Mein erster Rennofen

Koraat

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Mir ist klar, dass mein kleiner Rennofen neben dem Großereigniss des 2. Rheinischen Rennofentreffens wohl ein wenig blass aussehen wird, aber es würde mich freuen wenn mir einer von den Rennofenerfahrenen hier sagen könnte ob mein Ofen soweit in Ordnung ist oder ob ich vor dem ersten Anheizen noch etwas ändern soll.
Ein paar Daten:

Höhe: 90 cm
Innendurchmesser : unten um die 30-35cm nach oben hin 15-20cm verjüngend.
Aufbau: Schamottziegel mit Lehm/Bambuslaub Gemisch ummantelt und mit Birkenzweigen verstärkt.
Düse: Wird aus hochtemperaturfester masse Gebrannt. Länge ~10-15 cm. Innen durchmesser knapp 40 mm.
Abstand zwischen Düse und Ofen boden ~20-25cm.

Anbei ein Bild des Ofens mit Erzbrocken im Vordergrund (ist diese Erz in ordnung?)

my.php


Der offene teil des Ofens wird natürlich noch verschlossen wird dabei aber so aufgebaut, dass man die Luppe (so überhaupt eine existieren wird) entnehmen kann ohne den Ofen völlig zu zerstören.

Ich freue mich über alle Tipps Anregungen und Kritiken.
Mfg Ulrik
 
mhh, tja, hört sich alles nicht falsch an:
Mein Tipp, probier es erstmal aus, und was dann dabei raus kommt, wird helfen, die Schwächen des Ofens aufzudecken. Wie gut das Erz ist, kann ich per Ferndiagnose nicht sagen; etwas mehr Bilder würden nicht schaden ;)
 
Es hilft mir schon mal zu wissen, dass ich anscheinend keine riesigen fehler gemacht habe :D
Ich werde demnächst bessere Bilder machen. Danke jedenfalls für deine schnelle Antwort.

mfg
 
So.
Der Ofen ist fertig getrocknet und steht bereit zum Heizen. Leider muss ich mich aus zeitgründen noch bis Samstag gedulden....:mad:
Eine Frage stellt sich mir aber noch bevor es richtig los gehen kann. Immer wieder liest man das die Düsen zu schnell abschmelzen. Deshalb habe ich mir hochtemperaturfeste (bis ~2000 Grad) Düsen gebastelt. Nur habe ich jetzt an anderer Stelle gelesen, dass sie mit der Zeit sogar abschmelzen müssen um der Luppe platz zu machen. Das leuchtet mir ein, weshalb ich mich jetzt Frage ob es besser wäre andere (schmelzende) Düsen zu machen oder ob es eine Alternative wäre die Düse jede Stunde ein wenig weiter aus dem Ofen herauszuziehen um derart für die Luppe platz zu machen?
Das Erz habe ich probehalber einmal in der Esse reduziert. An der reduzierten Randschicht des Brockens haftete mein Kühlschrankmagnet ohne weiteres. Kann ich das als Zeichen guter Erzqualität werten?

mfg
 
Das ist ganz egal woraus die Düsenrohre sind. Ich würde die ohnehin nie weit in den Ofen hineinreichen lassen, das macht eigentlich nur Sinn bei Öfen mit natürlichem Zug. Und solange sie in den Wänden sind schmelzen durch die Luftkühlung auch solche aus Stahlrohr nicht.

Dein "Reduktionstest" sagt nicht viel mehr aus, als das entweder das Erz oder das, was daraus wurde, magnetisch ist. Kann man ohne weitere Untersuchung gar nichts draus schließen.

Achim
 
Danke für die Info.
Also ich weiß das es sich bei dem Erz um Raseneisenerz handelt. Ich hatte gehofft das die Tatsache das es nach Reduktion merklich magnetisch ist eine Aussage über den Reinheitsgard des Erzes zulässt. Aber es ist ja auch egal. Spätestens am Samstag werd ich ohnehin wissen ob das Erz und mein Ofen gut genug waren...

mfg
 
Hallo Koraat,

Als ich letzte Woche vom Rennfeuertreffen in Leverkusen zurück war,
ist mir beim Erz wegräumen aufgefallen, dass einige der Rasenerzteilchen magnetisch waren andere gar nicht.
Darauf hin erhitzte ich ein etwas grösseres Erzteil (7mal4cm) an einer Ecke, in der Esse, bis es glühte , und siehe da nach dem abkühlen, war das Stück magnetisch, an der zuvor glühenden Stelle sogar stärker.

Vielleicht hatten die Eisenmoleküle bei starkem erhitzen gelegenheit sich auszurichten, um so Magnetisch zu werden.
Brich dein Erz nach dem Rösten, und verhütte es, wird schon klappen.:super:


Ich halte dir die Daumen unsel
 
So.
Habe heute den Ofen angeheizt und versucht mein Erz zu verhütten.
Tja....
Was soll ich sagen?
So richtig funktioniert hat es nicht. Gleich mehrere Probleme sind aufgetreten und haben den Versuch nach wenigen Stunden scheitern lassen. Meine Düse war etwas zu hoch montiert, wodurch der Ofenboden nicht ausreichend heiß wurde. Zudem war meine Luftzufuhr zu scharf. Dies hatte zur Folge, dass eine sehr heiße Zone im bereich der Verjüngung des Ofens entstanden ist. Dort bildete sich ein zusammengebackener Pfropfen aus Erz und Kohlen, welcher durch die zu starke Luft an der Unterseite erstarrte und den Ofen leider bald verschloss....
Da in diesem Bereich zumindest die Temperatur gestimmt hat wäre dies ja noch nicht sooooo schlimm gewesen. Leider war jedoch auch mein Erz von zu schlechter Qualität und daher war die einzige Ausbeute dieses Tages jede Menge Erfahrung und ein paar winzige Eisenkügelchen<1mm:D
Spaß hat es trotzdem gemacht und sobald ich den Ofen umgebaut und besseres Erz organisiert habe geht es wieder los.
Bilder folgen in Kürze.

mfg
 
Hallo Koraat.

Ja so geht es mir auch noch ab und zu. Es sind immer noch Rennofenversuche. Mal mit mehr oder weniger erfolg. Aber bei jedem weiteren versuch lernt man wieder dazu!

Diese alte Verhüttungstechnick ist halt so alt das man nimanden mehr danach fragen kann wie die das Früher genau gemacht haben:hmpf:.

Also weitermachen und erfahrungen sammeln sowie davon berichten.

Gruß pit03. (Peter Broich).
 
Der Ofen sieht gut aus, die Höhe der Luftöffnung ist auch OK. Der Ofenboden soll nicht warm werden, sondern die gegebenenfalls herunterlaufende Schlacke aufnehmen. Die Luppe entsteht in einer halbhohen Zone vor der Luftöffnung.

Ich habe noch nie gesehen, dass jemand mit Raseneisenerz ein wirklich hervorragendes Ergebnis erzielt hat. Die meisten Versuche, die ich damit gesehen habe, auch bei erfahrenen Leuten, waren eher Desaster. Für erste Versuche halte ich es für denkbar ungeeignet. Such Dir ein gutes Erz, möglichst einen Hämatit. Mach das klein, so bis maximal Erbsengröße. Und benutze Holzkohle, die nicht zu klein und schon gar nicht pulverig ist. Das verstopft den Ofen.

Achim
 
Du hast natürlich recht, dass Hämatit oder Magnetit um einiges besser geeignet wären. Nur, will ich das Erz an sich selbst sammeln und habe bisher noch keine Fundorte ausfindig machen können an denen es genug dieser Erze für eine Verhüttung gibt. Vielen dank für all die Infos, dann werde ich die Düse mal dort lassen wo sie ist und das nächste mal gröbere Kohle nehmen.
Eine Frage hätte ich aber noch. Die einströhmende Luft kühlt ja an der Düsenöffnung den Ofen ab. Wie stark darf diese Abkühlung sein? Wenn sich eine erstarrte Kruste im Bereich der Düse bildet ohne jedoch die Luftzufuhr zu beeinträchtigen, soll man sie entfernen oder belassen?

mfg Ulrik
 
Hallo Koraat, hallo AchimW,

Ich hoffe Ihr erlaubt mir an dieser Runde hier teilzunehmen, es ist eigendlich AchimW `s letzte Bemerkung die mir zu Denken gibt.
Und zwar dass Rasenerz beim Verhütten problematisch ist,Hämatit dagegen weniger.
Ich habe 3 Bilder angehangen um auf diesem Wege evtl. herauszufinden
mit welchem Erz ich da Handiere, bis dato hat mir keiner schlüssig sagen können um welches Erz es sich hierbei handelt.
Es stammt von einem Feld welches auf einem Hügel liegt, ca 2km entfernt von meinem Dorf.
Die Chemische Formel, habe ich aus einem Französischen Buch( Livre du Cinquantenaire de la ville d`Esch sur Alzette 1906-1956) aus den Fünfzigern,: Fe 52,40%
SiO2 6,80 %
CaO 0 %
MgO 0,46 %
P 0,74 %
S 0 %
Perte au Feu 11,48%

Rein optisch tippe ich auf Bohnerz(Limonite) laut Wikipedia


Das Erz so wie es an der Oberfläche liegt, allerdings bereits geröstet


Bereits gebrochen, fertig zum Verhütten,


Eine Aufnahme von einem in der Mitte durchgebrochenen Erzstück

Gruss und Dank

unsel
 
Last edited:
Meine Erfahrung in Sachen Erz ist leider auch sehr beschränkt. Aber ich würde meinen, dass dein Erz ähnlich ist wie meines nur bedeutend feinkörniger. Meines hole ich aus den Feldern eines ehemaligen Sumpfgebietes, es ist in den Ton eingelagert, welchen ich für den Bau meines Ofens verwende:D
Soweit ich das beurteilen kann handelt es sich dabei um Raseneisenerz, demnach würde ich deins auch für solches halten. Ich bin mir aber ausgehend von deinen Bildern nicht ganz sicher ob die Körnige Struktur der Bruchflächen Quartzsand ist oder nicht??
Vielleicht kann Achim ja mehr dazu sagen.
Was ich noch fragen wollte. Weiß jemand von euch vielleicht einen Richtwert für die Luftmenge die das Gebläse pro Minute befördern sollte? Ich habe einen Föhn benutzt, dieser war mir aber zu schwach, also bin ich auf einen Staubsauger umgestiegen, welcher wiederum zu stark war... Im Moment überlege ich mir ein Heißluftgebläse zu kaufen. Dieses ist in etwa so stark wie ein Föhn, bläst jedoch mit ca. 600 Grad. Wäre das nicht ideal um die Abkühlung im Gebläsebereich zu verhindern?

Hab gerade Wiki studiert. Anscheinend handelt es sich bei meinem Erz wohl auch um Limonit. Das mit dem Raseneisenerz war wohl ein Irrtum.

mfg
 
Last edited:
also pauschal lässt sich für einen Ofen mit
d=300 mm
h=1000mm
ein Wert von 200-300 L / min angeben.

Oder anders gesagt; Im Schnitt wird das Luftvolumen des Ofens 3-6 mal / min ausgetauscht.

Das Kaltblasen des Ofens ist idR. nicht wirklich auf zuviel Wind zurückführbar, eher liegt die Ursache an unpassenden Dimensionen der Düse zu Ofen/ dem Ofenraum und/oder zu große/grobe Erzportionen.

Ein Heißluftgebläse ist sinnfrei, nimm wenn schon ein ganz normales Radialgebläse mit regelbarem Motor (Phasenanschnittssteuerung zB. aus einem regelbaren Staubsauger, da ist der Motor schon mit bei)

Macht nicht aus allem eine Wissenschaft, letzlich ist das Gelingen nur von Erfahrung und etwas Glück abhängig; dann erscheint es auch nicht mehr so eine "große Kunst".:rolleyes:

Salü
 
Last edited:
Danke für die Tipps. ich werde das alles beim nächsten Versuch beherzigen. Ich bin ohnehin der Meinung, dass sich der Erfolg erst durch Übung und Erfahrung einstellen wird. Spaß macht es so oder so und es wäre ja keine Herausforderung wenn es gleich gelingen würde.
Ich werde dann einfach mal einen neuen Versuch starten und mich von den Ergebnissen überraschen lassen...

mfg
 
Geschafft:)
Habe nun sowohl einen alten Staubsauger den ich zum Gebläse umfunktionieren kann als auch große Mengen Hämatit. Wenn das Wetter mitspielt und ich es schaffe über die nächste Woche alles vorzubereiten wird nächstes Wochende wieder eingeheitzt.
Für all jene die es interessiert wo man den Hämatit finden kann:
Niederösterreich>Wachau>Spitz>Mieslinggraben>Ende der Asphaltstraße>rechts den steilen schotterweg rauf>zweite Kehre
Hammer und Meissel sind zu empfehlen, und vielleicht ein Geländeauto es sei denn man ist verrückt wie ich und fährt mit dem Cabrio:irre:

mfg Ulrik
 
Der zweite versuch ist beendet. Erneut ein Fehlschlag aber bereits bedeutend besser als beim letzten mal.:)
Diesmal konnte der Ofen insgesamt 8 Stunden betrieben werden und ergab beim Öffnen eine auf den ersten Blick gigantische Luppe. Leider zerbrach diese nach den ersten Schlägen mit dem Holzhammer und auch weitere Teilstücke entpuppten sich als nicht schmiedbar. Ein weiteres Problem war die Verunreinigung des Erzes mit Zinkit einem Zinkmineral. Dieses erzeugte beißenden (ungesunden) weißen Rauch und große mengen zitronenfarbenes Zinkoxyd (ungiftig). Falls also jemand die von mir gennante Fundstelle für hämatit aufsuchen sollte sollte er beim zerkleinern des Erzes auf rote würfelige einschlüsse achten und diese aussortieren. Als wir die (vermeintliche) Luppe genauer in Augenschein nahmen wurde schnell klar das wir den ofen mit zu hoher Temperatur betrieben hatten. der Großteil bestand aus tiefschwarzer und immens schwerer glasartiger Schlacke, welche anscheinend das meiste Eisen wieder aufgtenommen hatte. Nur ganz im kern fand sich ein etwa halbfaustgroßes stück Gusseisen. Rätselhaft ist nur das dieses Eisen nicht magnetisch ist??? Meine vermutung wäre entweder ein stark manganhaltiges Erz (spiegeleisen) aber ist dieses unmagnetisch?? Oder eine extreme aufnahme von Silizium auch hier stellt sich mir die frage nach dem Magnetismus?
Das Stück ist allerdings ohnehin unterwegs in ein Labor, somit werde ich also bald mehr wissen.
Da der Ofen leider diesen zweiten Versuch nicht überlebt hat werde ich erst einmal einen neuen bauen und dann den dritten versuch in Angriff nehmen.

mfg Ulrik
 
...apropos Zink: zudem würde ich aufpassen, da Zink meistens mit Cadmium vergesellschaftet ist, deswegen => vorher Rösten und nicht im Wind stehen. Unmagnetisches Eisen ist mir bis jetz nur in Form von Edelstählen bekannt, vllt. ist es ja gar kein Eisen...? Manganmetall ist zumindest unmagnetisch.
 
Das es gar kein Eisen ist würde mich wundern. Das erz ist nämlich teils in roher Form, spätestens jedoch nach dem Rösten magnetisch gewesen. Was das im Wind stehen betrifft....
...reden wir da jetzt besser nicht weiter darüber.....:hmpf:
Ich poste morgen mal ein paar Bilder der recht eigenwilligen Flammenfarbe und Rauchentwicklung.

mfg
 
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