Walzen härten??

Torsten Pohl

Mitglied
Messages
2,452
Für den bau einer kleinen Reckwalze hab ich die entsprechenden Drehteile jetzt hier, Material ist irgendwas um C60 (laut Funkenprobe an nem Reststück!).
Sie soll später kleine Schienen im warmen Zustand recken und vor allem glätten ohne alzuviel Zustellung/Umformleistung, sowie Moukme und vergleichbar weichere Materialien runterrecken.

Die frage ist jetzt lass ich sie so wie sie sind und dreh bzw. schleif sie bei bedarf eben mal kurz ab wenn sie zu deutlich gelitten haben, oder härte sie ein wenig.
Da sie eine durchgehende extra Welle haben, wäre da auch ne entsprechende härte ohne Sollbruchstelle möglich, evtl. mit Härtepulver auf der Lauffläche.
Was denkt ihr einfach so wie sie sind nehmen oder Oberflächenhärten???
Wir reden hier übrigends vonWalzen mit 200mm Durchmesser 80mm breite und 60mm Welle, ganz so klein wird sie dann wohl doch nicht:lechz::lechz:.
Antrieb wird ein 5,5kw Getriebemotor sein.


Tschau Torsten
 
Mir wär das glaub ich zu viel Aktion die Walze immer wieder mal auszubauen und abzudrehen, weil sich die umzuformenden Werkstücke eingeprägt haben.
Aber vielleicht kannst du sie ja im Betrieb härten. Einfach mal ein schönes großes Teil richtig schön warm machen und die Walze langsam drüber gehen lassen und danach einfach an der Luft härten lassen oder kurz abspritzen. Ergibt sicherlich keine Klingenhärte aber vielleicht reicht es ja schon, wenn du auf 40 rc kommst.

Thorsten
 
Das muß gut überlegt werden.
Ich habe ein kleines Walzenpaar aus einer Presse für Drucke. Die Walzen sind poliert und voll gehärtet.
Das hat sich ganz klar als Nachteil erwiesen. Die glatten Walzen greifen nicht gut, ziehen also das Walzgut nicht gut ein. Das wird bei den großen Radien der Walzen von Torsten kein Problem sein.
Ein zweiter Nachteil zeigte sich darin, daß die Walzen beim Bearbeiten heißer Bleche Oberflächenrisse bekamen. Sie funktionieren noch, ich traue ihnen aber nicht so recht.
Im regelmäßigen Einsatz habe ich eine umgebaute, verstärkte Lederwalze mit ungehärteten Walzen. Da ich sie zum Auswalzen glühenden Materials verwende, ist die Festigkeit völlig ausreichend. Polieren wäre allerdings vergebliche Liebesmüh, da sich die Oberfläche durch Zunder und Schmiedehaut sehr schnell aufrauht.
Als Steve Schwarzer mich 1993 besuchte, war er von der Walzenidee ganz begeistert und schrieb mir, er habe die Walze nachgebaut-allerdings "the american way"-big, bigger, biggest. Seine Walzen hatten einen Durchmesser von ca. 35 cm und er trieb das Ganze mit einem Dieselmotor-von einem Traktor oder Truck, das weiß ich nicht mehr-an.
Als er einmal nicht aufpasste, und ihm das Ding auch die Zange zwischen die Walzen zog, ging seine Begeisterung zurück.
MfG U. Gerfin
 
Hy

erst mal danke, das sind genau die Gedanken die mich auch quälen einerseits ist das härten in Punkto Lebensdauer irgendwie ohne es begründen zu können verlockend, aber gerade die Tatsache das dann der Gripp fehlt dachte ich mir auch schon.

Gerade die großen Walzen bringen ja schon den Nachteil mit das mehr Fläche zum Einsatz kommt und somit der Druck pro cm² deutlich abnimmt und die Belastung für die Lager massiv zunimmt.
Konstruktionsbedingt ist das aber wegen der kompaktheit und Lagereinheiten etc. notwendig.
Das ganze ist dann unterm Strich nur durch mehr Andruckkraft und Antirebsdrehmoment aufzufangen also ne massive Gratwanderung.

Ich hatte zuerst die Idee die ganze Geschichte hydraulisch zuzustellen und einen Hydraulikmotor als Antrieb zu nehmen, so wäre leicht ein Überlastschutz einzustellen, hab das aber verworfen weil man kanns auch übertreiben:D.

Ich denke ich werde die Walzen erst mal so verwenden wie ich sie habe, es sind noch zwei weitere Paare vorhanden so das ich immer noch einen anderen weg einschlagen kann.

Es fehlen mir eh noch einige Teile sprich dieses Jahr wird das eh nix mehr, da bleibt also noch ein wenig zeit für Recherche!!

Tschau Torsten

PS. danke das Ihr euch immer wieder mit meinen wirren Gedanken beschäftigt, das hilf mir sehr!!!
 
Hy Torsten

Kennst du Brennerhärten ?? In der Industrie werden damit oft Walzen gehärtet.
Das Ganze sieht so aus das die Oberfläche mit einem Gasbrenner erwärmt wird und durch eine direkt daneben befindliche Brause wieder abgekühlt wird. Meistens mit speziellen Brennern ( Brausebrennern )die dem Bauteil angepasst sind und so das die Brause nicht den Brenner löscht.
Da die Hitze vom Brenner nur langsam ins Werkstück geht wird auch nur ein kleiner Bereich gehärtet ( Brennerleistung, Geschwindigkeit usw. ) den man recht genau einhalten kann. Vorteil du brauchst deine Walze nicht komplett aufwärmen und hast dadurch weniger Aufwand, Verzug und Zunder.
Versuche doch einfach mal wie lange die Walzen ungehärtet halten, spätestens nach 2 - 3 mal nachdrehen weist du ob sich der Aufwand lohnt.
Viele Grüße
Bernd Lauer
 
Hallo Thorsten,

ich würde die Walzen nicht härten.

Der Verschleiß wird sich sehr in Grenzen halten und wenns wirklich mal sein muss, spannst du halt die Walzen zwischen die Spitzen und drehst ein paar Zehntel runter. Mehr wirds nicht sein. Zentrierbohrungen wirst du ja sowieso reinmachen.

Angesehen davon müsstest du Randschichthärten und das ist nicht so leicht hinzukriegen.

Theoretisch ginge das so:

Du bräuchtest einen Ringbrenner, dessen Durchmesser zu den Walzen passt.

Eine der Zentrierbohrungen müsste ein Gewinde beinhalten, zum Beispiel M8.

Dann könntest du die Walze per Ringschraube am Gewinde einhängen und innerhalb des Brenners langsam auf und ab bewegen, bis die gesamte Oberfläche Härtetemperatur hat.

Anschließend in ein Wasserbad fallen lassen und bewegen.

Der Brenner müsste allerdings sehr stark sein, damit nur eine sehr dünne Randschicht auf Härtetemperatur kommt.


Ich würde mir das ersparen.

MfG
newtoolsmith
 
..... Als Steve Schwarzer mich 1993 besuchte, war er von der Walzenidee ganz begeistert und schrieb mir, er habe die Walze nachgebaut-allerdings "the american way"-big, bigger, biggest. Seine Walzen hatten einen Durchmesser von ca. 35 cm und er trieb das Ganze mit einem Dieselmotor-von einem Traktor oder Truck, das weiß ich nicht mehr-an.
Als er einmal nicht aufpasste, und ihm das Ding auch die Zange zwischen die Walzen zog, ging seine Begeisterung zurück.....
Da hat er ja noch Glück gehabt, dass er die Zange losgelassen hat! Sonst hätte er im Krankenhaus auf den Flur gelegt werden müssen!

Gruß

sanjuro
 
Back