Vergleich: Tour de Kochmesser 21 cm...

El-Rey

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Jetzt habe ich mich auf der Suche nach einem neuen, rostfreien Kochmesser durch einiges gegrabbelt was ich von Internet-Bildern her schön fand und was nicht bei Karstadt auf dem Grabbeltisch zu finden ist. Jetzt bin so schlau als wie zuvor... :irre:

Dafür kann ich etwas über das Aussehen, Verarbeitung und Haptik von Messern erzählen, über die es hier noch nicht so furchtbar viel zu lesen gibt. Ist natürlich alles meine ureigenste und rein subjektive Betrachtung...

Güde Alpha:
Das Messer liegt sehr gut in der Hand, genial ausgewogen und balanciert. Es ist nur recht schwer und ich weiß noch nicht ob ich das gut oder schlecht finden soll. Es hat ganz leichte Spalte zwischen den Hostaform-Griffschalen und dem Stahl die aber wohl nicht viel ausmachen. Ein Messer, daß ich vom ersten Griff her gut finde, nur das Gewicht läßt mich noch etwas ratlos dastehen. Die Optik finde ich klassisch schön.

Güde Alpha Olive oder Fasseiche:
Von Stahl und Gewicht wie beim Alpha nur, daß die Spalte zwischen Griffschale und Stahl größer waren und zum Teil etwas schlecht mit Füllmaterial (irgendein Kunststoff wahrscheinlich) angeglichen wurden. Bei einem Messer waren auch deutlich spürbare Höhenunterschiede zwischen Griffschale und dem durchgeschmiedeten Messerheft zu spüren. Schade, da hätte ich etwas mehr Liebe zum Detail erwartet.

Herder 1922:
Dünn und leicht. Vom Gewicht her optimal wie ich fand - zumal ich nach den Forumsbeschreibungen mal den Solinger Dünnschliff in Augenschein nehmen wollte. Dünnster Rücken bei einem Kochmesser den ich bis dato gesehen habe. Aber der Griff liegt nicht so gut in der Hand wie der von Güde. Ich wollte gerade darauf - und auf den Preis - pfeifen und den Dünnschliff mit nach Hause nehmen... da kommen mir die Berichte über ewas luschige Verarbeitung in den Sinn und ich denke mir... guckste Dir das besser noch mal genauer an. Auch hier leichte Spalte zwischen Heft und Griffschale aber die Klinge! Die wies einen leichten Linksdrall auf und war zu allem Überfluss noch im vordern Drittel nach rechts verdreht. (Klassische links-rechts-Kombination) Die Verkäuferin wollte mir erst nicht glauben, mußte dann aber das Messer doch aus dem Regal entfernen - Wenn also einer heute bei der Cucinaria in Hamburg das Ding noch sieht sollte er es sich genau ansehen!

Vom handegefühlten Gewicht her optimal und auch trotz des nicht überirdischen Griffs her ein Messer an das man sein Herz verlieren kann... aber ich wollte ein Messer und keinen Korkenzieher.

Dick premier plus:
Liegt gut in der Hand, hat aber eine ganz schön breite Klinge auf dem Messerrücken und ist von der Balance her irgendwie nicht optimal. Eigentlich war ich fest davon überzeugt bei Dick zuzuschlagen, aber die etwas preisgünstige Optik hat mich dann doch in der Begeisterung zurückgeworfen. Die Griffschalen sind nicht so richtig tief schwarz und die Nieten der Griffbefestigung sahen auch irgendwie billig aus. Vom Preis her war es für ein rostfreies Gebrauchsmesser das auch von meiner Frau misshandelt werden kann meine erste Wahl. Vom Anblick her fühle ich mich aber mit den Güde-Messern wohler. Und der Preisunterschied ist nicht riesig wie beim 1922er.

Dick 1905:
Die Klinge ist deutlich schmaler als die - im Vergleich - Schwerter premier plus und Güde Alpha. Der Rücken ist deutlich schmaler als der vom premier plus und geht von der Breite her in Richtung Herder 1922. Aber der Griff, der wieder breiter und eckiger ist, liegt nicht so gut in der Hand wie der vom premier pus mit seinen ergonomischer abgerundeten Griffschalen. Die Balance beider Dick Messer ähnelt sich trotz unterschiedlicher Konzeption. Die Ringweise angeordneten Stahl-Kunststoff-Griffstücke sind zwar modern aber für mich optisch gewöhnungsbedürftig. Das auf der Klinge eingestanzte Logo mit dem Pfeil sieht wieder ganz schön aus aber begeistert war ich vom Gesamteindruck nicht.

In dem Laden habe ich mir auch mal die Dick-Stähle angesehen. Der Dickoron mit Saphir-Abzug ist bestimmt gut. Aber ich finde den Griff klobig und unbequem. Der auch preislich kleine Bruder mit dem schwarzen Kunststoffgriff und gleichem Abzug ist zwar optisch nicht der Bringer liegt aber besser in der Hand. Ich kann mir nur vorstellen, daß der Dickoron griffiger ist wenn man im Schlachthaus mit Handschuhen arbeitet.. das ist mir in der Küche aber zu warm ;)

Der Ehrenstahl von Dick sieht auf Bildern sehr schön aus, war aber in dem Laden am Schlachthof nicht vorhanden. Hat den jemand von Euch und kann mir sagen ob der recht rund wirkende Griff auch praktisch ist? Schön und unpraktisch brauche ich nicht.

Ich werde noch mal das Güde Alpha in die Hand nehmen und sehen ob Klingendicke und -Gewicht doch so gut sind wie die Optik es mir weis gemacht hat... oder ich behalte meine Kuppels-Profi-Gourmet-Dinger - ja die vom ewigen Sonderangebot mit ohne Schnitthaltigkeit - fürs Üben auf dem Bankstein und lasse meine KAI Shuns schleifen bis ich mich da selbst ran traue...

Es ist zum verrückt werden. Der Bauch will neue Messer und ich kann nicht zuschlagen...
 
Ich wuerde versuchen ein "besseres" Herder zu bekommen. Evtl. falls du damit leben kannst ein 1922 nicht rosttraege.

gruss Erzi
 
Moin,

fürs Üben auf dem Bankstein und lasse meine KAI Shuns schleifen bis ich mich da selbst ran traue...

trau Dich, hier im Forum sind genug Tipps und so ein Hyperdypergeheimnisgedönse ist das nicht.

Grüße

Jörg
 
Messer und Schleifen...

@Erzi
Das Herder hat mir ja auch ganz gut gefallen. Ich war nur vom sehr enttäuscht von der Verarbeitung des teuersten Messers der ganzen Versuchsreihe. Nicht rostträge ist so eine Sache... Das Messer wird auch von meiner Frau gebraucht und da kann es schon passieren, daß es mal in der Spüle liegt oder nicht richtig abgewischt wird. Ich finde schon Patina nicht so prickelnd, da will ich schon gar keinen Rost auf der Klinge haben. Es muß leider schon was aushalten können.

@schnittwunde
Das Steinschleifen keine Alchemie ist glaube ich gerne. Nur sollen die KAI laut Forum schon schwieriger zu schleifen sein als andere Messer und da übe ich lieber erst mal mit den billigen Dingern bevor ich die Schneide ruiniere und sie dann doch zum Schleifen weggeben muß.
 
Hmm, in der Spuele liegen lassen duerfte sich bei solch einem Messer wirklich nicht so gut machen. Etwas Patina musst du auf jeden Fall in Kauf nehmen wenn ich hier so nach den nicht rosttraegen Herdern schaue. Also hier im Forum. Ich selbst habe kein solches Messer und kann darum nur das nachsagen was ich hier gelesen habe. Demnach sind die Herder wenn sie nicht rostfrei sind sehr empfindlich was das angeht und laufen relativ schnell an. Ich habe selbst nur rostende Japaner aus und habe dort bisher noch so gut wie kein Anlaufen bemerkt. Bei mir werden die Messer aber auch sofort nach der Benutzung unter heissem Wasser abgespuelt und mit einem Tuch getrocknet. Meine Frau laesst auch keine Messer (zumindest keine Zubereitungs- und Kochmesser, normale Messer aus dem Besteck ausgenommen) in der Spuele liegen oder legt diese in den Geschirrspueler.
Muss allerdings dazu sagen das dies nicht immer so war. Aber ich konnte sie ueberzeugen, und sie benutzt die Messer auch gern wenn sie schoen scharf sind und gut durch das Gemuese und was auch immer flutschen.


Zum Thema schleifen. Wenn du etwas Geduld, Zeit und Lust hast dich mal eine Nachmittag mit einem Stein und deinen Messern hinzusetzen dann kriegst du das sicher auch hin. Dazu braucht man keinen Dr. fuer Schleifwissenschaften :cool:
Schwieriger als andere Messer sind die Kai auch nicht zu schleifen. Der Unterschied liegt wohl eher darin das diese Messer sehr hart sind und man da etwas mehr Geduld braucht und man eben weniger Material pro Schleifbewegung abtraegt als bei einem wesentlich weicherem Messer. Darum muss man eben laenger schleifen und auch laenger den Winkel einhalten. Dafuer kriegt man solche Messer aber auch meisst wesentlich schaerfer (wegen dem anderem Gefuege des Stahls) und durch die Haerte der Klinge bleibt diese bei sachgemaesser Verwendung auch viel laenger scharf.

gruss Erzi
 
Hallo El Rey,

kauf Dir einfach das Dick Premier Plus, zu schwere Messer sind nix.

Eine Frage hätte ich. Das Dick Kochmesser ist doch gut ausbalanciert, jedenfalls das 26er. Welche Länge hattest Du denn in der Hand?

Gruß Peter
 
ich find die dicks auch perfekt in der tarierung ...

... und in meinem (zukünftigen) messerladen wären die dick so ziemlich die einzigen, bei denen ich den kunden keinen sofortigen erstschliff anbieten würde.

den vg10 stahl der kai-messer finde ich auch schwieriger zu schärfen. als ich schon lange (fast besinnungslos) meine rostenden messer im nu scharf hatte, mußte ich für den vg10 mich wieder ganz neu reinfühlen. ich glaube, es liegt an der gleichzeitigen zähigkeit -> mein spyderco hab ich schon ordentlich mißhandelt, so daß es dellen in der schneide gehabt hat. ein shirogame hätte sich dabei mit ausbruch verabschiedet.

liebe grüße

firmian
 
@erzi
Vielen Dank für das Mutmachen zum Selberschleifen :) Ich habe am Wochenende schon mal geübt mit ein paar Altmessern und verbesserte Schnittresultate erhalten. Aber mein Stein den ich vor Jahren mal gekauft habe ist wohl etwas zu klein für bequemes arbeiten... Da werde ich um einen größeren Stein nicht herumkommen. Brauche ich eigentlich auch einen 3000er Stein? Bis jetzt habe ich nur den kleinen 250er/1000er Kombi-Stein.

@peterk
Zu schwere Messer sind wirklich nix. Ich muß noch mal das Güde Alpha in die Hand nehmen um zu sehen ob es nur schwerer ist oder zu schwer... Preislich nehmen sich die beiden Messer nicht viel (ca. 8 Euro Differenz)

In der Hand hatte ich nur 21 cm Messer von allen Marken. Und Dick war gut ausbalanciert. Das von Güde fühlte sich nur etwas besser an... Oder war es doch nur die Optik die mir besser gefiel???? Ich bin ja von der Schönerschneiden-Fraktion :D

@Firmian
Dick ist was Verarbeitung et al. angeht bestimmt sehr gut. Da habe ich keinen Zweifel und das Premier Plus lag gut in der Hand.

Der Sex-Faktor war nur nicht so hoch wie beim Güde... Die Nieten von Dick - ist das Alu??? - sahen etwas duff aus und die Griffschalen waren nicht so brilliant schwarz. Das sind keine Kriterien um ein gutes Messer auszuwählen, das ist mir auch klar. Aber bei mir schneidet das Auge mit ;)

Das mit dem Schärfen wird sich schon finden. Ich stelle mich sonst auch nicht gerade blöd an... Ein Schleif-Seminar wäre was für mich. Ich habe nur Angst, daß ich dann abhängig werde, anfange selbst zu schmieden und meine Frau die Scheidung einricht :glgl:
 
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