"Little Bird" von Ranger Knives

MojoMC

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Ahoi,

heute auf der Speisekarte: Das Little Bird von Ranger Knives. Justin Gingrich ist meines Wissens Inhaber und war auch meine Kontaktperson, als ich im Zuge des 1. April dieses Jahres der Meinung war, ich brauche ein kleines feststehendes Messer. Der gute Dollarkurs machte einen Eigenimport aus den USA attraktiv.

Über Ranger Knives habe ich zu dem Zeitpunkt eigentlich nur Gutes gehört - sowohl die Qualität als auch der Kundenkontakt/Support sollen gut sein. Bei einer Überseebestellung (dank des guten Dollar-Kurses) war mir das schon wichtig. Perfektes Finish war nicht zu erwarten, stand aber auch nicht auf meiner Wunschliste.

Der Mail-Verkehr mit Justin war vorbildlich; die Antworten kamen angemessen zügig und waren informativ. Ich war wirklich überrascht und sehr zufrieden.

Die Daten des normalen "Little Bird" hab ich ja oben verlinkt, dort findet man auch ein Bild des normalen Messers mit Beschichtung, was für 45 USD über den Ladentisch geht.
Die Beschichtung gefiel mir nicht, also fragte ich nach einer unbeschichteten Version. Als Grifffarbe wollte ich was richtig knalliges & harmloses, also fragte ich nach orangenem G10.
Ohne Beschichtung kostet das Messer 10 USD Aufpreis, weil dann ja noch ein Satin-Finish draufkommt. Mit der dick aussehenden "crinkle-coat"-Beschichtung kann man da wohl etwas schluderiger sein.
Orangenes G-10 hatte Justin, ebenfalls + 10 USD.

Das originale Messer hat einen Säbel-Schliff, soweit ich das sehe. Bei der Klingenstärke kam mir das nicht so richtig praktisch vor auf dem winzigen Ding, also fragte ich nach einem Flachschliff. Justin sagte, kein Problem.

Versand kostet ohne Tracking 12 USD, mit Tracking 22 USD. Ich habe mich für die "sichere" Variante entschieden. Das macht für das Messer (inkl. Scheide) und Versand 87 USD. Bezahlung war per Paypal möglich. Der dortige Umrechnungskurs ergab einen Betrag von 57,27 Euro.

Das Messer hat nicht lange auf dem Postweg verbracht, schnell war es hier in D beim Zoll. Der zuständige Zöllner hielt das Messer nicht gleich für etwas furchtbar illegales, sondern kannte sich gut aus ("1 Paket öffnen lassen, 1 Taschenmesser festgestellt."). Interessanterweise berechnete er den Zoll von 8,5 % auf den reinen Warenwert - aber mehr als einmal wollte ich dann auch nicht nachhaken.....
Da immer wieder Fragen zum Verzollen auftauchen, hier mal ganz ausführlich: 65 USD werden bei einem Kurs von 1,5477 zu 42 Euro. Davon 8,5 % sind 3,57 Euro.
Auf die daraus folgenden 45,57 Euro kommen noch 19 % Umsatzsteuer dazu, also 8,66 Euro.
Folglich hat mich das ganze Ding 57,27 + 12,23 = 69,5 Euro gekostet.

Das Messer ist tatsächlich ein echtes Ranger Knive in Miniaturform, mit allen Vor- und Nachteilen. Es liegt mir echt gut in der Hand, es ist robust. Bei den Mitmenschen kommt es gut an, kein Anecken bei Fograscherschen Gemütern - auch, wenn es etwas siffig ist wie auf den Bildern.




Das Finish bzw. die Verarbeitung ist nicht perfekt - das habe ich auch nicht erwartet. Justin ist nicht für verchromte Vitrinenqueens bekannt, sondern für Gebrauchsmesser zu sehr fairen Preisen. Das "Tigerstreifen"-Finish ist von mir, es war vorher ein normales Satin-Finish.
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Die Daumenrillen waren eigentlich nur in die Klinge gefeilt. Die beiden hinteren habe ich dann mit einer kleinen Rundfeile auf das G10 erweitert, das erschien mir sinnvoller.
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Es gibt nur 2 Sachen, die mich gestört haben:
- das Messer sass etwas locker in der Kydexscheide (die übrigens ohne Tek-Lok, aber als Neck-Scheide kam wie auf der Homepage abgebildet). Lösung: Vorsichtig mit Heißluftfön erwärmen und mit Schaumstoff im Schraubstock nachpressen. Jetzt hab ich eine gute Balance zwischen "Verlierschutz" und Ziehwiderstand, wenn das Messer am Hals baumelt.




- ballig. Das Messer hat zwar einen Flachschliff, aber es ist auch sehr ballig geschliffen. Bei den grossen Ranger Knives macht das sicher Sinn, aber mit dem kleinen Bird hackt man eben keine Bäume durch. Auf den Bildern hab ich das schon ein wenig entschärft, in dem ich mit einer guten Feile gearbeitet habe. Aber die Feile hat es nun hinter sich, und erstmal bleibt es so.




Wie oben angesprochen, normalerweise ist am Messer kein Flachschliff. Ob dann kurz oberhalb der Schneidkante auch ein stark balliger Schliff ist, weiss ich nicht. Aber bei dieser Klingendicke (ca. 4mm) war mir eben Flachschliff lieber:



Wer sich an optischen Mängeln wie unterschiedlich gut versenkten Schrauben oder nicht 100% perfekt angepassten Griffschalen stört, sollte imho nicht bei Justin bestellen. Alle anderen bekommen viel Messer fürs Geld:



Damit man sich die Grösse besser vorstellen kann, hier ein Vergleich mit einem Subcom:

Das deutlich dünnere Subcom ist im Alltag, auch wegen seines Schliffes, natürlich um einiges schneidfreudiger. Aber es ist auch ein böses, böses Einhandmesser.

Wer kein Subcom hat, kann vielleicht mit dieser Abbildung mehr anfangen:



Dank der richtig sinnigen Gesetzeslage liebäugele ich zwangsläufig mit weiteren Gebrauchs-Fixed. Ranger Knives dürfte da einer meiner Favoriten sein.

Ich hoffe, ich hab keine wichtigen Infos vergessen.
 
Last edited:
Vielen Dank für die gute und ausführliche Vorstellung des Messerchens.
Gefällt mir, das Kleine.
 
Schön ausführlicher Bericht.:super:

Bestätigt auch meine Erfahrungen mit dem Teil.

Hatte im Prinzip das selbe, mit selben Mods, nur mit schwarzen Micartaschalen.
 
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