Wootz In Arbeit

Uli Hennicke

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2,019
Ich habe einen Auftrag über eine Jambiya und eine Säbelklinge aus Wootz bekommen, das freut mich und ist gleichzeitig eine grosse Herausforderung an mich.
Der Wootz für den Dolch hat Andreas Schweikert erschmolzen, er hat einen C Gehalt von 1,5 %.

Nach 2,5 Std auf 1150 C° glühen und 25ig maligem Pendelglühen zwischen 900 und 750C° kam das eigentliche Schmieden.
Das Ergebniss nach ca 180 Wärmen seht Ihr unten.
Die Säbelklinge kommt nächste Woche dran.
 

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Das ist ein wirklich ehrgeiziges Projekt, mit einem Wahnsinns Aufwand. 180 Wärmevorgänge sind unglaublich viel. Nach meinem laienhaften Verständnis ist das für die reine Formgebung bei Weitem nicht nötig. Der Wootz sollte doch nach dem Erschmelzen die Zellenstruktur gebildet haben, oder wird diese durch das Schmieden wieder zerstört und muß durch die zahlreichen Glühvorgänge wieder erzeugt werden?
Ich bin schon sehr gespannt wie das vollendete Stück aussehen wird.

Jens
 
Super! Bin mal gespannt wie das fertig aussieht. Der Wootz vom Andreas ist ne Augenweide und mit Sicherheit leistungsfähig. Aber wahnsinns viel Arbeit ...
 
Da sag ich nur WOW !

Der Rohling macht ja jetzt schon einen superben Eindruck :super:

Also mich würde das Temperaturfenster interessiern in dem man sich beim Schmieden bewegen darf. Bei so vielen Hitzen dürfte das sehr klein ausfallen oder?

Was mich auch interessieren würde sind die Eigenschaften von dem Wootz - sehr hart, hart oder eher richtung zäh-hart?
Der C Gehalt ist ja wirklich sehr hoch - aber Wootz kann ich da schlecht einschätzen :confused:

Schönen Gruß

Simon
 
uli,

der mittelgrat, wie ist der geschmiedet?
hast du dafür ein spezielles gesenk gemacht?

schaut super aus- bin schon auf das fertige stück gespannt!

mfg

gerhard
 
Hey Uli, das freut mich sehr, das sich mal einer mehr an mein Lieblingsmaterial wagt. Ja, da werden die Arme lang und länger.

Aber 180 Hitzen sind noch im normalen Bereich. Und glaub' mir, Jens, wenn Du hauptsächlich von Hand arbeitest, dann sind die auch für die Formgebung erforderlich. Das Material wehrt sich. Selbst mit dem Lufthammer braucht man viele, viele Schmiedehitzen. Und wenn man mit zu viel Schmackes und zu warm 'rangeht, platzt das Material einfach auf und fällt auseinander.

Der Wootz hat nach dem Schmelzen und langsamen Erstarren eine Struktur aus Dendriten (Austenit) und reinem Zementit in den interdendritischen Phasen. Diese Struktur wird durch ein Diffusionsglühen (das sind die 2,5 Stunden bei 1150° C, die Uli erwähnt) weitgehend zerstört, um das Material überhaupt erst halbwegs schmiedbar zu machen. Erst durch das Schmieden und die Hitze-/Abkühlungszyklen entsteht durch Wanderung und Konzentration des Zementits die endgültige Struktur. Dabei ist das Temperaturfenster tatsächlich recht klein weil sich bei zu großer Hitze die geschaffenen Strukturen durch Diffusion wieder auflösen.

Auf was sich der Uli da eingelassen hat, kann ich nur zu gut nachvollziehen, erst Recht bei dem Säbel. An der Shamshir-Klinge aus Wootz, die ich letztes Jahr in Solingen mit hatte, habe ich etwa 75 Stunden von Hand geschmiedet. Viel Glück und viel Freude dabei!

Achim
 
Last edited:
Ein wirklich wunderbares und tolles Projekt!:super:
Ich hoffe wir werden auch die fertigen "Kunststücke" zu sehen bekommen. (BITTE NICHT VERGESSEN!)

Leider gibt es, meines Wissens, keinen direkten Vergleich ("Test")zwischen einer "Wootzklinge" und einer Klinge aus einem anderen Hochleistungsstahl.
Oder doch?:confused:
Besonders bei großen Messern, Schwerter oder Säbel würde mich sehr interessieren ob der "Wootz" besser ist als 5160, 01, 52100 bzw. normaler Damast.
Ist die gesamte Herstellungprozedur von "Wootz" zu 100% entschlüsselt worden und gibt es keine Geheimnisse mehr?
Kann das Produkt noch verbessert werden?
Für mich sind da noch einige Fragen offen!
 
Hi,

Sorry das ich den Thread mal kurz kapere,

@Ikarus: Ich hatte von Achim vor Weihnachten ein Messer aus Wootz zum "testen" für den "Sisaltest" bekommen - ich bin leider noch nicht mit der neuen Tabelle, und den vergleichen fertig - schaffe das aber irgendwie in den kommenden 2 wochen. Soviel vorweg: Ich war mehr als verblüfft, es hat Spaß gemacht und Achim gilt mein ganzer Dank.


@Uli,
Das hört sich nach sehr viel Arbeit an, und die Fotos sprechen Bände - bin sehr auf das Endprodukt gespannt :)

Grüße
Olli
 
Danke AchimW für Erläuterung, jetzt ist mir noch mehr bewußt geworden, wie aufwendig es ist eine Wootzklinge zu schmieden.
So eine Klinge stellt sicher auch ein Wagnis, aufgrund des Temperaturfenster und der beschrieben Probleme, dar. Nichts für Ungeübte. Man stelle sich nur vor, kurz vor Fertigstellung geht etwas daneben, die ganze Arbeit wäre umsonst, man oh man.
 
Ein paar Bilder von der Dolchklinge.
Diese ist gehärtet und angelassen und ich arbeite mit Steinen die entgültige Form heraus; das ist für mich wie eine Skulptur, ganz anders als alle Klingen die ich bis jetzt geschmiedet und geschliffen habe.
Die Säbelklinge ist am Wachsen, es ist aufregend mit einem Material zu arbeiten das ich noch nicht so gut kenne, aber es erfreut mein Herz.
 

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Uli, ich glaube, ich verstehe dich.

Nebenbei: Die Klinge sieht jetzt schon g*** aus.

Viel Freude bei der Arbeit,
Willy
 
Hallo Uli,
die ganze Zunft wartet auf die fertige Wootzklinge. Darf ich mal fragen wie der "Stand der Dinge" ist? :confused: Bin absolut Neugierig auf das fertige Produkt.

Dizzy
 
Die Jambiya Klinge Ist Fertig

Hier Bilder der fertiggestellten und geschärften Jambiyaklinge.
 

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Hallo Uli

Wenn ich diese Dolchklinge sehe, könnte ich anfangen, mich auch für solche "krummen Dinger" zu begeistern. Einfach toll. Wie lang ist die Klinge?
 
Die Klinge ist 175mm lang.


Das mit den Stricken find ich gut.:p

Noch einer: Man sollte immer eine kleine Flasche Wisky dabei haben gegen Schlangenbisse.
......... und eine kleine Schlange.
Zitat von, ........ habe ich leider vergessen, ich glaube das war ein Schotte oder Ire.
 
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