LiIon-Ladetechnik

milhouse

Mitglied
Messages
170
Hallo Spezialisten,
ich muß hier mal etwas nachfragen; der Thread von Hiltihome über Grundlagen der LiIon-Ladetechnik ist leider noch unvollendet.
Vor kurzem kam eine Lieferung aus HK an ,die auch RCR 123 3,6V / 800 mAh enthielt.
Meine Frage: Sollte man diese Zelle auch in einem WF 139 von Ultrafire aufladen,obwohl diese Grösse im Typenschild nicht erscheint?
Ich hab's natürlich probiert,es funktioniert scheinbar (mit Hilfe von Spacern),aber ich habe Bedenken wegen der Höhe des Ladestroms.Kann dadurch die Zelle geschädigt werden?
Ich freue mich auf eure Meinungen und Erfahrungen.
Euer michel
 
Teil Entwarnung...

Der Ladestrom des UF WF-139 liegt deutlich unter 800mA und damit unter 1C.

Kritisch bei diesem Lader ist die Ladeendspannung, die nicht immer mit 4,20 Volt eingehalten wird.

Für diesen Lader solltest Du messen, wann Dein Exemplar abschaltet und die Zellen sofort nachdem die LED auf grün gewechselt ist entnehmen.

(Bei meinem Exemplar steigt die Spannung mit unprotected teilweise auf bis zu 4,35 Volt!!!)


Heinz
 
Hallo Heinz,
diese Messung habe ich schon durchgeführt.Alle meine unprotected hatten am Ende des Ladevorgangs zwischen 4,20 und 4,22 Volt.ist das o.k?
Gruß vom michel
 
Hallo Michael,

4,20 Volt entsprechen genau dem angestrebten Wert, der als Optimum zwischen Kapazität und Haltbarkeit gilt.

Möglicherweise hat UltraFire nachgebessert, oder Du hast ein gutes Exemplar des Laders erwischt.

Es gibt massenweise Berichte im CPF über Lader die sich so wie meiner verhalten, nämlich falsch und schädlich für die Zellen.


Heinz
 
meine wenigen unprotected LiIon-akkus mal eben mit gleichem lader geladen und sofort nach grün gemessen. spannung lag zwischen 4,14V -4,18V.
denke damit kann man leben :hmpf:
 
Hallo Ihr,
scheint ja alles bestens zu sein, wobei mir noch unklar ist,warum Ladeschluss-Spanungen,die im Zehntelvoltbereich über dem gewünschten Wert liegen,den Akku nachhaltig schädigen können. Kann man überhaupt solche Geräte bauen?
Ich möchte Heinz' Erkenntnisse hier nicht in Frage stellen,aber muß ich ich einen "4,35V"- Lader letztlich wegwerfen?
Gruß vom michel
 
Ich möchte Heinz' Erkenntnisse hier nicht in Frage stellen,aber muß ich ich einen "4,35V"- Lader letztlich wegwerfen?

Entweder: Ja!
Oder: Such dir jemanden der sich mit Elektronik auskennt und lass die Ladespannung im Gerät auf 4,2Vbegrenzen. Das geht! LiIon Lader sind nämlich die einfachsten Ladegeräte überhaupt. Es kommt bei diesen nur darauf an, daß die Endspannung peinlich genau eingehalten wird.
Bei den Zellen kommt es dann noch darauf an, daß der maximale Ladestrom (1C) nicht überschritten wird. LiIon Ladegeräte sind in wirklichkeit gar keine richtigen Ladegeräte wie man es von NiMh und NiCd Zellen her kennt, sondern einfach nur gewöhnliche Netzteile. Die Endspannung entspricht hier der Spannung des Netzteiles.

Viele Grüße, Michael
 
Solche einfachst Ladegeräte, wie Michael (micbu) sie beschreibt gibt es in großer Menge. Im Umfeld von Taschenlampen sind sie üblich, da es um möglichst niedrigen Kaufpreis geht.

Gute LiON Ladegeräte sind aber anders gebaut und halten die optimale Lade-Strategie ein. Ein Microcontroler steuert und überwacht den Ladevorgang.
Das sieht dann so aus:

ladekurveya5.jpg

V=ZellenSpannung A=Ladestrom Ah=eingeladene Kapazität
A=Ladebeginn B=Umschaltung auf Konstant-Spannungs-Ladung C= 90% Kapazität erreicht D=Ladeende



Robbe Lipoly 300 motiert auf 12V/4A Netzteil
p1000768rn4.jpg



Heinz
 
Hallo Ihr,
scheint ja alles bestens zu sein, wobei mir noch unklar ist,warum Ladeschluss-Spanungen,die im Zehntelvoltbereich über dem gewünschten Wert liegen,den Akku nachhaltig schädigen können. Kann man überhaupt solche Geräte bauen?
Ich möchte Heinz' Erkenntnisse hier nicht in Frage stellen,aber muß ich ich einen "4,35V"- Lader letztlich wegwerfen?

Einer der Batterie-Gurus aus dem CPF hat dazu geschrieben, dass Li-Ion Akkus ab 4,30 Volt nachhaltig geschaedigt werden. (Bereits eine Endspannung von ueber 4,20 Volt reduziert uebrigens gegenueber einer Endspannung von 4,10 Volt die Zahl der moeglichen Ladezyklen deutlich.) Ab 4,35 Volt wird der Akku instabil, ab 4,40 Volt muss man jederzeit mit "unfreundlichen Reaktionen" rechnen.

Und angesichts der Chemie, die in diesen Akkus steckt, moechte man unfreundliche Reaktionen nicht wirklich haben, schon gar nicht in der Wohnung. Auch dann nicht, wenn man den Lader auf einer feuerfesten Unterlage stehen hat.

Mit anderen Worten: Einen Lader, der auf 4,35 Volt laedt, wuerde ich nicht mehr benutzen. Der waere bei mir schon nach dem ersten Ladeversuch im Muell gelandet.

Hermann
 
...mit anderen Worten: Einen Lader, der auf 4,35 Volt lädt, würde ich nicht mehr benutzen. Der wäre bei mir schon nach dem ersten Ladeversuch im Müll gelandet...


Hermann hat Recht, ein Ladegerät das auf 4,35 Volt lädt ist nicht sicher und sollte nicht weiter verwendet werden.
Das tückische am WF-139 ist, dass die Ergebnisse nicht konstant sind...
mal lädt er bis 4,2Volt, mal darüber....

Der Modellbau Lader von Robbe verhält sich dagegen wie ein Schweizer Uhrwerk; er lädt die Zellen jedesmal gleich.


Heinz
 
Hallo joey_m,

Den Robbe Lader "Power Peak Lipoly 300" gibt es im Modellbau Shop, oder bei 3-2-1-meins....

kostet etwa €25.-

Er wird mit 12Volt betrieben. Jedes Netzteil, das 12 Volt und mindestens 4 Ampere liefern kann ist geeignet.
Ich verwende eine Netzteil, das mal einen TFT Bildschirm versorgte;
eine 12 Volt Auto-Batterie geht auch...

Um eine Ladeschale, oder die Kontaktierung zu den Akkus musst Du Dich allerdings selbst kümmern...

Ein ausgeschlachtetes Ladegerät könnte als Ladeschale dienen...


Heinz
 
Hallo joey_m,

Ein ausgeschlachtetes Ladegerät könnte als Ladeschale dienen...

Oder diese Batterie-Transportdsen die es bei Dealextr. gibt.
Ich weiss nicht wirklich der Bringer, aber ist mir beim Lesen durch den Kopf gschossen.
Gruss
Tobi
 
Ach und nochwas: Eure Besorgtheit wegen Ladeschluss-Spannungen in Ehren aber ich möchte zu bedenken geben, dass es hier im Forum vemutilch viele Elektronik-Hobbiisten gibt. Kaum einer wird da Mit Fluke und Hameg ausgerüstet sein, viel eher aber mit Multimetern, bei denen man oft froh sein muss, dass sie wenigstens im 0,5V Bereich richtig messen, von zwei Stellen nach dem Komma will ich gar nicht reden.
Also kurz und klein: Wenn ihr Eure Lader Messt, versichert Euch dass Euer Messequipment richtig misst! Denn wer misst, misst Mist!

Gruss
Tobi
 
Na ich hab nicht gesagt dass alle billigeren Multimeter falsch messen, ich wollte nur vermeiden, dass alle anfangen ihre Lader zu "tunen", obwohl sie eigentlich falsch gemessen haben.
 
Hallo,
ich glaube,daß selbst die billigsten Digital-Multimeter eindeutiger messen,als hochwertige Drehspulmessgeräte.Die Möglichkeit einer Falschablesung ist relativ groß,auch mit Spiegelskala.
Ich besitze zwei mittelpreisige und ein billiges Digitalgerät,die Abweichung im Meßergebnis bei gleichzeitger Messung der drei an einer Spannungsquelle betrug 0,02V. Das wundert mich insofern nicht,da selbst das bilige Gerät zu 9,95€ eine maximale Grundgenauigkeit von 0,5% aufweist.( Herstellerangabe).
 
milhouse:

was bei analog Multimetern der Ablesefehler ist, das ist bei digitalen Multimetern der Fehler des Messwandlers.
Dieser kann bei billigen Geräten +/- 3 Digits und darüber betragen.

Dennoch, die beim Messen von Akkus erforderliche Genauigkeit ist oft vorhanden.

Ratsam ist es, sein Gerät mit einem guten Marken Gerät zu vergleichen, um die Abweichung zu kennen.


Heinz
 
Back