Wassersteine in destilliertem Wasser wässern?

2000wolf

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Hallo zusammen,

was haltet Ihr von der Idee, japanische Wassersteine grundsätzlich nur in destilliertem Wasser zu wässern, um auf Dauer eine "Verkalkung" zu verhindern? ... oder löst es die Steine zu stark an und macht damit die Oberfläche zu weich?

Ich denke, destilliertes Wasser könnte Sinn machen und im Vgl. zu den Preisen von ordentlichen, feinen Wassersteinen ist destilliertes Wasser ja geradezu "billig"...

Habt Ihr schon Langzeit-Erfahrungen?

P.S.: Es geht mir hier nicht um die "algenfreie" Lagerung von Wassersteinen; dazu gibt's ja schon ein paar Threads.
 
Hey,
ich hab Wassersteine die circa 6 Jahre entweder im Wasser oder im Schrank liegen. Sind noch gut in Schuss, hab keinerlei Probleme mit Veralgung, Verkalkung oder sonst was.

Gruß Daniel
 
In normalem Leitungswasser sollten deine Steine auch nicht verkalken solange du sie nicht in dem Wasser einkochst.

Destilliertes Wasser wäre mMn der absolute overkill.

Gruß Tobi
 
Destilliertes Wasser wäre mMn der absolute overkill.

Warum?

Also wir lagern unsere Steine in dem Wasser das in unseren Schleifmaschinen ist,
sprich Leitungswasser mit ca. 3% Kühlschmierstoff.
Ich weiß nicht, ob KSS einer Verkalkung vorbeugt aber ich habe noch nie
einen verkalkten Wasserstein in den Händen gehabt.
Wir haben hier die verschiedensten Abziehsteine am Start, Leitungswasser
hat noch keinen davon gestört.

Jedenfalls nicht in den 16 Jahren, in denen ich beruflich mit Abziehsteinen aller Arten Arbeite.
 
Das kommt aber wohl auch stark auf den Kaltgehalt am Ort an. Der ist nämlich nicht überall im Land gleich. Wenn Du also einen hohen Kalkgehalt im Wasser hast, ist destilliertes Wasser durchaus eine Überlegung wert und wie ja schon gesagt, kostet der Liter um die 70-90Cent (also erträglich).
Habs mal ausprobiert und hatte trotz Zusatz von Essig und etwas Desinfektionsspray Probleme mit Algen. Vermutlich weil noch Licht ran kam.
Lohnt sich meiner Meinung nach eh nur wenn man die Steine im Wasser lagert.
Das Thema ist aber wie so vieles hier nicht neu! Vielleicht (nochmal) suchen.
chris
 
@briesenreiter: genau das meine ich doch. Bei der Lagerung der Schleifsteine in Leitungswasser kann keine Verkalkung auftreten. Es sei denn das Leitungwasser würde immer wieder stark eingedampft und wieder aufgefüllt.

Leitungswasser enthält je nach Härtegrad mehr oder weniger CaCO3 (die anderen Substanzen, die zur Gesamthärte des Wassers beitragen lasse ich jetzt mal weg)
Wenn ich Leitungswasser eindampfe, erhöht sich mit Abnahme der Wassermenge der CaCO3 Gehalt. Ab einem gewissen Punkt ist so wenig Wasser vorhanden, dass die Lösung übersättigt (c(CaCo3)> 0,014g/l) ist und CaCO3 fällt aus, dass dann mit der Zeit zu CaO reagiert und sich nicht mehr löst.

Das würde bei der Verwendung von destilliertem Wasser natürlich nicht passieren, da ja kein Calciumcarbonat enthalten ist. Theoretisch könnte natürlcih irgendwann Kalk ausfallen, aber bis dahin ist wohl eher das Wasser total veralgt und vom Abrieb dreckig.

Gruß Tobi
 
Würde Kalk denn überhaupt stören? Der ist doch so weich, dass er beim ersten Zug der Klinge eh runter gerieben ist.

stay rude
braces
 
Schmeiß' doch ein Calgon dazu ! :irre:
Nee, im Ernst: Wir haben in unserem Netz auch hartes Wasser. Meine Steine liegen immer darin und ihre Farben sind noch zu sehen und nicht "verweißt". In einer Art großer Tupperdose mit Deckel, und am Fenster (d.h. auch 'mal in der Sonne).
Wenn man seine Steine pflegt, also nach dem Schleifen oder Abziehen abwäscht, und ab und zu das Wasser im Behälter wechselt, passiert gar nichts. Weder Kalk noch Algen oder sonstige schlimme Sachen habe ich je bemerkt.
 
Ich bewahre seit dem Schärfkurs bei Roman auf dessen Hinweis hin
meine Wassersteine nur in destiliertem Wasser auf.
 
Hallo,

habe gerade mal spaßeshalber einen 700er Cerax Wasser ziehen lassen und durch abwiegen festgestellt, daß dieser knapp 170ml Wasser zieht.

Bei 15°dGH Wasserhärte lagern sich bei nachfolgender Trocknung des Cerax dabei rechnerisch
0,1785 x 15 x 100,09 x 0,167 = 43,88mg CaCO3
im Stein ab.

"Worst case"-Szenario:
Es entsehen im Schleifstein also pro Wäserung mit nachfolgender Trocknung bei 15°dGH ganze 0,05g feinste Kalkspat-Kristallite mit einer geringen Mohs´schen Härte von 3.

Wüsste nicht, was das dem Stein oder seiner Funktion Abbruch tun sollte...


Investigator


PS:
Blöd ists, wenn man den Stein teilweise aus dem Wasser herausragen lässt. Bei offenen Systemen kann es hier wegen der Kapillarkräfte zu übler Verkalkung kommen.
 
@Investegator: um die Menge Wasser die durch Kapillarkräfte im Stein verbleibt zu bestimmen müsstest du den Stein müsstest du den Stein nach dem "Auslaufen" wiegen. Außerdem wirst du bei jedem neuen Wässern beim vorherigen Trocken abgeschiedenes CaCO3 wieder auflösen. Das Leitungswasser mit dem du den Stein wässerst ist ja nicht mit CaCO3 gesättigt.

Gruß Tobi
 
Danke Euch allen für die interessanten Antworten.

Offenbar hat keiner irgendwelche Probleme wegen des destillierten Wassers bekommen.

Wie ich schon sagte, will ich die Wassersteine gar nicht naß lagern, sondern vor dem Schleifen nur 10 min in destilliertem Wasser wässern... und das scheint ja problemlos zu sein.

Wenn ich Investigators Modellrechnung nachvollziehe, ist destilliertes Wasser dazu vermutlich noch nicht mal nötig... aber solange es nicht schadet, ist es wieder eine Möglichkeit, die Kosten des Hobby zu erhöhen ... :hehe:
 
Hallo Tobi,

ganz schön akademisch das alles.

@Investegator: um die Menge Wasser die durch Kapillarkräfte im Stein verbleibt zu bestimmen müsstest du den Stein müsstest du den Stein nach dem "Auslaufen" wiegen.

Wenn man den Stein flach auf eine nicht-saugende Unterlage legt "läuft" wegen der Kapillarwirkung der Poren nichts aus.
Außerdem ist auslaufendes Wasser für das aufzeichnen eines "worst case"-Szenarios irrelevant, bzw. zu negieren.

Außerdem wirst du bei jedem neuen Wässern beim vorherigen Trocken abgeschiedenes CaCO3 wieder auflösen.

Nein. Nach Trinkwasserverordnung darf Leitungswasser kaum Kalk-agressives CO2 enthalten. Leitungswasser befindet sich weitestgehend im Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht.
Kalk-agressive Kohlensäure (oder entsprechend niedrige pH-Werte) wäre aber notwendig um das zuvor ausgefällte CaCO3 rücklösen zu können.

Das Leitungswasser mit dem du den Stein wässerst ist ja nicht mit CaCO3 gesättigt.
Doch- ist es weitestgehend bezüglich des jeweiligen pH-Wertes. Bitte mal in der Trinkwasserverordnung oder in einschlägiger Literatur nachlesen. Wenn näheres Interesse besteht, gebe ich gerne Hinweise auf entsprechende Fachliteratur. Einfach per email anfragen.
Außerdem sind die Diffusionsstrecken innerhalt des Kapillarsystemes relativ groß. Selbst wenn jede Menge Kalk-agressive Kohlensäure vorhanden wäre, würde es lange dauern, bis CO2 in das Kapillarsystem hineindifundiert und in der folge Calcium- und Hydrogencarbonationen herausdiffundieren.
Bis dahin sind die Meser längst geschliffen und der stein liegt bei mir schon wieder trocknen.

Bei Dauer-Wässerung kommt es eh kaum zu einer Verkalkung. Meine Darlegungen bezogen sich auf trockene Lagerung und Wässerung vor Gebrauch der Steine.


mfg
Investigator
 
Last edited:
Hallo Tobi und Investigator,

vielen Dank für Eure Beiträge!

Ich hätte gedacht, dass der in den Stein aufgenommene Kalk sich in Wasser immer wieder löst.

Andererseits:
Gläser mit Kalkspuren behalten diese ja auch, nachdem sie längere Zeit nochmal mit Wasser gefüllt wurden.

Ohne chemisch so bewandert zu sein wie Investigator, glaube ich also auch, dass der Kalk bei Wässerung mit Leitungswasser im Stein verbleibt.

Gruß
Thomas
 
Guten Tag 2000wolf,
anfangs fand ich die Diskussion ja ein wenig weit hergeholt, aber der Vermerk von sleipnir daß mein Namensvetter seine Schärfsteine in destilliertem Wasser aufbewahrt hat mich doch nachdenklich gemacht.
Ich kenne Herrn Landes zwar nur von seinem Schrifttum her, aber bei mir hat sich doch der Eindruck verfestigt daß er nichts tut was nicht Hand und Fuß hat.

Ich bewahre meine Schleifsteine, ob die aus hiesigen Gefilden oder aus geheimen japanischen Steinbrüchen stammenden des Sommers immer in Regenwasser oder Leitungswasser auf. Ich habe bis heute keinen Unterschied feststellen können, aber einen Versuch ist es allemal wert.

Könnte mir auch jemand bitte einmal erklären inwieweit diese Leitungswasser-Kalk-Geschichte den Steinen respektive den Klingen Schaden zufügen kann. Ich bin allzeit bereit neues Wissen in die Tat umzusetzen.

Ich habe auch schon meine selbst angefertigten schweren Schruppsteine im Löschtrog neben dem Schmiedeherd gewässert, ich glaube das hätte ich besser nicht geschrieben, aber es ist die Wahrheit. Es war mehr Not als Tugend, da diese von ihrer Größe her dort hervorragend untergebracht werden konnten. Allerdings sind diese Steine nicht mit feinen Abziehsteinen vergleichbar.

Viele Grüße
Roman M.
 
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