Leder und Mircowelle, welche Fehler wollt Ihr beim nächsten Mal vermeiden ?

bwe

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Es war einmal...
Es war einmal ein schöner Sonntagmorgen und ich beschloß, nicht schwimmen zu gehen und stattdessen für das "neue kleine" aus Reiskirchen (von Pit Bauer) eine Lederhose zu zimmern.
Ich war auch fast fertig, die Naht sah diesmal sogar ganz brauchbar aus. Ich habe gerade die Kanten schön glatt geschmirgelt und mich schon drauf gefreut, gleich tolle Bilder für die Galerie machen zu dürfen, weil ich das mit dem "tollen Bilder machen" ja noch üben muß.
Dann noch eben schnell (hier lag der Fehler!) das Leder etwas vorwärmen, damit das Bienenwachs für die Oberflächenbehandlung super gut einzieht.

Wirklich nur kurz in der Mikrowelle: und so ging ein Sontag der schön angefangen hatte in Sch... auf. Das Zeug zieht sich jetzt wie Gummi, taugt keinen Schuß Pulver mehr und ist ziemlich geschrumpft.

Trost von meiner Frau ;-) Du kannst das ja trotzdem posten, dann haben alle etwas davon.



jetzt habe ich eine Lösung, die nicht mehr zum Problem paßt, etwa so wie meine Hosen meisten.

Na schön, wenigsten haben wir jetzt einen neuen Thread:

Welche Fehler wollt Ihr beim nächsten Mal mit Leder vermeiden?
und wie macht Ihr die Löcher, damit die Naht vorne und hinten möglichst gleich und vorallem gerade aussieht.

Von Beileids-Posts bitte ich höflichst Abstand zu nehmen, meine Frau hat schon genug gegrinst...
 
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Hallo bwe,

das tut natürlich weh, wenn einem so etwas passiert. Aber solche Beiträge sind einfach wichtig. Damit hast Du bestimmt vielen Anderen geholfen einen solchen Fehler nicht zu begehen.

Gruß Kuno
PS: solange sich das Messer nicht wie Gummi zieht ist die Sache noch zu retten.
 
Hundekauknochen

Hallo bwe.
Bevor ich das Bild angeklickt hatte um es in Großaufnahme zu sehen, hatte ich überlegt dir vorzuschlagen das du einfach ein dazu passendes Messer machen könntest (nen kleinen Krummdolch oder so). Wäre mal ein neuer Weg erst die Messerscheide dann das dazu passende Messer.
Aber im Detail betrachtet kann ich nur noch sagen: hoffentlich hast du einen Hund- der sich über der Kauknochen freuen kann.;-)

Gruß

Kandelaber
 
Sowas ähnliches ist mir auch mal passiert. Habe das Teil dann nach Trappermanier mit Nägeln und Bindfäden wie ein Fell auf ein Brett genagelt und durch Nachspannen der Schnüre fast die Ausgangsgrösse wieder herstellen können. Danach nochmal die Übung mit warmen Wasser, getapetes Messer rein und trocknen lassen. Später Lederfett drauf, 100 Mal reinraus ... alles etwas enger als geplant, aber das Teil gibts heute noch.
Löcher bohre ich, nachdem ich per Gabelzinken den Abstand vom Rand und die Abstände der Löcher untereinander markiert habe, mit einen 1.5 mm Bohrer (dazu ist die Scheide schon mit Pattex zusammengeklebt).

DACK
 
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Gabelzinken!

Danke für den Tip mit den Gabelzinken, das könnte tatsächlich 'nen schönen gleichmäßigen Abstand geben.

Hund mit Kauknochenbedarf habe ich keinen, ich hab' den Vormittag als "Erfahrung" gebucht und "mach's noch einmal, Sam".

Gibt's noch einen guten Trick, daß die Löcher, die vorne alle in gleichmäßigen Abstand auf eine Linie hinte auch so rauskommen? Mit der Ahle vorgestochen wird das leicht etwas "zick-zackig".
Danke für die Antworten.

Grüße,
bwe
 
Ich habe mir aus einem Stück Flachstahl eine dreizinkige "Pommesgabel" gesägt/gefeilt/geschliffen. Nahtlinie anzeichnen, Leder auf ein Holzbrett legen, Pommesgabel aufsetzen, ein Schlag mit dem Hammer, senkrechte Löcher fertig. Die erste Zinke der Gabel im letzten Loch ansetzen, Schlag...

Grüße Willy
 
Gibt's noch einen guten Trick, daß die Löcher, die vorne alle in gleichmäßigen Abstand auf eine Linie hinte auch so rauskommen? Mit der Ahle vorgestochen wird das leicht etwas "zick-zackig".
Also im Bohrständer wirds immer auf beiden Seiten sauber und gerade, egal was man in die Bohrmaschine spannt und ob sichs dreht oder nur durchgerammt wird (solange man sich die geplante Nahtlinie mindestens auf einer Seite anzeichnet). Mit der geraden Ahle gehts auch, aber dann auf beiden Seiten anzeichnen und beim Nähen Zeit lassen und sauber stechen.

DACK
 
Scheiden machen

bwe said:
....Dann noch eben schnell (hier lag der Fehler!) das Leder etwas vorwärmen, damit das Bienenwachs für die Oberflächenbehandlung super gut einzieht. Wirklich nur kurz in der Mikrowelle, und so ging ein Sonntag, der schön angefangen hatte, in Sch... auf. Das Zeug zieht sich jetzt wie Gummi, taugt keinen Schuss Pulver mehr und ist ziemlich geschrumpft.,.

Guten Abend!

Ja, das Problem ist bekannt: die Fasern des Leders bestehen aus Proteinen, die durch die Gerbung zwar stabiliert wurden, aber dennoch wärmeempfindlich bleiben - das geht nur bis etwa 50°C gut, danach schrumpft das Leder und wird meist hart. In der Microwelle, die man übrigens auch gut zum Trocknen von Griffholz nehmen kann, kommt es nicht nur auf die Einschaltzeit, sondern auch auf die Energie an. Gerade bei Leder ist es gut, lieber in kleinen Etappen von wenigen Sekunden zu wärmen und dann zu kontrollieren. Das gilt aber für die Erwärmung mit Infrarot (Lampe, Heizkörper, Ofen...) genauso.

Zum Thema Nähte: ein Blick in den Steigerwald-Katalog zeigt, welche wunderbaren Werkzeuge es hierfür gibt: Nahtrillenausheber, Prickräder usw. lassen perfekte, gleichmäßige Nähte entstehen; da muss niemand mit Mutters Gabel arbeiten...

Gruß

sanjuro
 
DACK said:
Also im Bohrständer wirds immer auf beiden Seiten sauber und gerade, egal was man in die Bohrmaschine spannt und ob sichs dreht oder nur durchgerammt wird
DACK

Hallo,
genauso mache ich es auch, mit einer verkürzten Ahlennadel im Bohrfutter und dem Bohrständer. Wenn ich noch was ergänzen darf:
Jenseits der künftigen Lochreihe sollte bei Zuschneiden noch mindestens 1 cm Leder stehengelassen werden, sonst weicht das Leder beim Stechen zur Seite aus, und die Stiche verlaufen auf der Rückseite in Schlangenlinie. Außerdem ein Stück weiches Holz unterlegen und die Nadel um einiges dort eindringen lassen. Das überstehende Leder neben der Naht wird nach dem Nähen abgeschnitten, dann kann man noch ggf. mit dem Bandschleifer bis auf ca. 2 mm beischleifen, das ergibt eine ganz glatte Kante (bis 240er Körnung). Vor dem Stechen fixiere ich alle Lederlagen mit Leim.
Gruß Polarbaer
 
Danke für die Tipps,
besonders das mit dem 1cm Überstand über die Naht hinaus werde ich beim nächsten mal probieren. Wie zeichnet Ihr die Naht vorher an?
Vorne, vorne und hinten?

Grüße
bwe
 
Guten Morgen bwe,

vielleicht ist das Leder noch zu richten.
Wenn es nicht verbrannt ist?
> Weiche es doch über längere Zeit in warmes Wasser ein und versuch es dann in Form zu bringen.
> Messer hinein.
> Zwei Tage trocknen.
> Einfetten.

Kaputter kannst Du sie ja nicht mehr machen.

Servus - Reinhold.
 
Welchen Fehler ich nie wider machen würde.

Mionsen

Als erstes. Ist mir auch schon passiert, Microwelle ist echt böse zum Leder. :teuflisch
Aber dieses Thema ging denke ich um welche Fehler man nicht mehr machen will. Oder ?
Nun dann will ich mal den ersten Schritt machen und mal eine Kleinigkeit aus meinen Fehlern erzählen.

Ich legte z.B. eine fertige, aber noch nasse Scheide incl. (nach meinem Dünken gut eigepacktes Messer ) über Nacht auf die Heizung.
Mach ich nie nie wider.
Das Messer sah richtig toll aus . ROST auf der rostfreien Klinge. Durch das Einpacken in Frischhaltefolie und der Feuchtigkeit der Scheide und der Heizungswärme kann sich jeder denken was dann passierte.

Zum Tehma Gabel und vorzeichnen....... Ich nehme seit neuestem ein Rändelrad , das man zum übertragen von Schnittmußtern benuzt ( Gibt es in versiedenen Abständen und kostet nicht viel).


Grüße Andy
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten......
 
bwe said:
Wie zeichnet Ihr die Naht vorher an?
Vorne, vorne und hinten?
bwe
Hallo bwe,
ich zeichne nur vorne an. Das Verfahren mit dem Bohrständer klappt so genau, daß beim Stechen die Lochlinie hinten kaum Abweichungen aufweist.
Sinnvoll ist es, die Naht beidseitig etwas zu versenken (Rille schneiden mit e. Spezielwerkzeug), damit der Faden geschützt liegt. Die Rille ist gleichzeitig die Markierung.
Gruß Polarbaer
 
polarbaer said:
Hallo bwe,
ich zeichne nur vorne an. Das Verfahren mit dem Bohrständer klappt so genau, daß beim Stechen die Lochlinie hinten kaum Abweichungen aufweist.

Gruß Polarbaer


Ich nehme einen Dremel der hat sehr hohe Drehzahlen und macht das Bohren der Löcher echt sauber als eine hekömmliche Standbohrmachiene. ( Die franzt meißtens die Löcher auf der Rückseite aus )
Den Dremel kann man in einen Bohrständer einspannen .

Grüße Andy
 
Neuer Fehler beim Nahtversenken

Hey, danke für die Antworten,
was die alte Gummi-scheide angeht, :mad: -- ich habe eine neue in Arbeit,
und überlege gerade, wie ich
a) das Leder härter kriegen kann
b) das Leder dunkler wird
..
Beim Nahtversenken hat leider meine alte Methode V-förmig mit dem Teppichmesser
einschneiden zu einem neuen Fehler für diesen Thread geführt.

Der Faden, der blöde Sack, verschwindet nahezu unsichtbar in dem V-Spalt, wenn zu tief zu einer Seite hin eingeschnitten wurde.

Vielleicht ist für mein "Grobwerkzeug" diesmal auch einfach das Leder (3mm, in Reiskirchen gekauft) zu dünn.
Mit was kerbt Ihr das so ein?

Grüße
bwe

:confused: ob ich wohl bald alle Fehler mal durchprobiert habe??
 
Last edited:
In diesem thread ist ein käuflicher
Nahtversenker abgebildet, im thread ist auch ein kleines Tutorial enthalten, wie man sowas mit einfachen Mitteln selbst machen kann.
Ganz elegant ist so ein Werkzeug, wenn es einen verstellbaren Abstandhalter hat

Das Bohren von Nahtlöchern ist etwas, sagen wir mal suboptimal, da dadurch Material entfernt wird, beim Stechen mit Ahle wird das Leder nur aufgeweitet, und verschließt sich nach dem Durchfädeln weitgehend.

Ich editiere mal kurz, bevor es Streit um den korrekten Namen gibt :rolleyes:
Das Werkzeug müsste/muss man eigentlich korrekter als Nahtausheber, engl. "stitching groover" oder Rillenzieher bezeichnen, mit einem Nahtversenker wird die Nahtlinie eigentlich nur in das Leder reingedrückt (wie beim Falzen/Modellieren), mit dem Nahtausheber wird ein ganz dünner fadenähnlicher Lederstreifen ziehend ausgeschnitten ;)

strittige Beiträge gelöscht...

Gruß Andreas
 
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Leder härten und dunkeln

Als erstes, kommt da jetzt die Frage, welches Leder Du verwendest.
Walkleder mit Spieß, wird nach dem trockenen wirklich hart. Wenn man die Scheide nach dem Trocknen dann mit Leinenöl behandelt (am bsten tränken) braucht es ca 6 Wochen und du hast eine schöne, dunkelbraune Messerscheide. Sie wird recht unempfindlich gegen Verschmutzung, befingern und Wasser.

Zum Anzeichnen würde ich dir zu dem schon angesprochenen Rändelrad raten und dann das nasse Leder mit eine Ahle stechen. Ich steche immer alle Löcher bevor ich mit dem Nähen beginne. Ich nähe ohne Nadel nur mit dem Fadenende. Beim Nähen weite ich dann immer das Loch noch ein wenig mit der Ahle.
Für die abschließende Trockenbehandlung ist es notwendig das Leder immer wieder zu glätten. dann wird es schön glatt. Wenn man wircklich gut geglätte hat, glänzt die Scheide nach der Leinölbehandlung von selbst.
Die Leinölmethode ist zwar recht Zeitaufwendig und man beötigt wirklich viel Geduld aber die Ergebnisse sind klasse.
Ich würde das Leder niemals in die Mikrowelle legen.
 
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