Messer und Menschen

bluesman

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Hallo Leute,
seit einiger Zeit sind meine Frau und ich auf Kunsthandwerkermärkten zu gegen, wo wir neben allerlei Dingen auch Messer aus eigener und fremder Fertigung anbieten. Dabei haben wir uns schon oft über die Reaktion der Leute gewundert, wenn sie die Messer sehen. " Ich gehe weiter ich habe Angst" oder " Was gibt es hier für Mordinstrumente".
Warum ist das so? Warum bringen die Menschen mit einem Jagdmesser mit 8cm Klinge oder einem Santuko gleich Mord und Totschlag in Verbindung? Zu Hause arbeiten sie in der Küche doch auc mit einem 20cm langen Kochmesser. Was meint Ihr?

Gruß Uwe
 
In der Kunst sagt man :
Man findet nur das, was man mitbringt.

Leute, die in Messern Mordinstrumente sehen, machen mir Angst.

mfg
Tct II
 
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Leute, die in Messern Mordinstrumente sehen machen mir Angst.

Mir auch! Meiner Meinung nach hat die aktuelle Politik in Verbindung mit der Berichterstattung in den Medien einen sehr großen Anteil an den Ursachen für die Messerphobie vieler Leute.

Dass Politik und/oder Medien viele Menschen zu etwas machen bzw. bringen, das einem Angst machen könnte, ist aber leider nicht nur in Bezug auf Messer der Fall...:(
 
Die Lösung dieser Problematik liegt eigentlich vor aller Leute Augen.

Nehmen wir mal an, ich als Psychologe schaue im Fernsehen eine Doku über die Erforschung von astrophysikalischen Phänomenen.
Ich kann diese Berichterstattung so gut wie garnicht hinterfragen, bzw. ich habe garkeine Befähigung dazu.
Das liegt in erster Linie daran, das ich von dem Thema keine Ahnung habe!
Ich habe keinen Bezug zur Astrophysik, die Begrifflichkeiten und theoretischen Ansätze sind ein völlig fremdes Wissensfeld für mich.
Ergo bildet sich mein Wissen über Astrophysik aus dem, was ich in z.B. ebendieser Doku gesehen habe. Ich frage nicht weiter nach und informiere mich nicht zusätzlich.

Wenn ich jetzt im Fernsehen andauernd davon höre, das Messer total gefährlich sind, das immer mehr Straftaten mit Messern begangen werden und das deswegen sogar Gesetze zum Schutz des einfachen, unbescholtenen, armen Bürgers geschaffen werden müssen, bekommt das Messer natürlich einen negativen Kontext.

Es wird doch so gut wie nie darüber berichtet, welchen Weg uns die Klinge durch die Zeitalter hinweg ebnete und wie sie uns selbst jetzt, im Zeitalter der Hochtechnologie nach wie vor täglich "zur Seite steht".

Die Medien brauchen Hörer, Leser und Zuschauer, und da machen sich derartige Reißer alá Amoklauf-Killerspiel-Waffenschrank-Messer-Durchdreh-Metzelei natürlich viel besser.
Die Medien vermitteln dem Konsumenten ein falsches Bild. Punkt.
Das Wissen der meisten Zuschauer/Hörer/Leser beschränkt sich eben nur auf das, was sie aus den Medien erfahren. Sie fragen nicht nach, sondern akzeptieren die ihnen vorgesetzten Dinge als Tatsachen. Wer wagt es auch, eine Sendung, ggf. sogar eine Nachrichtensendung oder gar unsere Politiker zu hinterfragen? Die lügen doch nicht. Neeein. Die wissen doch auch alle viel besser bescheid als wir, also glauben wir halt was sie sagen.
So entstehen Meinungen. Ohne tieferes Hintergrundwissen.

Und die meisten haben eben nicht den Bezug zum Messer, wie wir ihn haben. Die schmieren sich ihr Brot und schneiden mal ein bissl Fleisch und Gemüse und das war es dann.
Die sehen nicht dieses faszinierende Werkzeug, die Arbeit, den Nutzen.

Und gerade da, wo manch einer von uns ein tolles Design findet, finden "die Anderen" ein martialisch aussehendes Metzelmesser, das Jack the Ripper persönlich gehört haben könnte.
Wir sehen die Funktion und die Schönheit - "die" sehen den Mißbrauch und das negative Bild, das ihnen von den Medien vermittelt wird.

Dieses Bild gerade zu rücken ist deshalb das A und das O. Nur durch Aufklärung und Umbildung des Geistes, weg von dem Scheinwissen, hin zu den Tatsachen, können wir dem Messer die gesellschaftliche Akzeptanz verschaffen, die es verdient.

Sorry für den Riesentext, ich bin schwer zu bremsen, wenn's leidenschaftlich wird :glgl:

Beste Grüße,

Ace
 
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Liegt es eventuell in der Darstellung in den Medien? Es gibt mehr als genug Krimis, Thriller, Action- und Horrorfilme, in denen Menschen mit Messern - auch mit ganz normalen Küchenmessern - niedergestochen werden. Das vermittelt möglicherweise ein bestimmtes Bild von Messern außerhalb der eigenen Küche, und über dieses Bild wird nicht einmal großartig reflektiert, denn schließlich ist es ja nur ein Film und damit harmlos.

Ach ja, Bluesman: Ich glaube nicht, dass in den meisten Küchen 20-cm-Kochmesser in Gebrauch sind. Nach meiner Erfahrung sind Pittermesser für die meisten Schibbelarbeiten angesagt; dazu noch ein Brotmesser und maximal noch so etwas wie ein Schinkenmesser. So zumindest die Erfahrung aus meinem Bekanntenkreis.
 
Liegt es eventuell in der Darstellung in den Medien?
Nun ja, die Medien mal wieder.. der Gebrauch von Messern ist in unserem Alltag nicht mehr vorgesehen. Wir können vieles geschnitten (Wurst, Käse) kaufen. Also sind längere Klingen für viele nur noch beim Schlachter zu sehen.
Den Rest erledigen wohl möglich die 'Medien'.
'Psycho' war der Anfang?
Ist aber nur ein Aspekt des vielschichtigen Phänomens 'Angst vor Messern'.
 
Heute hatte ich auch ein Erlebnis der "anderen" Art ... :
Meine Nichte - diplomierte Informatikerin und Geologin - sprich: hochintelligenter Mensch gab zu dem hier http://www.messerforum.net/showthread.php?t=64548&highlight=decathlete+proto den Kommentar: "Was ist denn das für ein Mördermesser ...?" ab.
Gruß, C.
Hochintelligent? Das bezweifele ich. Hochgebildet, ja, aber intelligent? Intelligenz heißt doch auch, erworbenes Wissen situationsbedingt sinnvoll anwenden zu können.
Heide Simonis, nach eigenem Lebenslauf hochgebildet, in Cornelia Polettos Kochschule im NDR vor dem Messerblock der Sterneköchin stehend: "Was sind denn das für Mördermesser?" Für mich bewies die Gastgeberin mehr Intelligenz als ihr Gast Simonis, als sie der den Sinn und die Qualität ihres hochwertigen Handwerkzeugs erklärte. Hier war ein eklatanter Intelligenzunterschied zwischen einem arbeitenden Menschen und einer Politikerin festzustellen.
Wenn Intelligenz in der modernen Forschung auch mit der Hirngröße in Verbindung gebracht wird ...
 
Moin,

in meiner kleinen Welt sind das die potentiellen "Opfer".

Sehen in allem erst mal eine Bedrohung und tragen ihre Lebensangst
nach außen.

Möchten am liebsten das "Friede, Freude, Eierkuchenland" (nach ihren Vorstellungen) für alle, und wer das (unverständlicher Weise:rolleyes:) nicht auch so sieht wird in die böse Ecke gestellt.

Merkwürdiger Weise stelle ich das, in ähnlicher Form, bei Menschen mit höherer Bildung öfter fest.
Mag daran liegen, das dem ein oder anderen der praktische Bezug zur Welt der Werkzeuge fehlt...?

Bisher nur als Einzelfall aufgetreten.
Sind vielleicht nicht so viele, oder ich such mir mein Umfeld, unbewußt,
nach den richtigen Leuten aus?!?! :D

Grüße,
Pit
 
Ich denke auch, dass nur diejenigen dieses negative Messer-Bild haben, die den praktischen Nutzen von Messern noch nicht erkannt bzw. wieder vergessen haben. Wie auch andere in diesem Forum werde ich oft gefragt, warum ich ständig ein (Taschen-) Messer mit mir "herumschleppe". Erklärungsversuche mit allen möglichen Beispielen schlugen meist fehlt, weil "das ja so gut wie nie vorkommt" (Antwort zum Beispiel "Faden an der Kleidung abscheiden"). Erst wenn die Betroffenen selbst in die Situation kommen, in der ein Messer als praktisches Werkzeug gebraucht würde (Wurst und Semmeln gekauft, aber vergessen, sich die Dinger gleich beim Bäcker aufschneiden zu lassen), kommt dann die hilfesuchende Frage: "Du hast doch immer ein Messer dabei, oder?"

Schuld daran ist zum einen die (Lebensmittel-) Industrie, die uns alles abgepackt, geschnitten, vorportioniert usw. anbietet, damit man zum Gebrauch / Verzehr keine weiteren Hilfsmittel (Besteck, Dosenöffner...) benötigt und damit das private Messer weitesgehend überflüssig macht.

Zum anderen ist es - wie auch meine Vorredner geschrieben haben - die "Angst vor dem Unbekannten" vieler Menschen. Nach dem Motto: "Wenn ich kein Messer brauche, braucht niemand ein Messer" und "Wer ein Messer dabei hat, kann damit doch nur etwas "Böses" vorhaben..." werden alle Messer-Träger in die "Amok-Läufer"-Schublade gesteckt.

Das gleiche Phänomen kann man auch bei allen "Experten" beobachten, die über die bösen "Killerspiele" urteilen, ohne jemals selbst einen Ego-Shooter gespielt zu haben. Da wird schnell jedes PC-Spiel, in dem auch nur am Rande eine Waffe auftaucht zum gewaltverherrlichenden Tötungs-Simulator.

Interessanterweise werden diese Vorurteile aber auch sehr stark durch die Messer-Optik und -Größe beeinflusst. So habe ich mit einem Mini-Victorinox am Schlüsselbund weitaus positivere Erfahrungen gemacht ("Ja, das kann man ja immer mal gebrauchen") als mit einem Klappmesser in vernünftiger Größe. Das man mit dem Mini-Messer maximal den berühmten Faden abschneiden oder ein Paket öffnen kann, während das "richtige" Messer deutlich vielseitiger und bequemer einzusetzen ist, kann der Normalbürger merkwürdigerweise nicht nachvollziehen...
 
Eigenständiges Denken war immer schon selten anzutreffen, nicht erst in unserer medialen Welt.

Die Einstellung zu jedem beliebigen Gegenstand oder Verhalten wird in der Gruppe gebildet. Im Mittelalter glaubten Millionen fest an Hexen, in der frühen Neuzeit wurde Körperhygiene für schädlich gehalten, man stank voller Überzeugung vor sich hin.

Heute bestimmt kollektives Denken unsere Lebensgewohnheiten bis in die absurdesten Einzelheiten - man rasiert sich die Scham- und Körperbehaarung, weiße Socken gelten als Abzeichen für Dummheit, Schlussverkauf heißt jetzt "Sale" und unsere Kinder "Kids".

Und außerdem werden Messer eben pauschal für bedrohlich gehalten.

Bleibt noch anzumerken, dass letztere Einstellung auch noch kräftig von interessierten Kreisen gefördert wird.
 
Daß Menschen Angst vor Messern haben ist in der Psychologie bereits ein bekanntes Phenomen. Es kann mit einer einfachen Verhaltenstherapie in den Griff bekommen werden.
Die Aichmophobie ist weit verbreitet, und unser gegenwärtiges Mediengebaren, die Gebrechen einiger Weniger auf die Allgemeinheit umzumünzen, hilft nur dabei, einigen wenigen Innensenatoren ihre Daseinsberechtigung zu sichern.
Wir sollten Überzeugungsarbeit leisten. Messer sind (bisweilen sehr schöne)Werkzeuge.
 
jahrhundertelang traten messer ausserhalb von kueche und handwerk nur in form von schwertern, dolchen etc. auf ... also als waffe!

ich denke, dass dies noch immer die diffuse wahrnehmnung praegt.

--hawky
 
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Zum einen würde ich aufpassen, dass wir selber diesem Thema nicht die falsche Nahrung geben.
Natürlich gibt es Menschen, die derart reagieren, die wird es auch immer geben. Daraus eine allgemeine Messerhyserie zu machen, halte ich jedoch für unangemessen. Oftmals sind derartige Aussagen relativ scherzhaft gemeint, den Prozentsatz an Personen, die beim Anblick eines Messers tatsächlich Angst bekommen, halte ich für recht gering (ich spreche natürlich erstmal nur von Privatpersonen, nicht von dem politischen und rechtlichen Quatsch).
Dass eine natürliche Diskrepanz in der Betrachtung durch einen "Messerfan" und einem, über die Küche hinaus, Uninteressierten liegt, ist eigentlich auch logisch. Als Messerfan daraus gleich einen Generalangriff gegen das eigene Hobby und die eigene Person zu machen, allen anderen mangelnde Intelligenz vorzuwerfen und wie der getroffene Hund zu jaulen, dürfte wohl eher kontroproduktiv sein.

Zum anderen, wie auch schon einige Male hier erwähnt, wundern mich so manche Reaktionen von außen nicht, wenn ich mir den Marketingblödsinn anschaue, der zuweilen von innen heraus an den "Mann" gebracht wird. Urban-Defender-Tactical-Hostage-Hostile-Rescue-Tool...
Hier wird doch genau die Reaktion provoziert, die dann lautstark kritisiert wird. Wenn ich mir die Rat Cutlery Seite anschaue, wo neben der Werbung für einzelne Produkte die Filmchen aus Kriegs- und Krisengebieten den Nutzen der Produkte anpreisen, brauche ich mich über ein bestimmtes Image doch nicht mehr wundern, oder?
Und zu guter Letzt:
Wenn ich zum "Faden abschneiden" und "Äpfel schälen" ein Fixed mit 11,9 cm Klinge heraus ziehe, mache ich mich aus Sicht der oben erwähnten "Messer-Uninteressierten" natürlich verdächtig. Mit einem Opinel oder VIC hatte ich bisher nie ein Problem.
Nicht wieder falsch verstehen, wenn jemand auf den Militärkram abfährt, ist das sein Privatvergnügen und vollkommen berechtig, die Reaionen derjenigen, die diesen Spleen nicht haben, aber auch. Oder lästert ihr nie über tiefergelegte Opel-Astras ;)
 
Nach meiner Erfahrung tauchen Begriffe wie "Mördermesser oder Waffe"
nur bei Personen auf, die allgemein mit handwerklichen Dingen nichts zu tun haben, die sich schon lange allgemein entfernt haben vom "Schaffen mit Hand und Herz" und handwerklichen Tätigkeiten allgemein.

Ich bin Werkzeugmacher und meine Kollegen haben mit Messern kein Problem. Im Gegenteil, gerne wird geguckt und befingert auch wenn der Messervirus nicht überspringt.:)
Wer ein Problem hatte? Das waren die werten Mitarbeiter aus dem Büro, die nicht verstehen, warum man mit solchen Waffen rumläuft.
(Es handelte sich um ein Opinel und ein LM !!!!:argw:)
Also wieder diese rasierten, gutriechenden Doppel-links-händer und überzeugten Knöpfchendrücker, die nicht einmal einen Hammer zu Hause haben.:teuflisch

(Provokationsmodus an. Wem der Schuh passt soll ihn anziehen.)
Ich meine die Spezies der Knöpfchen und Tastenbediener, die keine Ahnung vom Kaffeekochen haben (es gibt ja Senseo) und sich allgemein
nur noch für i.pod, Pcs, Handys und vernetzte Kühlschränke interessieren.
Die, wenn überhaupt, nur noch die Inbusschlüssel von Ikea kennen und
ansonsten keinen Nagel mehr gerade in die Wand bekommen.

Und Männer, die Arsenale von Cremchen und Rasierern ihr eigen nennen und deren einzige handwerkliche Beschäftigung sich darin erschöpft, Haare von allen möglichen und unmöglichen Hautpartien zu entfernen, damit die entsprechenden Weibchen keinen Schock bekommen, wenn man dann mal zu letzten verblieben "handwerklichen" Tätigkeit übergeht,
die sich leider noch nicht per PC und Wlan erledigen lässt.
Aber es wird auch da daran gearbeitet.
(Provokationsmodus aus)

Dieses offensichtlich geförderte, irrationale Verhalten vieler Menschen gegen Messer gehört doch offensichtlich zum "Sachzwang der Verblödung" die allgemein in unserer Gesellschaft von Spacken aus Industrie, Medien und Politik bewußt vorangetrieben wird.

(Ihr merkt schon, ich bin sauer, deswegen Ende hier)
 
Leute, Leute!
Hier wird den Menschen, die unser Hobby nicht teilen und die an Messern weiter nix tolles finden, die Intelligenz abgesprochen, Denkfaulheit attestiert und therapeutischer Behandlungsbedarf unterstellt.
Jetzt bleibt doch mal ganz ruhig!
WIR sind die Ausnahme, nicht die meisten Leute.

Und wenn es vielen Leuten so geht, wie Ihr hier beschreibt, dann nehmt es einfach zur Kenntnis und reagiert nicht mit dem Alle-bescheuert-außer-uns-Reflex.
Würde ich sagen.

Peace!
Christian
 
Jetzt bleibt doch mal ganz ruhig!
WIR sind die Ausnahme, nicht die meisten Leute.
Ach, na dann ... darf ich ja wohl jeden Verunglimpfen, der irgendwo eine Ausnahme ist ... und der darf dann auch nicht sauer sein ...

Ja, auch gebildete, sogar intelligente Menschen nutzen Schubladendenken. Normalerweise sollte aber eine Bemerkung: "Wieso Mörder? Glaubst du, dass ich damit schon mal jemanden umgebracht habe? " das Muster durchbrechen.

Witzigerweise ist aber die Aktzeptanz höher, wenn man sagt, ich war Pfadfinder. Da kommt meistens nichtmal ne Rückfrage.
 
Wenn zur Berichterstattung über eine Messerattacke unter Jugendlichen in London das bild eines aufgeklappten Victorinox mit 3 cm langer klinge gesendet wird - wen wundert da noch irgendwas?
Ich sehe dann aber auch noch was anderes: Fast täglich komme ich am Schaufenster eines Jagdausstatters vorbei. Schweizer Messer sind in einer kleinen Ecke ausgestellt. Die große Breite des Schaufensters wird von diversen Schußwaffen, garniert mit allerlei feststehenden Messern und Einhandfoldern, eingenommen. Incl. Bajonette und Kampfmesser.
Was also sieht der arglose Passant im Vorübergehen: Schußwaffen und große Messer. Sowas prägt sich unterschwellig ein.
Und meiner Beobachtung nach ist das durchaus das übliche Erscheinungsbild der meisten Messergeschäfte. Auch im Messerladen meines Vertrauens stehen Schwerter, automatische Softairwaffen, Einhandfolder, Dolche und Kampfmesser breit im Schaufenster. Victorinox und Zwillingswerk haben dagegen optisch keine Chance. So etwas ist durchaus auch prägend und meinungsbildend.
 
Ich werde nicht verunglimpft.
Aber hier in dem Thread werden die verunglimpft, die den Messern nichts abgewinnen können.

Wenn man mal genau nachdenkt, sind doch die, die zwei bis drei Küchenmesser und ein Schweizer haben (nämlich genau so viele, wie sie brauchen!), die mit dem gesunden Verhältnis zum Messer.
Das Messer ist für sie ein Werkzeug, dass sie genau dann aus der Schublade holen, wenn sie es brauchen.

Wir hingegen haben zwischen 3- und 300- mal so viele Messer, wie wir bräuchten, viele davon in extra gebauten Reliquienschreinen und teilweise aus Materialien und zu Preisen, die wirklich in keinerlei Verhältnis mehr zu der ursprünglichen Funktion stehen.
Seid ehrlich: WIR treiben einen Kult mit Messern.
WIR sind die, die einen an der Waffel haben.

Lasst uns doch mal ein bisschen in unserer eigenen Psychologie graben. Wieso gibt es sowas eigentlich fast nur bei Messern? (Die ja angeblich nur Werkzeuge sind). Wieso eigentlich nicht bei Maurerkellen, Kombizangen oder Spitzhacken?
 
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