Axt mit unbekannter Schmiedemarke

G

gast28032009

Gast
Kennt jemand diese Marke?
Oder weiß, was es für eine Axt ist?
Sie ist ein 'Geschenk' aus der Gartenlaube meines Opas, wo sie jahrelang rumlag.








[die Bilder sind direkt nach dem entfernen vom Schlamm entstanden]

Markus
 
Die Schmiedemarke kenne ich leider nicht. Ich habe aber Zweifel daran, dass es sich bei dem gezeigten Gerät überhaupt um eine Axt handelt. Die Art der Einstielung spricht eher für eine Hacke. Außerdem scheint das Blatt recht dünn zu sein. Es handelt sich m. E. um eine sog. Wiedehopf-Haue, der - aus unbekannten Gründen - das Hackenteil amputiert wurde (daher auch der seltsame Ansatz am Auge und die dortigen Bearbeitungsspuren). Eine solche Haue dient in der Forstwirtschaft der Erzeugung eines v-förmigen Pflanzspaltes im Erdreich, in den dann Setzlinge eingepflanzt werden. Zur Bearbeitung von Holz düfte das Werkzeug kaum zu gebrauchen sein. Es hat seinen Namen von einer gewissen Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Wiedehopfs. Ich würde mein Augenmerk auf die Hersteller forstwirtschaftlicher Geräte lenken.
 
Ich werde mich drum kümmern.
Was das einstielen angeht...
Da hat jemand einfach einen Besenstiel durchgetrieben, und mit nem Hammer so lange auf dem Auge(?) rumgehauen, bis die Axt fest saß.

Das Blatt ist ca 2mm dick, am Ende ist es fingerdick.
 
Hi Prywinn,

ich denke da auch nicht an ein Teil zur Holzbearbeitung, sondern eher an ein sogennantes Gipserbeil, mit dem wurde früher (zum Teil auch noch heute) der Putz von den Wänden geschlagen. In leicht abgewandelter Form sind diese Teile heute aus Guss mit Stahlrohrgriff im Baumarkt zu haben.

Eine Wiedehopfhaue ist ein zweischneidiges Gerät mit der ungefähren Größe eines Spatens zum Pflanzen von Baumsetzlingen im Wald. Die axtähnlichen Schneiden einer Wiedehopfhaue stehen 90° zueinander versetzt. Zuerst wird mit der einen Seite ein Schnitt in den Waldboden gemacht, danach die Hacke umgedreht und mit der anderen Schneide ein Querschnitt zum Ersten gemacht, nun wird der Boden mit der Haue leicht angehoben und in den entstehenden Spalt der Setzling gesetzt und mit dem Fuß festgetreten.

Badger


Edit:

Die andere Seite der Klinge ist kein abgeschnittenes zweites Blatt sonder nur ein einfacher Hammerkopf mit dem früher Drahtgeflechtmatten auf das verfüllte Fachwerk genagelt wurden, um ein besseres Haften des Putzes zu gewährleisten.
Damit der Gipser/ Maurer nicht mehrere Werkzeuge mit sich rumtragen musste, hat man an das Beil hinten einen Hammerkopf angeschmiedet.
Die sehr flache Klinge ermöglicht ein leichteres Eindringen in den Spalt zwischen Putz und Mauerwerk.

Badger
 
Last edited:
Nun ja, wenn ich jetzt lese, dass das Werkzeug mit einem Besenstiel eingeschäftet ist, verändern sich natürlich die Proportionen. Leider hat man bei den Fotos ja keinen Größenvergleich. Bei einer Wiedehopf-Haue muss der Stiel ja so lang und stark sein, dass ein aufrecht stehender Mann das Werkzeug mit Beilschneide und Hacke mit Kraft in den Boden hauen kann. Dem entsprechend groß muss dann auch der Hackenkopf sein. Ich habe mir gerade noch einmal eine Wiedehopf-Haue in natura angesehen, die Beilklinge ist dem hier gezeigten Werkzeug schon recht ähnlich. Aber bei der Größe...Die Erklärung Gipserbeil leuchtet mir ein. Die heutigen Gipserbeile haben allerdings - vom Stahlrohrstiel einmal abgesehen - kürzere und weniger gekrümmte Schneiden.
 
ca 11 cm ist das Blatt hoch, die gesamte Breite des Kopfes ist ca 24 cm.
Sie wurde schon mehrmals nachgeschliffen...
Ich glaube, die original Schnittkanten sind bereits weg.
Der 'Hammer' ist 2,5*2,5 cm.
Holz hacken kann man damit trotzdem sehr gut ;).
Gewicht: 1,3-1,4 Kg.
 
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