Ich will das alte Thema Gasfeuer kontra Kohlefeuer nicht wieder aufwärmen. Es lohnt sich auch in Wirklichkeit nicht. Entscheidend ist nicht der Brennstoff an sich, sondern, wie Achim richtig schreibt, die Art, wie er genutzt wird.
Daß mit der Gasflamme aufgekohlt werden kann, ist ein altbekanntes Phänomen und passiert zB. beim Auftragsschweißen mit dem Acetylenbrenner, wenn die Flamme mit Gasüberschuß eingestellt wird. Ein schönes Beispiel ist bei W. Haufe "Schnellarbeitsstähle", S. 90 zu sehen, wo ein überkohlter Drehmeißel beim Härten abgeschmolzen ist.
Durch Gasüberschuß kann man auch im Gasfeuer aufkohlen und zwar- wieder richtig- durch Arbeiten mit CO- Überschuß. Das sieht man an Flammen, die noch aus dem Ofen herausschlagen oder man merkt es, wenn man mit einer Gasvergiftung tot vor dem Ofen liegt.
Ebenso kann man im Kohlefeuer aufkohlen. Gelernte Schmiede leugnen das in der Regel und glauben, man habe irgendeinen Taschenspielertrick angewandt, wenn man in´s Schmiedefeuer ein Stück Eisen hineinbringt und härtbaren Stahl herausholt. Es kommt eben auf die Zone an, in der das Werkstück erhitzt wird.
Ein deutlicher Unterschied in der Wirkungsweise besteht aber in dieser Beziehung zwischen Gas- und Kohlefeuer. Im Kohlefeuer eilt die Verzunderung der Entkohlung voran. Die entkohlten Zonen sind also in der Regel weggezundert. Gasfeuer können dagegen relativ leicht so eingestellt werden, daß kaum eine Verzunderung stattfindet, gleichwohl das Material entkohlt. Einer der Stahlspezialisten berichtete mir ziemlich betrübt von Härteproblemen, die sich dann auf eine massive Oberflächenentkohlung zurückführen ließen. (Achim war es nicht ).
Wer Gas-oder Kohlefeuer mit Verstand einsetzt, wird mit beidem gute Erfahrungen machen.
MfG U. Gerfin