richtiger Lufthammer

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Hier mal Bilder von einem schönen Freiformluftschmiedehammer mit Schabottenkranz, Bj. 1925.
Der damalige Hersteller war die Firma "Hessenmüller und Söhne".

In einem tadellosen Zustand, technisch wie auch optisch!

Der Bär wird nicht in einer Bärkranzführung im Hammergehäuse geführt, sondern an einer außen liegenden Führung am Bärständer.
Dadurch sind (Verschleiß-)Einstellungen viel einfacher möglich und man kann mit diesem Hammer auch Gesenkschmiedestücke fertigen.
Eine Ölpumpe versorgt die beiden Kolben je von oben und seitlich mit Öl.
Der Antrieb des Hammers erfolgt über einen Zahnradantrieb. Ein lästiges Nachspannen vom Lederriemen oder Keilriemen entfällt ganz.
Der Antriebsmotor befindet sich auf der Ständerverlängerung des Hammers.
Setzschläge und Reckschläge sind über eine seitliche Hebeleinstellung möglich.
Alle Schmierstellen sind von außen leicht zugänglich.
Die Schabotte ist sehr großzügig gewichtet.
Das Bärgewicht ohne Gesenk beträgt ca. 70/80kg.
Die Schlagzahl müsste um 190 (U/min) betragen.
An allen angetriebenen und beweglichen Teilen ist keinerlei Verschleiß feststellbar.
Die originalen ersten Gesenke sind noch verbaut.

Dabei ist die komplette Elektrik(vor dem Ausbau dokumentiert!), die Schabottenunterlage aus Filz und die Schabottenunterlage aus Eichenholz.

Das Gesamtgewicht beträgt ca. 3,5-4 Tonnen.

Einer meiner schönsten Hämmer bisher!

www.schmiedebalbach.com
 

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Markus, gratuliere zu diesem Traumhammer. Gut zu wissen daß er bei Dir ind den Allerbesten Händen ist.
mein 50kg Reiter ist dagegen für den Allerwertesten. Aber besser als nix!

Danke für´s zeigen, wunderschönes Dingen...

LG und frohes schmieden

Mathias
 
Hallo Markus,

Glückwunsch, das ist eine wunderschöne Maschine, vor allem der Elektromotor ist ein Prachtstück im Original. :super:

Die separate Bärführung mittels Keilbahn erinnert mich an die alten und großen Modelle der Hartmann - Einständer Dampfhämmer. Die Art der Bärführung passt auch zum Baujahr bei den Dampfhämmern.

Falls Du dich von der Maschine trennst, kann ich nur jedem Oldtimerfreak raten: Kaufen ! :ahaa:

Einen Kritikpunkt habe ich noch: Die damaligen Maschinen um Bj. 1925 waren allesamt matt schwarz lackiert. Ich kann Euch nicht verstehen mit Eurem RAL 6011 grün. :teuflisch Ist aber eben Geschmackssache.

Viele Grüße vom Hartmann Freak

P.S: Ich hab in ca. 8 Wochen alle Jahrgänge des "deutschen Schmiedemeisters" (Zeitschrift der Schmiedeberufsgenossenschaft Deutschlands) von 1925 bis 1945. Ich stelle sie dann mit Tipps und Tricks (Rezepturen für Schweißpulver nach Anwendungszeck und und und ) ins Forum ein.
Sind auch herrliche Werbungen von Hammerherstellern drin.
 
Einen Kritikpunkt habe ich noch: Die damaligen Maschinen um Bj. 1925 waren allesamt matt schwarz lackiert. Ich kann Euch nicht verstehen mit Eurem RAL 6011 grün. :teuflisch Ist aber eben Geschmackssache.

Viele Grüße vom Hartmann Freak

Hallo Mirco,

die unterste Farbschicht ist matt schwarz, das stimmt.
Vor einigen Jahrzehnten wurde dann der Farbton auf ein damals modernes grün und später auf einen anderen Grünton geändert und jetzt augebessert.
Ich hatte auch überlegt ihn wieder schwarz zu streichen.

Vor einigen Tagen war ich in Chemnitz und bin über die Flächen des damaligen Standortes der Hartmannwerke gelaufen. Es ist nichts mehr von den Gebäuden zu sehen!

Gruß Markus
 
Schade,

ich hätte mich riesig gefreut, wenn Du mal mein Museum besucht hättest, ist nur ca. 15 Automin. von Chemnitz weg.

Warst Du in Schmiedeangelegenheiten in Chemnitz ?

Ja, die Hartmann- Werke, es ist ein trauriges Thema: Von den ehemals 7000 Arbeitern und Hallen ist nur noch eine Abrisshalle geblieben und das riesige Verwaltungsgebäude, dass jetzt die Polizeidirektion ist.

Erkennt man daran, dass über dem Eingangsportal ein 2,5 m großer Schmied und ein Gießer figürlich und aus Sandstein angebracht sind.

Die Lufthammerfabrik auf der Hainstraße ist auch nicht mehr, wurde 1994 abgerissen.

Hier ein Link: http://www.historisches-chemnitz.de/altchemnitz/industrie/hartmann/hartmann.html

Viele Grüße
 
Hallo Markus,
in einem meiner Nachbardörfer steht auch noch ein Lufthammer der Firma Hartmann aus Chemnitz. Bärgewicht ca. 100 kg. War für mich zu groß. Aber es ist schade mit anzusehen wie er vergammelt. Aber er steht zuminstet in einer alten Schmiede und verrostet nicht.
Gruß Egbert
 
Hallo Markus,

besonders mich als notorischem Konstrukteur begeistert sowas, wenngleich ein Nachbau für mich nicht in Frage kommt. Ungeachtet aller technischen Vorteile.

Vorteilhaft ist natürlich der große Abstand zwischen oberem (Kolbenboden) und unterem Führungselement (Prisma). Dadurch verkantet der Bär nicht so leicht.

Auffällig und löblich erscheint mir besonders der Amboss, der wahrscheinlich schwerer ist als mein Auto (Escort Kombi).

Das lässt einen guten Wirkungsgrad erwarten...

Sind die Ambosse deiner übrigen Hämmer auch so schwer?

Wäre mal interessant...

MfG
newtoolsmith
 
@newtoolsmith,
ja, die Schabotten(Ambosse) sind bei meinen anderen Hämmern auch so schwer.
In der Regel immer 10x Bärgewicht plus Einsatz(das Teil, wo das untere Gesenk verkeilt wird) und das Gesenk selber.

Gruß Markus
 
@Markus:

Dann täuscht mich mein Augenmaß wohl etwas, ich hätte den Amboss auf über eine Tomme geschätzt und nicht "nur" 700-800kg.

Oder ist das Teil etwa hohl? Sieht doch wie ein massiver, geschmiedeter Amboss aus...

MfG
newtoolsmith
 
Sehe ich das auf den Bildern richtig, dass dieser Hammer dem Amboss, bzw. dieser "Schabotte" sozusagen "übergestülpt", also mit einem Kran darüber gesetzt wird ?
Wie groß ist denn dann das entsprechende Fundament für den gesamten Hammer und speziell für den "Einsatz" dimensioniert, und wie tief/breit ist es ?

Gruß Andreas
 
Wirklich ein Wunderschöner "Hammer", herzlichen glückwunsch.
Schwar mit Elenbein oder weisser Schrift würde ich im gönnen das passt dann noch besser als grün (ich mag grün nicht also subjektiv)
Das einzigste was mich daran stört, ist das ich sowas nicht in meine Werkstadt stellen kann (Unterkellert und leider nur gemietet).
Wobei sich mir die Frage aufdrängt ob solche ein Hammer fürs Hobby -Messermachen/Schmieden nicht eigentlich sowieso überdimensioniert ist.
Wie gesagt ich hätte wenn möglich, weil es einfach Spaß mach damit zu arbeiten!


Tschau Torsten
 
@newtoolsmith,
ich habe mal nachgeschaut, es stimmt, die Schabotten sind in der Regel mehr als 10x Bärgewicht schwer.
Laut Liste müsste die Schabotte über 1 to Gewicht haben.

@Andreas,

der Hammer wird über die Schabotte gehoben.
Fundamentbreite war 1,70 Meter. Länge ca. 3,50 Meter.
Tiefe geschätzt 2 Meter.
Die Schalung für die Schabotte muss ca. 58cm tief sein.

@Torsten,

auch kleine Hämmer mit einem Gesamtgewicht von 600kg habe ich manchmal da. Die sind was für Hobbyschmiede.
Dieser Hammer hier ist tatsächlich zu groß für ein Hobby.

Gruß Markus
 
Hallo Markus mal ne Ernstgemeinte Frage

Nehmen wir mal einen kleine Hammer 600kg Klasse, lässt sich dafür ein Fundament als Sockel (Stahlbeton in 20mm Eisenwanne) realisieren und wie groß denkst du ist die Chance das eine 20cm Betondecke das Gewicht und die Erschütterung überlebt?
Alternativ könnte ich diesen Hammer auch mittels Gabestabler zum benutzen ins Freie stellen dann dürfte das Gesamtgewicht aber 2t nicht überschreiten mehr packt meiner zumindest nicht.
Lautstärke könnte dann natürlich wieder ein Thema werden.
Am einfachstem wäre natürlich den ohnehin nicht nutzbaren Keller (feucht) einfach auszugießen evtl. auch nur teilweise, glaube aber nicht das mein Vermieter da mitspielt.
Ich würde jederzeit eine professionelle Lösung vorziehen.

Unter dem Strich halte ich es aber derzeit für kaum realisierbar für mich einen solchen irgendwo aufzustellen solange ich keine eigene Halle irgendwo im Industriegebiet besitze (ich arbeite drann:D )

Tschau Torsten
 
@Torsten,
kleinere Hämmer können ohne große Probleme auf einem entsprechend kleinen Stahl oder Betonfundament gestellt werden, welche nicht im Boden eingelassen sind.
Zwischen dem Boden und dem Fundament müssen noch Schwingkammerprofile aus Gummi oder andere Dämpfer angebracht werden, dann geht das in der Regel.
Ist aber immer die schlechtere Variante gegenüber einem großen Bodenfundament.
Einen Bêché L1 Hammer gibt es auch noch zu kaufen. Das ist der kleinste Bêché Hammer und dieser hat 40kg Bärgewicht.
Wenn Du interesse hast, melde Dich bei mir!
Gruß Markus
 
So,
ich habe tatsächlich nochmals einen tollen Hammer aufgetan.
Baugleich mit der Maschine aus dem ersten Beitrag hier.
Nur dass dieser Hammer nicht mit einem Zahnradantrieb sondern einem Lederriehmenantrieb ausgestattet und deshalb leiser ist im Betrieb.

Dieser "Hessenmüller" Modell "Herkules" ist auf dem Bild in originaler Farbe zu sehen und wird nicht neu angestrichen.

Er funktioniert prima und wurde verhältnismäßig wenig in der Firma benutzt und gut gewartet.


Gruß Markus
 

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