Anton Wingen Messer....(Wehrmacht?)

xi-bus

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Ich grüße euch,

ich habe vor einer Woche bei einem Altwarenhändler ein Messer erstanden. Ich wollte einfach mal einen Veitel haben, den ich beim Wandern und Klettern als Begleiter mithaben kann, weil ein Messer kann man ja immer brauchen....aber wem sag ich das eigentlich.... :cool:

Gestern hab ich dann mit Erstaunen bemerkt, dass das Zeichen der SS darauf eingestanzt ist, und nun möcht ich doch mal genau wissen, ob das Ding ein Replika ist, oder tatsächlich so ein Feldmesser der SS.

Fotos habe ich leider keine, habe das Kabel zu meiner Kamera verloren, es folgt eine (hoffentlich) ausführliche verbale Beschreibung:

Klinge: Auf der Klinge ist eben das Insignium eines gewissen "Anton Wingen Jr." eingestanzt, sowie "Solingen - Germany". Auf der anderen Seite der Klinge ist ein Kopf zu sehen, darunter steht "Othello" sowie nochmal "Solingen" und "rostfrei".

Griff: Der Griff ist aus Eisen, durchsetzt mit (vermutlich) einer Art Kunststoff. Man kann es sich geringelt vorstellen, zuerst kommt massiver Stahl, dann in dieser Kunststoff, wieder Stahl, Kunststoff etc...am Ende des Griffes kommt dann wieder nur Eisen, und es ist geschwungen. Am hinteren Ende des Griffes ist dann eine Niete zu sehen.

Das SS Zeichen, das sich darin befindet, ist ein ganz einfaches, nur ein Ring, mit den zwei prägnang aussehenden S in der Mitte. Es sieht definitiv so aus, als ob es nachträglich eingestanzt worden ist, es ist etwas ausgefranst, und nicht überall gleich tief.

Sodele, ich hoffe ihr könnt euch ein bisschen was darunter vorstellen. Wenn nicht, muss ich doch irgendwie versuchen die Fotos raufzustellen.

Gruß aus Österreich.

Flo
 
Ohne Fotos wird nichts zu sagen sein.

Stell sie doch mal ein, das hört sich interessant an.
 
So, nun habe ich Fotos gemacht....War eine umständliche Prozedur, mit meiner Digicam (die idealerweise nur noch Graustufenbilder macht :D) auf den Laptop meines Kollegen und dann per Funk an meinigen... ui ui ui :D

bidde sehr!









mfg flo
 
Sieht sehr dubios aus - eine Art Fahrtenmesser mit SS-Runen.

Nach allem, was ich weiß (man beachte die Einschränkung) könnte ich mir vorstellen, dass die Kennzeichnung nicht offiziell ist, also das Messer niemals zur Bewaffnung irgendwelcher SS-Einheiten gehörte.

Wohl eher ein Liebhaber derartiger Gegenstände aus dieser geschichtlichen Periode, der sich hier später selbst daran versucht hat?
 
Ich würde mich den Ausführungen von Fuchs anschliessen.
Sieht ganz nach einem Selbstversuch aus. Gut möglich, dass
das Messer von einem SS-Anghörigen als "Kampfmesser" im
Einsatz mitgeführt wurde. Aber mit Sicherheit nie Gegenstand
der Ausrüstung war. Es ist wohl bekannt, dass sich die Soldaten
mit allen möglichen Messern bewaffnet haben, analog denen des
1.Weltkrieges (z.B. Jagdnicker).

Gruss

Big Oak
 
Hi,ich hatte so um 1955/1956 ein fast identisches Messer.Das war allerdings neu.Hier sieht die Klinge gekürzt aus.Die Runen sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nachträglich angebracht,sonst wäre sicher auch ein Zeichen auf der Klinge.Beweisen kann ich das natürlich nicht.Meines war vielleicht aus Restbeständen nach dem Krieg,ähnlich den HJ-Messern die es ja dann auch mit der Pfadfinderlilie massenhaft gab.

Gr.Peter
 
Germany und SS auf eine gleiche Klinge?Ein slechter Versuch später diese Zeichen drauf zu setzen.
 
So, ich danke euch für eure Ausführungen...also kann man sagen, dass das Messer etwas 50 Jahre auf dem Buckel hat...na dafür ist es aber eh noch recht ordentlich in Schuss!

Und wegen dem "Germany" und SS, ich glaube irgendwo gelesen zu haben, dass auf die Klingen schon nach dem ersten Weltkrieg "Germany" draufgeschrieben wurde....lieg ich da richtig?

So, und jetzt geh ich etwas schnitzen :hehe:

mfg flo
 
Last edited:
ihr dürft nicht vergessen, dass die nazis die ss-rune nicht erfunden haben. gut möglich, dass sie schon vorher für irgend etwas stand. eine einzelne von diesen runen war vor dem dritten reich zeichen der wölflingshorten(wölflinge = junge wandervögel, ca. <12 jahre) der wandervögel und wurde danach auch in die hj übernommen. das wäre vielleicht ein bogen zu einem fahrtenmesser, warum es hier zwei sind, erschließt sich mir aber auch nicht.
 
100%ig ein Fake!
Da hat jemand versucht ein stinknormales Freizeitmesser "aufzuhübschen" bzw. wertzusteigern.

Gruß Thomas
 
Hallo,
dieses Messer befindet sich seit ca. 35 Jahren in meinem Besitz.
Allerdings mit 120 mm Klinge und ohne Runen.
Gekauft (Neu) Anfang der 70er.

MfG Uwe
 
Da kann ich mich nur anschließen. So ein Messer liegt noch in meiner Messerkiste rum. Hat mir mein Vater in den 60ern mal in einem Waffengeschäft gekauft. Von Runen keine Spur. Sieht nach Fake aus.
Grüße
Karl
 
Meines Wissens gab es den "Germany"-Schriftzug auf keinem offiziell bei Wehrmacht(und ähnlich strukturierten militärischen Organisationen wie bspw. Waffen-SS und auch allgemein SS) eingeführten Messern.

Richtig ist, daß schon lange vor dem Ersten Weltkrieg im britischen Gebiet deutsche Waren mit dem "Made in Germany"-Schriftzug versehen wurden.
Aber daraus kann nicht die Schlußfolgerung gezogen werden, daß seither alle Messer aus deutscher Fertigung diesen Herkunfstschriftzug haben. Gerade im Dritten Reich kann man davon ausgehen, daß der "Germany"-Schriftzug geradezu zwangsläufig dazu geführt hätte, daß das entsprechende Ausrüstungsteil niemals in offizielle Ausrüstungsbestände gelangt wäre(wenn man von sehr speziell gelagerten Einzelfällen absieht, dazu gehört dieses Messer aber sicherlich nicht).
Deswegen ist davon auszugehen, daß dieses Messer nach 1945 irgendwann "modifiziert"(also verändert) wurde. Aus welchen Gründen auch immer.

Rajiv
 
Ausrüstungsgegenstände hatten ein offizielles "Logo" (ein Kreis mit dem Kürzel RZM + codierte Kennziffer), mit oder ohne Herstellernamen, dann nur noch Logo + Codierung, zuletzt nur noch Codierung.
Alles, was eine 7/xxx in der Codierung hat, kann man je nach Gesamteindruck als echt ansehen, während eine 6/xxx direkt auf Fälschung hinweist.

edit:
1. "M7/xxx" steht für Metallwaren-(Klingen) / Blankwaffen, das "Logo" ist der
Stempel "RZM" *in einem* Kreis, und bedeutet "Reichszeugmeisterei", und
die war nur für die NSDAP zuständig, und regelte die Beschaffung von Bekleidung und
Ausrüstungsgegenständen.
Ist *annähernd* vergleichbar mit dem englischen "Breitpfeil" oder "broad arrow" als
Abnahmestempel. Die Zuteilung eines RZM-Codes konnte durch das RZM unzuverlässigen
Herstellern entzogen werden.
2. es ist natürlich blödsinnig, eine Codierung und den Hersteller in
Klarschrift auf einem Objekt anzugeben.
Es gab zu Beginn der Ausstattung mit Blankwaffen
offenbar keine Bestimmungen, wie die Markierung zu erfolgen hatte.
Deshalb erfolgten durchaus Markierungen sowohl mit RZM-Code und
zusätzlich der Herstellermarkierung.

3. es ist teilweise vom Herstellungsjahr abhängig, wie vollständig oder
sparsam die Stempelung ist - je früher zwischen 1933 - 45, desto
vollständiger, je näher zum Kriegsende, desto sparsamer.

Bekannt sind Markierungen in folgenden Ausführungen:
* RZM Logo mit Codierung
* RZM Logo mit Codierung und zusätzlicher Herstellermarkierung
* Herstellermarkierung ohne RZM-Hinweis ]

Gruß Andreas
 
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