Carsten111
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Hallo,
habe diese Woche Urlaub und da habe ich ein bisschen im Forum rumgestöbert. Dabei musste ich besonders über den Thread schmunzeln, wo jeder beschrieben hat, was er beim Messerbauen am liebsten macht und was er hasst wie die Pest.
Das fand ich wirklich super und ich habe mir gedacht, vielleicht liegt es einfach daran, dass einige Sachen einem mehr Verdruss bereiten, weil die kleinen Tricks fehlen, die das Leben an der Stelle doch viel einfacher machen würden.
Nun ich bin schon einige Zeit von unserem süchtigmachenden Zeitvertreib angetan und baue fast ausschließlich Küchenmesser mit einem Spitzerl. Was ich dabei am meisten mag ist das Arbeiten am Bandschleifer, um die Klingen in Form zu bringen. Darüber wollte ich meine gemachten Erfahrungen im Detail weitergeben, vielleicht hilft es ja einigen so weit, dass sie daran auch mehr Spaß haben, so wie ich.
Vielleicht ist das aber für einige alles kalter Kaffee, dann nehmt es zum Anlass, eure Erfahrungen von den Arbeiten, die euch am meisten Spaß haben, hier weiter zu geben.
Dann leg ich mal los:
Ich verwende einen BS 200 D, den ich auf Dreieckschaltung umgebaut habe und an einem 220 V Frequenzumrichter betreibe. Als Band nehme ich die von 3M mit Cubitron-Partikel als P40´er (Bild 1). Dabei habe ich mich am Anfang ziemlich über meine Handschuhe geärgert, die ich ziemlich oft wegschmeißen musste, weil ich ein Loch in einen Finger geschliffen habe und sich der Handschuh dann beim Kühlen langsam mit Wasser füllte und weil ich mich ziemlich oft verbrannt habe. Da bin ich auf die Idee gekommen, einige Finger mit selbstklebende Aluband zu umwickeln und darüber dann die abgeschnittenen Finger alter Handschuhe zu ziehen. Das hat den Vorteil, dass sich eigentlich nur die übergezogenen Finger abnutzen und einfach zu ersetzten sind, vorzugsweise von dem Handschuh der anderen Hand, der den Erl hält und nicht so oft kaputt geht. Danach habe ich mich auch nicht mehr so oft an den heiß geschliffenen Klingen verbrannt, von daher hat mir das sehr geholfen.
Weiter benutze ich ein Schleiföl, damit hält das Band länger und die Klingen werden auch nicht mehr ganz so heiß. Zum Reinigen des Bandes, dass sich mit dem Öl schneller zusetzt, nehme ich einen Universal-Schleifreiniger, das ist eine Art Radierer mit Schleifpartikel drin. Zusammen kann ich damit das Leben eines Schleifbandes, natürlich rein subjektiv, fast verdoppeln (lohnt sich meiner Meinung nach also). Ein bisschen Schleiföl auf die Bandrückseite verhilft ihm zu weniger Reibung auf der Schleiffläche und der Bandschleifer muss sich nicht so mühen.
Nun zum eigentlichen Schleifen:
Beim Schleifen benutze ich ja fast ausschließlich die 40´er Körnung, wobei ich aber daraus sozusagen 3 verschiedene Sorten mache, in dem ich den Abnutzungsgrad benutze.
Beim Schleifen mit einem neuen Band kommen natürlich ziemlich tiefe Riefen ins Material, die dann wieder schwer wieder rauszuschleifen sind. Dafür ist der Abtrag sehr groß und die Klinge wird nicht so schnell warm, weil die Klinge mehr über dem Band schwebt.
Wenn dann die ersten dicken Schleifbrocken aus dem Band gezogen oder abgenützt sind, liegt die Klinge gut auf dem Band auf und das Schleifbild ist gleichmäßig, der Abtrag akzeptabel.
Ist dann das Band schon ziemlich abgenutzt, kommt es schon zu einem recht gutem Schleifbild. Das ist dann der Fall, wenn zum einen das Schleifen jetzt ziemlich lange dauert zum anderen die Klinge recht schnell heiß wird.
Jetzt nutze ich ein neues Band zum Vorschleifen, ein mittel abgenutztes Band zum "Feinschliff". Ein ganz abgenutzte Band benutze ich dann dazu, in einem 45° Winkel eine feingeschliffene Klinge noch mal nachzuschleifen (Bild 3). Das dient dazu, die kleinen Unebenheiten in der Klinge zu sehen (das sind dann die tiefen nervigen Riefen, die ich beim Feinschliff nicht sehen kann) und zu beseitigen. Dann habe ich ein Schleifbild, worin ich mich schon fast spiegeln kann, was mir eigentlich vor dem Härten schon reicht. In Bild 4 habe ich versucht, die drei Schleifbilder mal zusammen darzustellen (von oben nach unten wird es dann immer feiner und unten sieht man schon ein Spiegelbild vom Dach). Auch sieht man am unteren noch ein paar Riefen am Rand, die ich extra nicht weggeschliffen habe, um mal zu zeigen, wie gut man nach dem 45°-Schleifen die sehen kann. Das ist, denke ich, gerade für die Leute, die ihre Messer im Hochglanzfinish glänzen sehen wollen, von großem Nutzen, weil mit dem alten 40´er Band diese noch recht leicht rausgeschliffen werden können, mit Bändern größerer Körnung ist das leider nicht mehr so schnell möglich. Das ist meine leidige Erfahrung, da habe ich sozusagen am Hochglanz meine Lust verloren.
Mit den drei Bandarten komme ich dann so hin, dass ich 5-7 Klingen damit schleifen kann, bevor ich dann mit dem ausgelutschten Band die Konturen von neuen Klingen nachschleife.
So, ich hoffe ich habe euch nicht zu lange genervt und bin mal auf eure Erfahrungsberichte gespannt. Mir macht zum Beispiel das Löcherbohren in die Holzgriffe zum Einsetzen des Spitzerl nicht so viel Freude, vielleicht kennt ihr ja der Trick, der mir fehlt.
Gruß
Carsten
habe diese Woche Urlaub und da habe ich ein bisschen im Forum rumgestöbert. Dabei musste ich besonders über den Thread schmunzeln, wo jeder beschrieben hat, was er beim Messerbauen am liebsten macht und was er hasst wie die Pest.
Das fand ich wirklich super und ich habe mir gedacht, vielleicht liegt es einfach daran, dass einige Sachen einem mehr Verdruss bereiten, weil die kleinen Tricks fehlen, die das Leben an der Stelle doch viel einfacher machen würden.
Nun ich bin schon einige Zeit von unserem süchtigmachenden Zeitvertreib angetan und baue fast ausschließlich Küchenmesser mit einem Spitzerl. Was ich dabei am meisten mag ist das Arbeiten am Bandschleifer, um die Klingen in Form zu bringen. Darüber wollte ich meine gemachten Erfahrungen im Detail weitergeben, vielleicht hilft es ja einigen so weit, dass sie daran auch mehr Spaß haben, so wie ich.
Vielleicht ist das aber für einige alles kalter Kaffee, dann nehmt es zum Anlass, eure Erfahrungen von den Arbeiten, die euch am meisten Spaß haben, hier weiter zu geben.
Dann leg ich mal los:
Ich verwende einen BS 200 D, den ich auf Dreieckschaltung umgebaut habe und an einem 220 V Frequenzumrichter betreibe. Als Band nehme ich die von 3M mit Cubitron-Partikel als P40´er (Bild 1). Dabei habe ich mich am Anfang ziemlich über meine Handschuhe geärgert, die ich ziemlich oft wegschmeißen musste, weil ich ein Loch in einen Finger geschliffen habe und sich der Handschuh dann beim Kühlen langsam mit Wasser füllte und weil ich mich ziemlich oft verbrannt habe. Da bin ich auf die Idee gekommen, einige Finger mit selbstklebende Aluband zu umwickeln und darüber dann die abgeschnittenen Finger alter Handschuhe zu ziehen. Das hat den Vorteil, dass sich eigentlich nur die übergezogenen Finger abnutzen und einfach zu ersetzten sind, vorzugsweise von dem Handschuh der anderen Hand, der den Erl hält und nicht so oft kaputt geht. Danach habe ich mich auch nicht mehr so oft an den heiß geschliffenen Klingen verbrannt, von daher hat mir das sehr geholfen.
Weiter benutze ich ein Schleiföl, damit hält das Band länger und die Klingen werden auch nicht mehr ganz so heiß. Zum Reinigen des Bandes, dass sich mit dem Öl schneller zusetzt, nehme ich einen Universal-Schleifreiniger, das ist eine Art Radierer mit Schleifpartikel drin. Zusammen kann ich damit das Leben eines Schleifbandes, natürlich rein subjektiv, fast verdoppeln (lohnt sich meiner Meinung nach also). Ein bisschen Schleiföl auf die Bandrückseite verhilft ihm zu weniger Reibung auf der Schleiffläche und der Bandschleifer muss sich nicht so mühen.
Nun zum eigentlichen Schleifen:
Beim Schleifen benutze ich ja fast ausschließlich die 40´er Körnung, wobei ich aber daraus sozusagen 3 verschiedene Sorten mache, in dem ich den Abnutzungsgrad benutze.
Beim Schleifen mit einem neuen Band kommen natürlich ziemlich tiefe Riefen ins Material, die dann wieder schwer wieder rauszuschleifen sind. Dafür ist der Abtrag sehr groß und die Klinge wird nicht so schnell warm, weil die Klinge mehr über dem Band schwebt.
Wenn dann die ersten dicken Schleifbrocken aus dem Band gezogen oder abgenützt sind, liegt die Klinge gut auf dem Band auf und das Schleifbild ist gleichmäßig, der Abtrag akzeptabel.
Ist dann das Band schon ziemlich abgenutzt, kommt es schon zu einem recht gutem Schleifbild. Das ist dann der Fall, wenn zum einen das Schleifen jetzt ziemlich lange dauert zum anderen die Klinge recht schnell heiß wird.
Jetzt nutze ich ein neues Band zum Vorschleifen, ein mittel abgenutztes Band zum "Feinschliff". Ein ganz abgenutzte Band benutze ich dann dazu, in einem 45° Winkel eine feingeschliffene Klinge noch mal nachzuschleifen (Bild 3). Das dient dazu, die kleinen Unebenheiten in der Klinge zu sehen (das sind dann die tiefen nervigen Riefen, die ich beim Feinschliff nicht sehen kann) und zu beseitigen. Dann habe ich ein Schleifbild, worin ich mich schon fast spiegeln kann, was mir eigentlich vor dem Härten schon reicht. In Bild 4 habe ich versucht, die drei Schleifbilder mal zusammen darzustellen (von oben nach unten wird es dann immer feiner und unten sieht man schon ein Spiegelbild vom Dach). Auch sieht man am unteren noch ein paar Riefen am Rand, die ich extra nicht weggeschliffen habe, um mal zu zeigen, wie gut man nach dem 45°-Schleifen die sehen kann. Das ist, denke ich, gerade für die Leute, die ihre Messer im Hochglanzfinish glänzen sehen wollen, von großem Nutzen, weil mit dem alten 40´er Band diese noch recht leicht rausgeschliffen werden können, mit Bändern größerer Körnung ist das leider nicht mehr so schnell möglich. Das ist meine leidige Erfahrung, da habe ich sozusagen am Hochglanz meine Lust verloren.
Mit den drei Bandarten komme ich dann so hin, dass ich 5-7 Klingen damit schleifen kann, bevor ich dann mit dem ausgelutschten Band die Konturen von neuen Klingen nachschleife.
So, ich hoffe ich habe euch nicht zu lange genervt und bin mal auf eure Erfahrungsberichte gespannt. Mir macht zum Beispiel das Löcherbohren in die Holzgriffe zum Einsetzen des Spitzerl nicht so viel Freude, vielleicht kennt ihr ja der Trick, der mir fehlt.
Gruß
Carsten