Hallo zusammen,
gerne gebe ich Auskunft über meine Erfahrungen mit der Verarbeitung des PEG im Zusammenhang mit der Holzstabilisierung/Holztrocknung. Die Methode ich ja eigentlich bekannt und wird immer mal wieder in den Holzforen diskutiert.
Vorab jedoch, mein Beitrag erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, Richtigkeit usw.. Er basiert ausschließlich auf meinen eigenen Erfahrungen und Informationen, die ich zum Teil aus dem Internet oder aufgrund von Gesprächen habe. Erprobt habe ich das Stabilisieren mit PEG ausschließlich an grünem Erlen- und Feldahornholz.
Zuvor ein paar Anwendungsmöglichkeiten, wie ich sie bei Wikipedia gefunden habe:
Technische Anwendungen [Bearbeiten]
• Als Gleit- und Formtrennmittel, Vulkanisationsaktivator oder Wärmeträger bei der Produktion von Gummiartikeln;
• als Plastifizierungs- und Bindemittel für keramische Pressmassen;
• zur Herstellung von Siebdruckmedien und anderen Glas- und Keramfarben;
• um Enzyme für Waschmittel handhabbar zu machen, und zwar durch Versprühen mit festen PEG;
• zur Konservierung archäologischer Holzfunde;
• zur Konservierung archäologischer Lederfunde;
• zur Konservierung subfossilen Knochenmaterials (z.B. Eiszeit Funden);
• als weit verbreitetes Trocknungsmittel in der Holzindustrie zur schnellen und schonenden Trocknung von Edelhölzern;
• als Weichmacher und Feuchthaltemittel z. B. für Klebstoffe;
Aufmerksam geworden bin ich auf das PEG 1500 als zu Anfang meines Messermacherhobbys im Internet nach Bezugsquellen für den Messerbau recherchiert habe. Dort fand ich die Seite von jano knives
http://www.jano-knives.com/system/webshop.asp?HID=48&FID=46&HSID=586 Schaut mal unter Skaft.
Auf diese Beschreibung der Handhabung mit PEG 1500 möchte ich verweisen. Nach diesen Angaben verfahre ich grundsätzlich auch.
Die Möglichkeit der Stabilisation habe ich dann mit meinem Freund besprochen, der als Chemielaborant arbeitet. Ja, dass muss gut möglich sein, immerhin werden damit auch alte Holzschiffe, welche im Süß- oder Salzwasser gefunden wurden konserviert. Er brachte mir dann die ersten zwei Kilogramm mit und ich probierte es gleich aus. Ungeachtet der Jahreszeit schnitt ich einen Erlenkrebs im Frühjahr ab, obwohl der Saft schon gestiegen war und teilte ihn in handliche Blöcke für Messergriffe.
So gehe ich vor:
• Das PEG 1500 (2 kg) in Wasser (3 l) auflösen. Es gibt es in Blöcken, kleinen Plättchen oder Granulat. Angenehmer zum auflösen sind die Plättchen oder das Granulat. Wassertemperatur etwas über 40°C. (Den genauen Schmelzpunkt kenne ich nicht, ich meine es wären 42°C.)
• Das frisch geschnittene Holz darin einlegen. Ich nehme einen Plastikeimer mit Deckel. Das Holz sollte volkommen in der Lösung liegen. Daher ggf. mit einem Brett oder ähnlichem das frische Holz in die Lösung drücken.
• In den nächsten 2-3 Wochen schichte ich das Holz mehrmals, bei Zimmertemperatur, um. Ich weiß zwar nicht, ob dies etwas bringt, vielleicht ist es auch nur Einbildung. Im Eimer bilden sich Bläschen und man kann sehen, dass dort ein Austausch der Wassermoleküle mit dem PEG stattfindet.
• Nach dieser Zeit nehme ich das Holz heraus, trockne es ab und lasse es bei Zimmertemperatur weiter abtrocknen.
• Da war die ganze Prozedur. Anfänglich habe ich dann auch schon mal einen frisch stabilisierten Block 2 Tage in der Sonne schmoren lassen. Keine Veränderungen und keine Risse. (Mache ich heute auch nicht mehr und keine Garantie fürs Nachahmen.)
• Was ich jedoch beobachtet habe ist, dass sich einige Blöcke leicht verziehen und an einigen Stellen unterschiedlich stark „schrumpfen“. Daher würde ich das frische Holz nicht auf das absolute Endmaß schneiden.
• Ich habe auch schon mit PEG 1000 und PEG 1200 stabilisiert. Ob dies wirklich einen Unterschied macht kann ich abschließend nicht beurteilen. Würde aber zur Nachahmung das augenscheinlich erprobte PEG 1500 (siehe
www.jano-knives.com) empfehlen.
• Die Schnelligkeit der Trocknung soll auch abhängig von der Temperatur sein.
Heute habe ich mich dann nach Bezugquellen erkundigt. Hier zwei Quellen. Ob man dort als Hobbyist bestellen kann weiß ich nicht. Das müsst ihr dann selbst probieren.
http://www.vwr.de
http://www.omikron-online.de
Ich werde diesen Beitrag auch in den thread von Sven einstellen. Dort können wir ja dann weiterdiskutieren. Passt eben besser in das Materialforum als in die Galerie.
Viel Spaß beim Stabilisieren.
Jürgen