Test: pakistanischer Damastrohling

Ookami

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Hier nun der Reviewthread.

Droppoints Rohling wurde von mir mit einer funktionellen (schick ist anders, aber dafür lagen die Bohrungen ungünstig) Wicklung aus Polyamidschnur versehen und ich habe aus einem Pizzaprospekt und reichlich Isolierband eine provisorische Scheide gebastelt.
Desweiteren habe ich beim Messer erstmal den Fasenwinkel auf ein erträgliches Maß runtergebracht und das Messer anschließend geschärft.

Die Daten sind wie folgt:
- 512 Lagen 1080 und 15N20 Stahl
- 93mm Klingenlänge
- 110mm Grifflänge
- 20mm Klingenhöhe
- 4mm Klingenstärke
- leichter Hohlschliff mit gut 1mm Dicke am Beginn der Fase

Fotos und ein Review kommen nächste Woche.

Ookami
 
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Mittlerweile habe ich mit dem Messer ein wenig rumgespielt und werde mal meine Eindrücke schildern.

Der Damast ist relativ hübsch anzusehen und die Klingen- sowie Griffform alltagstauglich.

Das Messer läßt sich relativ einfach bearbeiten. Fasenwinkel ändern ging so schnell wie bei keinem anderen Messer, das ich besitze. Das Problem war dann aber die Schneide.
Ersteinmal hatte ich mit einem extrem hartnäckigen Grat zu kämpfen und meine Versuche eine polierte Schneide zu produzieren waren auch nicht von Erfolg gekrönt. Das habe ich so bei noch keinem rostenden Stahl erlebt. Polieren ging zwar einfach, aber die Schneide hatte danach absolut null Biss.
Ich habe die Klinge letztendlich mit meiner feinen ProFile von Spyderco nochmal abgezogen, um etwas Bissigkeit zu bekommen.

Nach dieser Behandlung schneidet das Messer eigentlich ganz gut. Holz schnitzen, Lebensmittel und Pappe schneiden geht; beim Hanfseil (d=10mm) gibt das Messer dann aber doch recht schnell klein bei. Die Schnitthaltigkeit ist ziemlich gering.

Ich habe als Härtetest auch mal leicht auf Walnüssen herumgehackt und prompt Dellen bzw. Ausbrüche bekommen; selbst beim Aufbrechen der Nüsse mit einer Drehung der Klingenspitze, die zwischen den beiden Schalenhälften steckte, gab es Dellen.

Neben einem vermutlichen Schweißfehler (ca. 2cm von der Klingenspitze entfernt) ist der Hauptkritikpunkt die fehlende Härte der Klinge. Eine billige Baumarkt Schlüsselfeile greift gut - die Härte liegt damit geschätzt um die 50 HRC. Das ist vermutlich auch der Grund, warum eine polierte Schneide nicht funktioniert und das Messer sehr schnell Dellen bzw. Ausbrüche bekommt. Nun kann man wieder entgegenhalten, dass sich diese Ausbrüche in Windeseile wieder auswetzen lassen, aber ich finde das einfach nur unbrauchbar.

Fazit: Wenn der Rohling tatsächlich aus den besagten Stählen und nicht, wie oft behauptet, aus Coladosen besteht, sollte man ihn unbedingt richten und nochmal härten lassen, bevor man sich die Mühe macht, Griffe dranzubasteln.
Das ist auch der Grund, weshalb ich nach dem ersten Schärfen mit provisorischer Wicklung keine teure Schnur für den Griff geopfert bzw. keine Zeit auf kunstvollere Knotereien verwendet habe. :rolleyes:
Aber zum Anfassen und Benutzen reicht die Wicklung mit der biligen Schnur allemal.:eek:

Ookami

PS: Fotos kommen am WE, wenn der angesagte Sonnenschein hoffentlich vernünftige Fotos ermöglicht. Das Messer geht dann Anfang nächste Woche auf Reisen zum Nächsten.
 
.............Das Messer läßt sich relativ einfach bearbeiten. Fasenwinkel ändern ging so schnell wie bei keinem anderen Messer, das ich besitze. Das Problem war dann aber die Schneide.
Ersteinmal hatte ich mit einem extrem hartnäckigen Grat zu kämpfen und meine Versuche eine polierte Schneide zu produzieren waren auch nicht von Erfolg gekrönt. Das habe ich so bei noch keinem rostenden Stahl erlebt...............

Ookami

PS: Fotos kommen am WE, wenn der angesagte Sonnenschein hoffentlich vernünftige Fotos ermöglicht. Das Messer geht dann Anfang nächste Woche auf Reisen zum Nächsten.

Hallo

Wie ich finde eine gelungene Beschreibung einer schlecht wärmebehandelter Klinge, okay vielleicht ist sie entkohlt, bei den angegebenen Stählen zumindest, und vielleicht sehr vielen Hitzen.

Die Beschreibung entspricht sehr genau meinen Erfahrungen, bei schlecht gehärteten Klingen.
Auch bei den Rostfreien sieht es genauso aus, 440 und ähnliche Verdächtige, lieblos gehärtet und nicht tiefkühlbehandelt z. B..

stefan
 
da könnte ich auch was dazu sagen...

ich habe eine klinge geschickt bekommen zum testen, da der verkäufer wissen wollte was die teile wirklich taugen.
grundsätzlich bin ich da eher auf "nein" eingestimmt - sozusagen, lasst die finger weg....

aber : ich habe diese geätzte rohklinge auch mit schneidenfase angeschliffen und war überrascht - das teil, das ich hatte wurde sehr scharf und war auch für mein empfinden gut gehärtet. um das nicht so spekulativ stehen zu lassen, bin ich damit in die härterei gefahren und hab das teil prüfen lassen. - 59/60 hrc war da das ergebniss.
optisch war die klinge auch sehr ansprechend..
 
Also hier mal die Bilder.

Ich habe auf gutes Wetter gewartet, aber da kommt wohl eher der Weihnachtsmann. :rolleyes:

Deshalb hier mal zwei Bilder, um einen Eindruck gewinnen zu können. Mögen Forumiten mit besserer Beleuchtung/Begabung/Kamera schönere Fotos machen.

Die Schnürung des Griffes habe ich entgegen meiner Ankündigung, nichts mehr dran zu machen, doch noch getrenst; wollte es einfach mal ausprobieren. Ich finde es sieht ganz gut aus.

Ookami
 

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Der Damast sieht nett aus und die Klingenform
ist durchaus Alltagstauglich.

Da wir hier ja nicht die Klingengeometrie beurteilen wollen, sonder
nur, ob der Stahl samt WB taugt, verzichte ich auf Einzelheiten.

1. Das Messer schneidet.
2. Es kam scharf bei mir an
3. Es geht scharf wieder von mir weg.
4. Ich habe es nur kurz über den SSM gezogen
5. Ich kann nicht wirklich meckern.
6. Ich kenne schlimmere Gurken


Ich habe nicht probiert, ob eine Feile greift,
Aber meine Schlüsselfeilen greifen auch noch bei 55HRC "gut".
Deshalb messe ich dem auch keine Bedeutung zu.

Die Schnitthaltigkeit würde ich als durchschnittlich einstufen.
Ich hatte leider nicht die Zeit auch Holz damit zu bearbeiten,
so blieb es beim Kücheneinsatz.
Die Schneide hat sich nicht umgelegt und es gibt keine Ausbrüche.


Fazit für mich:
Der Stahl ist kein Schrott.

Der nächste Bitte! :D
 
Hab ich eigentlich ein Bild der Klinge ( auf dem man die Maserung sieht) übersehen / nicht gefunden, oder gibts noch keines? Ich würd die Klinge gerne mal sehen!
 
Hallo, Mathias, habe ich heute erst gelesen (war ein bißchen schlampig letzte Woche) und 'mal schnell zwei Bilder gemacht. Ich hoffe, man kann die Zeichnung einigermaßen erkennen.
 

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Also sorry, aber das sieht für mich weder nach 512 Lagen noch nach nur 2 Stählen aus. Und ich würde mich schämen, so was abzuliefern, egal wie gut es schneidet.
 
Hallo ,das Damastmuster sieht echt ätzend aus .Ich habe mir zur Probe 2 Khukuriklingen aus Damast schicken lassen nicht aus Pakistan sondern aus Indien .Der Damast zeichnet sehr schön und der Preis ist sehr niedrig die Härte ist auch im grünen Bereich .Am meisten hat mich aber die schnelligkeit der Lieferung beeindruckt erste klinge 3 Tage zweite klinge hatte der Zoll seine Nase drinn 5 Tage ,und die haben wunderschöne Silber tauschierte Klingen echt was für uns Orientliebhaber unter den Messerfreunden. MFG ROLF
 
Zu den technischen Daten ist alles gesagt, und um Klingenform und –geometrie ging es hier ja nicht.
Erstaunt war ich über #4 (und hatte danach schon selbst mit dem Kauf einer solchen Klinge geliebäugelt):
aber : ich habe diese geätzte rohklinge auch mit schneidenfase angeschliffen und war überrascht - das teil, das ich hatte wurde sehr scharf und war auch für mein empfinden gut gehärtet. um das nicht so spekulativ stehen zu lassen, bin ich damit in die härterei gefahren und hab das teil prüfen lassen. - 59/60 hrc war da das ergebniss.
optisch war die klinge auch sehr ansprechend..
Dieses Ergebnis stimmt allerdings überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen überein. Wenn die Klinge wirklich aus dem gemacht ist, was angegeben wurde, dann ist sie nicht oder sehr nachlässig wärmebehandelt worden. Ist wohl dann eine „Montagsklinge“. Da muß ich Ookami zustimmen:
Neben einem vermutlichen Schweißfehler (ca. 2cm von der Klingenspitze entfernt) ist der Hauptkritikpunkt die fehlende Härte der Klinge. Eine billige Baumarkt Schlüsselfeile greift gut - die Härte liegt damit geschätzt um die 50 HRC. Das ist vermutlich auch der Grund, warum eine polierte Schneide nicht funktioniert und das Messer sehr schnell Dellen bzw. Ausbrüche bekommt.
Man bekommt die Klinge scharf, sie schneidet, aber die Schärfe hält nicht lange. Sieht man das dann noch im Zusammenhang mit den Problemen beim Schärfen, dann ist sie nicht wirklich alltagstauglich. Ein ungewolltes Verkanten beim Schnitzen von Holz zeigt sich sofort an der Schneide. Ich habe dann doch darauf verzichtet, die Klinge so zu testen, wie ich es eigentlich vorhatte, auch einen Vergleich mit anderen Damastklingen erspare ich mir. Zum Aussehen kann man geteilter Auffassung sein, aber meine Meinung stimmt so ziemlich mit dem überein, was AchimW schrieb:
Also sorry, aber das sieht für mich weder nach 512 Lagen noch nach nur 2 Stählen aus. Und ich würde mich schämen, so was abzuliefern, egal wie gut es schneidet.
Fazit: Es gibt mit Sicherheit eine ganze Menge schlechterer Klingen, aber diese möchte ich in diesem Zustand nicht haben.

(Übrigens @ Ookami: Geile Scheide :super:)
 
Ich durfte das Teil ja beim Treffen auch mal halten: Die Zeichnung ist ja schon sehr wild - um nicht zu sagen verworren; ob das nun gefällt oder nicht, fange ich keinen Streit an. Im Vergleich zu anderem hätte auch ein wenig mehr geätzt werden dürfen; viel Kontrast war nicht zu sehen.
 
@schlosser,
so beschissen wie die auf dem bild oben, hat diejenige die ich hierhatte auch nicht ausgesehen :D

meine war wirklich sehr schön- ich würde mich hüten, sonst so etwas hier zu schreiben ! zudem hab ich auch nichts davon, da ich weder die teile verkaufe noch sonst irgendwie etwas davon habe.......

schade das ich kein bild gemacht habe....:-(
 
War doch nicht als Vorwurf gedacht, Jürgen! Deshalb habe ich ja 'was von "Montagsklinge" geschrieben. Aber die Klinge, die bei Dir war, hätte ich im Vergleich zu der getesteten schon gern gesehen.
 
Übrigens @ Ookami: Geile Scheide :super:

Vielen Dank für die Blumen. Wenn man für viele Leute die Messer schärft, muß man sich zum Transport eben was einfallen lassen. Daher habe ich schon einige Übung im Bereich provisorische Scheiden.

Ich hoffe die Wicklung wird den Anforderungen auch gerecht...:eek:

Ookami
 
Keine Sorge. Die Wicklung hält und ist griffig. Ich mache bei verschiedenen Arbeitsmessern so etwas seit Jahren, einmal richtig gemacht hält das bombenfest.
 
Hallo zusammen,
nun möchte ich auch mal einen kleinen Bericht abliefern.
Da das mein erster Passaorund ist , und ich bedingt duch eine “kleine" Erkrankung nicht soviel Zeit hatte zum Testen möge man mir die Kürze des Berichtes bitte nachsehen.
Zum Messer selbst (Daten…) wurde oben bereits alles erwähnt.
Ich habe mit dem Messer die ein oder andere Küchenarbeit erledigt und ich kann sagen es schneidet, auch wenn es meiner Meinung nach die Schärfe nicht allzu lange hält (was auf eine nicht allzu hohe Härte schließen lässt). Beim Schnitzen in Fichtenholz schlägt es sich nach dem schärfen ja ganz tapfer, aber halt nicht lange. Ob es sich bei besagtem Damast um die Materialkombination handelt kann ich nicht sagen, ich wage es aber zu bezweifeln.
Wenn Interesse besteht kann ich es nach dem Abschluss des Passaround ja noch mal metallograhisch Untersuchen (Schliff, Härte, Analyse …). Dies bedeutet allerdings eine Zerstörung der Klinge (müsste man dann nochmals mit Droppoint abklären).

Grüße
Martin
 
Last edited:
Hab das 'gute Stück' heute von Markus bekommen und hab gleich drauf losgetestet. Ich wusste zwar nicht, ob er die Klinge geschärft hat, bin aber versuchsweise mit dem Riemen mit Chromoxid ran um die Schärfe zu verbessern. Nach ca. 16-20 Zügen war Rasieren der Haare möglich und auch Blättchen ließen sich per Zugschnitt gut schneiden. Dann habe ich allerdings das 10mm Sisal rausgeholt und fünf kleine Stücke abgeschnitten...und was soll ich sagen.. Die Schneide hat sich auf großer Länge deutlich seh- und fühlbar umgelegt, demnach ist für mich die Schnitthaltigkeit alles andere als gut. Obwohl ich eigentlich sicher bin, das ich nicht mit einem Grat geschnitten habe, der sich schnell umgelegt hat, werde ich den Versuch nochmal wiederholen und morgen, wenn das Wetter es erlaubt, ein paar Fotos machen. Am besten gefallen hat mir bisher die Griffwicklung...:D

Edit:
So der versprochene Nachtrag, ich hoffe die Fotos sind aussagekräftig sprich gut genug. Auf dem ersten Bild ist der von Ookami bereits angesprochene Schweißfehler zu sehen. Auf dem zweiten Bild ist (ich hoffe ich irre da nicht) ebenfalls ein solcher Fehler zu sehen, wenn auch kleiner. Dieser liegt allerdings direkt an der Schneide. Auf dem letzten Foto direkt am Übergang zwischen Ricasso und Wicklung ist ein 'Loch' zu sehen, wohl auch irgend ein Fehler. Das war's auch schon..^^

schwei_fehler1.jpg


schwei_fehler2.jpg


schwei_fehler.jpg


Gruß,
Carsten
 
Last edited:
Ich hab das Messer noch ein wenig weiter getestet, nachdem die ersten Tests nicht so prickelnd ausfielen. Die Klinge musste noch ein wenig Schnitzen über sich ergehen lassen und eigentlich hatte noch einen Einsatz in der Küche vor, aus dem leider nichts wurde. Ich hab noch ein paar weitere Fotos geschossen, leider fehlte mal wieder das Licht...grrr.

schwei_fehler3.jpg


Beim Schnitzen war die Leistung des Messers durchaus überzeugend, der Hohlschliff passte auch gut zu der Aufgabe. Nach dem Schnitzen wollte ich dann in die Küche, wo ich dann bei den letzten Schnitzbewegungen vom Kopf her auch schon war. Prompt hat mich das süße Ding gebissen!!

schnitt.jpg


Das ist wohl der Weg der Natur einem mitzuteilen, dass man sich auf eine Aufgabe konzentrieren sollte..egal, ich war sauer (hab mich seit Ewigkeiten nicht mehr geschnitten) und hab alle weiteren Tests abgebrochen, das Werkzeug in sein Zuhause verfrachtet und es mit Nichtachtung gestraft um von meiner eigenen Schusseligkeit abzulenken.

Und diese Woche hab ich es zur Post gebracht.

Danke an Uli für diesen etwas anderen Passaround, hat Spaß gemacht.

Gruß,
Carsten
 
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