Rasiermesser schleifen und scharf halten

TBalm

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Hallo,
ich habe mich am WE an mein 6/8 Bismarck gemacht, Messer abgeklebt und Klebeband ständig gewechselt, 1000er, 3000er und Thüringer, danach 5x roter und 5x schwarzer Stoßriemen, etwa 80x übers Leder und das Ding bestand jeden Haartest.
Leider hielt die Schärfe gerade eine halbe Rasur.

Habt Ihr Hinweise???
 
Hallo TBalm,

wenn ein Rasiermesser nach dem Schärfen und Pasten den Haartest besteht,
anfangs auch gut rasiert aber extrem schnell, also noch während der Rasur stumpf wird,
gibt es nicht viele Möglichkeiten was passiert sein kann.



Wahrscheinlich hast du das Messer "overhoned". Das bedeutet zu viel geschliffen.
Bei Rasiermessern ist es bekannt, dass zu viel/zu langes oder zu festes Schleifen
zwar eine hervorragende Schneide erzeugt, aber einen instabilen Grat.
Daher ist der Haartest auch nur eine mäßig gute Beurteilungsmethode.
Dabei passiert es, dass der Grat entweder auf den Steinen oder den Pasten zu lang wird,
dadurch extrem fein (=Haartest) aber sich noch während der Rasur
durch die Belastung umlegt und nicht mehr ordentlich rasiert.

Da hilft nur zurück auf die Steine.

Ein Rasiermesser zu schärfen endet häufig im Trial and Error,
immer wieder ausprobieren, dinge Weglassen oder austauschen und jedesmal gilt die Rasur als maßgeblicher Test.
Was ich als erste sversuchen würde wäre die Anzahl der Schübe auf den Steinen
und der Züge auf dem Leder zu reduzieren.
Auf den Steinen könntest du versuchen, ob du pro Stein auf jeden Fall
unterhalb der 25 Schübe (bei Rasiermessern traditionell immer in Richtung der Schneide) pro Seite des Messers bleiben kannst.
Das Messer sollte mit dem Eigengewicht aufliegen und mit den Fingern,
die keinen Druck ausüben geführt werden.
(Die 25 Schübe sind natürlich keine gülte Regel, ich wollte dir damit einen Anhaltspunkt geben, wieviel ich als nächstes ausprobieren würde)

Die Pasten sollte man ebenfalls nicht zu extensiv benutzen.
Ich weiß nicht welche Pasten du auf deinem Stoßriemen hast,
aber wenn es die rote Dovo Paste ist solltest du diesen meiden.

Danach kommt gewohnt das Ledern und die Proberasur.

Ich kann dir das gut-rasiert.de Forum empfehlen.
Dort gibt es ausgezeichnete FAQs die auch genau dein Problem aufgreifen
und dort treiben sich Profis rum, die als Freundschaftsdienst dein Rasiermesser auf absolute Liebhaberschärfe bringen.
 
Bei Rasiermessern ist es bekannt, dass zu viel/zu langes oder zu festes Schleifen
zwar eine hervorragende Schneide erzeugt, aber einen instabilen Grat.

Moin

Ich habe mal Variante 2 fett gemacht, da sie sonst eventuell in Deinem übrigen, sehr schönen, Beitrag vielleicht überlesen werden könnte.

Zuviel Druck läßt den eh sehr flachen Schleifwinkel noch flacher werden.
Rasiermesser mögen überhaupt keinen Druck beim Schleifen.

@TBalm
Mal Dir den Schliff mit einem Edding an und schiebe das Messer ohne jeden vertikalen Druck über einen feinen Stein und dann sieh Dir das Ganze mit einer guten Lupe an.

Gruß
chamenos
 
Danke für die schnelle Reaktion, ich werde das mal ganz ohne Druck versuchen und melde mich mit dem Ergebnis...
 
So, an here is the result....
gestern bei schönstem Wetter (und somit guter Sicht durch die Lupe) 20 Schübe je Stein ohne jeden Druck, zwischendurch Kontrolle, dass die Schneide vollständig erreicht wurde. Dann habe ich 10 Züge auf dem schwarzen Stoßriemen gemacht und dann normal abgeledert.
Heute morgen gings dann gut.

Fazit: Ich hatte zuviel Druck, der rote Riemen bleibt meinen Küchenmessern vorbehalten.

Aber noch eine Frage: Wie bekommt Ihr die Pastenreste vom Messer, bevor Ihr aufs Leder geht? Ich habe jetzt einige kleine Spots auf dem Lederrand. Das ist sicher noch nicht störend, sollte aber doch vermeidbar sein.
 
Man sollte es unbedingt vermeiden schleifpartikel mit aufs Leder zu schleppen.
Dafür eignen sich einige Methoden;
das Messer sowohl am Rücken als auch an der Schneide mit einem Taschentuch sauberwischen,
oder unter fließendem Wasser abspülen.
Meist wische ich den unempfindlichen Rücken mit einem Tuch sauber
und fahre vorsichtig und mit seitlichem Druck und entgegen der Schneidrichtung
mit Daumen und Zeigefinger zusammen über die Schneide.
Außerdem ziehe ich das Messer wenige Male auf meiner Haut ab.
Dafür eignet sich der Handballen am besten, der ist bei mir aber
für den Finalen Abzug reserviert.
Daher ziehe ich das Messer kurz über die Haarlose Seite an meinem Unterarm
um alle Reste von Schleifpartikeln zu entfernen.
Dann Ledern und dann der Abzug auf dem Handballen.
Klingt komisch, funktioniert aber blendend und ist unter Rasiermesserfreunden durchaus bekannt :super:
 
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