Altes Bajonett (?) wieder scharf bekommen?

Morgoth

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ACHTUNG: von 2008! Unten bei #11 gehts weiter...

Hallo zusammen,

vorweg: wer mir sagen kann, wonach ich suche muss, damit ich meine Antwort bekomme, der solle das tun :p

Und nun zur Frage: ich habe ein altes Bajonett im Keller gefunden (ich denke mal, dass es eins ist, es hat am Griff so eine art Schiene, an der man es aufpflanzen könnte.

Das gute Stück war schon gut angerostet und ich hab es mit Chrompaste vom Motorrad soweit vom Rost befreien können. Ich kann nicht abschätzen wie alt die Klinge ist - gedoch ist sie nicht scharf. Anscheinend wurde sie auch schon einmal schlecht geschliffen oder sie ist stark abgenutzt.

Wie würde man diese Klinge wieder scharf bekommen, um sie als gebrauchsmesser verwenden zu können? (Brot bzw. Fleisch schneiden im Mittelalterlager)

Bin für jeden Tip dankbar, der nicht mehr kostet, als ein neues Bajonett :glgl::super:
 
Last edited:
Moin,

im Normalfall sind Bajonette nicht scharf geschliffen.
Würde ich auch nicht empfehlen. Die Schneidgeometrie eines Bajonetts
ist ausgelegt auf stechen, nicht auf schneiden.
Und fürs Mittelalterlager würde ich sowieso was anderes nutzen.
Je nach dem, wie Authentisch eure Darstellung ist, könnte es u.U.
Probleme mit dem Veranstalter geben.
 
Bajonette durften laut irgendeiner "internationalen Vereinbarung über die verletzungsgefahr von Militärwaffen" (evtl Haager Landkriegsordnung, oder anderer Blödsinn dieser Art) nicht scharf geschliffen sein.....

Und seit dem 01.04.2008 dürfen sie, laut WaffG, weil als Waffen eingestuft, auch nicht mehr geführt (dabeigehabt) werden.

Natürlich ist das alles fraglich, man könnte auch einen Zweck konstruieren, aber wieso ?
 
im Normalfall sind Bajonette nicht scharf geschliffen.

Moin.

Das ist eigentlich der springende Punkt.

Die allermeisten Bajonette sind stumpf und nicht dafür gedacht geschliffen zu werden. Entsprechend niedrig ist ihre Härte.

Ich habe schon mehrere Pseudo-Saxe aus Bajonetten gemacht.

Kann sehr ambientig aussehen und man kann die Teile ja für nen Appel und nen Ei kaufen.
Man bekommt sie auch scharf (die meisten mit einer Feile, - das sagt eigentlich schon alles). Ist kein Hexenwerk. Aber! Die sind schneller wieder stumpf als ein 420er Herbertz:D.

Gruß
chamenos
 
Ich hätte mir die Scheide mit Leder eingefasst und den Griff durch Horn ersetzt um im prinzip nur die Klinge übernommen.

Nur ein Messer am Gürtel tragen, das nichts schneiden kann ist auch doof. 100% authezität ist nicht erforderlich - dafür sorgt der rest der truppe ohnehin schon ;)

Es soll halt nicht auf den ersten Blick schon nach neuzeit aussehen.

Ich werde mir die klinge nochmal genau anschauen. Vielleicht finde ich ja auch eine Typenbezeichnung oder ähnliches oder ich stelle ein Bild hier ein.
 
Also meiner Recherche nach ist es ein KS 98/05 Bajonett der Firma Solingen (s. hier

Falls das weiterhilft bei der Diagnose der richtigen Schärfmethode
 
Moin,

mit oder ohne Sägerücken?
Guter Rat von mir: Die 98/05 werden meines Wissens recht hoch gehandelt.
Richte es ein bißchen her (Rost entfernen, ggf. Lederscheide ölen), aber großartig dran
rumfummeln oder gar benutzen würde ich das gute Stück niemals nicht. Das wäre Häresie.
Häng es Dir an die Wand und erfreue Dich daran.

Edit: Auf der Seite steht aber nix von 98/05, oder hab ich das bloß übersehen..?
 
Das Bajonett auf der Seite ist nicht meines. Es ist nur das gleiche Model - zumindest rein optisch. Der Zustand ist leider alles andere als ähnlich. Der Lederhalter war komplett unbrauchbar. Ausgetrocknet und stark verwittert.

Die Scheide stark verrostet, der Lack abgeplatzt.

Die Schraube (?) am Griff ist so weit vermittert, dass der Schlitz kaum noch zu erkennen ist.

Die Klinge wurde anscheinend bereits einmal mit einer Feile geschliffen oder sonst wie bearbeitet. Allerdings muss das schon lange her gewesen sein, da die geschärfte Stelle wiederum verrostet ist.

Also ich denke zum Handeln eignet sich dieses Bajonett nicht mehr.
 
Ich hab mein altes Bajonett auf einem Wasserstein ballig, quasi auf Null geschliffen, d.h. ohne abgesetzte Schneidphase. Dann hat es sich nach vielen Jahren der Nutzung verabschiedet, siehe hier, #37 und #40. Mein Teil hat immer eine gute Schärfe angenommen und auch behalten, zum Holzspalten mehr als ausreichend. Als Schneidwerkzeug hab ich es nie benutzt. Insofern war es mir egal, ob die Klinge rasiert oder nicht.

PS an den Bruchbildern ist der ballige Anschliff rechtgut zu sehen.
 
Kommt wirklich auf das Bajonett an. Die meisten Bajonette sind vermutlich nur federhart, da das für den avisierten Zweck reicht und erhebliche Stabilitätsreserven verschafft - Schnitthaltigkeit ist da natürlich mehr als bescheiden.

Auf der anderen Seite gibt es Bajonette, die sich durchaus scharf schleifen lassen und nicht gleich vom warme-Butter-Schneiden wieder stumpf werden. Bsp. das Kragh Jørgensen Bajonett und viele moderne Messer-Bajonette.

Ookami
 
Lange ists her, aber kürzlich wurde das Bajonett wieder aktuell - allerdings nicht mehr als mittelalterliches Sachs, sondern "einfach mal so zum testen"...

Ich hab zu Weihnachten ein Lansky-System mit fünf Steinen bekommen und habe mich daran gemacht, die Klinge aufzuarbeiten.

Was ich allerdings sehr seltsam finde ist, dass ich selbst mit dem Schruppstein kaum Material abgetragen bekomme. Ich habe jetz zwar alle Riefen und Kitschen raus und auch eine halbwegs brauchbare Schärfe, aber wenn ich Euch jetzt sage, dass ich insgesamt 10-15 Stunden an der Klinge geschliffen habe, schlagt ihr vermutlich die Hände über dem Kopf zusammen. Am Ende war alles umsonst und es kam der elektrische Schruppstein dran, weil die Schneide nicht dünner werden wollte, danach konnte ich von vorne Anfangen zu schärfen.

Ist das normal, dass sich das Materal so schwer abtragen lässt? Am Bajonettstahl selbst liegts nicht, da ich auch mit anderen Messern, die ein bisschen dicker sind, so meine liebe Not habe.

Einen spitzeren Winkel anschleifen ist nahezu unmöglich, da ich selbst nach 2-4 stündigem schleifen noch nicht bis zur Schneide komme. Ich hab anfangs nur mit leichtem Druck und dem 280er Stein angefangen, weil ich gelesen habe, dass man mit dem 70er Schruppstein bestenfalls grobe Kitschen aus Äxten feilt. Aber selbst mit dem Schruppstein geht kaum was runter, selbst mit stärkerem (und zu starkem) Druck tut sich wenig.

Ein Geschmiedetes Messer aus Federstahl wollte auch nicht wirklich scharf werden, erst bei sehr stumpfen winkeln (25°/30°) wirft sich ein Grat auf und das Messer nimmt schärfe an, aber eben keine die mir zusagt.

Sämtliche Videos, Anleitungen etc habe ich mir angesehen bzw duchgelesen und erkenne keine Untschiede zu meiner Anwendungsart.

Gibts dazu einen Zauberspruch? Sollte nach einem 10 Stündigen Schruppsteinmarathon die Klinge nicht "weg" sein? *g*

Mit dem "Super-Arkansas-Brocken" ist das was ganz anderes, da fliegt der Abtrag förmlich, allerdings kann ich hier den Winkel nur schwer einhalten und schleife "kreuz und quer", weshalb ich mir das Lansky-Set gewünscht hatte. Ich dachte das ginge damit einfacher.
 
Hallo Morgoth,

ich muss jetzt zu Deinem Trauerspiel mit dem Lansky was sagen.

Der Lansky ist sehr gut für Taschenmessergrößen und Dicken - bei einem Bajonett möcht ich nicht Wissen, wie Ihr euch über 20 eventuell 30 cm Klingenlänge gequält habt. Für sehr Flache Winkel wie ihr es versucht habt, nimmt das Lansky-Set einfach zu wenig Material weg. Das habt ihr ja richtig beschrieben, das es erst ab einem bestimmten Winkel bei 25 bis 30° eine Materialabnahme gespürt habt.

Wenn ihr das Bajonett wirklich versuchen wollt "Scharf" zu Schleifen, nehmt den größten und längsten (Schleif)Stein den ihr bekommen könnt und kauft euch eine - Schleifhilfe - dazu. Damit könnt ihr Winkel dann einigermaßen halten.


Grüße knifefaan
 
Last edited:
Hab so ein Teil auch im Keller liegen und hab auch schon dran rumgeschliffen, allerdings mit nem Bandschleifer und das ist es mit einem feinen Band noch Arbeit genug ;-) ..

Gruß Jürgen
 
Also ich hab das Bajonett an zwei Stellen eingespannt und in zwei Etappen geschliffen, da sonst der Winkel nicht mehr stimmt.

Also ist es "normal" dass der 70er Schruppstein des Lanskys weniger abnimmt, als die grobe Seite des Supar Arkansas Brocken? (den schätze ich mal auf 200/300).

Scharf ist es nun ja stellenweise (rasiert Armhaare auch bei 30° auf dem Lansky; ergo 60°, nur nicht über die ganze Schneide), aber halt erst, nachdem ich es am elektrischen Schleifstein ausgedünnt hatte.

Von dem Versuch den Hobel mit dem Lansky neu zu schleifen sehe ich dann mal ab, da ist die Schneidenfläche nämlich gerne mal 4-5 cm breit, da geht dann unter 2 Wochen Akkordschleifen nicht viel auf dem Lansky. Hm...

Dann muss ich wohl versuchen, die Messer zuerst auf dem Wasserstein flach auszudünnen (mininmal flacher als der Winkel später sein soll) und dann mit dem Lansky auf Schärfe zu schleifen?!
 
Hallo Ihr,

will jetzt nicht Naseweiss sein, aber ein Bajonett ist meiner Meinung nach nie scharf,
die Funktion ist stechen, nicht schneiden (Denke es war also eigentlich noch nie scharf).
Bin mir nicht sicher ob es ein besonders harter oder härtbarer Stahl sein muss, aber
es ist ja mehr ne Mistgabel als ein Messer.

Generell, ich habe ne Cetme Bajonett auf dem Bandschleifer geschliffen und konstant
gekühlt, geht schon, aber die Klingen Kontur ist halt sehr dick, na muss schon einiges
ab, damit man schneiden kann.

Gruss

Wildcat
 
Jein, die Bajonette wurden stumpf ausgeliefert, wurden zum Kriegseinsatz scharf geschliffen und nach dem Einsatz wieder stumpf geschliffen (verpflichtend, zumindest demach, was ich gelesen habe*). Ich habe aber wohl eine "Ausgehversion" die nur zur Ausgehuniform getragen wurde, also mehr Zierde als Waffe - was für ein Stahl das ist, weiß ich allerdings nicht.

Es soll ja auch "nur" schneiden. Es ging ja nachher auch eher allgemein um das Lansky bzw. den Abtrag und da finde ich es schon schade, wenn der spitzeste Winkel den ich anschleifen kann 50-60° betragen sollte, weil selbst 40° auf Federstahl nicht machbar sind. von 34° (der spitzeste Winkel) gar nicht zu sprechen, da ich dann nur die Halterung schleife statt die Klinge :glgl:


*
"Wissenswert zu deutschen Seitengewehren ist außerdem, daß sie ab Werk stumpf aus-
geliefert wurden, weil sie nach Dienstvorschrift erst im Kriegsfall vor dem Einsatz geschärft
werden sollten, und nach Kriegsende wieder stumpf geschliffen mußten. Durch diese Vorschrift
sollten Verletzungen im normalen Ausbildungsbetrieb vermieden werden. Weiterhin sahen die
Dienstvorschriften seit 1888 vor, daß Seitengewehr und die Scheide gesäubert, geputzt und
dadurch rostfrei gehalten werden sollten, ein Polieren der Metallteile war jedoch ausdrücklich
verboten. ( „Tarnen und täuschen" - Im Gegensatz sollten auch die Tombakknöpfe der feld-
grauen Uniform und das Koppelschloß laut Vorschrift glänzend geputzt werden; diese Vorschrift
wurde erst 1915 abgeschafft. Ab da wurden die Knöpfe feldgrau oder braun matt lackiert.)" Quelle: Altearmee.de
 
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