Zunder entfernen

Hakon

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Hallo liebe Leute.

Ich hab da mal ne ganz dumme Frage. Und keine Bange, die SuFu hab ich schon bemüht.


Also: Wie kommt es , das von meinem heißen Werkstück der meiste Zunder abblättert, wenn ich mit dem Hammer draufdresche, aber wenn ich vorher die Drahtbürste benutzen will, damit ich den Zunder nicht ins Metall prügel, sich der Zunder kein bischen bewegt? Ist die Drahtbürste, die ich benutze zu "weich"?

Und wie bekommt man den Zunder vom fertig geschmiedeten (kalten) Werkstück am besten ab? Ein Winkelschleifer mit ner Topfbürste hat nur unbefriedigende Ergebnisse gebracht.

Ist das auch vom Werkstoff abhängig? Die Blätter aus Edelstahl hab ich nämlich ganz gut sauber bekommen, der Edelstahl zundert auch recht wenig, wie mir scheint...
 
Also den Zunder bekommt man mit der Flex-schrubscheibe runter, solltest Du aber die Hammer marken drauf haben würde ich es mit Essigessenz probieren. Beim schmieden wirst den Zunder nicht los.

Mfg
Joe
 
Hi Hakon,


lege es 2 Tage in Essigessenz, dann dürfte dein Problem behoben sein. Ich habe es selber noch nicht probiert es soll aber helfen.



gruss brady
 
Essig Essenz 1:1 mit Wasser gemischt hilft auch noch befriedigend gut (jup, ich musste was in der Flasche lassen, ansonsten wär nix mit warmem Kartoffelsalat gewesen ;))

Nur braucht man da Geduld, aber das Ergebnis spricht für sich.

Edit: Natürlich nach dem Schmieden, nicht während:steirer:
 
Hallo


Du kannst die Schicht auch mit 20-30%iger Salzsäure aus dem Baumarkt entfernen. 10-20Minuten sollten wohl reichen.
Erwärmte Säure verstärkt die Ätzwirkung doch erheblich, sagen wir bei gut 50°C beispielsweise.

Wohl notwendiges Blabla, aber wichtig: Schutzbrille und dicke (Putz-)Handschuhe, Eimer Wasser zum Abspülen der Klinge und zum Entfernen von Spritzern auf Kleidung oder Haut. Die Säure kann man mehrfach benutzen, kein Problem.
Neutralisierte/verbrauchte Säure nicht in die Kanalisation sondern zur Wertstoffsammlung! Es können giftige und umweltschädliche Salze entstehen.
Dennoch alles auf eigene Gefahr und auch mit der Ungeschicklichkeit von anderen rechnen. Ist leider so :rolleyes:
 
Wenn du einen Barren oder Ähnliches mit geraden Seitenwänden hast, kannst du folgendes versuchen. Mach auf deinen Amboss eine Pfütze aus Wasser. Erhitze dein Stück auf Rotgluht. Lege die falche Seite in die Pfütze und schlag oben mit dem Hammer drauf.

Nicht erschrecken, es knallt.

Wenn du das ein paar Mal wiederholst, bis dein Stück etwas abgekühlt ist, kriegst du fast alles von dem Zunder runter. Eine dünne Oxidschicht bleibt aber noch übrig... Eignet sich natürlich nicht für Stücke die du härten willst:irre:

Gruß Jannis
 
Hi Leute und Hakon.

Ich benutze eine ewas grobere Drahtbürse so wie sie die Profihufschmiede des öfteren benutzen. Das ist eine Bürste aus etlichen im Holz eingelassenen art (kleinen Blattfedern). Das Sieht so aus wie ein Maurer Reibbrett, und sprüht richtig Funken. Ich mach morgen mal ein Foto von dem Teil.
Ansonsten den Amboß etwas befeuchten, dann platzt der Zunder auch ab.

Gruß pit03.
 
Organische Säuren:
Essigessenz, 2-3 Tage, zwischendurch mit Drahtbürste oder Scheurvliess abschruben.
Zitronensäure geht ebenfalls, ist schneller und hat nicht den Essiggeruch den manche nicht mögen.

Amboss anfeuchten macht Spass.....:steirer:
 
...Amboss anfeuchten macht Spass.....:steirer:
Jau.....

....kann aber auch übel ins Auge gehen!


Ich nehm da lieber Zitronensäure. Geruchlos, schnell, sauber und unproblematisch in der Entsorgung. Gibts als Pulver im Chemikalienhandel und ist auchgut als Entkalker für Kaffeemaschinen und Wasserkocher zu verwenden.


Freddie
 
Ich nehm da lieber Zitronensäure. Geruchlos, schnell, sauber und unproblematisch in der Entsorgung. Gibts als Pulver im Chemikalienhandel und ist auch gut als Entkalker für Kaffeemaschinen und Wasserkocher zu verwenden.

Umgekehrt gehts auch :)
Zitronensäure gibts als Entkalker bei Schlecker, große Packung ~3,50€.

Ciao Sven
 
Erstmal Danke für die vielen Tipps. Ich habs zuerst mit der Essigessenz versucht, weil ich die noch da hatte. Gestern abend eingelegt und gerade nachgesehen. 90%des zunders gingen nach behandlung mit Stahlwolle ab. Die letzten 10% würden bei längerer liegezeit in der Säure wohl auch abgehen. Dummerweise sind meine Hände jetzt schwarz.

Also, beim nächstenmal schmieden nen extra Eimer in den ein paar von den Entkalkertaps kommen. Dann das fertige schmiedestück direkt da rein (meist mach ich kleine sachen, die eh nicht gehärtet werden sollen). Irgendwann ist das Wasser auch schön warm, was ja die Reaktion der Säure noch etwas beschleunigen soll. Und dann raus aus dem Eimer und direkt unter Flex......


Die Oberfläche sieht echt fein aus....
 
Nee ich meinte nicht die Entkalkertabs:D
In Drogerie-Märkten gibt es pure Zitronensäure zum Entkalken von Kaffeemaschinen uä.

Ciao Sven
 
Hehe, nachdem ich gestern den ganzen schlecker dursucht habe, hab ich auch die flüssige Zitronensäure genommen, funzt auch gut.
 
Amboss anfeuchten macht Spass.....:steirer:

Das habe ich heute auch versucht. Bei einer ca 3 mm dicken Klinge, als letzten Schmiededurchgang.

Irgendwie hatte ich plötzlich einen 4 cm langen Riss im Erl (längs zum Erl). Kann dies ein Spannungsriss vom Abschrecken auf dem nassen Amboss sein?

MfG Klaus
 
Ha Feile du bringst mich ja zum grübeln.....Hab mir letzten Winter die Rambo-Machete nachgeschmiedet und immer den Zunder weggesprengt... Jaaaaaa es macht wahnsinnigen Spaß :glgl::glgl::glgl:
Beim Schleifen hab ich dann einen Riss längs zur Schneide entdeckt , der auch mindestens 1,5cm tief war ( habs dann aufgegeben und weggehauen)
Dachte immer es war ein früherer Schmiedefehler,den ich nicht bemerkt hatte (Stück 55si7 was schon mal unterm Hammer lag)
Kann es am Zunderwegsprengen gelegen haben ?.....obwohl ich ein Video vom Katanaschmied gesehen habe , der jedes mal seinen Hammer naß gemacht hat:confused:
Wer weiß Rat ??????
Gruß Ralf
 
Zunder "absprengen"

....Kann es am Zunderwegsprengen gelegen haben?.....obwohl ich ein Video vom Katana-Schmied gesehen habe, der jedes Mal seinen Hammer nass gemacht hat.....
Für mich liegt das auf der Hand: so lange die Klinge noch ordentlich warm ist, gibt es kein Problem, aber wenn man in die Nähe von 800°C kommt, härtet das Teil auf dem nassen Amboss blitzartig. Da reicht dann ein falscher (später) Schlag aus, und das Stück ist hin. Da die Klinge von der Schneide her schneller abkühlt, erklären sich für mich die Längsrisse. Vollständig gehärtete Klingen brechen wie Glas in alle Richtungen, habe ich für mich festgestellt.

Gruß

sanjuro
 
Guten Tag,
wie Sanjuro schon schreibt, das Schmiedegut kühlt mit dieser Methode sehr schnell punktuell ab, es kommt dabei ohnehin schon zu Spannungen im Stahl, geschweige denn wenn man es dann noch mit dem Hammer bearbeitet, das muß ja zu Ausschuß führen.

Das Benutzen von Wasser bei dem Schmieden der Klingen in Japan ist zwar üblich, allerdings ist die Materialstärke der Klingen ausreichend dimensioniert und das verwendete Material sehr zäh, so das dort die Gefahr eines Materialrisses fast ausgeschlossen ist.

Wenn der Zunder denn weg muss, so würde ich zu den genannten Mitteln greifen. Ich persönlich benutze Essigessenz oder -säure. Die Entsorgung dieser Mittel ist erstens kein Problem und zweitens ist es bei weitem nicht so gefährlich wie das Hantieren mit starker Säure.

Viele Grüße
Roman M.
 
Ich persönlich benutze Essigessenz oder -säure. Die Entsorgung dieser Mittel ist erstens kein Problem und zweitens ist es bei weitem nicht so gefährlich wie das Hantieren mit starker Säure.

Das kann man so nicht stehen lassen!
80%ige Essigsäure, die in vielen Supermärkten verkauft wird, ist genauso gefährlich wie jede andere ausreichend konzentrierte organische oder anorganische Säure.
 
Das Absprengen des Zunders durch Naßschmieden ist an sich eine alte bewährte Technik. Auch die Engländer sollen große Freunde dieses Verfahrens sein.
Richtig ausgeführt, ist es -außer für die Nerven leicht eingeduselter Zuschauer- ungefährlich.
Es ist nämlich am wirksamsten bei hoher Temperatur des Schmiedeguts.
Die Gefahr, die Sanjuro geschildert hat, besteht bei dünnen Schmiedestücken, die zudem zu kalt sind.
Da kann es passieren, daß sie stellenweise aufhärten, durch die geringe Masse nicht gleich wieder auf ungefährliche Temperaturen aufgeheizt werden und Hammerschläge übel nehmen.
Für das Schmieden auf Endform und den Vorgang, den Havard als "finsmiing" beschreibt, ist es besser, mit schnellen leichten Schlägen um AC 1 pendelnd zu schmieden oder auch bei Schmiedeendtemperatur mit dem Setzhammer und Zuschläger zu arbeiten.
MfG U. Gerfin
 
Jetzt bin ich aber depremiert.....Nicht weil ich einen Fehler beim Schmieden gemacht habe (war auch lausig kalt letzten Winter im Garten),sondern weil meine Fehleranalyse nicht gestimmt hat :(
Na ja was soll´s ,werd ich halt etwas sparsamer mit den Knallfröschen umgehen:hmpf:
Man lehrnt halt nie aus.......und das is auch gut so !
Merci erstmal
Gruß Ralf
 
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