Fragen zum Bau einer Kohleesse

Oakley

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Hallo,
ich möchte mir selber eine Esse bauen und hätte noch ein paar Fragen, an die Profis. Im Prinzip soll sie aussehen, wie ein Blumenkasten, der von der Stirnseite mit Luft versorgt wird (siehe Skizze).

Querschnitt-Esse.jpg

Stirnseite-Esse.jpg


Aber mich würde z.B. Interessieren, wie dick die Schicht Feuerfesterbeton sein sollte, und wie dick die Schicht Kohle über der Luftzufuhr sein sollte, damit man auch wirklich was anfangen kann. Das Rohr auf dem Boden der Esse würde ich auf ein etwas kleineres Rohr aufstecken, dass eingeschweißt und einzementiert ist, damit man es für die Reinigung abnehmen kann. Ich bin für alle Verbesserungsvorschläge offen und würde mich über Tipps freuen.

Viele Grüße,
Oakley
 
Hallo,
auch wenn ich kein "Profi" bin: ;)
schau mal bei http://64.176.180.203/washtubforge.htm ,
danach hatte ich mir meine erste Holzkohleesse gemacht
aus einer Schneider-Blechkiste, siehe Bild
5-10cm Ton/Schamottgemisch, kein Feuerbeton
heute würde ich die Luftzufuhr eher an die Seite packen, so dass die Luft aus den kleinen Löchern seitlich in die Holzkohle bläst, für deren Bett ist über 10cm Platz, so dass ein gutes Glutnest entsteht. Das Rohr ist mit einem einfachen Endstück verschraubt, nach dem Abnehmen ist dies gut durchzupusten - mehr Reinigung ist nicht nötig!
Gebläse aus einem alten Koboldsaugstauber


oder schau einfach hier in der Suchfunktion: Holzkohleesse
zB.: http://www.messerforum.net/showthread.php?t=53169&highlight=Holzkohleesse

Jokke
 

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Hallo,
wäre es in meinem Fall besser, dass Rohr für die Luft weiter an die Seite zu setzen und dafür zur Seite zu pusten, oder habe ich dann unten deutlich mehr Hitze und oben ein schlechtes Ergebnis?

Und ist ein Ton Schamottgemisch besser als Feuerbeton bzw. reiner Schamott?

Viele Grüße,
Oakley
 
....Und ist ein Ton-Schamotte-Gemisch besser als Feuerbeton bzw. reine Schamotte?....
Das hängt von der Feuerfestigkeit des Tons bzw. der Schamotte ab! In der Regel ist natürlich ein feuerfester Beton für höhere Temperaturbelastung ausgelegt, aber es gibt ja unterschiedliche Anforderungen. Übliche weiße Töpfertone vertragen maximal 1.300°C, farbige oft viel weniger.

Wie willst Du reine Schamotte verarbeiten? Das ist hartgebrannter und anschließend aufgemahlener Ton, also eine Art trockenes Granulat unterschiedlicher Körnung, das auch mit Wasser nicht formbar ist.

Gruß

sanjuro
 
Hy
Ich weis nicht mit was du schmieden willst,ob jetzt Schlacke anfällt,den dann würden sich nach deiner Konstruktion die Luftlöcher nicht so schnell zu setzen.Aber ob die Luft das Rohr auch gleichzeitig genug Kühlt,damit es nicht verbrennt:confused:,ich würde es zumindest in die Masse mit einbetten.


Gruß Maik

PS.Hast du auch Hochtemperaturwolle?
 
Hallo,
also schmieden wollte ich mit Fettnuss bzw. hochwertiger Holzkohle. Hochtemperaturwolle habe ich nicht, wo müsste ich den die verbauen? Ob das Rohr verbrennt weiß ich auch nicht, aber bei den anderen Essen nach dem System ist ja auch zumindest die Oberseite frei, damit die Belüftung funktioniert und da gibt es auch kein Problem, oder? Bloß was besser ist eine Belüftung von der Seite oder eine von unten bin ich mir eben nicht sicher. Vielleicht kann mir ja da auch noch jemand Ratschläge geben.

Viele Grüße,
Oakley
 
Hallo,
also schmieden wollte ich mit Fettnuss bzw. hochwertiger Holzkohle. Hochtemperaturwolle habe ich nicht, wo müsste ich den die verbauen? Ob das Rohr verbrennt weiß ich auch nicht, aber bei den anderen Essen nach dem System ist ja auch zumindest die Oberseite frei, damit die Belüftung funktioniert und da gibt es auch kein Problem, oder? Bloß was besser ist eine Belüftung von der Seite oder eine von unten bin ich mir eben nicht sicher. Vielleicht kann mir ja da auch noch jemand Ratschläge geben.

Hi Oakley, ich benutze seit einiger Zeit so eine Esse, wie Du sie vor hast zu bauen. Kannst Du in diesem Thread sehen. Der Zustand auf den Bildern ist noch vor dem Bestreichen mit feuerfestem Zement. Das Rohr am Boden der Esse hält die Hitze auf jeden Fall aus, selbst wenn man sie auf Schweisstemperatur bringt. Liegt wahrscheinlich daran, dass der Luftstrom das Rohr nebenbei mit kühlt. Ich habe mit der Esse letztens einen 3kg-Hammerkopf weichgeglüht. Da geht also was.
Aber: Ich würde Dir trotzdem dringend empfehlen eine seitliche Luftzufuhr einzubauen - am besten aus mehreren dünnen Rohren. Der große Nachteil des unten liegenden Rohrs wird beim Feuerschweissen deutlich. Dann verkleistert Dir nämlich das überschüssige Borax bzw. eine Mischung aus geschmolzenem Zement, Zunder und Holzkohle die Luftlöcher. Nach meiner ersten Nachmittag den ich in der Esse gefeuerschweisst habe, war 1/3 der Bohrungen zu. Und geschmolzener Feuerzement ist nach dem Auskühlen verdammt hart. :mad: Die Löcher kann man dann nur mit Hammer und Meissel wieder freilegen. Das würd ich so nicht noch mal bauen.
Keramikwolle unter dem Feuerzement find ich sehr empfehlenswert. Hält die Hitze gut in der Esse (=weniger Verbrauch&höhere Temperatur) und schont die Blechkonstruktion ringsrum.

Ciao, Stefan
 
Hi Oakley
Ich würde keinen Feuerfesten Zement verwenden, denn der könnte noch einer gewissen zeit Risse bekommen. Ich würde Schmattsteinplatten verwenden, denn die halte auch sehr hohe Temperaturen aus und wenn diese Risse haben kannst du sie einfach austauschen!
:steirer:
 
Hallo,
also schmieden wollte ich mit Fettnuss bzw. hochwertiger Holzkohle. Hochtemperaturwolle habe ich nicht, wo müsste ich den die verbauen? Vielleicht kann mir ja da auch noch jemand Ratschläge geben.
Oakley
Also, meine erste Esse wäre mit der Keramikwolle wesentlich leichter geworden -also als erste Schicht auf die Wandung und unter und neben das Rohr - die Idee mit mehreren dünneren Rohren, die seitlich einblasen, finde ich ganz gut -damit das Bett frei bleibt wenn Du mit Flussmittel arbeitest. Allerdings ist es bei mir, selbst mit Boraxeinsatz nicht zu einem Verkleben der Löcher gekommen, wahrscheinlich, weil stets genug Holzkohle im Glutbett lag und ich die Schlacke (backt ja zusammen) immer leicht in großen Stücken entfernen konnte.
Das Eisenrohr (wichtig: Ohne Zink!!!) in meiner Schüssel wurde genug durch den Luftstrom gekühlt
Stahl verbrannt hat die Konstruktion spielend leicht und schneller als mir lieb war :D
die Fettnuss werden Dir die lieben Nachbarn, zumindest beim Anzünden über kurz oder spät übelnehmen :haemisch:
Grüße
Jokke
 
Hallo,
das von der Seite mit 2 Rohren einpusten ist eben etwas schwieriger zu verwirklichen, aber wenn es Vorteile bringt werde ich vielleicht das versuchen. Nachbarn gibt es da wo ich schmieden will zum Glück keine :D.
Raucht Fettnuss sehr, sollte ich es lieber mit guter Holzkohle versuchen?

Viele Grüße,
Oakley
 
Raucht Fettnuss sehr, sollte ich es lieber mit guter Holzkohle versuchen?
Zu deiner Frage ob Fettnusskohle raucht kann ich nur sagen, dass sie beim anstecken sehr heftig raucht. Sobald der Schwefel und der teer dann raus gebrannt ist raucht sie fast gar nicht mehr. Ich schmiede nur mit Fettnusshohle denn bei Holzkohle entsteht immer ein sehr lästiger Funkenflug und die Holzkohle verbrennt zu schnell!

Kingloui
 
Guten Tag Oakley,
bau Dir deine Esse in länglicher Form mit einem Lufteinlass seitlich in der Mitte. Beispiele dafür sieht man auch in den Vidiofilmchen von YT, Herr Yosihara und die anderen japanischen Schmiede benutzen diese schon seit "geraumer" Zeit. Als Material empfehle ich Schamottsteine in der Größe von Backsteinen. Ob Du sie mit Mörtel zementierst oder nicht ist ohne Belang, da der Mörtel in der Schmiedehitze ohnehin immer Risse bekommt. Sorg dafür dass der Lufteinlass ein bisschen höher liegt als die Kohle, sonst musst Du ihn mit Hammer und Meissel freischlagen.Die ganze Konstruktion ist ohnehin eine Dauerbaustelle. Ich habe es irgendwann einmal aufgegeben und habe mir eine gebrauchte Schmiedeesse besorgt. Die sind bei alten Schmiedebetrieben leichter zu bekommen als die Ambosse. Als Gebläse den guten alten Kobold zu benutzen ist ok, den bekommt man bei den Wertstoffhöfen zum Teil für 2,50 Euro.
Ansonsten lass Dich nicht entmutigen und viel Spaß beim Schmieden.

Viele Grüße
Roman M.
 
Meine Kohleesse( Bilder sind im Forum) ist keine dauer Baustelle,leider grauche ich sie auch nicht mehr und für M.-Märkte ist sie nicht geeignet.Aber dafür baue ich mir noch eine mit Keramikwolle und Mörtel,weil Lehm für unterwegs auch nicht das wahre ist.

Gruß Maik
 
Hallo Oakley,
ich wollte mit meinem Begriff "Dauerbaustelle" keinem auf die Füße treten, allerdings hatten die von mir verwendeten Schamottsteine innerhalb kürzester Zeit sehr gelitten und bedurfte der regelmäßigen Erneuerung. Allerdings wenn man in dem Buch von Herrn Bergland das Bild betrachtet wo Jean José Tritz in einer von Bandstahlbändern zusammengehaltenen Esse aus Schamottsteinen zu Werke sitzt kann man getrost davon ausgehen das es mehr als ausreichend ist und funktioniert. Vor allem kann mit dieser Bauweise die Länge der Esse variieren, was in der Aufwärmphase bei längeren Klingen oft sehr dienlich ist.
Hauptsache es wird wieder vielerorts geschmiedet.
PS: ich habe auf einem französischen TV-Sender gesehen, wie ein Schmied in Afrika in einer Sandmulde schmiedete, ging auch.
Viele Grüße
Roman M.
 
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