Feuerschweißen mit Bandsägeblättern

dglueck

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Hallo Kollegen,
hat jemand mit dem Feuerschweißen von Bandsägeblättern und St 37
Erfahrung?
Ich besitze seit Weihnachten einen Gasschmiedeofen, und habe aus den alten Bandsägeblättern(Stücke ca. 1 mm stark, ca 60-80 mm lg und 20 mm breit )und gleichgroßen St 37 Blechstreifen Bündel von 8-10 Lagen mit WIG Nähten verschweißt und versucht diese Bündel feuerzuverschweißen.
Das Ergebnis war entmutigend:die Schichten blieben nach etlichen Versuchen getrennt, ich hatte als Flußmittel Schweißpulver von der Fa. Krenbauer verwendet.
Liegt es am Flußmittel oder kann es sein, daß der Werkzeugstahl für die Bandsägeblätter nicht zum schmieden taugt, oder habe ich mit dem Gasofen zu wenig Hitze?
Ich habe jetzt im Web Borax bestellt.
Damit mache ich den nächsten Versuch und dann probiere ich auch noch an ein paar alten Feilen rum, davon habe ich genügend in der Werkstatt.
Wer liefert denn (im Raum München/Bayern?) kleine Mengen (Messer)Stahl den ich zum Feuerschweißen nehmen kann?
Über Tips, mit welcher Stahlkombination es am Anfang leichter zum Schmieden geht,würde ich mich freuen.
Danke im Voraus
 
Hallo,

versuch es mit 1.2842 und C45 oder C60, das klappt ziemlich sicher und gibt guten Klingenstahl ab.

Bei den Sägeblättern weist Du nie, was genau drin ist und Baustahl ist für Klingen ohnehin Mist, tut mir leid, ist aber so. ;)

Lies das hier mal durch, da ist bestimmt was für Dich dabei.

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=32165
 
Hallo,

was für Bandsägeblatter waren das denn? Für Holz, Stahl?
Bei Holz Bandsägen/ Gattersägen-blättern gibt´s welche die verchromt sind, da geht nix mit feuerverschweißen.

Gruß

MythBuster
 
Wegen der Hitze in Deinem Ofen, versuch mal ob Du den Stahl in Deinem Ofen Zum sprühen bekommst wenn ja bringt der Ofen genug Hitze.
Gruß Chris
 
Hallo,

versuch es mal mit 1.2842 und 75Ni8. Die beiden Stähle (und noch weitere) bekommst Du u.a. bei AchimW hier aus dem Forum.

Gruß Klaus
 
habe auch mit den bändern und st37 angefangen.

du musst die bänder richtig gut abschleifen, weil sie meistens beschichtet sind. das ergebnis bei mir, war am anfang auch nicht berauschend.

ich bin dann auf c60 und 1.2842 umgestiegen. damit gings wesentlich besser. ich habe jetzt noch 3 sägebänder bei mir rumliegen. wenn ich mal zeit habe, schleife ich sie jetzt gründlich ab, und versuch es nochmal.

nur nicht entmutigen lassen!
 
Die dünnen Bandsägebleche haben die angenehme Eigenschaft, daß man mit wenigen Schweißungen auf eine ausreichende Lagenzahl kommt. Das sollte man gar nicht unterschätzen.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Arbeiten ist aber immer ein gewisses Grundwissen.
Hier müßte man vor allen Dingen also erst mal wissen, um welchen Stahl es sich handelt. Dabei ist es nicht unbedingt erforderlich, die exakte Stahlnummer zu kennen. Es genügt, wenn man den C-Gehalt und die wesentlichen Legierungselemente kennt.
Wie man das feststellen kann, ist hier schon ausführlich erörtert worden. Ich beschränke mich also auf das Wesentliche: 1. Helle stark sprühende Funkengarbe = leichtlegierter C-Stahl ähnlich 1.1545 bis Feile (vorzügliches Material). 2. Helle Funkengarbe mit weniger Sternchen = federstahlähnlich.
3. Roter Strahl fast ohne Sternchen = Schnellarbeitsstahl- nur mit besonderen Tricks zu verschweißen, wegen der unterschiedlichen Wärmebehandlung selbst dann für Damast kaum geeignet. 4. Roter Strahl mit Sternchen = wolframlegierter Stahl- nicht ganz einfach zu behandeln, aber für höchste Leistungen geeignet.
Es gibt weiter auch Bi-Metall-Sägeblätter, bei denen der Grundkörper aus einem federstahlähnlichen Material besteht, die eigentliche Arbeitszone aber aus Schnellarbeitsstahl oder Stellit. Diese sind zum Feuerschweißen geeignet wie die Stähle der Ziffer 2, man muß allerdings die Schnellarbeitsstahl- oder Stellitteile wegschleifen.
Verchromte Bandsägenblätter sind mir noch nicht untergekommen, während die Gattersägenblätter in der Regel verchromt sind. Die Chromschicht ist ebenfalls am Schleiffunken zu erkennen, sie gibt einen ganz feinen, stark verästelten, fast weißen Strahl. Sie muß weggeschliffen werden.
Die Sorten 1, 2 und 4 sind zum Feuerschweißen problemlos geeignet.
Ich habe letztes Wochenende im Beisein von Sanjuro und W. Peter ein schönes Paketchen aus Bandsägen mit hohem C-Gehalt und Bügelsägen mit Wolfram verschweißt und heute aufgekohlte Packbänder-C-Gehalt dem Funken nach ca 1- 1,2 % mit Bandsägen. Das erste Paket mit dem Wolframstahl wird leistungsmäßig eine Spur besser sein, das andere zeichnet deutlicher, vermutlich, weil die Packbänder relativ viel Mangan enthalten.
Beim Verschweißen so dünner Bleche tritt das Problem auf, daß die außen liegenden Bleche schneller heiß werden, als die inneren und deshalb die Gefahr besteht, daß sie durchbrennen. Ob man dies durch Heftnähte an den Seiten oder durch Binden mit Draht zu verhindern versucht, ist im Kern gleichgültig. Entscheidend ist die Feuerführung mit wenig Luft und nur soviel Hitze, wie notwendig ist, um die Schweißhitze sicher zu erreichen.
Ich gehe dabei so vor, daß ich das etwa 20 cm lange Paket etwa 5, 6 cm vor dem Ende mit ganz normalem Draht binde, das Ende sanft erhitze, bei Rotglut Schweißpulver aufstreue, auf Schweißtemperatur bringe und verschweiße. Beim ersten Schweißen sind etwa 4-5 cm verschweißt, die das Paket dann selbst schon zusammenhalten und dann wird eben tiefer in das Feuer hineingesteckt bis die Schweißungen über die ganze Länge vollendet sind.
Wunderleistungen darf man sich nicht unbedingt erwarten, wenn man die Stähle nicht wenigstens der Kategorie nach einordnen kann, es ist aber eine vorzügliche Übung ohne großen Kostenaufwand und allein schon deshalb zu empfehlen.
MfG U. Gerfin
 
Chris, im Gasofen bekommt man Stahl nicht zum Sternchen sprühen, selbst wenn man ihn darin einschmilzt. Da ist nämlich nicht genug Sauerstoff drin, um diesen Effekt zu ermöglichen. Werkzeugstähle braucht man auch lange nicht so heiß zu machen, dass sie Funken sprühen, um sie vernünftig miteinander zu verschweißen.
 
Hallo dglueck
Teile mal mit was für Bandsägeblätter das waren.
Ich habe beste Erfahrungen mit Bändern aus einer Gatterbandsäge gemacht.
Das Mat zeichnet sowohl mit Baustahl als auch mit 100Cr6 deutlich hell.
Vllt. ist Nickel enthalten.
Wenn Du es als Abfallstoff beschaffen kannst, ist es für Schweißversuche bestens geeignet und gar kein schlechtes Klingenmat.
mfG. Hartzahn
 
Hy U.Gerfin

kannst du mal ein Bild dieser Kombi´s einstellen,es würde mich sehr interessieren wie die zeichnen!

Tschau Torsten
 
@hartzahn: wenn Du dicke Gattersägeblätter (über 1,1 mm) hast, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass das 75Ni8 ist. Der enthält 2 % Ni, zeichnet schön und ist ein prima Klingenstahl für viele Anwendungen.

@Ulrich: ich habe Deinen Kommentar gerade noch mal gelesen. Als Ergänzung sei gesagt, dass das Problem mit dem Verbrennen der äußeren Lagen auch bei sehr dünnem Material im Gasfeuer nicht besteht. Ich benutze die dünnen Packbänder aus Stahl oft, um lange Pakete in der Mitte zusammenzuhalten und ein Abklaffen der äußeren Lagen beim Erwärmen zu verhindern. Dazu werden die Bänder eng drumgelegt und punktgeschweißt. Nach den ersten ein, zwei Schweißhitzen kann ich die dann abstreifen oder die nicht verschweißten Teile einfach abnehmen. Materialverlust hat man dann so gut wie keinen.

@Torsten: auf DIESEM Bild sind die dunklen Partien aus 1.2842, die ganz hellen aus 75Ni8 und die hellgrauen, ganz kleinen "Querverstrebungen" im Damast aus Bandsägeblättern gemacht.
 
Last edited:
wie sehen die funken von 75ni8 und 1.2235 aus.

ich habe zuhause 6 gattersägeblätter und bekomme auch immerwieder neue, wenn ich will.

gattersägeblätter bestehen ja aus 1.2235 oder 75ni8. wie kann ich die auseinander halten.
 
Liebe Kollegen, vielen dank für die Tips.
Die Bandsägeblätter stammen von einer Metallbandsäge/Werkstattsäge,
sind im Maß 19x0,9 mm in sog. Kombizahnung (große und kleine Zähne im Wechsel)bei mir im Einsatz.
Ich werde mich beim Lieferanten schlau machen, was das für ein Stahl ist.
Am WE werde ich den Ofen wieder anheizen, bin schon gespannt.
Als Schweißpulver nehme ich dann Borax.
Nochmal danke und Gruß aus München
 
Nun eine Info für die Gattersägensucher unter uns :D

Ich habe vor einigen Tagen eine Tour gemacht, da habe ich bei fast allen Sägewerken in meiner Umgebung nach alten, verbrauchten und kaputten Gattersägen und Sägebänder angefragt und sie gleich aufgesammelt.

2 ganz alte total rostige Gattersägen habe ich da, die sind vom Flextest her aus 1.2235, konnte ja vergleichen, und die anderen Gattersägenblätter sind laut Aufdruck von Miller-Böhler und heissen "Chromat".

Ich habe den Hersteller angefragt bezüglich des Stahls, heute habe ich die Antwort erhalten. Der Stahl ist 75Cr1, und die Chrombeschichtung ist ~25µm dick.

Na super. Nun habe ich seit längerem einige Betonschneidscheiben da, die sind ja aus dem 75Cr1 (1.2003), und neuerdings ein großer Haufen Gattersägenblätter ist ebenfalls aus 75Cr1. Dabei habe ich sooo auf einen nickelhaltigen Stahl gehofft zum Damastschmieden :rolleyes:

Jetzt werde ich bei AchimW. nickelhaltiges Blech bestellen.


Charles
 
mein erster (und einziger^^) damast habich aus japanmesserklingen (spotbillig, baumarkt) und paketband (gratis) gemacht.

ging super (in meinen augen) und rasiert nun. mit polieren habichs nicht so (ausrüstung, geduld), äzen mussich auch noch üben..

aber finde's gut für anfänger. leicht zu beschaffen, wenig falsch zu machen..

ahja, gehärtet habich an der luft, glaube ich.. is ne weile her.
 
Hallo dglueck
ich bin ganz neu hier. Habe deinen Beitrag gelesen und möchte dir meine Erfahrung mitteilen. Ich habe erfolgreich Werkzeugstahl und Feilenstahl feuergeschweißt. Ich fing mit 7 Lagen an machte bei der 5ten Faltung Schluß (224 Lagen). Ich verwendete anstatt Borax Quarzsand. Es ging sehr gut. Bisher kam noch nicht dazu den Rohling zu einem Messer weiter zu verarbeiten. Hoffe, dass ich bald etwas Zeit finde, um es zu tun.
Als Hilfe beim Schmieden hatte ich einen großen Lufthammer und die Aufsicht eines Kunstschmiedes.
Viel Spaß bei deinen weiteren Versuchen
Thomas73
 
Hallo, hab mir die Bilder von Euch abgesehen und finde den Kontrast ganz toll. ich habe auch mit 1.2842 und 1.2767 ein Paket kombiniert mit einer Feile -warscheinlich 1.2003 oder ähnlich- habe aber nach dem finish mit Schleifband und Schwabbelscheibe kaum noch Kontrast. Liegt das am Schwabbeln oder am Ätzmittel ( Schwefelsäure)
Gruß
uwe
 
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