürsten, zuklappen und vor dem vollständigen Schließen etwas Borax zwischen die Teile. Feddisch. Man verliert keine Zeit, keine Energie und kein abgeflextes Material. Und dem Stahl bleibt das ewige Abkühlen und wieder Aufheizen erspart bei dem auch wieder reichlich Zunder entsteht. Zudem sind die abgeschmiedeten Oberflächen glatter als solche, die mit der Schruppscheibe bearbeitet wurden und bieten daher deutlich weniger "Aufenthaltsorte" für spätere Einschlüsse.

Bei Mosaikdamasten sieht das aus Aufbaugründen anders aus. Da dort bei jedem neuen Vorgang oft 4 oder mehr Komponenten neu zusammengesetzt werden, muss man die Teile abkühlen. Das sollte langsam und schonend geschehen, um Spannungen zu vermeiden.
 
Also ich lass nichts abkühlen, ich hab ein paar gute Lederhandschuhe (Schweisserhandschuhe) damit kann man schon mal kurz hinfassen, allerdings sollten die Handschuhe keine Löcher haben sonst tuts weh.

Wenn man den Stahl noch glühend oder kurz danach blankschleift gehts auch bedeutend schneller.
Gruss schakaa
 
Ich stimme Achim voll zu-wozu überschleifen ?.
Eine kleine Ergänzung: Es ist günstig, die zu verschweißenden Oberflächen leicht konisch zu gestalten, da dann die zu verschweißenden
Stücke sich zuerst in der Mitte berühren und Flußmittel und Zunder nach außen abfließen können.
Mit dem Handhammer oder einer leicht schräg gestellten Walze geht das ganz einfach.
Man kann übrigens auch ein langes Stück nicht einfach, sondern doppelt oder dreifach-usw.- falten. Ein bißchen Augenmaß gehört allerdings schon dazu.
MfG U. Gerfin
 
Damastpakete zwischendurch abschrecken führt mit großer Wahrscheinlichkeit zum Aufreißen des Paketes.
Grade am Anfang wenn noch recht wenige Lagen im Paket sind, kann man beobachten, das die Lagen unter anderem nicht nur an der Schweißnaht reißen, sondern in der/den Lage(n) des härteren/verschleißfesteren/Kohlenstoffreicheren Stahls.

Die Spannungen die beim schnellen Abkühlen in den unterschiedlichen Stählen mitunter aufgrund der Gefügeumwandlung entstehen bringen die Lagen in sich zum Aufreißen.

Wenn möglich immer schonend und langsam Abkühlen.
Allerhöchstens an der Luft, nicht auf dem Amboß auf der Seite liegend, besser noch in Asche/K-Wolle etc. eingepackt.

Blank schleifen muss man die Lagen nicht, wenn man diese wie beschrieben gut vorbehandelt und sorgfältig überschmiedet.
Das Vershweißen funktioniert damit sehr gut.

Ich für meinen Teil schleife/flexe die einander berührenden Lagen aus verschiedenen Gründen und Überzeugung (die ich bei Anfrage gerne nenne) dennoch blank.
Einen Zeitverlust bedeutet das bei meiner Vorgehenssweise im Normalfall auch nicht.
Warum das so ist hängt damit zusammen, das ich oft 2 oder 3 (gleiche oder ähnliche) Pakete gleichzeitig ansetze.
Beide werden abwechelnd verschweißt und ausgereckt.
Dadurch minimiert sich die Leerlaufzeit beim Aufheizen/Abkühlen.
Zudem schmiede ich die Pakete oft auf 60 - 80 cm länge aus und teile sie in 4-6 Teile die ich aufeinanderschichte.

Mit der Zeit habe ich beim Flexen eine Technik entwickelt, die bedingt durch Ausrichtung der Scheibe, Winkel zur Oberfläche und zur Längsachse eine relativ glatte gleichmäßige Oberfläche ohne Dellen und Löcher erzeugt.

so hat jeder seine bevorzugte Vorgehensweise.

gruß

Peter
 
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