Sind handgemachte Messer hochwertiger?

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echo

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Hallo,

ich stelle hier im Forum fest, dass es scheinbar viele Mitglieder gibt die aus Hobby oder sogar professionell handgemachte Messer herstellen.

Unstrittig ist natürlich das man nicht darum herum kommt wenn man ein Messer nach sehr persönlichem Bedarf oder künstlerichem Geschmack entwerfen will.

Aber ich habe mich schon immer gefragt wie das rein qualitativ aussieht. Ich habe mal gehört die heutigen maschinell gefertigten Messern würden mit mehreren Tonnen Druck bearbeitet. Das hätte doch früher kein Meisterschmied mit der bloßen Hand machen können.

Meine Frage ist:
1. Können im vorindurstriellen Zeitalter geschmiedete Messer (auch im Hinblick auf dem damals zur Verfügung stehenden Stahl)
2. Heute Handgeschmiedete Messer
von der Qualität her maschinell gefertigten herankommen?
 
Was hat denn die Bearbeitung mit mehreren Tonnen Druck mit der Qualität der Messer zu tun?

Und Deine Frage müsste wohl besser lauten:

Können maschinell gefertigte Messer qualitativ an die im vorindurstriellen Zeitalter oder heute handgefertigten Messer heranreichen?

Brechen wir das mal auf die reine Qualität der Messer herunter und lassen den künstlerischen Aspekt außer Acht, so würde ich sagen, dass das immer eine Frage der Kenntnisse und Fähigkeiten des Messermachers einerseits und eine Frage des Aufwandes und der Kontrolle bei der maschinellen Fertigung ist. In beiden Bereichen werden hervorragende Messer und totaler Mist produziert. Da der totale Mist aber bei den maschinellen Messern viel billiger und in gewaltigen Stückzahlen gemacht werden kann (bestes Beispiel: chinesische Knockoffs von Schweizer Messern) fällt er dort mehr auf und ist überall zu finden. Der Messeremacher hingegen, der ernsthaft und nicht nur als Hobbyist solchen Mist produzieren würde, der wäre wahrscheinlich sehr schnell weg vom Fenster. Dennoch können bei handgefertigten Messern Qualitäten erreicht werden, die in maschineller Fertigung kaum oder gar nicht zu realisieren sind.
 
Last edited:
Sieh dir einmal den Bericht eines Forumskollegen bezüglich seines Ka-Bar an (Beitrag Nr. 10):
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=58777
Und sieh dir 'mal meine Review bezüglich des Black Woodpeckers an:
http://www.messerforum.net/showthread.php?p=495342#post495342

Allerdings muss man berücksichtigen, dass mein handgefertiges Messer das Vierfache von dem kostet, was das Ka-Bar "USMC" gekostet hat.

Und deshalb beantworte ich deine Frage mit einem eindeutigen "JA".

Gruß
Schnipschnapp
 
Bei handgemachten Messern kann sich der (Hobby)Messermacher doch viel besser auf das konzentrieren, was er da macht.
Um ein handgemachtes Messer macht sich noch jemand Gedanken!
Diese Dinger haben eine Seele.

Man überlegt: Welcher Stahl oder welche Stähle (Damast) sind geeignet?
Die Wärmebehandlung ist individuell für jede einzelne Klinge.
Der Griff wird manchmal auch genau an die Hand des Kunden angepasst.
Selbstverständlich aus dem Material, welches sich der Kunde ausgesucht hat.

Natürlich kostet das mehr Geld, aber dafür bekommt man auch etwas geboten. Und gute Messer überdauern Generationen.

Fabrikware gibt es nur weil viele Normalverbraucher nicht bereit sind für etwas besonderes einen besonderen Preis zu bezahlen. Dazu könnten einzelne Messermacher vermutlich auch nicht für die ganze Welt Messer in bester Qualität und mit Seele herstellen. Es wäre zuviel Aufwand und damit leider unmöglich. Man ist gezwungen maschinell zu produzieren.

Für Normalverbraucher muss man dann billiger produzieren. Dabei spart man am Stahl, am Griffmaterial, an Arbeitsschritten z.b. Schärfen, an der Wärmebehandlung und nicht zuletzt an der Verpackung. Indem man gar keine anfertigt und die Messer zu einem im wahrsten Sinne des Wortes stumpfsinnigen Leben in der Schublade verdonnert.

EDIT: Um mal ein Beispiel zu geben: Ein Fram von Norbert Leitner wird man immer lieber mit nach "draußen" nehmen, als ein Cold Steel Trail Master.

Cold Steel sagt: 30cm Wunderstahl ist das beste, was einem passieren kann.
Norbert Leitner sagt nichts, er denkt (!) und fertigt Messer die auf seinen eigenen Erfahrungen beruhen und funktionieren. Nicht mehr als man braucht.
 
Last edited:
Fabrikware gibt es nur weil viele Normalverbraucher nicht bereit sind für etwas besonderes einen besonderen Preis zu bezahlen.

Naja, man könnte aber auch sagen, sie dient dazu, dem "besonderen" das besondere zu nehmen, und es so in etwas "allgemeines", allgemein verfügbares zu verwandeln.

Dies soll aber nicht in eine sozio-philosophische Richtung abdriften...

Trotzdem kann man ja aber auch hier im Forum lesen, daß z.B. ein Cold Steel Pocket Bushman ebenso eine gewisse Faszination ausüben kann wie ein tausend Euro Custom Messer - beides zu Recht, wie ich finde.

Unter bestimmten Umständen können eben auch Massenprodukte (Douk Douk, Vic, etc.) eine "Seele" haben.

Dies muß nicht unbedingt mit reiner Materialqualität oder Verarbeitungsqualität zu tun haben.

Auch Einfachheit, Robustheit, Passgenauigkeit, Zweckmäßigkeit und dergleichen sind Qualitäten - welche sich industriell bestens reproduzieren lassen.

Auch "früher" gab es schon Waffen verschiedener Qualitäten, Einzelanfertigungen für den Adligen z.B., und Massenware für das Fußvolk, beides in Handarbeit hergestellt (hier fällt mir lustigerweise gerade das Scimitar der Uruk Hai aus "Der Herr der Ringe" ein...welches wiederum Ähnlichkeit mit dem Rambo IV hat...:irre:<schweif ab>).
 
Naja, nicht soviele Träume..

Moderne Technik kann sehr genau funktionierende Messer hervorbringen. Auf die Menge gesehen sicherlich besser als ein Haufen Einzelanfertigungen. Dabei betrachte ich, wie einfach die Klingen der Benchmade Klappmesser austauschbar sind.

In der Masse kann die Wärmebehandlung größere Schwankungen aufweisen, als in der Einzelanfertigung.

In der Masse werden Klappmesser eingestellt, da kann auch mal ein Liner verzogen sein.

Das sollte bei einer guten Einzelanfertigung nicht so sein.

Vergleiche ich eine Schanz - AFCK - Replik - Klinge mit dem Original, so ist der Schliff der Replik fachlich um Längen besser, perfekter ausgeführt, als am Serienstück.

Aber warum sollte ein Klon keine Seele haben? Das fragt man sich nicht erst seit Blade Runner :D.

Auch in einem Serienprodukt steckt Ingenieur- und Designerherzblut drin. Das wird nicht aus dem Handgelenk geschüttelt.

Grundvoraussetzung für eine Vergleich ist das Qualitätsniveau auf dem der Messermacher bzw. die Manufaktur arbeitet.

Je genauer die Gütebeschreibung, umso geringer die Unterschiede.

Ich habe bei meinen Schanz Messern das Gefühl, das (neben dem klar ersichtlich besserem Schliff) die Schneidhaltigkeit einen Tick besser ist, vergleiche ich meine RWL34 mit dem Benchmade S30V oder je eine D2 Klinge der beiden miteinander.

Das ist m. M. n. zuerst mal Schanz, nicht "Handgemacht". Das kann auch für andere gelten, muss aber nicht.

Gleiches gilt für die Manufakturen.
 
Fabrikware gibt es nur weil viele Normalverbraucher nicht bereit sind für etwas besonderes einen besonderen Preis zu bezahlen. Dazu könnten einzelne Messermacher vermutlich auch nicht für die ganze Welt Messer in bester Qualität und mit Seele herstellen. Es wäre zuviel Aufwand und damit leider unmöglich. Man ist gezwungen maschinell zu produzieren.

Moin.

Fein. in vielen Ländern dieser Welt gibt es keine anderen bezahlbaren Messer für den "Normalverbraucher" als die Dinger, die der örtliche Dorfschmied aus Wasweißichfür-Stahl dengelt.

Diese Normalverbraucher träumen von einem anständigen "Fabrikmesser".

Dein Vergleich hinkt vorne und hinten. Wären wir ein Schuhforum würdest Du gerade Gummistiefel und handgenähte Budapester vergleichen.

Es gibt extrem hochpreisige Fabrikmesser (ER z.B.) die in Stahlwahl und Fertigungsqualität so gut wie keine Wünsche offen lassen.

Genauso wie es handgemachten Schrott von Messermachern gibt. Und das nicht zu knapp.

Die eingangs gestellte Frage ist ungefähr so sinnvoll wie die Frage ob rote Autos schneller sind.

Und da auf so eine Frage eigentlich keine sinnvolle Antwort kommen kann mache ich dann jetzt doch dicht.

Gruß
chamenos
 
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