kleines Review zum Pasvik (Behnke/Schanz)

G

gast05052009

Gast
So, ich hatte nun knapp eine Woche Zeit mein Pasvik zu testen
und eine Scheide dafür zu basteln.

Zuerst die Facts zum Messer und zur Scheide:

Mein Pasvik hat einen Griff aus „wildem“ Wüsteneisenholz und eine Klinge
aus SB1 (1.4153.03) mit einer Stärke von 4,7mm
Die Klinge ist 16,5cm lang und 4,4cm breit und der Schleifwinkel
liegt bei ca.30°
Die Gesamtlänge liegt bei 29,5cm und das Messer wiegt 380g.
Jürgen hat hier (wie immer) perfekte Arbeit abgeliefert, besten Dank noch mal an dieser Stelle.

Die Lederscheide habe ich aus 5mm starkem Rüstleder gemacht.
Dementsprechend massiv ist Sie auch geworden und das war auch so
beabsichtigt.
Das leicht narbige Leder und die Endbehandlung mit „Antik Finish“
geben der Scheide eine schöne Patina.
Die Scheide ist an der Naht also fast 1,5cm dick.
Die Gürtelschlaufe ist mittels Beilscheidenknopf zu öffnen.
Es hat sich hier wohl die Bezeichnung „Boll-Scheide“ eingebürgert.

Nun zur Performance des Messers:
Ich habe, in der zugegebenermaßen recht kurzen Zeit das Messer täglich benutzt (Urlaub)
und muß sagen ich bin begeistert von dem Stahl.
Ich habe in der Zeit sehr viel in der Küche geschnitten,
angefangen von Zwiebeln über div. Andere Gemüsearten bis zu Fleisch.
Es wurden einige Hasen zerlegt und Knochen gehakt.
Zum Test habe ich auch noch zwei tiefgefrorene Dorsche
zerhackt. Sozusagen der „Norwegentest“ :super:
Ebenso war der Baumschnitt im Garten fällig und es wurden einige Äste (gefroren)
Mit dem Messer abgeschlagen.
Aufgrund der breiten und mit 4,7mm „relativ dünnen“ Klinge einem
kleinen Schleifwinkel von 30° und dem balligen Schliff, ist das Messer
ein wahres Schneidmonster.
Auch beim schneiden auf Druck konnte mich der Stahl überzeugen.
Nach der einen Woche ist das Messer noch immer so scharf, um
damit sauber Papier schneiden zu können.
Ich habe das Messer wirklich nicht geschont, trotzdem,
sind weder Ausbrüche, noch (trotz sehr harter Schneidunterlage aus Olivenholz)
Flachstellen auf der Schneidkante zu sehen. (mit der Lupe kontrolliert) :irre: :D
Auch die Knochen bzw. das Holz waren kein Problem.
Es ist auch keine Art von Korrosion zu sehen, obwohl ich das Messer
mehrmals mit Absicht nach der Arbeit ungereinigt liegengelassen habe.
Einmahl konnte es Meine Frau nicht mehr mit ansehen, und hat´s netterweise
mit dem Porzellan und anderen Besteckteilen im Spülwasser eingeweicht und abgewaschen.
Auch das blieb für die Schneide ohne negative Folgen.

Noch ein paar Worte zur Handlage des Messers.
Das Griffdesign ist sehr durchdacht und das Messer ist gut ausbalanciert.
Beim normalen greifen ist die Klinge leicht Kopflastig und somit perfekt zum schlagen
und hacken. Beim „Kurzgreifen“ liegt die Balance des Messers genau zwischen Zeigefinger
und Mittelfinger.
Aufgrund der 4,4cm breiten Klinge kann das Messer auch gut zwischen Bandballen und Fingern
(direkt an der Klinge) gegriffen werden.
So gehalten lässt sich z.B. eine gespannte Haut/Fell recht gut schabend bearbeiten.
Auch eine zeihende Bearbeitung von Holz ist gut möglich, wenn zusätzlich zum Griff, die
zweite Hand die vordere Klinge an Rücken fasst.

Der Vorteil den die Griffform bringt, beinhaltet auch einen kleinen Nachteil.
Bei dem stark abgerundeten Griffende ist es nur bedingt möglich
mit der Hand oder einem Stock, Kraft in die Längsachse zu übertragen.
Ich mein das so, dass man das Messer z.B. mit der linken Hand am Griff hält
und mit der rechten Hand auf das Griffende drückt, oder einem Stock/Knüppel darauf schlägt.

Fazit:
Ja, das Messer ist ein echter Allrounder, ein Camp&Trail Knife eben.
Bei diesem Preis werden schon manche Serienmesser blass um die Nase
und die Performance ist 1A

Also falls sich jemand ein Messer in diesen Dimensionen zulegen möchte,
ich kann das Teil uneingeschränkt empfehlen.
So, noch ein paar Bilder.
Die Messerbilder (ohne Hülle) sind von Lars

Gruß

PS: ich bin schon auf das Pasvik mit kürzerer Klinge gespannt.
 

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AW: kleines Reviw zum Pasvik (Behnke/Schanz)

Hallo Guido,
hat Dir der Weihnachtsmann doch tatsächlich ein Messer gebracht? Also sowas ... :)

Danke für das ausführliche Review - die Scheide hast Du sehr schön hinbekommen, passt farblich auch hervorragend zum Wüsteneisenholz!!!

Eigenlob stinkt zwar eigentlich gewaltig, aber manchmal kann ich nicht anders: Nicht mehr und nicht weniger als das, was das Messer bei Dir leistet haben Jürgen und ich von einem Pasvik aus SB1 erwartet. :D

Die Möglichkeit das Messer der Längsachse nach als Spaltkeil zu verwenden, werde ich überdenken und ggf. in die "nächste Generation" einfließen lassen. Ob und wie sich das dann mit dem Höhlenbärenzahndesign vereinen lässt, werde ich ja sehen, bislang empfand ich die auch in dem Kanada-Video verwendete Methode zum Holzspalten als sehr effektiv. Danke aber für den Input diesbezüglich.

Viel Spaß mit dem Messer weiterhin!

Grüße
Lars
 
AW: kleines Reviw zum Pasvik (Behnke/Schanz)

Ja, ja, der Weihnachtsmann, das ist schon ein Schlingel. :D

Bezüglich der Scheide:
Die hat noch ein paar kleinere Mängel, die zwar die Funktion nicht
beeinträchtigen, dem "Hersteller" aber im Auge jucken. :steirer:
Die sind dann im nächsten Modell behoben. (die Fehler meine Ich):irre:

Gruß
Guido
 
AW: kleines Reviw zum Pasvik (Behnke/Schanz)

Hallo Big Bear!

Ein wirklich tolles und detailiertes Review, danke!

Das pasvik ist ja IMHO ein sehr schönes Messer, daß es auch qualitativ hochwertig ist, war zu erwarten, trotzdem ist da ein Review hilfreich zum Beurteilen des Messers.

Wie ist eigentlich die Arbeitsaufteilung zwischen Jürgen und Lars? Ich hoffe, ich habe da bei der SuFu nichts übersehen!
 
AW: kleines Reviw zum Pasvik (Behnke/Schanz)

.... bislang empfand ich die auch in dem Kanada-Video verwendete Methode zum Holzspalten als sehr effektiv...

ääh ja, sorry das hatte ich überlesen und eigentlich auch als normal
vorausgesetzt. :D
Das funktioniert natürlich tadellos, sodas ich es nicht explizit erwähnt habe. (sträflich, schäm)
Das was ich über die Kraftübertragung auf die Langsachse schrieb, betzieht sich auch nur auf die beidhändige Anwendung mit Schlag/Stoßhilfe.
Bei einhändiger vorwärts gerichteter Stichbewegung liegt das Messer sicher und tadellos in der Hand.

Gruß
Guido
 
AW: kleines Reviw zum Pasvik (Behnke/Schanz)

Hallo Big Bear!

Ein wirklich tolles und detailiertes Review, danke!....

Danke auch.

....Wie ist eigentlich die Arbeitsaufteilung zwischen Jürgen und Lars? Ich hoffe, ich habe da bei der SuFu nichts übersehen!

Da da sagt besser Lars was dazu.
IMHO macht Lars das Design und die ausgelaserten Rohlinge,
die Jürgen dann "veredelt".
Wenns nicht stimmt bitte ich um Entschuldigung.

Gruß
Guido
 
AW: kleines Reviw zum Pasvik (Behnke/Schanz)

jo, also der lars :glgl: - entwicklung, design, vertrieb, anlaufstelle für reklamationen ( dies eh nicht gibt :irre: ) , materialbeschaffung, laserschneiden, beschichtungsexperte, verkaufsadmin.

ich mach das ding nur :steirer:
 
... und ab und zu gebe ich dem Jürgen noch ein paar Tipps zur Wärmebehandlung, wenn ich das Material schon organisiere (oder zählt das zu "Entwicklung"?) ...

Ansonsten hat Jürgen alles aufgezählt, was ich mache. Danke!

Gruß
Lars
 
So, noch ein kleiner Nachtrag zum Pasvik.

Nachdem Das Messer, nach intensivster Nutzung, nun doch die Rasierschärfe eingebüst hat,
habe ich mir am Samstag überlegt, das Pasvik mal
bis auf K6000 zu schleifen. (von Hand)
1. das Messer wird absolut irrsinnig scharf
(Ich habe die Klinge nach dem Letzen Abzug zum Abwischen über
ein 8x Zusamengelegtes Leinentuch gezogen -->:staun: und die 8Lagen
glatt durchtrennt und mir fast noch in die Hand geschnitten)

2. Wo Licht ist ist auch Schatten (zumindest Schleiftechnisch betrachtet):steirer:
Ich habe etwa 4 Stunden geschliffen. :irre:
Der Stahl scheint wirklich verschleißfest zu sein, ich hatte wirklich nur
wenig Abtrag. (auch an den gröberen Steinen mit K600)
Man hat das auch sehr gut am Schleiföl gesehen, wie langsam es nur schwarz wurde.

Fazit:
Das Pasvik ist zur Zeit (in diesem Augenblick) das schärfste Messer
das ich besitze.
Ob ich aber diese Prozedur nochmal durchziehe weiß ich noch nicht. :irre: (Herr gib mir mehr Geduld)
Fest steht jedoch auch, dass das Messer schon beim schleifen mit K600
sehr scharf war. (scharf genug für ein Outdoormesser, rasieren ging auch schon)

Also, das Benutzen des Messers macht einfach Spass.

Gruß
 
Hallo,

sehr informativer Testbericht zu einem schönen Messer. Die Lederscheide gefällt mir auch super.

Der 1.4153.03 scheint zu halten was versprochen wurde. Muss ich mir mal ein Stück besorgen.

Weiterhin viel Spaß an dem Messer.

Grüße

Niko
 
Last edited:
Hallo Guido!

Danke für das Update zum Review! Schön, dass das Schleifen klappt und der SB1 reproduzierbar eine hohe Schärfe annimmt. Mal sehen, was es demnächst noch so alles aus dem SB1 gibt ... ;)

Jürgen und ich gehen jedenfalls davon aus, dass Du das Upgrade vom Rondane auf das Pasvikka nicht bereut hast. :)

Gruß
Lars
 
Hallo,

sehr informativer Testbericht zu einem schönen Messer. Die Lederscheide gefällt mir auch super....

Danke :D

Der 1.4153.05 scheint zu halten was versprochen wurde......

Achtung, das ist 1.4153.03. Nicht das Du beim bestellen einen Fehler machst.


...Jürgen und ich gehen jedenfalls davon aus, dass Du das Upgrade vom Rondane auf das Pasvikka nicht bereut hast. :) .....

definitiv!

Gruß
 
Big Bear,

danke für den ausführlichen Erfahrungsbericht. Der SB 1 scheint wirklich besser zu sein als die üblichen Vertreter der rostfreien Fraktion (in der Summe seiner Eigenschaften).
Obwohl ich Anhänger der rostenden Fraktion bin, bin ich immer kurz vor dem Schwachwerden. Stabiler Schneidwinkel bei 0,1 mm Schneidenstärke reizt schon sehr.
Weiterhin viel Spaß mit diesem Messer.

Jens
 
Last edited:
... Stabiler Schneidwinkel bei 0,1 mm ....

Ja, darauf bin ich noch nicht eingegeangen. Ist mir auch nicht soooo wichtig, solange es in Rahmen bleibt.
Ich würde aber so auf 0,2 mm bis 0,3 mm tippen. Ich kann das mit meinem
Schätzeisen nicht so genau sagen, aber definitiv über 0,1 mm.

Gruß
 
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