Mein erstes Mal...

Tino Säckl

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... in der Schmiede, war einfach genial.

Kurze Vorgeschichte dazu.
So Ende letzten Jahres fragte mich meine Frau mal wieder, was ich mir denn so zum Geburtstag wünsche. Klassische Antwort, keine Ahnung, aber ein Messer geht immer ;)
Nee, davon hast Du schon genug ( kann man genug Messer haben:confused: ) und somit war das Thema abgeschlossen. So, zu meinem Geburtstag gab’s dann einen Gutschein für einen Schmiede-Workshop „Mit Feuer & Amboss“ in der Schmiede Jürgen Leister, Frankfurt Kalbach, mit dem Kommentar „wenn Du ein Messer willst, mach’s Dir selbst, aber eigentlich hätte ich gerne einen Kerzenständer geschmiedet“. Es gab dann ein Riesen Gelächter:lach:, na klar, der Tino schmiedet Dir nen Kerzenständer... Leider musste ich dann 3 Monate warten, bis ich endlich zum ersten mal an den Amboss durfte.

So, am 08./09.03.2008 war es dann endlich soweit, ich durfte in die Schmiede ( freuhüpfspring:steirer: ).
So ein bisschen unsicher war ich mir ja schon, da es bei meinen Kumpels so einen Spruch gibt „gebt dem Säckl keinen Hammer, der verletzt sich nur wieder selbst“. Naja, ich hatte mir mal übel auf die linke Hand gehauen, das ist aber eine andere Geschichte, zurück zum Thema.

Also, ich war mal wieder viel zu früh dran, war aber kein Problem, denn man wird in der Werkstatt von Jürgen Leister wirklich freundlich empfangen. Nach einer kurzen theoretischen Einführung und einem Namensschild aus Panzertape ging’s auch endlich ran ans Feuer. Jürgen hat uns in 2er Teams eingeteilt und jedem etwas Baustahl in die Hand gedrückt. Am ersten Abend haben wir dann alle kräftig auf dem Stahl „rumgeklopft“, wobei ich mich mal wieder ein bisschen dämlich angestellt habe, aber was will man von so ’nem Sesselpupser auch verlangen, der sonst nur kräftig in die Tasten haut. Naja, irgendwann hat es dann auch mit dem Hammer geklappt. Leider verging die Zeit am ersten Abend viel zu schnell, ich hätte gerne noch ein paar Stündchen weitergemacht, aber siehe da, es war ja auch schon 20.00 Uhr. Nach einer kurzen Besprechung, ging jeder von uns glücklich und zufrieden nach Hause. Ich muss hier noch mal sagen, dass alle Kursteilnehmer sehr nett und Hilfsbereit waren, sozusagen ne nette Truppe. Ach so, meine „Testklinge“ habe ich natürlich nicht fertig bekommen...

Am Samstag morgen ging es dann um 09:00 Uhr weiter. Wie gehabt, kurze Besprechung, das am Vorabend erlernte wurde noch mal aufgefrischt, bzw. Jürgen hat die einzelnen Arbeitsschritte nochmals erklärt. Wobei ich sagen muss, als er am Schluss angekommen war, hatte ich schon wieder den Anfang vergessen ( aber deshalb arbeitet man ja in Teams, grins & Danke noch mal Stefan ). Also, ran ans Feuer, heiß machen, hämmern, heiß machen, hämmern, oh shit, was war nun der nächste Schritt? Mein Teampartner und ich, haben ziemlich gut zusammen gearbeitet, erst mal seinen Federstahl gestreckt, dann war meiner an der Reihe und so weiter. So gegen Mittag waren wir schon relativ weit gekommen, als Jürgen zum wiederholten mal laut „PAUSE“ geschrieen hat.Irgendwie wollte keiner von uns freiwillig mit der Arbeit aufhören ( mein Chef würde sich freuen, wenn das auch mal im Büro so wäre ). Es gab ein Topf selbst gemachtes Chilli von Jürgens Frau (lecker):super:. Nach dem lecker Chilli ging’s auch wieder ziemlich schnell an die Arbeit, ich habe selten so arbeitswütige Leute erlebt.

Am Nachmittag wurde es dann etwas hektisch und chaotisch, da einige bereits fertig geschmiedet hatten, andere ( na gut, reden wir mal von mir ), waren hier nicht so schnell. Der Chef bediente dann den Bandschleifer, da er uns da lieber nicht ranlassen wollte ( was auch sicherlich gut so war, wenn ich mir meine Hände so betrachte ). Aber die beiden Azubis standen uns mit Rat & Tat zur Seite. So, kurzer Aufruf vom Chef, PAUSE – KAFFE UND KUCHEN... nach einer kurzen Kaffeepause gingen wir wieder ans Werk. In aller Ruhe habe ich mein Messer ausgeschmiedet, wobei ich dann doch gelegentlich Hilfe vom Azubi benötigte. Egal, auch ich bin dann irgendwann fertig geworden und der Chef hat die Unebenheiten am Bandschleifer korrigiert. Beim Härten gab es wieder Hilfe vom Chef. Danach ging’s an den Wasserstein, was eine ziemlich hinterlistige Maschine ist, denn durch den langsam drehenden & Wasser gekühlten Stein, merkt man doch tatsächlich nicht, dass man eigentlich seine Finger schleift und nicht den Stahl ( jaja wir wurden vorgewarnt, aber man(n) weiß ja alles besser ). Danach ging es an die Banksteine, Oh Shit, mein Messer rostet ja schon, alles Braun, OK, kein Rost, das sind die angeschliffenen Finger (-:
Ich hatte einen kleinen Vorteil den anderen gegenüber, da mein fertiggestelltes Messer ein ganzes Stück kleiner war, als das der anderen Teilnehmer.
So gegen 18:00 Uhr waren wir dann alle fertig ( nicht nur mit dem Messer ) und es gab schon wieder lecker Essen. Jürgens Frau kam mit einer riesigen Pfanne, stelle diese auf das Schmiedefeuer und es gab zum Abschluss Kartoffelpuffer (oder Kartoffelpfannkuchen, Röstie oder wie auch immer Ihr das nennen wollt). Natürlich haben wir alle unser eigenes Messer benutzt (-;
So gegen 19:30 H hat sich das ganze aufgelöst und ich bin stolz wie Oskar nach hause.

Ich möchte mich hier nochmals bei Jürgen und den beiden Azubis ( scheiss Namensgedächtnis ) für den wirklich gelungenen Workshop bedanken. Es hat extrem viel Spass gemacht. Man merkt Jürgen an, dass es für Ihn nicht nur ein Beruf sondern eine Berufung ist. Wenn Ihr mal einen Kurs bei Ihm macht, fragt Ihn doch mal nach seinem anderen Hobby „Thema Amboss“ ((-:

Ich bin an dem Abend auf jedenfall mit einem Lächeln nach Hause gekommen und dachte mir noch, so schlimm wird’s schon nicht werden. Dann kam der nächste morgen, AUA, Muskelkater, AUA, die Hände tun weh... AUA, aber egal, ich hab mein erstes Messer geschmiedet.

So, jetzt fehlte mir nur noch ne schöne Hose für das kleine. Hmm, ich hatte da noch ein Stück Rohhaut, etwas Leder und ein paar Perlen übrig, aber seht selbst und gleich mal Entschuldigung für die schlechten Bilder

Ist zwar keine Schönheit und sehr einfach gehalten, aber es schneidet, rasiert und erfüllt seine Funktion, meine Frau hatte auch gleich Verwendung dafür „endlich mal ein neues Kneipchen für die Küche.“
...klick mich...


 
Last edited:
Es ist doch ein tolles Gefühl, sein erstes "eigenes" Messer gemacht zu haben.

Nur die Perlen, aber auch das ist ja bekanntlich Geschmackssache :steirer:
 
Hy Tino,
was heißt hier ist keine Schönheit.. wenn man zum ersten mal aus einem Stück Stahl ein Messer geschmiedet hat ist das was dabei entsteht für mich immer eine Schönheit (auch wenn es für den einen oder anderen nicht immer perfekt sein mag).
Ich finde dein Wikinger Messer sehr gelungen und habe sehr über deinen kleinen Bericht geschmunzelt (war genau die richtige Morgenlektüre) :super:.
Grüße Martin
 
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